Hallo Michael!
Na, das ist ja schon mal eine klare Aussage.
Zu 1.: Das ist ja nicht gerade viel...
Ich wage hier einfach mal die Prophezeiung, dass Du sehr bald die 2-4 Mal pro Woche fahren wirst
Sollte es aber wirklich so sein (und bleiben), reichen Dir recht einfache Komponenten. In der Funktion ist da zu den Topmodellen kaum ein Unterschied - nur halten die Teile eben nicht so lange, und sehen nicht so schön aus.
Die beiden einfachen, aber schon wirklich brauchbaren Gruppen sind (aktuell)
Shimano Tiagra (komischer Name...), und Campagnolo
Veloce. Darunter gibt es noch
Shimano Sora (meist aber nur als Erstausstattung), und Campa Xenon. Hier würde ich der (mattschwarzen) Xenon allemal mehr zutrauen.
Zu 2.: Dann ist eine ausgefeilte Aerodynamik wichtiger und effektiver, als z.B. ein 3-fach-Antrieb (wirst Du gar nicht brauchen) und extremer Leichtbau.
Denke z.B. mal über einen Triathlon-Lenkeraufsatz nach (schnell und bequem), und aerodynamische Hochbett-
Felgen (
Mavic CXP 33) bzw. Systemlaufräder.
Zu 3.: Das macht vieles einfacher - dann kannst Du Dich voll auf die "echten" Rennrad-Eigenschaften konzentrieren (leicht, kurz, wendig).
Zu 4.: Mit ca. 80 kg solltest Du (wie auch der "Durchschnittsdeutsche") auf ganz und gar durchgeknallte Extrem-Leichtbauteile verzichten. Zwar wird Dich auch ein 18-Speichen-Laufrad in einer 380-Gramm-Kohlefasergabel aushalten - wirklich schön würde sich das aber nicht anfühlen.
Deine Schrittlänge erscheint mir arg kurz. Hast Du da auch sicher "alles weggedrückt"? Ich habe z.B. bei 173 Größe 78 cm Schrittlänge - was schon als "Kurzbein" gilt. Sollte der Wert aber korrekt sein, hebst Du Dich damit durchaus schon von der Masse ab. Da Du dann einen recht langen Oberkörper haben musst (und wohl auch die dazu passenden Arme), wird es mit dem Rahmen nicht so ganz einfach. Der klassische Rennrahmen ist, vergleicht man Sitzrohr und Oberrohr, meist in etwa so lang, wie hoch. Für Dich wäre so ein Teil dann entweder etwas zu hoch, oder etwas zu kurz. Zu 82 cm Schrittlänge würde ja ein ca. 56-cm-Rahmen passen - der kann aber für einen 1,80-Mann schon recht kurz sein. Natürlich kannst Du einen zu kleinen, wie auch einen zu großen Rahmen mit Vorbau und Sattelstütze recht gut anpassen - es kann dann aber eben etwas sonderbar aussehen.
Eine gute Lösung wäre da z.B ein "Sloping"-Rahmen, mit nach hinten abfallendem Oberrohr. Da gibt es aber zwei Varianten:
1. Komfort-Sloping - ein "normaler" Rahmen mit längerem Steuerrohr zum bequemer Sitzen
2. Sport-Sloping - ein normaler Rahmen mit kürzerem Sitzrohr zum weniger wiegen.
Version 2 könnte für Dich interessant sein. Blöd ist nur, dass es für die Dinger keine einheitliche Messmethode gibt - Du erkennst also oft nur an der Oberrohrlänge im Verhältnis zur Rahmenhöhe, worum es sich handelt.
Mit "einigem an Muskelmasse" und 82 kg bei 1,80, kannst Du übrigens sehr wohl als Sprinter durchgehen. Dazu würde das "Kurzbein" ebenfalls passen.
Das heißt dann: steifer Rahmen; Vorbau, Lenker und Kurbeln ebenfalls eher stabil.
Mit den "Gebrechen" meinte ich eher so was, wie z.B. unterschiedlich lange Beine, etc. Das hätte es schon gleich ein wenig komplizierter gemacht.
Zu 5.: Das würde dann doch wieder für etwas bessere Komponenten sprechen - die können einfach "mehr ab".
Zu 6.: Wie wenig ist denn möglichst wenig?
Bei einigen Händlern gibt es z.B. für ca. 800,- ordentlich gemachte Rennräder mit kompletter Tiagra. Das sollte durchaus reichen.
Andererseits kann man durchaus für ca. 200,- bis 350,- bei
ebay ein "altes Schätzchen" ersteigern, und es anschließend mit (ebenfalls gebrauchten) Bremsschalthebeln und Doppelgelenkbremsen aufrüsten.
Auf diese beiden Dinge solltest Du übrigens nicht verzichten.
Ebenfalls kann es, mit viel Zeit, Wissen und Engagement, klappen, sich bei
ebay für etwa 500,- bis 600,- ein konkurrenzfähiges Mittelklasse-Rennrad in Einzelteilen zusammenzukaufen. Dann brauchst Du aber wieder für 100,-
Werkzeug.
Zu den Komponenten gibt es generell zu sagen, dass
Shimano etwas "weicher" und (zumindest im Neuzustand) exakter funktioniert, und dabei wirklich einfach zu montieren und einzustellen ist. Campa dagegen ist etwas "kerniger", sehr viel fummeliger einzustellen - aber deutlich haltbarer und weniger anfällig. Was auch heißt, dass Du z.B. bei
ebay sehr viel mehr ("verrödelte")
Shimano- als Campa-Teile finden wirst.
Aktuell gibt's bei
Shimano hinten 9 Ritzel (Dura-Ace 10), bei Campa 10.
Bei
Shimano ist fast die gesamte 8-fach, 9-fach und 10-fach-Technik kompatibel (auch RR- mit MTB-Teilen). Ausnahme: 8-fach Dura Ace (Schaltwerk und Hebel passen nur so zusammen), 10-fach Naben (passen nur zu 10-fach-Kassetten).
Bei Campa wird so was schon deutlich komplizierter, die haben oft und viel verändert.
Bleib mal dran, und sag uns, was Du Dir ausgesucht hast.
Grüße,
Sven