ironrabuman
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Zunächst ein kleiner Vorbericht - zur Klärung, warum es ein Wiederaufbauthread ist:
Mein Rad wurde zu Fall gebracht. Am 20.5.2017 ist es passiert - und ich weiß nicht wirklich wie und warum. Das zermürbt einen ganz schön, immer wieder denke ich darüber nach, finde aber keine Antwort. Blackout. Mir fehlen bestimmt 10 Sekunden, vielleicht mehr.
Es war der Morgen der Hartha RTF, wir wollten die 100 km mitfahren, waren hauptsächlich zu zweit. Angekommen, es war kühl. Reifen mit Luft gefüllt, ca. 8,7 bar. War das der Fehler? Zuviel Druck mit kalter Luft?
Start, und es ging ziemlich gut los, nicht zu schnell aber zügig. Wir waren nun erstmal eine kleine 4er Gruppe. Keine Ahnung wann das nun war, vielleicht bei km 20 - zog Axel an und ging an so ziemlich Allen vorbei. Allen im ganzen Feld, nicht nur in unserer kleinen Gruppe. So weit war ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, also ließ ich ihn ziehen. Kurz darauf wurde auch ich warm, das Wetter auch, ab und an kam die Sonne raus und es gab Rückenwind. Bis zum KP hatte ich dann auch viele überholt, es lief und ich war guter Dinge. Es gab leckere und reichliche Verpflegung, sehr nett gereicht. Prima. Und Axel tauchte wieder auf. Also doch wenigstens zu zweit weiter. Gesagt getan. Wir hatten verabredet, zwar die 100 zu fahren, diese aber noch ein bisschen zu verlängern, in dem wir ins böhmische Becken fahren wollten, und dann den Erzgebirgshang wieder hinauf...
Und hier, auf der Südseite des Erzgebirges wurde es wirklich wärmer, aber der Asphalt wurde rauer. War beides zusammen zu viel für meinen Vorderreifen? Vor Serpentine 3...4...5 - wer weiß das schon so genau - kam ich jedenfalls, auf dem Asphalt entlang rutschend, Rad neben mir, Lenker in der Hand - zu mir. Irgendwann konnte ich den Kopf nicht mehr oben halten, so schmolz dann die Plasteschale meines Helmes dahin. Das Rad hatte ich dann los gelassen und so blieben wir beide dann ein paar Meter vor der Leitplanke liegen.
Ein kurzer Check ergab - Klamotten einmal neu kaufen, diverse Abschürfungen, ich kann mein linkes Bein nicht bewegen, aber die Zehen. Der Knochen muss durch sein, aber ich bin nicht gelähmt. Ok. Sonst gehts mir gut, keine größeren Schmerzen, der Ausphalt ist herrlich warm, ich liege auf dem Rücken, die Sonne scheint und wärmt. Großer Mist, aber eigentlich halb so schlimm. Dann kommt Axel an, kümmert sich um mich. Autos kommen, halten an, die Insassen fragen ob sie helfen können - und tun das auch. Deutsche, Tschechen, alle versuchen Hilfe zu holen und reden mit mir, beruhigen mich, kümmern sich um mich. Die Deutschen erklären den Tschechen was sie dem Notruf sagen sollen, dann kommt noch jemand von der Orga vorbei. Die beiden nehmen mein RR mit und stellen es beim Organisator unter.
Dann kommt der Rettungswagen. Die Rettungssanitäter versuchen mich auf die Trage zu bekommen, aber das geht nicht ohne höllische Schmerzen. Nach 3 Einheiten Schmerzmittel bin ich dann so ziemlich in Trance und es funktioniert endlich mich zu bewegen. Bis ich im Krankenwagen liege, bleiben alle Helfer da, sie wollen wohl sehen, daß ich auch wirklich gut versorgt werde. Und ich bin allen sowas von dankbar. Leider ist mir von allen Helfern nur Axel bekannt. Die anderen wunderbaren Menschen habe ich gebeten irgendwas da zu lassen, Emailadresse, Handynummer etc., um mich bei ihnen zu bedanken. Aber niemand wollte das. Also unbekannterweise, hier nochmal, vielen Dank! Falls jemand von euch mit liest, meldet euch bitte mal.
Im Krankenhaus in Teplice hat man mich dann operiert, und auch hier wurde scheinbar erstklassige Arbeit geleistet. Alle haben sich auch dort liebevoll um mich gekümmert und der Chefchirurg scheint sein Handwerk zu verstehen, alle Nachkontrollen sind bis jetzt zu vollsten Zufriedenheit meines hiesigen Chirurgen verlaufen. Man braucht ein bisschen Vertrauen, wenn man nicht viel versteht und auch nicht viel fragen kann - aber ich hab mir immer gesagt, er wird schon wissen was er tut. Und so wars wohl auch.
Mein Cousin brachte mir ein paar RR Zeitschriften mit - der Chefchirurg hat sich darüber ganz schön kaputt gelacht, was das doch für ein makaberer Scherz sei. Aber so schlimm wars gar nicht ;-).
Mir gehts inzwischen wieder ziemlich gut. Rad fahren geht wieder ganz gut, Laufen auch und ich bekomme ganz viel Physiotherapie, was ja auch mal schön ist. Nur das Rad, das braucht noch ein bisschen Zeit, bis es wieder rollt.
Leider weiß ich ja nicht was passiert ist, ich vermute aber immer noch der Reifen vorn ist geplatzt, beim Anbremsen. Im Schlauch ist aber kein großer Schlitz, nur viele kleine Löcher bzw. Schlitze. Die Felge ist nicht und auch sonst ist nichts deformiert. Also wahrscheinlich kein Zusammenstoß mit irgendwas. Vielleicht hab ich versucht etwas auszuweichen? Ein kleines Tier vielleicht?
Der Schaden am Rad ist jedenfalls begrenzt: Die Felge ist umlaufend, außen, zerkratzt. Also bin ich wahrschelinlich ein paar Meter auf der Felge gefahren. Beide STIs sind nach innen gebogen und zerkratzt. Genauso das Lenkerband, außen, links und rechts zerfetzt. Der Sattel ist links offen. Das wars dann aber auch schon.
Am Rahmen gibts keine neuen Kratzer, auch die Gabel sieht gut aus. Hinterrad ist ok, genauso wie Bremsen und Antrieb.
Aber wenn ich schon dabei bin, hab ichs mal komplett zerlegt, gereinigt, inspiziert und bin dabei auf folgendes gekommen:
- Neuer Lenker, Lenkerband, STIs, Vorbau
- Neue Reifen
- Neuer LRS oder mindestens neue VR Felge.
- Neuer Sattel
- Neue Züge und Zughüllen
- Neue Kette (~8000km auf dem Buckel) und eventuell neue Kassette
- Neues Tretlager (weil sowieso schon da)
...und nun verwirkliche ich von Zeit zu Zeit einen Teil davon und wollte hier ab und zu ein paar Bilder zeigen. Morgen gehts mit den Reifen los.
Mfg
Conny
Mein Rad wurde zu Fall gebracht. Am 20.5.2017 ist es passiert - und ich weiß nicht wirklich wie und warum. Das zermürbt einen ganz schön, immer wieder denke ich darüber nach, finde aber keine Antwort. Blackout. Mir fehlen bestimmt 10 Sekunden, vielleicht mehr.
Es war der Morgen der Hartha RTF, wir wollten die 100 km mitfahren, waren hauptsächlich zu zweit. Angekommen, es war kühl. Reifen mit Luft gefüllt, ca. 8,7 bar. War das der Fehler? Zuviel Druck mit kalter Luft?
Start, und es ging ziemlich gut los, nicht zu schnell aber zügig. Wir waren nun erstmal eine kleine 4er Gruppe. Keine Ahnung wann das nun war, vielleicht bei km 20 - zog Axel an und ging an so ziemlich Allen vorbei. Allen im ganzen Feld, nicht nur in unserer kleinen Gruppe. So weit war ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, also ließ ich ihn ziehen. Kurz darauf wurde auch ich warm, das Wetter auch, ab und an kam die Sonne raus und es gab Rückenwind. Bis zum KP hatte ich dann auch viele überholt, es lief und ich war guter Dinge. Es gab leckere und reichliche Verpflegung, sehr nett gereicht. Prima. Und Axel tauchte wieder auf. Also doch wenigstens zu zweit weiter. Gesagt getan. Wir hatten verabredet, zwar die 100 zu fahren, diese aber noch ein bisschen zu verlängern, in dem wir ins böhmische Becken fahren wollten, und dann den Erzgebirgshang wieder hinauf...
Und hier, auf der Südseite des Erzgebirges wurde es wirklich wärmer, aber der Asphalt wurde rauer. War beides zusammen zu viel für meinen Vorderreifen? Vor Serpentine 3...4...5 - wer weiß das schon so genau - kam ich jedenfalls, auf dem Asphalt entlang rutschend, Rad neben mir, Lenker in der Hand - zu mir. Irgendwann konnte ich den Kopf nicht mehr oben halten, so schmolz dann die Plasteschale meines Helmes dahin. Das Rad hatte ich dann los gelassen und so blieben wir beide dann ein paar Meter vor der Leitplanke liegen.
Ein kurzer Check ergab - Klamotten einmal neu kaufen, diverse Abschürfungen, ich kann mein linkes Bein nicht bewegen, aber die Zehen. Der Knochen muss durch sein, aber ich bin nicht gelähmt. Ok. Sonst gehts mir gut, keine größeren Schmerzen, der Ausphalt ist herrlich warm, ich liege auf dem Rücken, die Sonne scheint und wärmt. Großer Mist, aber eigentlich halb so schlimm. Dann kommt Axel an, kümmert sich um mich. Autos kommen, halten an, die Insassen fragen ob sie helfen können - und tun das auch. Deutsche, Tschechen, alle versuchen Hilfe zu holen und reden mit mir, beruhigen mich, kümmern sich um mich. Die Deutschen erklären den Tschechen was sie dem Notruf sagen sollen, dann kommt noch jemand von der Orga vorbei. Die beiden nehmen mein RR mit und stellen es beim Organisator unter.
Dann kommt der Rettungswagen. Die Rettungssanitäter versuchen mich auf die Trage zu bekommen, aber das geht nicht ohne höllische Schmerzen. Nach 3 Einheiten Schmerzmittel bin ich dann so ziemlich in Trance und es funktioniert endlich mich zu bewegen. Bis ich im Krankenwagen liege, bleiben alle Helfer da, sie wollen wohl sehen, daß ich auch wirklich gut versorgt werde. Und ich bin allen sowas von dankbar. Leider ist mir von allen Helfern nur Axel bekannt. Die anderen wunderbaren Menschen habe ich gebeten irgendwas da zu lassen, Emailadresse, Handynummer etc., um mich bei ihnen zu bedanken. Aber niemand wollte das. Also unbekannterweise, hier nochmal, vielen Dank! Falls jemand von euch mit liest, meldet euch bitte mal.
Im Krankenhaus in Teplice hat man mich dann operiert, und auch hier wurde scheinbar erstklassige Arbeit geleistet. Alle haben sich auch dort liebevoll um mich gekümmert und der Chefchirurg scheint sein Handwerk zu verstehen, alle Nachkontrollen sind bis jetzt zu vollsten Zufriedenheit meines hiesigen Chirurgen verlaufen. Man braucht ein bisschen Vertrauen, wenn man nicht viel versteht und auch nicht viel fragen kann - aber ich hab mir immer gesagt, er wird schon wissen was er tut. Und so wars wohl auch.
Mein Cousin brachte mir ein paar RR Zeitschriften mit - der Chefchirurg hat sich darüber ganz schön kaputt gelacht, was das doch für ein makaberer Scherz sei. Aber so schlimm wars gar nicht ;-).
Mir gehts inzwischen wieder ziemlich gut. Rad fahren geht wieder ganz gut, Laufen auch und ich bekomme ganz viel Physiotherapie, was ja auch mal schön ist. Nur das Rad, das braucht noch ein bisschen Zeit, bis es wieder rollt.
Leider weiß ich ja nicht was passiert ist, ich vermute aber immer noch der Reifen vorn ist geplatzt, beim Anbremsen. Im Schlauch ist aber kein großer Schlitz, nur viele kleine Löcher bzw. Schlitze. Die Felge ist nicht und auch sonst ist nichts deformiert. Also wahrscheinlich kein Zusammenstoß mit irgendwas. Vielleicht hab ich versucht etwas auszuweichen? Ein kleines Tier vielleicht?
Der Schaden am Rad ist jedenfalls begrenzt: Die Felge ist umlaufend, außen, zerkratzt. Also bin ich wahrschelinlich ein paar Meter auf der Felge gefahren. Beide STIs sind nach innen gebogen und zerkratzt. Genauso das Lenkerband, außen, links und rechts zerfetzt. Der Sattel ist links offen. Das wars dann aber auch schon.
Am Rahmen gibts keine neuen Kratzer, auch die Gabel sieht gut aus. Hinterrad ist ok, genauso wie Bremsen und Antrieb.
Aber wenn ich schon dabei bin, hab ichs mal komplett zerlegt, gereinigt, inspiziert und bin dabei auf folgendes gekommen:
- Neuer Lenker, Lenkerband, STIs, Vorbau
- Neue Reifen
- Neuer LRS oder mindestens neue VR Felge.
- Neuer Sattel
- Neue Züge und Zughüllen
- Neue Kette (~8000km auf dem Buckel) und eventuell neue Kassette
- Neues Tretlager (weil sowieso schon da)
...und nun verwirkliche ich von Zeit zu Zeit einen Teil davon und wollte hier ab und zu ein paar Bilder zeigen. Morgen gehts mit den Reifen los.
Mfg
Conny
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