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Blutiger Anfänger braucht Hilfe!!!

Ducatus

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Hi,

ich möchte mir ein Rennrad zulegen und ergänzend zu meinem "Hauptsport", dem Laufen, darauf trainieren. Ich habe keine besonderen Ansprüche. Wie kann ich mich am besten informieren (Zeitschriften, Bücher)? Ich gebe zu, dass die Frage vielleicht ein wenig allgemein gehalten ist und der "Fachmann" darüber wohl schmunzeln muss. Aber es ist wirklich so: Als Anfänger steht man da echt wie ein "Ochs vor dem Berge...". WER KANN MIR HELFEN???

Viele Grüße

Michael
 
Hmmm...

... dem Manne kann geholfen werden!

Zuerst einmal müssen wir Forumskollegen nun von Dir wissen, was Du denn genau mit dem Rennrad machen willst:

- wie oft und wie lang willst / kannst / darfst Du denn fahren?

- wie sind denn so die Streckenverhälnisse bei Dir? Steile Berge, lange Berge, (und entsprechende Abfahrten), oder eher flach? Unter Umständen sonstige Besonderheiten, wie z.B. extrem schlechte Straßen, oder ständig starker Wind?

- soll das Rennrad auch sonst verwendet werden - z.B. um täglich irgendwo hin zu fahren, oder mit kleinem Gepäck ein paar Tage zu verreisen?

- wie bist Du selbst denn so gebaut, und: wie bist Du "drauf"? Eher "ein kurzer" - sprich: Sprinter, oder z.B. dünn und "zäh"?
Wie groß, wie schwer? Und, schon spezieller: Schrittlänge, Armlänge, ...?
Sonstige Besonderheiten / "Gebrechen"?

- suchst Du auch "was für's Auge", bist Du technisch begeisterungsfähig (bzw. schon versiert) - oder willst Du einfach nur fahren, und Dich sonst nicht um viel kümmern?

- und, fast am wichtigsten: wie viel darf das Rad denn kosten?

Anschließend kannst Du dann ja mal lang und gemütlich im Forum stöbern; ist es bei Dir z.B. besonders bergig, dürften Dich die vielen "3-fach-Kurbel/Kompaktkurbel"-Threads interessieren. Fährst Du gern sauschnell bergab, gibt's hier schon so einiges zum Thema "Bremsen/Bremsbeläge".

Und so weiter, und so fort.

Dann solltest Du natürlich Fachzeitschriften lesen (Tour - wenngleich man hier schon eine kritische Denkweise braucht).

Bücher zum Thema Rennrad sind für Einsteiger meist nicht so toll, da der aktuelle Stand der Technik sie fast zwangsweise schon überholt hat. Für echte Spezialisten gibt's natürlich klasse "leichter machen", "ganz profimäßig trainieren", "Rahmen selberbauen", u.ä. Bücher. Aber das kann auch schnell verwirren.

Hast Du etwa schon ein Rad besonders ins Auge gefasst, oder eine Art "Top Ten" für Dich ausgemacht? - dann sag es uns.

Ansonsten herzlich willkommen, und viel Spaß.

Grüße,
Sven
 
Knobi schrieb:
1. wie oft und wie lang willst / kannst / darfst Du denn fahren?
2. wie sind denn so die Streckenverhälnisse bei Dir? Steile Berge, lange Berge, (und entsprechende Abfahrten), oder eher flach? Unter Umständen sonstige Besonderheiten, wie z.B. extrem schlechte Straßen, oder ständig starker Wind?
3. soll das Rennrad auch sonst verwendet werden - z.B. um täglich irgendwo hin zu fahren, oder mit kleinem Gepäck ein paar Tage zu verreisen?
4. wie bist Du selbst denn so gebaut, und: wie bist Du "drauf"? Eher "ein kurzer" - sprich: Sprinter, oder z.B. dünn und "zäh"?
Wie groß, wie schwer? Und, schon spezieller: Schrittlänge, Armlänge, ...?
Sonstige Besonderheiten / "Gebrechen"?
5. suchst Du auch "was für's Auge", bist Du technisch begeisterungsfähig (bzw. schon versiert) - oder willst Du einfach nur fahren, und Dich sonst nicht um viel kümmern?
6. und, fast am wichtigsten: wie viel darf das Rad denn kosten?
Sven

Hallo Sven,

vielen Dank für deine Antwort. Ich habe deine Fragen mal durchnumeriert und beantworte sie jetzt:

1. Ich denke, ich werde so 2 bis 4 mal pro Monat fahren. Öfter wohl nicht.
2. Die Straßen sind flach bis leicht hügelig. Ich wohne direkt an der Ostseeküste, von daher ist es doch häufiger windig.
3. Ich würde das Rad hauptsächlich zum trainieren verwenden. Größere Tagestouren plane ich nicht.
4. Ich bin 180 cm groß und wiege 82 kg bei einem Körperfettanteil von 19% (45 Jahre). Durch´s Laufen habe ich doch einiges an Muskulatur aufbauen können. Ein Sprinter bin ich sicher nicht. Meine Schrittlänge beträgt 82 cm. Gebrechlich bin ich nicht. Ich laufe pro Woche 4 mal so insgesamt 50 bis 70 km.
5. Ich will einfach nur fahren und mich möglichst wenig um das Rad kümmern.
6. Möglichst wenig. Am liebsten für den Anfang gebraucht.

LG Michael
 
Hallo Michael!

Na, das ist ja schon mal eine klare Aussage.

Zu 1.: Das ist ja nicht gerade viel...
Ich wage hier einfach mal die Prophezeiung, dass Du sehr bald die 2-4 Mal pro Woche fahren wirst :D
Sollte es aber wirklich so sein (und bleiben), reichen Dir recht einfache Komponenten. In der Funktion ist da zu den Topmodellen kaum ein Unterschied - nur halten die Teile eben nicht so lange, und sehen nicht so schön aus.
Die beiden einfachen, aber schon wirklich brauchbaren Gruppen sind (aktuell) Shimano Tiagra (komischer Name...), und Campagnolo Veloce. Darunter gibt es noch Shimano Sora (meist aber nur als Erstausstattung), und Campa Xenon. Hier würde ich der (mattschwarzen) Xenon allemal mehr zutrauen.

Zu 2.: Dann ist eine ausgefeilte Aerodynamik wichtiger und effektiver, als z.B. ein 3-fach-Antrieb (wirst Du gar nicht brauchen) und extremer Leichtbau.
Denke z.B. mal über einen Triathlon-Lenkeraufsatz nach (schnell und bequem), und aerodynamische Hochbett-Felgen (Mavic CXP 33) bzw. Systemlaufräder.

Zu 3.: Das macht vieles einfacher - dann kannst Du Dich voll auf die "echten" Rennrad-Eigenschaften konzentrieren (leicht, kurz, wendig).

Zu 4.: Mit ca. 80 kg solltest Du (wie auch der "Durchschnittsdeutsche") auf ganz und gar durchgeknallte Extrem-Leichtbauteile verzichten. Zwar wird Dich auch ein 18-Speichen-Laufrad in einer 380-Gramm-Kohlefasergabel aushalten - wirklich schön würde sich das aber nicht anfühlen.
Deine Schrittlänge erscheint mir arg kurz. Hast Du da auch sicher "alles weggedrückt"? Ich habe z.B. bei 173 Größe 78 cm Schrittlänge - was schon als "Kurzbein" gilt. Sollte der Wert aber korrekt sein, hebst Du Dich damit durchaus schon von der Masse ab. Da Du dann einen recht langen Oberkörper haben musst (und wohl auch die dazu passenden Arme), wird es mit dem Rahmen nicht so ganz einfach. Der klassische Rennrahmen ist, vergleicht man Sitzrohr und Oberrohr, meist in etwa so lang, wie hoch. Für Dich wäre so ein Teil dann entweder etwas zu hoch, oder etwas zu kurz. Zu 82 cm Schrittlänge würde ja ein ca. 56-cm-Rahmen passen - der kann aber für einen 1,80-Mann schon recht kurz sein. Natürlich kannst Du einen zu kleinen, wie auch einen zu großen Rahmen mit Vorbau und Sattelstütze recht gut anpassen - es kann dann aber eben etwas sonderbar aussehen.
Eine gute Lösung wäre da z.B ein "Sloping"-Rahmen, mit nach hinten abfallendem Oberrohr. Da gibt es aber zwei Varianten:
1. Komfort-Sloping - ein "normaler" Rahmen mit längerem Steuerrohr zum bequemer Sitzen
2. Sport-Sloping - ein normaler Rahmen mit kürzerem Sitzrohr zum weniger wiegen.
Version 2 könnte für Dich interessant sein. Blöd ist nur, dass es für die Dinger keine einheitliche Messmethode gibt - Du erkennst also oft nur an der Oberrohrlänge im Verhältnis zur Rahmenhöhe, worum es sich handelt.

Mit "einigem an Muskelmasse" und 82 kg bei 1,80, kannst Du übrigens sehr wohl als Sprinter durchgehen. Dazu würde das "Kurzbein" ebenfalls passen.
Das heißt dann: steifer Rahmen; Vorbau, Lenker und Kurbeln ebenfalls eher stabil.

Mit den "Gebrechen" meinte ich eher so was, wie z.B. unterschiedlich lange Beine, etc. Das hätte es schon gleich ein wenig komplizierter gemacht.

Zu 5.: Das würde dann doch wieder für etwas bessere Komponenten sprechen - die können einfach "mehr ab".

Zu 6.: Wie wenig ist denn möglichst wenig?
Bei einigen Händlern gibt es z.B. für ca. 800,- ordentlich gemachte Rennräder mit kompletter Tiagra. Das sollte durchaus reichen.
Andererseits kann man durchaus für ca. 200,- bis 350,- bei ebay ein "altes Schätzchen" ersteigern, und es anschließend mit (ebenfalls gebrauchten) Bremsschalthebeln und Doppelgelenkbremsen aufrüsten.
Auf diese beiden Dinge solltest Du übrigens nicht verzichten.
Ebenfalls kann es, mit viel Zeit, Wissen und Engagement, klappen, sich bei ebay für etwa 500,- bis 600,- ein konkurrenzfähiges Mittelklasse-Rennrad in Einzelteilen zusammenzukaufen. Dann brauchst Du aber wieder für 100,- Werkzeug.

Zu den Komponenten gibt es generell zu sagen, dass Shimano etwas "weicher" und (zumindest im Neuzustand) exakter funktioniert, und dabei wirklich einfach zu montieren und einzustellen ist. Campa dagegen ist etwas "kerniger", sehr viel fummeliger einzustellen - aber deutlich haltbarer und weniger anfällig. Was auch heißt, dass Du z.B. bei ebay sehr viel mehr ("verrödelte") Shimano- als Campa-Teile finden wirst.

Aktuell gibt's bei Shimano hinten 9 Ritzel (Dura-Ace 10), bei Campa 10.

Bei Shimano ist fast die gesamte 8-fach, 9-fach und 10-fach-Technik kompatibel (auch RR- mit MTB-Teilen). Ausnahme: 8-fach Dura Ace (Schaltwerk und Hebel passen nur so zusammen), 10-fach Naben (passen nur zu 10-fach-Kassetten).
Bei Campa wird so was schon deutlich komplizierter, die haben oft und viel verändert.

Bleib mal dran, und sag uns, was Du Dir ausgesucht hast.

Grüße,
Sven
 
Carbon schrieb:
Alle Achtung Knobi, dass ist wirklich eine 1A-Beratung bisher! :daumen:

Jo, dem kann ich mich nur anschließen. Hab´ mir alles ausgedruckt und geh jetzt erstmal auf Recherche. Vielen Dank!

LG Michael
 
wenn ich mich hier mal reinhängen darf :D

Welches Rahmenmaß ist das wichtigere? Oberrohrlänge oder Sitzrohrlänge? Habe mich mittels Internet vermessen. Kommt eine Rahmengröße je nach Programm zwischen 56-58 oder 58-60 raus. Was bei deiden Angaben nahezu gleich war, ist die Oberrohrlänge die so bei 56,5 liegt.

Wenn ich mir die Geometriedaten einzelner Hersteller anschaue, dann liegen die Rahmengrößen bei einer Oberrohrlänge von 56,5 zwischen 57-59.

Heist das man soll dann eher nach der Oberrohrlänge schauen und dann halt 56, 57 oder gar 60 nehmen.

Und mal blöd gefragt, merk ich wirklich auf dem Radl obs 10mm kürzer, höher, niedriger etc. is :confused:

Erdi01
 
Erdi01 schrieb:
Und mal blöd gefragt, merk ich wirklich auf dem Radl obs 10mm kürzer, höher, niedriger etc. is :confused:
Erdi01

Aus meiner persönlichen Erfahrung ist die Oberrohrlänge wesentlich wichtiger, als die Höhe. Das hat dann etwas mit der Streckung zu tun, mit der du auf dem Rad sitzt. Die Höhe ist relativ "einfach" mit der Sattelhöhe und evtl. mit einer etwas kürzeren/längeren Kurbel zu justieren. Wenn aber die Streckung zu lang ist, du also z.B. den Unterlenker nur mit voll gestreckten Armen erreichst, selbst wenn der Oberkörper bereits parallel zur Fahrbahn liegt, dann ist das Oberrohr eindeutig zu lang. Auf der anderen Seite kommen gerade bei der Streckung noch 2 Komponenten hinzu, die das ganze dann komplizierter machen, nämlich die horizontale Sattelposition und natülich die Länge des Vorbau's. Aber, wie gesagt meine persönliche Erfahrung, lieber ein "knappes" Oberrohr, als ein zu langes. Bei zu langem Oberrohr mußt du vermutlich den Sattel nach vorne bringen. Dies könnte dann dazu führen, daß die Kniescheibe im Lot nicht mehr auf die Pedalachse fällt usw. usw. Man muß hier also viel beachten.
Also noch einmal, aber bitte, meine persönliche Sicht: Oberrohr im Zweifel lieber knapper wählen, die Rahmenhöhe sollte recht präzise zur Schrittweite passen.
Gruß, Boris.
 
Ich persönlich muss mich hier anschließen. Das hat aber nix zu sagen, da ich mit meinen Abmessungen nicht so ganz der "Norm" entspreche.

Folgendes kann generell passieren:

Oberrohr zu lang -> kürzerer Vorbau nicht erhältlich -> Sattel nach vorn -> Knieschmerzen...
(gilt prinzipiell auch für zu steile Sitzrohrwinkel - da sitzt man dann halt insgesamt zu weit vorn...)

Generell meine ich, dass ein zu kleiner Rahmen einfacher anzupassen ist, als ein zu großer. Längere Vorbauten und Sattelstützen gibt's fast immer - kurze Vorbauten aber nur sehr wenige. Unter 90 mm wird's echt schwierig. Außerdem nervt es, wenn das Sitzrohr direkt unter dem Sattel ist :D

Einen Zentimeter "Abweichung" (bzw. bauliche Eigenart) eines Rahmens kann man auf jeden Fall ganz problemlos korrigieren.

Ist der Rahmen "zu lang" (oft eine Eigenart von "echten" Rennrahmen, die eine entsprechend gestreckte Haltung verlangen!), kann es jedoch sein, dass er sich mit der gewohnten Sitzposition etwas "zappelig" fährt - zu wenig Gewicht auf dem Vorderrad. Ist dann auch noch der Hinterbau kurz (um das Ding wieder wendig zu bekommen), kann es sogar sein, dass das Vorderrad beim "Ackern" am Oberlenker versetzt.

Am besten, Du probierst es aus - das merkt man schon bei einer kurzen Testfahrt.

Grüße,
Sven
 
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