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Der große Kritikthread: Was geht mir hier grad auf die Ketten?

.... und für genau diese Kenntnisse, deren Diskussion und Verbreitung bietet sich das Forum hier nicht nur an, sondern ist dessen tiefere Existenzberechtigung. Sehe das - neben der exakten Datierung von Sammelobjekten - als eine der optimalen Möglichkeiten, ein fachliches Stück Technikgeschichte zu schreiben, wie es clickabhängige Medien, auch die "seriösen" Tageszeitungen eben nicht mehr leisten wollen oder können.
Dei eigenartige Bahn, die die technologeische "Entwicklung" des Fahrrades genommen hat braucht dringend eine sachliche Bewertung. von mir aus ein Korrektiv.
Anhand solch miserabler "kaufberatungsnachrichten" kann das geleistet werden. Da mir selbst die erfahrungswerte mit einem 1x12 MTB mangeln, höre ich gerne zu.
 

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Re: Der große Kritikthread: Was geht mir hier grad auf die Ketten?
Weniger ist mehr, ohne Umwerfer wird Dein rad erheblich leichter, Dreifachblätter erlauben nicht´, alle Gänge zu nutzen, Das Schalten wird intuitiv, Fahrräder haben "immer weniger" Gänge
Also ich versteh dein Problem auch nicht. Das ist doch keine Fahrradzeitschrift wo auf die genauen Details und Vor- und Nachteile eingegangen werden muss (letzteres wird doch sogar getan). Die berichten darüber was grade der Stand der Ding und der Technik ist. Und es ist doch nunmal unverkennbar, dass es genau so ist wie sie es da beschreiben. MTB mit 3x Schaltung gibts nicht mehr. Mit Dreifach wirds wirklich schwer "alle" Gänge zu nutzen, zumindest im Sinne von alle (3x10=) 30 Stück bspw. Irgendwas überlappt eigtl immer und du hast doch wieder nur...keine Ahnung 20. Ob das Rad jetzt leichter wird...naja im direkten Vergleich stimmt vllt sogar das. Was fällt weg an Gewicht: ein Kettenblatt, ein bisschen Gewicht an den kürzeren Kettenblattschrauben, der Umwerfer, die Schalteinheit am linken Hebel. Dafür werden die Kassetten hinten größer. Vllt hebts sich auf, vllt wirds leichter. Schwerer glaub ich nicht.
Und ja...probier es aus...das Schalten WIRD intuitiver. Du musst halt nicht mehr nachdenken. Rauf. Runter. Fertig.
 
also mir zumindest, und ich denke auch @crispinus, geht es weniger um die technische Veränderung als um die Art wie sowas heutzutage verkauft wird. Und um den unabhängigen Journalismus, von kritisch fangen wir gar nicht erst an.
Wer möchte, findet sicher Kaufargumente für sich. Für andere ist das unwesentlich, die geben dann kein Geld dafür aus.
IMHO geht es hier nicht um Technik, sondern Narrative, die dafür sorgen, daß Menschen neue Fahrräder kaufen wollen, und natürlich auch den ganzen anderen Kram. Die Technik dreht sich dabei im Kreis, zumindest bei den Fahrrädern.
 
In diesem Artikel wird gar nichts "ganz gut erklärt". Es wird nur dargestellt, was zur Zeit gekauft werden kann und zwar kommen als "Erklärer" die Verkäufer von cube und rose zu Wort. Für den Fortfall des dritten Kettenblatts oder gar des Zweiten gibt es weder eine technische, noch eine gewichtsmäßige "Notwendigkeit." Nachdem ungefähr 10 Jahre lang mühsam Ritzel für Ritzel auf die hintere Achse gefügt wurde, weil dann die Abstufungen feiner werden, können jetzt vorne die verhältmismäßig simplen Kettenblätter fortfallen? Und die Abstufungen wieder gröber werden?
Es werden doch exakt die Nachteile der Entwicklung aufgezeigt, und Interessierten sogar der Link zum Ritzelrechner geliefert. Dass Dreifach aus der Zeit stammt, als man hinten nur sechsfach schalten konnte, ist auch korrekt dargestellt. Besser kann man einen Artikel in einer Nicht-Fachzeitschrift kaum mehr verfassen.

BTW: meine Frau schaltet am MTB in der Regel auch nur mit dem Umwerfer, bei meiner Tochter war und ist das ähnlich. Es gibt da draussen mehr schaltfaule Fahrer/innen als die Insassen dieses Forums vermuten würden. Diesem Publikum kommt die Entwicklung durchaus entgegen. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Technik dreht sich dabei im Kreis, zumindest bei den Fahrrädern.
Naja, wenn ich mir das ansehe, ging da schon ein bisschen was vorwärts.
durex_simplex.jpg

durex_simplex_S2b.jpg
 
Was ist daran im Vergleich sehr viel besser, auf welchen Strecken machen sich welche Vorteile bemerkbar? : das würde mich wirklich interessieren .

Es ist unkomplizierter, gerade dann wenn es drauf ankommt. Ich hätte zwar vorher auch behauptet, meine perfekt knackige SRAM X0 3x9 ist unschlagbar und ich verstehe nicht, welche Probleme die Leute mit 3x haben, aber ...
Jetzt mit der 1x12 fällt mir aber doch auf, wie deutlich unkomplizierter es ist und wie oft ich vorher gerade in kniffeligen Passagen schnell einen Gang rauf oder runter wollte und es dann mit Kettenblattwechsel hakeliger war. Es läuft jetzt einfach flüssiger und macht mehr Spaß auf schönen (nicht besonders extremen) MTB Singletrails.

Dabei war ich auch überzeugter, eher konservativer Kettenschaltungsanhänger und bin 25 Jahre täglich mit 3x7 Halfstep & Granny (Suntour XCpro mit Command, das zuverlässigste, was es gibt) zur Arbeit gefahren und habe schon den Trend zu immer mehr Ritzeln ab 8-fach kritisiert. Gibt'n schönes Video, wo sich Jack Taylor schon über 7-fach aufregt ("You don't know which gear you are in") und der damals von mir bewunderte Hans Joachim Zierke hatte schon die ersten Campa 8-fach Naben als sinnlosen Marketing-Irrweg verdammt. (Ich glaube, ich habe irgendwann auch öffentlich rausposaunt, dem ritzelrechner.de nie mehr als 10 oder 11 Ritzel zu erlauben.)
Tja, bis ich dann auf einen kleinen Hügel gezogen bin und ich jeden Tag die Granny brauchte. Zufällig bekam ich noch eine alte Rohloff von einem Freund praktisch geschenkt und hatte einen schönen NOS Norvid Rahmen versehentlich (konnte das Gebot nicht unter 150€ stehen lassen) ersteigert und mir daraus ein Winterrad aufgebaut. Und bin nicht mehr abgestiegen (obwohl mich das Geräusch des 7ten immer noch nervt). Das einfache Rauf- und Runterschalten durch alle Gänge hat mich überzeugt, obwohl ich vorher jeden, der zugibt Mehrfachkettenblätter seien ihm zu kompliziert, sofort zwangsentmündigt hätte.
Deshalb ist's beim neuem MTB ein 1x12 geworden und ich bin echt froh darüber. Die theoretischen zahlreichen Nachteile wie höherer Verschleiß, großer Schräglauf, empfindliche und fummelige Justierung, scheinen tatsächlich eher theoretische zu sein. Die Technik hat offensichtlich so gute Fortschritte gemacht, dass es so exakt und zuverlässig funktioniert wie die alte 9fach.
Ich glaube auch nicht, dass 1x eine perfide Marketingnummer ist, nur erfunden, um uns unnötigerweise das Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern dass hier tatsächlich die Käufer entschieden haben, dass sie 1x wollen. Vor Jahren hat sich ein Produktmanager von SRAM bei mir gemeldet, sie hätten da was ganz Neues, nämlich eine 1x11 Schaltung ohne Umwerfer für Mountainbikes und ob ich das in den Ritzelrechner mit aufnehmen könne ( BTW: ich habe nichts dafür bekommen an alle SRAM Mitarbeiter, die hier mitlesen: echt, gar nix!) Das sei aber nur ein Nischenprodukt für einen ganz kleinen Markt. Kam dann etwas anders...
sorry für den langen Text, ist eben ein Lieblingsthema von mir
 
Und deshalb werden vor allem die höherpreisigen/ambitionierten Gravelbikes mit Einfach ausgeliefert?
Du gehörst eben nicht zur Zielgruppe.

Unsere Stahl-Rennräder wurden seinerzeit auch nicht mit alpentauglicher Übersetzung geliefert, sondern waren stadardmässig mit 52/42 und 13/21 Maiskolben bestückt. Die Amateurmodelle hatten dann wenigstens 13-24, Rennsporträder 14-26.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab seit letzten Herbst ja auch ein 1x12 MTB. Ich wollte das nie haben. Bei mir überwog aber eher das Schaudern über das doch optisch sehr gewöhnungsbedürftige Ritzelpaket am Hinterrad, bzw. dessen gigantischer Durchmesser.
Aber als ich das erste mal auf verblockten Trails fuhr, merkte ich auch sehr schnell, wie gut es doch ist sich nur auf einen Schalter konzentrieren zu müssen. Es macht tats. Spaß und Sinn und die Gangsprünge sind, sofern man nicht gänzlich untrainiert daherkommt, durchaus angenehm zu fahren.
 
Niemand bezweifelt die Machbarkeit und die Funktionalität neuer technischer Lösungen wie 1x12.
Aber Wie war das noch mit betrieb und Unterhalt? Gibts mal kurz einen Überblick über die Verschleißteile, die man fürs "intuitive" Schalten braucht. Kette, Kurbel und Kassette sind meines Wissens proprietär. Eine Kette , die iene solche Spreizung schaffen muß, dürfte nicht billig sein.
Lieber nicht?
Ja, darum geht es manchen Kunden die Rad fahren auch. Die Verschleißen halt ihr Material und freuen sich, auch in einem kleinen Nest die passenden teile zu finden.
Andererseits aber:
Viele 9fach MTBs dagegen wurden ncht mal bis zum ersten kettenwechsel gefahren, das stimmt wiederum auch. Ein Schelm, wer darasu keine Konsequenzen zieht. Und die Konsequenz ist dann, Kunden mit dem Wegfall eines Umwerfers oder was auch immer zu triggern, damit die Bude weiterläuft.

Inzwischen kehren einige zu Gewindeinnenlagern zurück.. . ..
 
Niemand bezweifelt die Machbarkeit und die Funktionalität neuer technischer Lösungen wie 1x12.
Aber Wie war das noch mit betrieb und Unterhalt? Gibts mal kurz einen Überblick über die Verschleißteile, die man fürs "intuitive" Schalten braucht. Kette, Kurbel und Kassette sind meines Wissens proprietär. Eine Kette , die iene solche Spreizung schaffen muß, dürfte nicht billig sein.
Lieber nicht?
Ja, darum geht es manchen Kunden die Rad fahren auch. Die Verschleißen halt ihr Material und freuen sich, auch in einem kleinen Nest die passenden teile zu finden.
Andererseits aber:
Viele 9fach MTBs dagegen wurden ncht mal bis zum ersten kettenwechsel gefahren, das stimmt wiederum auch. Ein Schelm, wer darasu keine Konsequenzen zieht. Und die Konsequenz ist dann, Kunden mit dem Wegfall eines Umwerfers oder was auch immer zu triggern, damit die Bude weiterläuft.

Inzwischen kehren einige zu Gewindeinnenlagern zurück.. . ..
Mein `21er Cube hat auch eins drin.
 
Aber Wie war das noch mit betrieb und Unterhalt? Gibts mal kurz einen Überblick über die Verschleißteile, die man fürs "intuitive" Schalten braucht. Kette, Kurbel und Kassette sind meines Wissens proprietär. Eine Kette , die iene solche Spreizung schaffen muß, dürfte nicht billig sein.
Lieber nicht?
Ja, das "Verschleißset" aus Kranz und Kette ist doppelt so teuer wie es das für's alte 9fach Paket war, aber das ist's mir wert. Das neue Rad war aber auch fast doppelt so teuer wie das 2008er (beides vergleichbar "ordentliche" Stumpjumper). Stimmt wahrscheinlich schon, dass der hohe 12 fach Preis noch eher davon abhängt, was die Leute im (noch) höheren Segment bereit sind zu zahlen als von den Herstellungskosten, aber da vertraue ich auf den Markt. 12-fach tropft ja weiter runter und es gibt auch schon zig Fremdhersteller.
Und natürlich gibt es ziemlich viel Unsinn, der als Innovation verkauft wird aber nur der günstigeren Herstellung oder dem Hauptsache-was-Neues-Gefühl dient und hoffentlich wieder verschwindet. Wäre durchaus auch einen SZ Artikel wert: "Fehlentwicklungen in der Fahrradbranche"
 
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