handbuilt_and_british
Neoklassiker
Wikipedia schreibt: “In 1971, Dawes first "Galaxy" model appeared, fitted with wide-ratio gears and Reynolds 531 tubing. The Galaxy became the benchmark in the English touring bicycle market.“
Dawes ist in England ein sogenannter Vollsortimenter, stand als Marke aber immer ein wenig im Schatten von Raleigh. Es gibt keine internationale Rennhistorie, dafür ist die Firma bekannt für ihre Galaxy Reiseräder und die Tandems. Durch die räumliche Nähe zu Reynolds sind die Rahmen, so lange noch das gesamte Sortiment im Raum Birmingham produziert wurde (bis Mitte der 90er), alle aus Reynolds Rohren. Selbst Einstiegstrekkingräder haben in der Regel einen 501 Sticker, die besseren Modelle sind aus 531st (super tourist).
Die meisten Dawes Räder auf dem deutschen Gebrauchtmarkt sind aus den frühen 90er Jahren. Das ist zufälligerweise auch die Zeit, in der ich ein wenig Einblick habe und der Post beschreibt im Zweifel diese Zeit. Bestand die in Deutschland verfügbare Dawes-Modellpalette Ende der 80er aus dem (Super) Galaxy, ein paar MTBs, Rennrädern und Tandems, so gab es mit der Popularität der Trekkingräder Anfang der 90er eine riesige Ausweitung des Angebots. Von diesen Trekkingrädern sind viele in Deutschland gelandet und man findet sie in den Kleinanzeigen häufig und für kleines Geld.
Die Dawes Trekkingradmodelle hatten „Street“ im Namen (Mean Street, Street Sharp, Street Wise, …) und es gab diverse Modelle mit unterschiedlichen Ausstattungen. Diese Rahmen haben die gleiche Geometrie wie die Galaxy Reiseräder (lassen sich also auch mit einem Rennlenker und sogar mit Unterrohrschalthebeln fahren), jedoch in der Regel einen 501 Rohrsatz für die Hauptrohre, einen unbekannten Hinterbau und eine zugekaufte Unicrown CroMo-Gabel aus Taiwan (die preiswerteren Modelle mit Reynolds 500 Rohrsatz sind in Deutschland nicht vertrieben worden). Eine Besonderheit ist das Trekkingrad Mean Street, dass den Galaxy 531st Rahmen und eine Unicrown Gabel für breitere Reifen hatte (1990 eine Taiwan Gabel, später auch eine 531 Unicrown).
Die Galaxy Modelle kamen immer mit 531st Komplettrohrsatz inclusive Hinterbau und Gabel. Eher selten zu finden ist das Horizon Reiserad mit 501 Rahmen und 531st Gabel. Das Modell Sterling mit 500er Rahmen und Taiwan Gabel wurde vom Importeur in Deutschland nicht angeboten. Die 531st Gabel ist leicht an der konventionellen Muffe für den Gabelkopf zu erkennen.
Die Modelle bis einschließlich Baujahr 1992 erkennt man an den drei klassischen angelöteten Ösen für die durchgehende Bremsaußenhüllenführung auf dem Oberrohr. Diese Rahmen haben bei Rahmenhöhe 57 (c-t) ein relativ kurzes Oberrohr von 56,5cm (c-c). Das Oberrohr hat 25,4mm Durchmesser, wie bei einem klassischen Rennrad. Die Rahmen eignen sich gut als Randonneur mit Rennlenker und für leichtes bis mittleres Gepäck. Rahmenhöhen beschränken sich meist auf 53, 57 und 60cm. Gelegentlich sind auch größere Rahmen zu finden. Manche Modelle gab es als Damenversion in 49 und 53cm. Die Lackqualität dieser Rahmen ist eher bescheiden. Einbaubreite ist 126mm bei den Galaxy Modellen und 126/130 bei den Trekkingrädern. Bei den 1992er Street Modellen sind Rahmen und Gabel in unterschiedlichen Farben lackiert. Mit diesem Modelljahr wurde auch das Trekkingradprogramm stark ausgeweitet.
Mit dem Modelljahr 1993 bekamen die Galaxy und Street Modelle ein Oversize Oberrohr (28,6mm), gut zu erkennen an den im Oberrohr verlegten Bremszügen. Das Oberrohr beim 57er Rahmen ist jetzt 0,5cm länger (57 c-c) und die Einbaubreite ist jetzt 135mm. Galaxy und Street Rahmen haben weiterhin die gleiche Geometrie und unterscheiden sich auch wie bisher durch die Gabel. Galaxy Modelle kommen weiterhin mit klassischem Gabelkopf (die low-rider Ösen sind jetzt im Rohr und nicht mehr aufgesetzt), das Mean Street hat jetzt eine Unicrown Gabel „british made“ aus 531st. Die Lackqualität wurde ab 1993 ein wenig besser. Zumindest gab es jetzt eine weiße Grundierung.
Zusätzlich kamen 1993 die Synthesis Modelle auf dem Markt, die sich mit der Geometrie an den MTBs orientierten und optisch an dem abfallenden Oberrohr gut zu erkennen sind. Die Rahmen wurden stumpf gelötet (filled brazed), was im Katalog mit Gewichtsersparnis durch Einsparung der Muffen beworben wird. Es gab 1993 sogar ein auf 50 Räder limitiertes Sondermodell mit 653 Rahmen/Gabel, XTR und Titananbauteilen für knapp 5000 Mark. Leider haben die Rahmen noch nicht ganz die Reifenfreiheit wie moderne 29er, 2,1 Reifen lassen sich jedoch knapp einbauen und so kann man sich ein Pseudo-Retro-29er aufbauen. Aber auch mit Rennlenker funktioniert der Rahmen durch ein relativ kurzes Oberrohr als Retro-Gravelbike. 1993 wurden die Synthesis Rahmen mit 1“ Steuersatz ausgeliefert. Es gab sie als 653 filled-brazed mit 653 Unicrown Gabel und 501 filled-brazed mit Taiwan-Unicrown Gabel. Das Oberrohr ist wie bei den Galaxy/Street Modellen Oversized, zusätzlich ist aber auch noch das Unterrohr Oversized (31,8mm statt 28,6mm).
Die Hauptinnovation 1994 war eine klare Pulverbeschichtung über dem Naßlack. Die Lackqualität dieses Modelljahres hat Dawes vorher und hinterher nie mehr erreicht. Es rentiert sich also einen Blick in den 94er Katalog zu werfen. Die Synthesis Rahmen mit 653 Rohrsatz wurden von 1 Zoll auf 1 1/8 Gabelschaft umgestellt, die Rahmen mit 501 Rohrsatz haben weiterhin einen 1" Gabelschaft.
Dawes hatte dann irgendwann ab Mitte der 90er aufgehört die 501 Trekkingrahmen zu bauen und für die preiswerten Modelle TIG-geschweisste Stahlrahmen und Alurahmen aus Taiwan zugekauft. Nur die Galaxy 531 Rahmen wurden weiterhin in Großbritannien produziert. Später gab es auch 853 Super Galaxy Rahmen. Diese Rahmen sind aber quasi nur in England zu finden, da es dann keinen Deutschlandimporteur für Dawes mehr gab. Ohne die Reynolds Rahmen war die Marke ja austauschbar. Auch die Lackqualiät ist wieder zum ursprünglichen, sehr niedrigen, Niveau zurückgekehrt.
Mehr Infos über die Dawes Räder vor 1990 in diesem Thread: https://www.bikeforums.net/classic-vintage/705668-what-s-general-consensus-re-dawes-bikes.html
Wer an einem Dawes Reiserad mit 26 Zoll Laufrädern interessiert ist, der sollte sich die 1988er Modelle ansehen. Da war jedes MTB Modell, ganz egal ob mit 531, 501 oder 500 Rahmen, mit einer Gabel mit klassischem Gabelkopf und 531 Rohren ausgestattet, allerdings ohne Low-Rider Ösen. Alle diese Rahmen sind meiner Meinung nach Weltreisetauglich. Die Qualität der Lackierung ist in diesem Modelljahr allerdings unterirdisch…..
Ein paar Einkaufstips:
-Bei den meisten Modelljahrgängen sind die Decals nicht überlackiert. Rahmen ohne Decals kann man leicht an der “Dawes” Gravur an den Sattelrohrstreben erkennen.
-Das "Galaxy" und das "Super Galaxy" haben den identischen Rahmen und Gabel. Nur die Anbauteile unterscheiden sich.
-Die Top-Rahmen aus 531st und 653 kamen immer mit einer passenden Gabel aus dem gleichen Rohrmaterial (nur das frühe Mean Street Trekkingrad war eine Ausnahme mit Taiwan Gabel). Die Galaxy Gabeln sind an der klassischen Gabelkopfmuffe zu erkennen. Bis 1992 waren die Low-rider Ösen auf die Gabel aufgelötet. Auf die leichte und stabile Gabel aus 531st (720 bis 750g) sollte man achten.
-Ob man einen 531st oder 501 Rahmen erwischt macht kaum einen praktischen Unterschied. 531 ist nur wenig zugfester als 501. Zusätzlich hat der 531st Rohrsatz dickere Wandstärken. Die Hauptrohre sind beim 531st Rohrsatz auf 1,0/0,7 konifiziert, beim 501 Rohrsatz ist es 0,9/0,6. Die Sitzstreben sind beim 531st Rohrsatz verstärkt mit 0,9. Das Rohrmaterial des hinteren Rahmendreiecks der 501 Street-Modelle ist unbekannt. Die Dimensionen gleichen aber den Galaxy Rahmen exakt. Durch die räumliche Nähe zu Reynolds kann es auch ein Reynolds Hinterbau sein. Zwischen den Rahmenmaterialien 501 und 531st bei den Rahmen mit Oversized Oberrohr dürfte ein Unterschied im täglichen Betrieb noch weniger zu bemerken sein. Der größere Unterschied ist zwischen den älteren Rahmen mit regulär dimensioniertem Oberrohr und den neueren Rahmen mit Oversize Oberrohr.
-Die Rahmen bis einschließlich 1992 hatten einen klassischen Oberrohrdurchmesser (25,4) und ein kürzeres Oberrohr. Diese Rahmen sind für leichtes bis mittleres Gepäck, als Randonneur und Alltagsrad zu empfehlen. Die Lackqualität ist meist unterirdisch bis mäßig. Die Rahmen sind gut an den 3 aufgelöteten Bremszugführungen auf dem Oberrohr zu erkennen.
-Die Rahmen ab 1993 sind durch das Oversize Oberrohr mit 28,6mm für stärkere Beladung als Reiserad zu empfehlen. Für grössere Rahmenhöhen ist dieser Rahmen generell zu empfehlen. Der Lack ist besser als bei den alten Rahmen. Wer Glück hat erwischt ein Modell aus 1994 mit der wirklich guten Pulverbeschichtung. Auf der Minusseite steht das höhere Gewicht (+250g bei RH 57, pulverbeschichtete Modelle etwas mehr).
-Die Cro-Mo Unicrown-Gabeln aus Taiwan der Trekkingradmodelle sind nicht schlecht. Mit 950g sind Sie aber deutlich schwerer als die 531st Gabel mit 750g. Die Galaxy 531st Gabeln haben wenig Reifenfreiheit und sehr eng stehende Cantiliversockel. Die Unicrown Cro-Mo Gabel bieten dafür eine etwas größere Reifenfreiheit. Das Modell Mean Street bietet ab 1993 eine 531st Unicrown-Gabel mit grösserer Reifenfreiheit. Die 531st Gabel ist sicherlich das Highlight des Galaxy Rahmensets: leicht, stabil und flexend. Für großes Gepäck ist die Taiwan Gabel aber auch nicht uninteressant, ist doch ein Cro-Mo Rohrsatz mit deutlich dickeren Wandstärken verbaut.
-Wenn Rahmen- und Gabelfarbe nicht übereinstimmen, dann erst mal in den 1992er Katalog schauen. Bei früheren und späteren Modellen waren Rahmen und Gabel einfarbig in der gleichen Farbe lackiert.
-Scheinbar wurden die Rahmen bei der Endkontrolle nie richtig vermessen. Es ist eher Glück einen Rahmen zu bekommen, mit dem man freihändig fahren kann. Es ist also sinnvoll den Rahmen selbst zu vermessen und ggf. zu richten. Ein schiefer Rahmen deutet nicht unbedingt auf einen Unfall hin.
-Für einen Neuaufbau wirklich hochwertige Teile an den Dawes Originalausstattungen gibt es nicht viele: was ich selbst weiterverwendet habe waren häufig die Felgen (Alesa 917 und Mavic 2xx in 36 Loch). Die einfachen Bor-Yueh Gepäckträger, die durch die sehr breite 4-Punkt Aufnahme an den Sattelstreben sehr stabil sind (aber nicht Weltreisetauglich). Schutzbleche, wenn nicht schon verwittert, sind teilweise auch brauchbar. Bei den Super Galaxys die Lenkerendschalthebel. Das war es eigentlich schon.
-Das Super Galaxy wurde über die 90er Jahre mit Deore, Deore DX und mit dem steigenden Yen mit einem Deore DX/LX Mix und dann mit der schwarzen LX angeboten. Eine Ausstattung mit Deore DX ist eine zeitgerechte und zudem preiswerte Komplettierung. Da Rahmen/Gabel in der Regel deutlich wertiger sind als die damals verbauten Komponenten bietet es sich (bei verschlissenen Komponenten) an, den Aufbau komplett neu zu denken. Im Forum gibt es Aufbauten mit Shimergo oder Suntour XC-Pro (2 Posts weiter unten).
-Die Galaxy Reiseräder waren für die verbauten Teile relativ teuer und wurden eher von alternativen Fahrradläden an Vielfahrer verkauft. Beim Kauf eines stärker gebrauchten Rades sollte man sich darauf einstellen, dass man quasi bis auf Rahmen und Gabel alles austauschen muss. Auch die Unterwanderung der Lackierung durch Rost ist nicht unüblich. Und es kann beim Zerlegen einige Überraschungen geben, auch wenn man vor dem Kauf testet, ob die Sattelstütze und der Vorbau sich lösen lassen …. Also bei ungepflegten und verschlissenen Rädern nicht mehr als ein Taschengeld zahlen: man hat viel Arbeit und am Ende ggf. noch nicht mal mehr Originallack.
-Lenkerendschalthebel gab es ab Werk erst sehr spät (1993). Vielfahrer haben die Galaxys damals sehr häufig mit Lenkerendschalthebeln nachgerüstet. Lenkerendschalthebel gehören zu einem authentischen 90er Jahre Galaxy dazu.
-Es gab im 1993er Katalog auch ein Modell mit Campa Ergos. Das Modell habe ich bisher nie auf deutschen Strassen gesehen. Ggf. wurden das Galaxy mit Campa-Gruppe nie ausgeliefert, ich würde mich aber über ein Bild freuen.
-Die Farbpaletten Anfang der 90er sind oft nicht gut gealtert. So ist das auch bei den Galaxy Modellen. Es gibt aber ein paar Farben die herausstechen.
o 90er Super Galaxy mit changierenden Farben in einem mintgrün.
o 93er und 94er Galaxy in british racing green, mit der iconischen Farbe für "britishness"
o 94er Super Galaxy in schwarz mit der Pulverbeschichtung
Dawes ist in England ein sogenannter Vollsortimenter, stand als Marke aber immer ein wenig im Schatten von Raleigh. Es gibt keine internationale Rennhistorie, dafür ist die Firma bekannt für ihre Galaxy Reiseräder und die Tandems. Durch die räumliche Nähe zu Reynolds sind die Rahmen, so lange noch das gesamte Sortiment im Raum Birmingham produziert wurde (bis Mitte der 90er), alle aus Reynolds Rohren. Selbst Einstiegstrekkingräder haben in der Regel einen 501 Sticker, die besseren Modelle sind aus 531st (super tourist).
Die meisten Dawes Räder auf dem deutschen Gebrauchtmarkt sind aus den frühen 90er Jahren. Das ist zufälligerweise auch die Zeit, in der ich ein wenig Einblick habe und der Post beschreibt im Zweifel diese Zeit. Bestand die in Deutschland verfügbare Dawes-Modellpalette Ende der 80er aus dem (Super) Galaxy, ein paar MTBs, Rennrädern und Tandems, so gab es mit der Popularität der Trekkingräder Anfang der 90er eine riesige Ausweitung des Angebots. Von diesen Trekkingrädern sind viele in Deutschland gelandet und man findet sie in den Kleinanzeigen häufig und für kleines Geld.
Die Dawes Trekkingradmodelle hatten „Street“ im Namen (Mean Street, Street Sharp, Street Wise, …) und es gab diverse Modelle mit unterschiedlichen Ausstattungen. Diese Rahmen haben die gleiche Geometrie wie die Galaxy Reiseräder (lassen sich also auch mit einem Rennlenker und sogar mit Unterrohrschalthebeln fahren), jedoch in der Regel einen 501 Rohrsatz für die Hauptrohre, einen unbekannten Hinterbau und eine zugekaufte Unicrown CroMo-Gabel aus Taiwan (die preiswerteren Modelle mit Reynolds 500 Rohrsatz sind in Deutschland nicht vertrieben worden). Eine Besonderheit ist das Trekkingrad Mean Street, dass den Galaxy 531st Rahmen und eine Unicrown Gabel für breitere Reifen hatte (1990 eine Taiwan Gabel, später auch eine 531 Unicrown).
Die Galaxy Modelle kamen immer mit 531st Komplettrohrsatz inclusive Hinterbau und Gabel. Eher selten zu finden ist das Horizon Reiserad mit 501 Rahmen und 531st Gabel. Das Modell Sterling mit 500er Rahmen und Taiwan Gabel wurde vom Importeur in Deutschland nicht angeboten. Die 531st Gabel ist leicht an der konventionellen Muffe für den Gabelkopf zu erkennen.
Die Modelle bis einschließlich Baujahr 1992 erkennt man an den drei klassischen angelöteten Ösen für die durchgehende Bremsaußenhüllenführung auf dem Oberrohr. Diese Rahmen haben bei Rahmenhöhe 57 (c-t) ein relativ kurzes Oberrohr von 56,5cm (c-c). Das Oberrohr hat 25,4mm Durchmesser, wie bei einem klassischen Rennrad. Die Rahmen eignen sich gut als Randonneur mit Rennlenker und für leichtes bis mittleres Gepäck. Rahmenhöhen beschränken sich meist auf 53, 57 und 60cm. Gelegentlich sind auch größere Rahmen zu finden. Manche Modelle gab es als Damenversion in 49 und 53cm. Die Lackqualität dieser Rahmen ist eher bescheiden. Einbaubreite ist 126mm bei den Galaxy Modellen und 126/130 bei den Trekkingrädern. Bei den 1992er Street Modellen sind Rahmen und Gabel in unterschiedlichen Farben lackiert. Mit diesem Modelljahr wurde auch das Trekkingradprogramm stark ausgeweitet.
Mit dem Modelljahr 1993 bekamen die Galaxy und Street Modelle ein Oversize Oberrohr (28,6mm), gut zu erkennen an den im Oberrohr verlegten Bremszügen. Das Oberrohr beim 57er Rahmen ist jetzt 0,5cm länger (57 c-c) und die Einbaubreite ist jetzt 135mm. Galaxy und Street Rahmen haben weiterhin die gleiche Geometrie und unterscheiden sich auch wie bisher durch die Gabel. Galaxy Modelle kommen weiterhin mit klassischem Gabelkopf (die low-rider Ösen sind jetzt im Rohr und nicht mehr aufgesetzt), das Mean Street hat jetzt eine Unicrown Gabel „british made“ aus 531st. Die Lackqualität wurde ab 1993 ein wenig besser. Zumindest gab es jetzt eine weiße Grundierung.
Zusätzlich kamen 1993 die Synthesis Modelle auf dem Markt, die sich mit der Geometrie an den MTBs orientierten und optisch an dem abfallenden Oberrohr gut zu erkennen sind. Die Rahmen wurden stumpf gelötet (filled brazed), was im Katalog mit Gewichtsersparnis durch Einsparung der Muffen beworben wird. Es gab 1993 sogar ein auf 50 Räder limitiertes Sondermodell mit 653 Rahmen/Gabel, XTR und Titananbauteilen für knapp 5000 Mark. Leider haben die Rahmen noch nicht ganz die Reifenfreiheit wie moderne 29er, 2,1 Reifen lassen sich jedoch knapp einbauen und so kann man sich ein Pseudo-Retro-29er aufbauen. Aber auch mit Rennlenker funktioniert der Rahmen durch ein relativ kurzes Oberrohr als Retro-Gravelbike. 1993 wurden die Synthesis Rahmen mit 1“ Steuersatz ausgeliefert. Es gab sie als 653 filled-brazed mit 653 Unicrown Gabel und 501 filled-brazed mit Taiwan-Unicrown Gabel. Das Oberrohr ist wie bei den Galaxy/Street Modellen Oversized, zusätzlich ist aber auch noch das Unterrohr Oversized (31,8mm statt 28,6mm).
Die Hauptinnovation 1994 war eine klare Pulverbeschichtung über dem Naßlack. Die Lackqualität dieses Modelljahres hat Dawes vorher und hinterher nie mehr erreicht. Es rentiert sich also einen Blick in den 94er Katalog zu werfen. Die Synthesis Rahmen mit 653 Rohrsatz wurden von 1 Zoll auf 1 1/8 Gabelschaft umgestellt, die Rahmen mit 501 Rohrsatz haben weiterhin einen 1" Gabelschaft.
Dawes hatte dann irgendwann ab Mitte der 90er aufgehört die 501 Trekkingrahmen zu bauen und für die preiswerten Modelle TIG-geschweisste Stahlrahmen und Alurahmen aus Taiwan zugekauft. Nur die Galaxy 531 Rahmen wurden weiterhin in Großbritannien produziert. Später gab es auch 853 Super Galaxy Rahmen. Diese Rahmen sind aber quasi nur in England zu finden, da es dann keinen Deutschlandimporteur für Dawes mehr gab. Ohne die Reynolds Rahmen war die Marke ja austauschbar. Auch die Lackqualiät ist wieder zum ursprünglichen, sehr niedrigen, Niveau zurückgekehrt.
Mehr Infos über die Dawes Räder vor 1990 in diesem Thread: https://www.bikeforums.net/classic-vintage/705668-what-s-general-consensus-re-dawes-bikes.html
Wer an einem Dawes Reiserad mit 26 Zoll Laufrädern interessiert ist, der sollte sich die 1988er Modelle ansehen. Da war jedes MTB Modell, ganz egal ob mit 531, 501 oder 500 Rahmen, mit einer Gabel mit klassischem Gabelkopf und 531 Rohren ausgestattet, allerdings ohne Low-Rider Ösen. Alle diese Rahmen sind meiner Meinung nach Weltreisetauglich. Die Qualität der Lackierung ist in diesem Modelljahr allerdings unterirdisch…..
Ein paar Einkaufstips:
-Bei den meisten Modelljahrgängen sind die Decals nicht überlackiert. Rahmen ohne Decals kann man leicht an der “Dawes” Gravur an den Sattelrohrstreben erkennen.
-Das "Galaxy" und das "Super Galaxy" haben den identischen Rahmen und Gabel. Nur die Anbauteile unterscheiden sich.
-Die Top-Rahmen aus 531st und 653 kamen immer mit einer passenden Gabel aus dem gleichen Rohrmaterial (nur das frühe Mean Street Trekkingrad war eine Ausnahme mit Taiwan Gabel). Die Galaxy Gabeln sind an der klassischen Gabelkopfmuffe zu erkennen. Bis 1992 waren die Low-rider Ösen auf die Gabel aufgelötet. Auf die leichte und stabile Gabel aus 531st (720 bis 750g) sollte man achten.
-Ob man einen 531st oder 501 Rahmen erwischt macht kaum einen praktischen Unterschied. 531 ist nur wenig zugfester als 501. Zusätzlich hat der 531st Rohrsatz dickere Wandstärken. Die Hauptrohre sind beim 531st Rohrsatz auf 1,0/0,7 konifiziert, beim 501 Rohrsatz ist es 0,9/0,6. Die Sitzstreben sind beim 531st Rohrsatz verstärkt mit 0,9. Das Rohrmaterial des hinteren Rahmendreiecks der 501 Street-Modelle ist unbekannt. Die Dimensionen gleichen aber den Galaxy Rahmen exakt. Durch die räumliche Nähe zu Reynolds kann es auch ein Reynolds Hinterbau sein. Zwischen den Rahmenmaterialien 501 und 531st bei den Rahmen mit Oversized Oberrohr dürfte ein Unterschied im täglichen Betrieb noch weniger zu bemerken sein. Der größere Unterschied ist zwischen den älteren Rahmen mit regulär dimensioniertem Oberrohr und den neueren Rahmen mit Oversize Oberrohr.
-Die Rahmen bis einschließlich 1992 hatten einen klassischen Oberrohrdurchmesser (25,4) und ein kürzeres Oberrohr. Diese Rahmen sind für leichtes bis mittleres Gepäck, als Randonneur und Alltagsrad zu empfehlen. Die Lackqualität ist meist unterirdisch bis mäßig. Die Rahmen sind gut an den 3 aufgelöteten Bremszugführungen auf dem Oberrohr zu erkennen.
-Die Rahmen ab 1993 sind durch das Oversize Oberrohr mit 28,6mm für stärkere Beladung als Reiserad zu empfehlen. Für grössere Rahmenhöhen ist dieser Rahmen generell zu empfehlen. Der Lack ist besser als bei den alten Rahmen. Wer Glück hat erwischt ein Modell aus 1994 mit der wirklich guten Pulverbeschichtung. Auf der Minusseite steht das höhere Gewicht (+250g bei RH 57, pulverbeschichtete Modelle etwas mehr).
-Die Cro-Mo Unicrown-Gabeln aus Taiwan der Trekkingradmodelle sind nicht schlecht. Mit 950g sind Sie aber deutlich schwerer als die 531st Gabel mit 750g. Die Galaxy 531st Gabeln haben wenig Reifenfreiheit und sehr eng stehende Cantiliversockel. Die Unicrown Cro-Mo Gabel bieten dafür eine etwas größere Reifenfreiheit. Das Modell Mean Street bietet ab 1993 eine 531st Unicrown-Gabel mit grösserer Reifenfreiheit. Die 531st Gabel ist sicherlich das Highlight des Galaxy Rahmensets: leicht, stabil und flexend. Für großes Gepäck ist die Taiwan Gabel aber auch nicht uninteressant, ist doch ein Cro-Mo Rohrsatz mit deutlich dickeren Wandstärken verbaut.
-Wenn Rahmen- und Gabelfarbe nicht übereinstimmen, dann erst mal in den 1992er Katalog schauen. Bei früheren und späteren Modellen waren Rahmen und Gabel einfarbig in der gleichen Farbe lackiert.
-Scheinbar wurden die Rahmen bei der Endkontrolle nie richtig vermessen. Es ist eher Glück einen Rahmen zu bekommen, mit dem man freihändig fahren kann. Es ist also sinnvoll den Rahmen selbst zu vermessen und ggf. zu richten. Ein schiefer Rahmen deutet nicht unbedingt auf einen Unfall hin.
-Für einen Neuaufbau wirklich hochwertige Teile an den Dawes Originalausstattungen gibt es nicht viele: was ich selbst weiterverwendet habe waren häufig die Felgen (Alesa 917 und Mavic 2xx in 36 Loch). Die einfachen Bor-Yueh Gepäckträger, die durch die sehr breite 4-Punkt Aufnahme an den Sattelstreben sehr stabil sind (aber nicht Weltreisetauglich). Schutzbleche, wenn nicht schon verwittert, sind teilweise auch brauchbar. Bei den Super Galaxys die Lenkerendschalthebel. Das war es eigentlich schon.
-Das Super Galaxy wurde über die 90er Jahre mit Deore, Deore DX und mit dem steigenden Yen mit einem Deore DX/LX Mix und dann mit der schwarzen LX angeboten. Eine Ausstattung mit Deore DX ist eine zeitgerechte und zudem preiswerte Komplettierung. Da Rahmen/Gabel in der Regel deutlich wertiger sind als die damals verbauten Komponenten bietet es sich (bei verschlissenen Komponenten) an, den Aufbau komplett neu zu denken. Im Forum gibt es Aufbauten mit Shimergo oder Suntour XC-Pro (2 Posts weiter unten).
-Die Galaxy Reiseräder waren für die verbauten Teile relativ teuer und wurden eher von alternativen Fahrradläden an Vielfahrer verkauft. Beim Kauf eines stärker gebrauchten Rades sollte man sich darauf einstellen, dass man quasi bis auf Rahmen und Gabel alles austauschen muss. Auch die Unterwanderung der Lackierung durch Rost ist nicht unüblich. Und es kann beim Zerlegen einige Überraschungen geben, auch wenn man vor dem Kauf testet, ob die Sattelstütze und der Vorbau sich lösen lassen …. Also bei ungepflegten und verschlissenen Rädern nicht mehr als ein Taschengeld zahlen: man hat viel Arbeit und am Ende ggf. noch nicht mal mehr Originallack.
-Lenkerendschalthebel gab es ab Werk erst sehr spät (1993). Vielfahrer haben die Galaxys damals sehr häufig mit Lenkerendschalthebeln nachgerüstet. Lenkerendschalthebel gehören zu einem authentischen 90er Jahre Galaxy dazu.
-Es gab im 1993er Katalog auch ein Modell mit Campa Ergos. Das Modell habe ich bisher nie auf deutschen Strassen gesehen. Ggf. wurden das Galaxy mit Campa-Gruppe nie ausgeliefert, ich würde mich aber über ein Bild freuen.
-Die Farbpaletten Anfang der 90er sind oft nicht gut gealtert. So ist das auch bei den Galaxy Modellen. Es gibt aber ein paar Farben die herausstechen.
o 90er Super Galaxy mit changierenden Farben in einem mintgrün.
o 93er und 94er Galaxy in british racing green, mit der iconischen Farbe für "britishness"
o 94er Super Galaxy in schwarz mit der Pulverbeschichtung
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