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Columbus XCR, Reynolds 931: gibt es Erfahrungen mit Rahmen aus diesen Rohren?

forensisch

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Hallo Randonneurs,

hat jemand einen Randonneur aus diesen Rohren? Mich interessieren eure Erfahrungen bzgl. Fahreigenschaften, Haltbarkeit und Gewicht des kompletten Rads. Natürlich auch Bezugsquellen (La Fraise in Roubaix, http://www.lafraisecycles.fr , Norwid.de bei Elsmhorn mir bekannt).
Falls es so ein Rahmen wird, ist er eine Maßanfertigung. Was würdet ihr alles anlöten und anschrauben lassen und wo:
Pumpenspitze, ich denke an die linke Sitzstzrebe, dann bleibt das OR frei für eine OR-Tasche
3 Flaschenhalter ?
Scheibenbremsen mit Steckachsen?
Reifenfreiheit: ich denke an max. 32 mm, fahre Brevets auf meistens befestigen Wegen in Westeuropa, Platz für Bleche soll auch sein.
Beleuchtung: kann eine endloses Thema sein. Dynamo-VR, kontaktlos (?), was bedeutet das für die Wahl der Gabel? Rücklicht mit Kabel im Rahmen und wo soll das Rücklicht ran?
Frontträger für Randonneurtasche: finde ich praktisch, man kommt gut an den Inhalt.
Ösen für hinteren Träger, falls mehr Gepäck nötig ist.

Und natürlich eure Tipps und Meinung zu den Dingen, die ich hier nicht aufgezählt habe.

Danke und Gruß
Peter
 

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Re: Columbus XCR, Reynolds 931: gibt es Erfahrungen mit Rahmen aus diesen Rohren?
Na ja, was erwartest Du Dir von Erfahrungen? Die Fahreigenschaften sind mehr von der Geometrie, als vom Material abhängig. Und das Gewicht des Komplettrades ergibt sich aus den Teilen, die Du zuletzt verbaust.
Weniger als 10-11kg wirst Du einen Randonneur mit "Vollausstattung" auch mit Niro Rohren nicht hinbekommen, wenn nicht doch Leichtbau der Haltbarkeit den Vorzug gegeben wird.

"Andere" Eigenschaften als "normale" Edelstähle haben die NIRO Rohre auch nicht. Die Stabilität hängt genauso von Wandstärke und Aussendurchmesser ab, wie bei allen anderen Sorten auch. Auch das Gewicht ist zuletzt das Ergebnis von eben dem. An der Stelle zu sehr zu sparen, ist m.M. nichtratsam, aber um 2000-2200g mit allen Anlötteilen ist sicher machbar bei einer Rahmengröße 54. Der Hinterbau sollte nicht zu zierlich sein, wenn eine Gepäckträger montiert wird.


Columbus XCR und Reynolds 953 Rohre gehören zu den besonders dünnwandigen. Für einen Randonneur, der auch noch Gepäck aufnehmen soll, wäre das nicht meine Wahl. Reynolds 931 ist da einen Hauch massiver, wenngleich die Wandstärken in der Mitte der Hauptrohre auch auf 0,5mm runtergehen. Aber mit entsprechenden Rohrdurchmessern lässt sich da was fahrstabiles machen.
Außerdem KVA. Der amerikanische Hersteller bietet alle möglichen Wandstärken. Aus Reynolds 931 und KVA gibt / gab es sogar Rahmen von der Stange: Genesis Croix de Fer zum Beispiel vor zwei Jahren. Die halten sich zwar nicht dauerhaft in den Programmen, aber wohl mehr wegen dem Preis.

NIRO-Stahl ist nicht die Sache von jedem Rahmenbauer. Einige lehnen es vollkommen ab, andere machen nichts anderes. Marschall baut aus nicht konifizierten Poppe und Potthoff Rohren zum Beispiel.
Im Blog Stahlrahmenbikes findest Du eine Sammlung von Herstellern und Rahmenbauern. Ansonsten würde ich bei dem Dir nächst gelegenen Rahmenbauer einfach mal anfragen.
 
Ich würde in die Überlegung immer mit einbeziehen, dass ein ein Serie gebautes Rad ISO-Normen erfüllen muss und getestet wird. Wie soll das bei einer Maßanfertigung gehen? Da ist also höchstes Vertrauen in der Rahmenbauer und zudem eine sehr genaue Vorstellung was man für eine Geometrie will von Nöten. Probefahren geht vorher auch nicht.
 
Getestet wird in der Serie eigentlich auch nichts weiter - so hohe Erwartungen werden nicht erfüllt . Ein Rahmenbauer, der sein Handwerk versteht, wird mit dem Material auch umgehen können. Die Geometrie hängt vor allem vom Körper ab. Und an der Stelle hat so mancher Rahmenbauer seine Schwierigkeiten.

Dazu die Vorlieben bei Lenkgeometrie o.ä. Auch hier: das kriegt man schon hin, vorausgesetzt, der Mensch kann das.

Auf einer Probefahrt erfährt man ohnehin nicht sehr viel. Das wird allgemein überschätzt.
 
Sehe ich anders. Für die Klassifizierung der Rahmen in eine der 5 Kategorien wird getestet. Hart.

Und auf einer Probefahrt merkt man, ob einem das Rad passt und wozu es einen bringt. Manche schreien danach, schneller zu fahren, manche nicht. Manche flattern, manche sind stabil. Manche sind agil, manche behäbig. Das merkt man alles, gerade im Vergleich zu den Rädern, die man bisher gefahren ist. Bevor man sich ein Rad schneidern lässt, sollte man aus meiner Sicht viele Räder gefahren haben.
 
Also nicht jede Rahmenserie wird getestet. Und die ISO Norm betrifft das ganze Rad und dessen Bauteile. Und es gibt sogar nach wie vor Lücken, wie die nicht geprüfte Belastung der Rahmen durch Scheibenbremsen.
Wie auch immer: Bei einem Rohrrahmen aus Metall kann man sich dessen Eigenschaften an den fünf Fingern abklappern, denn die ergeben sich aus der Dimensionierung. Die Festigkeit der Materialien geben Auskunft darüber, wie leicht man bauen kann. Und das ist wiederum nicht zu verwechseln, wie seitensteif der fertige Rahmen wird. Und ob die Fügestellen halten, bestimmt zuletzt das handwerkliche Geschick.

Und definitiv nein: Ich weiß, dass das besonders unter "mittelalten Männern" kursiert, aber kein Mensch muß einen Haufen Räder gefahren haben, damit man sich was schneidern lassen kann. Dafür gibt es keinen triftigen Grund. Meiner Erfahrung nach ist das nur "Unsicherheit" und die Angst, irgendwas zu verpassen. Und zuletzt ist eine Menge Suggestion im Spiel.
EDIT: Ich weiß, das klingt immer ein wenig anmaßend. Aber das sind eben durchaus meine Erfahrungen mit Bekannten, Kunden, Freunden. Da ird hier noch was nachgefühlt, dort noch was gespürt, aber keine Zusammenhänge hergestellt. Ein endloses Spiel.

Die Fahrrad-Geometrie ist sicher keine triviale Baustelle, aber dennoch gibt es keine endlosen Variationen: Einen Randonneur oder ein Reiserad kann alleine wegen des notwendigerweise längeren Hinterbaues nicht die Agilität eines reinen Rennrades haben. Ob das Lenkverhalten direkter oder träger ist, bestimmt dann wieder der Abstand des Vorderrades zum Schwerpunkt.
Im Prinzip sind es diese Punkte: Sitzposition, Gewichtsverteilung, Lenkgeometrie und die technischen Limitationen, die einer allzu freie Gestaltung im Weg sein könnten: Radgröße, Gepäckmitnahmen.

Nicht zuletzt: man kann sich an vieles auch einfach gewöhnen. Selbst an eine völlig suboptimale Sitzposition. Und was glaubst Du, wie viele es gibt, die sich wegen jedem Pups Gedanken gemacht haben, aber seit Ewigkeiten wie eine Affe auf dem Schleifstein fahren. Und genau die probieren ebenfalls sehr viel rum, ohne aber wirklich das eigentliche "Problem" zu ergründen.

Du kannst das als Methode ja gerne beibehalten. Nur denke ich, das führt einfach nicht zum Ziel.
 
Zuletzt bearbeitet:
@lagaffe , @HarryHirsch , danke für eure Anregungen und Informationen.
Von den Erfahrungen anderer Randonneurs erhoffe ich mir Informationen so wie Gewichtsfreigabe, Fahrstabilität bei Beladung, Details über die man vielleicht erst nachdenkt, wenn man das gute Teil schon fährt, Erfahrungen mit dem Rahmenbauer bzgl. Beratung, Bestellung und Lieferung.
Absoluter Leichtbau muss nicht sein, wäre mit einem Gewicht von 11 kg mit Blechen, Pedalen und Frontträger, ohne feste Beleuchtung, schon zufrieden, Dynamolaufrad und feste Beleuchtung kommen nur zu besonderen Anlässen dran.
Die Überlegungen von HarryHirsch kann ich nachvollziehen, scheue aber die Zeit und das Reisen im Zusammenhang mit Probefahrten. Dazu kommt, dass ich bisher ausreichend gute Erfahrungen mit Maßrahmen von Norwid habe, auch wenn ich mit meinem derzeitigen Randonneur, einem modifizierten Lijmfjord aus Columbus Zona, nicht ganz zufrieden bin. Das liegt daran, das das Rad mit Gepäck schnell Lenkerflattern kriegt, Lenkertasche und mehr als 5 kg seitlich am Gepäckträger gehen nicht. Bin deswegen bei einer kleinen Rahmentasche mit einer 14l Satteltasche gelandet, damit ist das Rad stabiel und ich kriege alles unter, aber schlecht zugänglich. Ist kein Vorwurf an Norwid, der hat das Rad so gebaut wie bestellt. Ich nehme es mir zum Teil selber krumm (es musste damals Retro sein mit 1 Zoll Gabelschaft und kleinem Rohrdurchmesser) und auch dem Händler etwas (vielleicht hätte ich kein Reiserennrad bei einem eingefleischten RR-Ingenieur bestellen sollen ...). Mein 26 Zoll Reiserad von Norwid dagegen ist perfekt geworden.

Soweit erstmal, Gruß
Peter
 
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