• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Computer am Rennrad, wie wichtig ist das wirklich?

Nico...

...🐋...
Registriert
12 Oktober 2020
Beiträge
729
Reaktionspunkte
1.386
Ort
Vehrte
Nabend zusammen,
Ich bräuchte mal bitte eure Meinung und hilfreiche Tipps.
Also, seit letztem Frühjahr fahre ich ziemlich ambitioniert mit dem Rennrad. Meistens alleine, aber dennoch mit stetig steigender Geschwindigkeit und Kilometersanzahl. Soweit so gut.
Zu Weihnachten habe ich eine Smartwatch bekommen und stelle fest das ich durchaus mal eine Herzfrequenz von 190 erreiche. Ansonsten meist zwischen 140 bis 160 . In Ruhe habe ich einen Wert von 70 bis 80. Ich bin 44 Jahre alt 183cm und 80kg schwer. Vor dem Rennrad habe ich mich ausgiebig im Fitnessstudio rumgetummelt.
Ich möchte mein Training nun so anpassen, dass ich meine Ausdauer verbessern möchte indem ich mich zwinge meinen Puls bei 140 zu halten.
Was würdet ihr für Geräte vorschlagen? Brauch ich das überhaupt? Die geläufigen computer sind echt teuer oder reicht eine Uhr? Gibt es vielleicht sogar einfache Apps welche mir da helfen?
Fragen über Fragen...
Möchte im Sommer gern auf den Brocken und später dann echt Berge fahren. Weiß nicht so recht wie ich das anstellen soll ohne das mein Puls jenseits von Gut und Böse agiert.

Vielen lieben Dank für eure ernsthaften und aufrichtigen Tipps.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von solution85

Hilfreich
Zum Beitrag springen →
Erstmal zum Thema Puls und Ausdauerleistung einlesen.......
sich zwingen seinen Puls bei 140 zu halten um irgendwelche Ziele zu erreichen ist wohl noch Trainingslehre aus der Zeit von Kaiser Wilhelm I

Was ist schon 140 ?
Es ist eine individuelle Zahl die an sich alleinestehend 0,0 aussagt

Deine Ausdauerleistung verbesserst du durch ordentlich Kilometer
Trainingszonen und Trainingspläne kannst du in verschiedenen Quellen zuhauf finden.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von solution85

Hilfreich
Zum Beitrag springen →
Also es gibt da wie immer eine mehrere Aspekte, die du berücksichtigen solltest.
Ich versuche es mal inhaltlich etwas zu gliedern und hoffe, dass du dir daraus ein eigenes Bild machen kannst.

Tourenplanung und Navigation
Mit dem Fortschritt wird dich vermutlich irgendwann das Bedürfnis überkommen, dass du Strecken fahren möchtest, die du so noch nicht kennst - möglicherweise in fremden Gefilde. Das wird der Punkt sein, an dem du in irgendeiner Art und Weise navigieren musst und möchtest.
  • Auswendig lernen: Die klassischste Möglichkeit wäre natürlich, dass du dir die Tour so gut einprägst, dass du weißt, wie du fahren musst. Selbst wenn das klappt, hast du dann größeren Aufwand, wenn dir doch mal ein Fehler unterläuft.
  • Smartphone: Der nächst-günstigere Schritt wäre eine Navigation mit dem Handy. Da gab es für mich immer zwei Probleme: Wenn ich das Handy in der Tasche hatte und mich z.B. über ein Headset anweisen lies, waren Navigationsfehler nicht zu vermeiden, wenn mal mehrere Kreuzungen kurz nacheinander kommen, oder aber wenn die Kreutzungen komplizierter werden und mann dann überlegt, ob eine Richtung noch geradeaus oder schon halb-rechts ist. Dazu kommt, dass man durch ein Headset ein Stück weit die Umwelt ausblendet, weshalb viele (einschließlich mir) davon abraten. Wenn man das Handy stattdessen auf eine Halterung packt und z.B. eine App wie Komoot nutzt, hat man eigentlich schon einen Radcomputer, allerdings ist dann die Akkudauer sehr begrenzt. Da dein Handy dein Retter in der Not sein kann, solltest du es daher nie riskieren, dass du mal keinen Akku mehr hast. Andere Aspekte wie Dichtigkeit solltest du ggf. auch berücksichtigen
  • Radcomputer: Der Radcomputer vereint die guten Möglichkeiten eines Handys mit einer langen Akkulaufzeit und kompletter Toleranz gegen Wind und Wetter. Zusätzlich unterstützt der Radcomputer in der Regel auch von Haus aus Protokolle wie ANT+, die heutzutage oft verwendet werden. Es gibt aber auch zahlreiche Produkte, die BLE (Bluetooth Low Energy) verwenden, weshalb du dieses Argument eher nicht zu hoch wichten solltest.
Echtzeitdaten zur Trainingssteuerung
Du hast geschrieben, dass du ambitioniert fahren würdest - Trainingssteuerung spielt bei dir daher sicher eine Rolle. Zunächst einmal würde ich dir kurz raten, dass du dich über die Unterschiede von watt- und pulsgesteuertem Training informierst - während man vor 100 Jahren noch nach Gefühl gefahren ist, arbeitet eigentlich heute jeder Profi, Semiprofi und viele Amateure mit Leistungsmessern. Egal, was du davon am Ende nutzen möchtest: Du solltest die Daten immer schnell verfügbar haben.
  • Die Smart Watch könnte dir das ermöglichen, allerdings kann ich im konkreten Fall der Apple Watch bei mir sagen, dass die mir beim Radfahren gar nichts bringt. Das Display schaltet sich automatisch weg, es kommen ggf. Push-Notifications, der Pulsmessung bei Bewegung traue ich auch nicht wirklich und abgesehen davon muss man eigentlich immer den Arm leicht eindrehen. Wenn du minimalistisch unterwegs sein willst, kann das schon klappen - ich würde dir davon abraten - vor allem auch weil ich glaube, dass es mit dem Handling der Smart Watch schnell zu gefährlichen Situationen für dich kommen kann.
  • Dein Smartphone kann dir mit einer Halterung schon mal die entsprechenden Daten in dein Sichtfeld bringen, womit das Hauptziel erfüllt ist. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es Apps gibt, die dir sowohl Navigation als auch Leistungsdaten auf einem Schirm anzeigen können - falls nein, hättest du natürlich ein Problem, wenn du immer wechseln müsstest. Außerdem hast du auch hier wieder die Probleme mit Akku und Wetter.
  • Der Radcomputer leistet auch hier das ähnliches wie dein Smartphone, jedoch mit den bereits erwähnten Vorteilen. Die Kombination von Navigation und Trainingssteuerung funktioniert sehr gut - zumindest mein Garmin Edge 830 blendet mir die Navigation im Zweifel kurz vorher ein und blendet sie nach dem Abbiegen aus.
Zusatzequipment
Für ein zielorientiertes Training ist es am besten, wenn du zu jeder Zeit möglichst viel über deinen Körper im aktuellen Augenblick weißt. Daher gibt es mittlerweile Sensoren für sehr viele Merkmale, die dir einen möglichst guten Überblick über deinen Zustand geben sollen:
  • Ein Herzfrequenzsensor (Brustgurt) wird dir das Leben sehr erleichtern - die Messung dort ist m.M.n. regelmäßiger und präziser als bei Smart Watches. Falls du bei deiner Smart Watch bleiben willst, solltest du dich in jedem Fall prüfen, ob eine Darstellung der Herzfrequenz in Echtzeit auf einem anderen Gerät (Handy, Radcomputer) möglich ist. Der Preis liegt bei circa 50 EUR.
  • Trittfrequenzsensoren gehören aus meiner Sicht auch zur Standardausrüstung für Radfahrer, sowohl während der Tour als auch in der Auswertung. Falls du dein Handy nutzt, solltest du auch hier schauen, ob der Sensor mit dem Handy kompatibel ist (also z.B. BLE unterstützt). Der Preis liegt bei 30-40 EUR.
  • Geschwindigkeitssensoren hat man oft auch noch am Rad, weil es für viele ein sehr interessanter Wert ist. Zur eigentlichen Trainingssteuerung verwende ich diesen Sensor gar nicht, sondern freue mich nur ab und zu mal, wenn ich besonders schnell unterwegs war. Der Preis liegt auch bei bei 30-40 EUR.
  • Das Powermeter ist wohl das hilfreichste Werkzeug für deine Trainingssteuerung, allerdings auch mit Abstand das teuerste. Der Umgang damit ist eine Wissenschaft für sich, zu der du hier auch schon viele Informationen findest. Der Preis liegt ungefähr bei 500 EUR aufwärts.
  • Insgesamt würde ich sagen, dass jedes Teil an Zusatzequipment deinen Bedarf für einen Radcomputer etwas vergrößert.
Modelle
Auf dem Markt gibt es fast so viele Radcomputer wie Räder. Was du am Ende kaufst, wird wohl sowohl von deinen Anforderungen als auch von deinem Budget abhängen. Die Unterschiede sind teils riesig: Farbdisplay oder Schwarz-Weiß, Touchscreen oder Knöpfe, Mini-Display oder Wohnzimmer-Flatscreen (okay, letzteres war übertrieben), Markenhersteller oder No-Name: Da ist dir keine Grenze gesetzt.
Aus einer persönlichen Erfahrung kann ich dir den Garmin Edge 830 empfehlen - da gibt es auch gleich Herzfrequenz-, Trittfrequenz- und Geschwindigkeitssensoren dazu. Ich habe das Modell vor allem wegen des Touchscreens gewählt, der Garmin Edge 530 ist etwas günstiger und hat Knöpfe - kann aber weitestgehend dasselbe.
Falls du genauere Anforderungen hast oder schon weißt, in welche Richtung du dich bewegen willst, können dir hier sicherlich viele Leute mit Erfahrungsberichten und Empfehlungen helfen.

Disclaimer:
Hier sind einige Leute unterwegs, die letztes Jahr vermutlich mehr Kilometer auf dem Rad gesammelt haben als ich zusammen auf Rad und Auto. Falls jemand irgendwelche Unschlüssigkeiten oder Fehler findet, bitte unbedingt korrigieren.
 
Puls 140, vermutlich meinst du Grundlagen Training. Das ist aber nur EIN Baustein für eine gute Form. Um schneller und ausdauernder zu werden gehört mehr dazu. Intervalle, Bergfahrten, Sprints, Fahrtspiele usw. Dafür darf und muss man hin und wieder in Grenzbereiche vorstoßen.

Ein Pulsmesser kann auch anstrengend sein, wenn der Puls nicht unter 140, sondern über 160 gehalten werden soll...

Eine Trainingssteuerung mit Technik mag richtig angewendet ungeheuer effektiv sein. Es geht aber auch rein über das Körpergefühl. Als Hobbypilot würde ich das machen, was mir mehr Spaß macht.

Zur Navigation würde ich aber unbedingt die technische Unterstützung empfehlen, wenn man nicht immer die Standardrunde drehen will.
 
Ich habe länger nur mit einer Sportuhr trainiert. Meine Uhr hat ein eingebautes GPS und Pulsmesser am Handgelenk, man kann dazu GPS-Tracks laden. Das ging eigentlich ganz gut, bis ich im Wald mit dem Cyclocross navigieren wollte. Dafür war dann die "Brotkrumen"-Anzeige der Tracks auf der Uhr nicht mehr deutlich genug.

Also wenn Du eine Uhr mit GPS und Pulsmesser hast kannst Du es gut erstmal damit probieren. Du trägst sie halt beim Fahren am Handgelenk und schaust immer mal drauf. Damit kannst Du dann ein Gefühl dafür bekommen, in welcher Herzfrequenz-Zone du ungefähr gerade bist, und dann damit gezielter trainieren.

Mehr Daten sind sicher immer besser, aber ich glaube nicht, dass man als Anfänger direkt einen Leistungsmesser braucht.
 
Gute N8, ;)

ich hänge mich mal hier rein. Ich bin seit ein paar Tagen bzw. Wochen auch mit dem Thema Radcomputer beschäftigt, und komme irgendwie nicht auf den grünen Zweig. Vielleicht hat hier jemand eine Empfehlung für einen sehr guten Radcomputer, der schnell ist und über eine feine Displayauflösung ähnlich wie beim Smartphone verfügt - gibt es so etwas überhaupt? Bei der Recherche bin ich neben den üblichen Verdächtigen von Garmin und Wahoo auch über die Geräte von TwoNav und den Hammerhead Karoo 2 gestolpert.

Ich bin gespannt. Viele Grüße!

Karl
 
Zuerst einmal vielen Dank. Das hilft und damit kann ich arbeiten.
Viele Handy Probleme, die du beschrieben hast, habe ich schon erlebt, da hast du recht. Stimmt, und Smartwatch warnt zwar ab einem gewissen Puls aber das wird zu gerne ignoriert.
Auch ist es richtig, dass ich bisher fast ausschließlich nach Gefühl gefahren bin, d.h. volle Pulle bis nichts mehr geht. Klappt bis 80km Ausfahrten und reichte bisher meine anfängliche Euphorie zu befriedigen, aber wird mir beim Vorhaben im Juli den Brocken ab Gotha hoch zu rauschen sicherlich das Genick brechen.
Also muss ich das Training wohl ordentlich planen, um die Ausdauer zu verbessern.
Weiß nur noch nicht genau wie ich das anstelle.
 
Gute N8, ;)

ich hänge mich mal hier rein. Ich bin seit ein paar Tagen bzw. Wochen auch mit dem Thema Radcomputer beschäftigt, und komme irgendwie nicht auf den grünen Zweig. Vielleicht hat hier jemand eine Empfehlung für einen sehr guten Radcomputer, der schnell ist und über eine feine Displayauflösung ähnlich wie beim Smartphone verfügt - gibt es so etwas überhaupt? Bei der Recherche bin ich neben den üblichen Verdächtigen von Garmin und Wahoo auch über die Geräte von TwoNav und den Hammerhead Karoo 2 gestolpert.

Ich bin gespannt. Viele Grüße!

Karl
Und die scheinen auf den ersten Blick auch günstiger zu sein. Muss ich mir morgen mal genauer anschauen.
 
Erstmal zum Thema Puls und Ausdauerleistung einlesen.......
sich zwingen seinen Puls bei 140 zu halten um irgendwelche Ziele zu erreichen ist wohl noch Trainingslehre aus der Zeit von Kaiser Wilhelm I

Was ist schon 140 ?
Es ist eine individuelle Zahl die an sich alleinestehend 0,0 aussagt

Deine Ausdauerleistung verbesserst du durch ordentlich Kilometer
Trainingszonen und Trainingspläne kannst du in verschiedenen Quellen zuhauf finden.
Da hat er Recht. Und wie. Ich frage mich auch, ob du nicht merkst, wenn du eine Belastung fährst, die du nicht länger als 2 oder 3 minuten aushältst. Diese Phasen, in denen du einen 180er Puls hast, werden sich doch auch anderweitig bemerkbar machen, oder?

Ach so: Die Regeneration nicht vergessen. Auch im Rahmen einer Trainingsfahrt sollte es "lockere Phasen" geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Rechner, der einem aus Geschlecht, Alter, Gewicht und Ruhepuls ableitet, was der persönliche Maximalpuls ist, ist der allergrößte Schwachsinn. Zum Glück sagt die verlinkte Seite Seite explizit, dass es nur Durchschnittswerte sind. Ein Schwachsinn ist allerdings die Formulierung, dass der tatsächliche Maximalpuls "um 120 Schläge oder mehr" vom errechneten Durchschnittswert abweichen kann. Wozu überhaupt "10 Schläge" erwähnen, wenn es danach sofort "oder mehr" heißt?

Der aller-allergrößte Schwachsinn ist aber zu behaupten, dass ein in der Realität erreichter Pulswert zu viel sei, weil er oberhalb des vom Rechner angegebenen Durchschnittswertes liegt, und dabei den Disclaimer, dass es nur Durchschnittswerte sind, komplett zu ignorieren. 🤦‍♂️
 
Ein Rechner, der einem aus Geschlecht, Alter, Gewicht und Ruhepuls ableitet, was der persönliche Maximalpuls ist, ist der allergrößte Schwachsinn. Zum Glück sagt die verlinkte Seite Seite explizit, dass es nur Durchschnittswerte sind. Ein Schwachsinn ist allerdings die Formulierung, dass der tatsächliche Maximalpuls "um 120 Schläge oder mehr" vom errechneten Durchschnittswert abweichen kann. Wozu überhaupt "10 Schläge" erwähnen, wenn es danach sofort "oder mehr" heißt?

Der aller-allergrößte Schwachsinn ist aber zu behaupten, dass ein in der Realität erreichter Pulswert zu viel sei, weil er oberhalb des vom Rechner angegebenen Durchschnittswertes liegt, und dabei den Disclaimer, dass es nur Durchschnittswerte sind, komplett zu ignorieren. 🤦‍♂️
....und wenn ich alle, im Netz, gefundene Ratschläge und Aussagen in einen Topf werfe, habe ich einen gigantischen Eintopf voller Durcheinander....und am Ende schmeckt es niemandem, sodass er in die Tonne wandert.
Was ich brauche ist ein klarer Leitfaden.
So etwas muss es doch geben...
 
aller-allergrößte Schwachsinn ist aber zu behaupten, dass ein in der Realität erreichter Pulswert zu viel sei, weil er oberhalb des vom Rechner angegebenen Durchschnittswertes
Es ist ganz sicher kein Schwachsinn bei einem Einsteiger erst mal mit einer Faustformel vorzugehen und erst mal vorsichtig zu sein.
Jedes Sportstudio geht so vor damit die Mitglieder nicht mit Herzkasper vom Spinner fallen.
 
Zuerst einmal vielen Dank. Das hilft und damit kann ich arbeiten.
Viele Handy Probleme, die du beschrieben hast, habe ich schon erlebt, da hast du recht. Stimmt, und Smartwatch warnt zwar ab einem gewissen Puls aber das wird zu gerne ignoriert.
Auch ist es richtig, dass ich bisher fast ausschließlich nach Gefühl gefahren bin, d.h. volle Pulle bis nichts mehr geht. Klappt bis 80km Ausfahrten und reichte bisher meine anfängliche Euphorie zu befriedigen, aber wird mir beim Vorhaben im Juli den Brocken ab Gotha hoch zu rauschen sicherlich das Genick brechen.
Also muss ich das Training wohl ordentlich planen, um die Ausdauer zu verbessern.
Weiß nur noch nicht genau wie ich das anstelle.
Also grundsätzlich würde ich dir erstmal mitgeben, dass du es mit und ohne Fahrradcomputer problemlos schaffen kannst, im Juli dein Ziel zu erreichen. Der Schlüssel liegt - wie du schon sagst - mehr in der Trainingsplanung. Du musst deinen Plan nur irgendwie umsetzen. Und das wird durch die Verfügbarkeit von Sensoren für Herzfrequenz, Trittfrequenz und nach zwei-drei Jahren Rennraderfahrung auch für Leistung enorm erleichtert.
Am Ende des Tages kannst du von München nach Berlin immer über die A9 fahren und kommst in der Regel am schnellsten ans Ziel. Wenn du über Hannover, Prag usw. fährst und nicht so effizient bist, kommst du auch ans Ziel - du brauchst einfach nur länger. Wenn dich also nicht die Lust überkommt, dass du nochmal die Tour de France gewinnen möchtest, kannst du viele Wege gehen, was sich am Ende eben einfach darin zeigt, ob du etwas besser, viel besser oder sehr viel besser wirst. Und falls du doch noch die TdF gewinnen willst, sollten wir uns vielleicht grundsätzlich nochmal unterhalten... :D

Konkret aber zu deiner Frage, wie du das Training am besten planst: Spontan sehe ich da vier Wege, von denen wohl drei für dich in Frage kommen könnten:
  • Nach Gefühl fahren funktioniert immer, ist günstig, aber auch der ineffektivste, was du machen kannst. Wie dein Körper auf Training anspricht, hängt stark von deinen Ausfahrten ab. Generell habe ich das Gefühl, dass es einen größeren Konsens unter den Radfahrern gibt, dass man den Radsport die ersten eins bis drei Jahre eher unstrukturiert angeht, sich an die Sportart gewöhnt und den Umfang hochschraubt. Dafür wäre das Fahren nach Gefühl allemal sehr in Ordnung. Die Leistungssprünge sind - falls du aktuell untrainiert bist - wahrscheinlich sogar relativ groß, weil du mit sehr großem Potenzial anfängst, was selbst bei ineffektivem Training vermutlich einen größeren Effekt hat.
  • Trainingspläne kaufen kann man mittlerweile auf vielen Seiten im Internet. Da ich von diesem Angebot noch keinen Gebrauch gemacht habe (sondern mich für den nächsten Stichpunkt entschieden habe), kann ich zu den Preisen und der Qualität nicht viel sagen. Bei Bedarf findest du hier aber bestimmt Leute, die das können. Dabei solltest du dich im Zweifel nicht von den Ultra-Hardlinern beeindrucken lassen, die vermutlich den Standpunkt vertreten, dass nur selbst geplantes, individualisiertes Training gut ist und alles von der Stange nichts bringt. Ich denke, es bringt dir allemal mehr, als einfach "planlos" durch die Gegend zu fahren. Und wir sind uns ja bestimmt schon einig, dass du die Tour de France sowieso nicht mehr gewinnen wirst. :)
    Ein großer Vorteil dabei: Du kannst sofort loslegen, musst die Zusammenhänge nicht verstehen und dich kaum einarbeiten. Da viele Sportler ihren Körper aber genau verstehen wollen, sehen das sicherlich nicht wenige auch als Nachteil.
  • Einarbeiten und selbst planen ist unter uns Amateuren sicherlich die populärste Option, wenn es um die eigene Trainingsplanung geht. Wege gibt es dafür viele: Radsportvereine, Austausch in Foren, eigenständige Recherche im Internet oder Trainingsbücher. Unter letzteren ist die "Trainingsbibel für Radsportler" von Joe Friel ein Klassiker, der regelmäßig aktualisiert und neu aufgelegt wird. Einige Leute kritisieren Teile dieses Buchs als unzureichend belegt (siehe zugehörigen Thread hier im Forum) und haben teils individuelle Erfahrungen, die nicht zur Trainingsbibel passen. Dennoch würde ich auch hier sagen: Du willst aktuell deine Leistungsfähigkeit nicht von 96% auf 98% deines Potenzials bringen, sondern vielleicht eher von 10% auf 40% - dafür tut das Buch seinen Job sicherlich hervorragend und du hast mal deinen ganzen Werkzeugkasten auf einem Haufen. Der Preis liegt aktuell bei 20-25 EUR.
  • Einen professionellen Trainer anheuern kann man mittlerweile auch - sogar komplett über das Internet, wodurch du nicht ortsgebunden bist. Es gibt verschiedene Plattformen, die solche Dienste anbieten. Erfahrungen habe ich damit persönlich gar keine, wobei ich aber mitbekommen habe, dass die Trainer zum Teil auch bekannt und sehr erfolgreich sind - ohne Werbung machen zu wollen, habe ich z.B. gesehen, dass bei Kickass Sports mit Philipp Seipp ein Trainer, der bekannte Profis trainiert, aktiv ist. Die monatlichen Kosten für private Trainer liegen allerdings auch im dreistelligen Bereich, weshalb sie für den ambitionierten Amateur, für den Geld eine Rolle spielt, eher nicht in Frage kommen.
 
Klingt interessant und ist schnell bestellt.
Danke noch einmal für deine klaren und freundlichen Antworten. Da kann ich einiges rausziehen.

Versuch es mal mit SpeedVille.de
Die Seite ist kostenlos mit sehr vielen Infos rund ums sportliche Radfahren. Die erstellen auch (kostenpflichtige) Trainingspläne. Gibt ständig Newsletter, oft mit Angeboten für Trainingspläne.
 
Zurück
Oben Unten