• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Das Knie - ein schwarzes Loch für Diagnosen

talybont

Rheinländer im Exil
Registriert
26 Februar 2004
Beiträge
2.625
Reaktionspunkte
1.457
Ort
Wiesbaden-Biebrich
Hallo allerseits,

mein linkes Knie verleidet mir seit August den Spass am Radfahren. Nach einer Woche Vinschgau war an schmerzfreies Radeln nicht mehr zu denken. Immer wieder dieser Schmerz oberhalb und hinter der Kniescheibe, vermehrt beim Treppensteigen.
Vermutlich mein Fehler, weil die ersten Anwandlungen im April fleissig ignoriert wurden.
Also zum Arzt, zum Orthopäden und zur Krankengymnastik, weil der Orthopäde meinte, mein linkes Bein sei muskulär erbärmlich und die Kniescheibe würde nach außen weggedrückt.
Also, Fuss innen unterlegt (Spezi BG-Einlagen), Fuß auf dem Pedal hinten nach innen gedreht und die Trittfrequenz erhöht. Dabei kaum noch Kraft draufgebracht und auch nur noch 30-40 h seit dem gefahren.
Nun war ich 2-3 Wochen wirklich schmerzfrei. Bis Samstag. Etwas mehr als 3h mit dem MTB flach durch den Wald. Nicht schnell, keine dicken Gänge. Abends dann wieder aua, ich werde bald wahnsinnig. Oder war es gar die Kälte, muss ich unter meiner WS-Winterhose noch Knielinge tragen?
Habe Ibuprofen gefuttert und geschmiert, Wobenzym gefuttert, Gymnastik gemacht (wobei die Gymnastik vielleicht sogar am besten wahr).
Was soll ich noch probieren? Sattel runter (geht doch noch eher aufs Knie)? Nur mit dem rechten Bein fahren? Oder wollte ich einfach zuviel nach der langen Abstinenz und die Bänder und Sehnen sind einfach ein Stückchen kürzer geworden?
Bis dato waren mir Knieprobleme fremd (fahre seit 2001), dafür habe ich es jetzt knüppeldick.

Wer kennt ein paar gute Tips, um die Haltemuskulatur am Knie sauber und gezielt aufzubauen und um jedweder Art von Reizungen möglichst früh den Gar auszumachen? Oder sie erst garnicht zu bekommen?

Gruß,
Armin
 

Anzeige

Re: Das Knie - ein schwarzes Loch für Diagnosen
AW: Das Knie - ein schwarzes Loch für Diagnosen

Bin sonst vorsichtig mit Fernheilanleitungen, das hört sich jedoch sehr vertraut an.
Was mir damals meine Physio verordnet hat ist lächerlich einfach:
irgendwo so hinsetzen, daß die Unterschenkel frei schwingen können (Tisch o.ä.)
Fussspitzen leicht einwärts drehen.

Unterschenkel abwechselnd langsam (geführt/ca. 30er TF) anheben (nicht in die volle Streckung, nicht ganz senkrecht ablassen, also ca. 100-170Grad). Füße bleiben normal angewinkelt und leicht eingedreht.
Kontrolle: durch Handauflegen kann man deutlich spüren, wie der innen verlaufende Oberschenkelstreckmuskel arbeitet.
Das ganze für den Anfang 5-10 min.

So akut wie Du das beschreibst erstmal so, später (nach einer Woche oder so) vielleicht mit schweren Schuhen, zum Schluss mit Gewichtsmanschetten.

Wenn bei mir die Beschwerden auch nur entfernt wieder in Sicht sind, ein paar Abende kurz bei der Tagesschau, und gut.

Nicht übertreiben, das ganze wirklich langsam angehen, immer wieder testen, daß tatsächlich auch der richtige Streckmuskel gespannt wird (das gibt auch die Rückmeldung, daß was passiert, Muskelkater ist zuviel des guten).

Und, Du baust Muskulatur um ein gereitztes Gelenk wieder auf. D.h. 2-4 Wochen schaumgebremst radeln! (Besser erstmal 1-2 gar nicht)

P.S.: Wizenheimer fragt: was ist ein Terraband? Hört sich ziemlich erdig an;-)
 
AW: Das Knie - ein schwarzes Loch für Diagnosen

Ich habe letztens an meinem MTB mit der Sattelhöhe experimentiert. Es kam mir irgendwie immer vor, als wäre sie zu niedrig. Am nächsten Tag taten mir dann die Knie weh. Ich glaube sogar es war Oberhalb der Kniescheibe. Bei der nächsten Ausfahrt kam der Sattel wieder runter, seitdem ist Ruhe.
 
AW: Das Knie - ein schwarzes Loch für Diagnosen

Danke für die ersten Antworten.

Nach meiner Physio soll ich immer folgende Übung machen:
liegend, Fussspitzen anziehen (zum Körper), Fusssohlen leicht nach innen und Beine "leicht" durchdrücken und ein Kissen zusammendrücken. Sieht komisch aus und ist nicht besonders anstrengend Aber ich muss wohl einiges an Geduld aufbringen.
Das mit dem Sattel runter ist die einzige Geometrieveränderung, die ich noch probieren kann. Bin in den letzten Jahren eher hoch, von etwa 730 mm auf 760 mm (bei 860er Schrittlänge). Fand es immer angenehm, bis es im August zum KO kam.

Gruß,
Armin
 
AW: Das Knie - ein schwarzes Loch für Diagnosen

Ich hatte vor knapp zwei Jahren ähnliche Probleme und eine haarsträubende Diagnose eines Orthopäden. Es fing damit an, daß im Wintertraining die Knie zu schmerzen begannen. Zuerst der Bereich um die Kniescheibe, dann die Außenbänder, irgendwann schmerzte das ganze Knie und eine Schmerzquelle war nicht mehr auszumachen. Ich ging also zum Orthopäden, ließ mich untersuchen und Röntgenbilder machen. Die Diagnose des Artes: Arthrose an der Unterseite der Kniescheibe. Ich war einigermaßen schockiert und gefrustet. Mit gerade einmal 27 Jahren denkt man noch nicht an Krankheiten wie Arthrose. Als Sofortmaßnahme wurden mir Kniebandagen verschrieben, die die Kniescheibe fixieren sollen. Außerdem wurde ich für genauere Untersuchungen "in die Röhre" geschoben. Dort stellte sich dann heraus, daß von Arthrose keine Spur zu sehen war. Alle Knorpel im Knie waren hundertprozentig gesund. Der Orthopäde hatte einfach auf Verdacht diagnostiziert. Stattdessen waren die Ansätze der Sehnen gereizt und stellenweise stark entzündet. Man riet mir zu einer mehrwöchigen Trainingspause, was ich dann auch gemacht habe. Die Schmerzen vergingen und seitdem sind meine Knie wieder in Ordnung.

Ich habe einfach einiges falsch gemacht. Erstens habe ich damals im Winter auf einem alten Heimtrainer trainiert, den vor vielen Jahren meine Eltern gekauft haben, der aber nicht mehr benutzt wurde. Auf diesem Gerät sitzt man unmöglich. Die ungewohnte Körperhaltung hatte wohl zur Folge, daß auf die Knie eine Belastung ausgeübt wurde, die schädigend wirkte. Zum zweiten war bis damals der Begriff "dehnen" für mich ein Fremdwort. Ich bin vom Rad gestiegen und damit war das Training beendet. Schließlich habe ich mir sicher auch durch falsche Kleidung geschadet. Ich friere für gewöhnlich an den Beinen erst bei sehr tiefen Temperaturen, also dachte ich, ich könne es mir erlauben, auch bei Kälte noch in kurzen Hosen zu trainieren. Also fuhr ich, Arme und Oberkörper schon warm eingepackt aber in kniefreier Hose bis weit in den November mit dem Rad herum. Obwohl ich wirklich nicht gefroren habe, hat die Kälte den Gelenken zugesetzt.

Mittlerweile habe ich keine Probleme seit ich einige Dinge beachte.

Erstens: Nach JEDER Fahrt einige simple Dehnübungen machen.

Zweitens: Nicht in ungewohnter Körperhaltung große Anstrengungen vollbringen.

Drittens: Die Gelenke nicht unnötig der Kälte aussetzen. Lieber über die Beinlinge zusätzlich noch eine lange Hose ziehen.


Dem Threadersteller würde ich in jedem Fall raten, noch einmal einen guten Sportmediziner aufzusuchen. Der wird ihm ohnehin einige Tage ohne Training verordnen. Erst wieder langsam mit dem Training beginnen, wenn die Schmerzen verschwunden sind. Die Übungen zur Stärkung der inneren Schenkelmuskulatur sind sicher ein wirksames Mittel gegen die Beschwerden. Wir Radfahrer haben nun einmal eine unausgewogene Oberschenkelmuskulatur.

Gute Besserung und hoffentlich wird das Knie wieder hundertprozentig schmerzfrei.
 
AW: Das Knie - ein schwarzes Loch für Diagnosen

Habe noch einen Fehler entdeckt: ich sitze zu weit vorne, d.h. das Lot liegt vor dem Pedal. Soll auch nicht gut sein.
 
Zurück
Oben Unten