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Bodenhaftung auf dem TT verstehen?

Dieter_P

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Hi

hatte jetzt unvermuteterweise die Situation noch einen Wettkampf im Regen bzw. mit nasser Straße zu bestreiten.

Hierbei kam es am Wendepunkt des 2-Runden-Kurses im Kreisverkehr bei durchaus abgefahrenem Asphalt zu einer Situation die ich gerne verstehen möchte.

Beim Durchfahren des Kreisverkehrs (war schon gewarnt) habe ich mich nur ganz vorsichtig in die Schräglage reingetastet und wie vernünftig das war, zeigte mir auch recht bald das Hinterrad, dass ins Rutschen kam. Durch die die vorsichtige Fahrweise konnte ich durch leichte Entschärfung des Winkels der Schräglage das Rutschen wieder abstellen und so den Kreisverkehr dann doch am Limit durchfahren.

Mich hat jedoch gewundert, dass das Hinterrad anfing zu rutschen, da ich dachte, dass hier mehr Gewicht aufliegt und hätte eher mit dem Vorderrad gerechnet.

Bin auf beiden Rädern gleichen Luftdruck (7Bar) gefahren. Vorne ist ein älterer Continental GrandPrix 23mm montiert und Hinten ein Scheibenrad mit 25mm Conti GP5000TL quasie neuwertig.

Somit dachte ich auch hier durch den besseren/neueren Reifen und breitere Auflagefläche des Hinterrades nicht so schnell ins Rutschen zu kommen wie Vorne.

Seht ihr das als Normal an dass zu erst das Hinterrad rutscht oder wie erklärt man sich das?
 
Vorweg: Ich hab keine Ahnung von der speziellen Bodenhaftung von TT-Rädern, aber wenn Du sagst, dass auch bei dem Radtyp mehr Gewicht auf dem Hinterrad liegt, - unterstelle mal, so wie bei allen anderen Rädern auch -, dann hast halt Glück gehabt, ein Vorderradrutscher wäre höchstwahrscheinlich nicht so gut ausgegangen. Bei einem Motorrad liegt auch mehr Gewicht auf dem Hinterrad und da sind mir häufiger schon Hinterradrutscher im Kreisel passiert. Liegt es vielleicht gerade daran, dass der HR eben breiter ist? Denn ein breiterer Reifen wiederum benötigt mehr Schräglage, um einen gleichen Kreisbogen zu fahren als ein schmalerer Reifen. Deswegen muss ein Motorrad auch um so schräger gefahren werden, je breiter die Reifen sind, es genügt auch nur ein breiterer HR, denn die Breite des VR wird grundsätzlich schon wegen Zulassungsvorschriften nie geändert ( Hat sich auch gezeigt, dass eine zeitweilige Umstellung der VR-Breite 110 auf 130 zb bei der Suzuki GSXR1100 in den 90-ern eine schlechteres Kurvenverhalten bewirkte, weswegen man diesen Versuch von Seiten Suzuki seinerzeit wieder aufgegeben hatte). Der breite Motorradreifen am HR ist hauptsächlich dafür da, die Motorleistung geradeaus auf die Strasse zu übertragen. Evtl. kann man sich so erklären, warum bei einem Fahrrad ein breiterer Hinterradreifen einerseits sinnvoll ist zur besseren Kraftübertragung, aber in der Kurve eventuell Nachteile hat. Weswegen man unterschiedliche Reifenkombinationen meist nur auf TT-Bikes fährt, weil da meist geradeaus geradelt wird, auf normalen Roadbikes aber vorne und hinten die gleiche Grösse gefahren wird, um bessere Kurvenperformance zu haben, bzw. auch ausgewogener Reibungs-und Haftungsverhältnisse zwischen VR und HR zu gewährleisten. Ein Versuch einer Erklärung, keine Gewähr für Richtigkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf einen TT liegt im Vergleich zum Rennrad weniger Gewicht auf dem Hinterreifen, da man weiter vorne sitzt.
Ob das der Grund war, warum die hinten weggerutscht bist, ist dann nochmal ne andere Frage
 
Danke Dir. Dass ein breiterer Reifen mehr Schräglage für eine gleiche Kurve braucht muß ich erst noch verinnerlichen.

Klar dürfte sein, dass der Hinterreifen A wegen seiner breiteren Bauart aber auch B wegen dem gleichen Luftdruck wie Vorne bei breiterer Bauart dann eine größere Auflagefläche zur Straße hat.

Bei der Gewichtsverteilung auf dem Rad war ich mir auch nicht so sicher, aber dadurch dass man immer noch auf dem Sattel sitzt und die Arme zwar Last auf den Vorbau bringen aber sicher nicht den größeren Teil des Körpergewichtes, bin ich mir recht sicher, dass auf dem Hinterrad auch hier mehr Gewicht lastet.

Eine größere Auflagefläche bedeutet ja nicht unbedingt eine bessere Haftung. Ich vermutete nur das durch das Mehrgewicht auf der Hinterachse gesehen zur Vorderachse den Unterschied in der Auflagefläche der Reifen locker aufgehoben sei und so letzlich doch wieder der Vorderreifen schneller rutscht/weniger Widerstand zum Boden hat.
 
Der neuere Hinterradreifen hat eventuell noch Trennmittel von der Herstellung auf der Lauffläche.
Diese vor sofortiger Nutzung im Regen mit Hilfe von Waschbenzin oder fettfreiem Essig abwischen, alternativ mit einer Messerklinge abziehen-
oder eben klassisch einfahren...
 
oder eben klassisch einfahren...
Danke, guter Hinweis. So neu ist auch nicht mehr. Einen Wettkampf (90km) und ein paar Trainingsrunden hat er schon auf dem Buckel. Würde mal so 350 bis 500km tippen. Wollte nur damit ausdrücken, dass er nicht runtergerockt ist und vom Verschleiß im wesentlich neueren Zustand als der Vorderreifen.
 
Was man auch bedenken sollte ist das das Kurvenverhalten eines TT mal ganz grundsätzlich völlig anders ist.
Mir ist es mehr als einmal passiert das ich mich in Kurven verschätzt habe und auch so in Schwierigkeiten gekommen bin. Das hatte mir der Haftung der Reifen erst mal nichts zu tun. Aber ich kenne die Umstände nicht, nur würde ich den Blick nciht zu sehr auf die Reifen verengen
 
Aber ich kenne die Umstände nicht, nur würde ich den Blick nciht zu sehr auf die Reifen verengen
Ok. Ich fand es am Ende eine neue ungewöhnliche Erfahrung die ich so nicht erwartet hab. Im Nachgang versuche ich es nun zu verstehn um ggf nicht ganz so überrascht beim nächsten mal zu sein.
Emotional betrachtet hat das riesen Spaß gemacht :), da ich mit dem Popometer sehr genau den Grenzpunkt zwischen Rutscht und Fährt ertasten konnte und auch immer leicht nachregulieren konnte und mich so am Grenzbereich bewegen konnte. Ursache dafür mag auch die vielleicht zufällig genau richtig getroffene Geschwindigkeit zu sein die das ermöglicht hat. Bei solchen Bedingungen kann man das wohl nur als Zufall betrachten.

Der Spaß hört natürlich schnell auf, wenn man doch heftiger Reagieren muß die Bedingungen es aber nicht hergeben.......das macht dann garantiert keinen Spaß mehr :(
 
Ca. 3,5 Jahre wobei die letzten Jahre sicher keine normalen Jahre im Punkt Erfahrung und Wettkampfpraxis waren. Eigentlich vermeide ich es mit dem Rad im Regen etc. zu fahren, aber durch den Wettkampf kam es nun dieses Jahr erstmalig dazu.
 
ok, das dann natürlich auch ne völlig neue Erfahrung. Und mit dem Adrenalin im Blut geht man dann auch Risiken ein die man im Training nicht eingehen würde.
Meine kritischen Situationen, zumdinst die ich selbst zu verantworten hatte, sind auch so ähnlich zustande gekommen, auch wenn es mir mehr mit Windböen zu tun hatte
 
Seitenlage und Schwanken konnte ich Dank Seitenwind und Hochprofilfelge bzw Scheibenrad im Training zum Glück ausgiebig testen. Die Autofahrer haben sich sicher gefragt ob ich da ein Bierchen im Trinksystem hab :)
 
Das Hinterrad hat vielleicht dank Gewichtsverteilung mehr Gewicht und erzeugt damit eine bessere Haftung auf der Straße, aber es muss ja gleichzeitig auch mehr Seitenführung erbringen, da ja auch die Fliehkräfte hinten größer sind, oder? Ich finde es ehrlich gesagt nicht so überraschend, dass das Hinterrad zuerst aufgibt?
 
Der Spaß hört natürlich schnell auf, wenn man doch heftiger Reagieren muß die Bedingungen es aber nicht hergeben.......das macht dann garantiert keinen Spaß mehr

Besonders unlustig ist es, wenn man in einer nassen Kurve (in meinem Fall beim Abbiegen) wie auf Schmierseife wegrutscht, obwohl man da schon einige tausend Male langgefahren ist, auch bei Nässe. Seitdem trage ich bei nasser Fahrbahn das Rad förmlich um die Ecken, und gebe dann auf der Geraden richtig Gas. Allerdings hatte ich damals noch keinen reduzierten Luftdruck, das waren vorne/20mm mit knapp 9 bar, hinten mit 23mm 8 bar. Mittlerweile fahre ich 7/6 bar, das rollt deutlich besser ab. Bei Nässe bleibe ich trotzdem vorsichtig, eine Schürfwunde am damals blanken Unterarm brauchte sechs Wochen, um zu verheilen, trotz Auswaschen mit antibakterieller Seife.
 
Vielleicht die Bremse noch etwas zu gehabt?
Fast sicher nein. In der Anfahrt zum Kreisverkehr ist mir durch zu scharfes Anbremsen schon der Hinterreifen weggerutscht. Da war ich "gewarnt" und bin nur noch durch den Kreisverkehr gerollt und durch die Variation der Schräglage gemerkt dass es schon wieder kritisch ist.
 
Besonders unlustig ist es, wenn man in einer nassen Kurve (in meinem Fall beim Abbiegen) wie auf Schmierseife wegrutscht, obwohl man da schon einige tausend Male langgefahren ist, auch bei Nässe. Seitdem trage ich bei nasser Fahrbahn das Rad förmlich um die Ecken, und gebe dann auf der Geraden richtig Gas. Allerdings hatte ich damals noch keinen reduzierten Luftdruck, das waren vorne/20mm mit knapp 9 bar, hinten mit 23mm 8 bar. Mittlerweile fahre ich 7/6 bar, das rollt deutlich besser ab. Bei Nässe bleibe ich trotzdem vorsichtig, eine Schürfwunde am damals blanken Unterarm brauchte sechs Wochen, um zu verheilen, trotz Auswaschen mit antibakterieller Seife.
Nicht so schön. Leider vergisst der Mensch manchmal. Vor dem letzten Regenrennen dieses Jahr hatte ich mir im TV den Collins-Cup angesehen. Das Interview mit Holly Lawrence nach ihrem Sturz im Regen war sehr "Aufweckend". "Sie besteht auf Maximalluftdruck" da wäre ein Sturz im Regen leider nicht ungewöhlich.

Ich bin am Rennmorgen danach erstmal ans Ventil und hab ca. 1-1,5Bar abgelassen :)
 
Fast sicher nein. In der Anfahrt zum Kreisverkehr ist mir durch zu scharfes Anbremsen schon der Hinterreifen weggerutscht. Da war ich "gewarnt" und bin nur noch durch den Kreisverkehr gerollt und durch die Variation der Schräglage gemerkt dass es schon wieder kritisch ist.
Hatte es mir fast gedacht, das wäre zu einfach, aber so ungewöhnlich scheint das nicht zu sein.
 
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