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Blutdruck während des Trainings/Aortenklappeninsuffizienz

wetter-frosch

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Hi,
bei mir wurde 2006 eine Aortenklappeninsuffizienz leicht bis mittleren Grades diagnostiziert, die jährlich überprüft wird und bisher keiner Behandlung bedarf, EKG und Ultraschall sind bisher unauffällig und zeigen keine Veränderung.
Gestern hatte ich wieder meinen jährlichen Termin in der Kardiologie einer Uniklinik und habe mal wieder ein Belastungs-EKG gemacht.
Mein Blutdruck im Ruhezustand tendiert offensichtlich zu einer Weiskittelhypertonie (hatte im KRH schon mal höhere Werte um 140 sys, eine Langzeitblutdruckmessung hat aber daheim in 24h keinen Wert über 120 ergeben- also alles im grünen Bereich.
Während der Belastung ist mein Blutdruck recht schnell von 140 auf Werte um 200 (alles sys) gestiegen. Der Test wurde von der Schwester bei 450 Watt abgebrochen, obwohl ich protestierte, da ich noch gute 10 Schläge unter meiner HF max lag und noch problemlos hätte weiter treten können. Grund war der Blutdruck, der bei 240 lag. (Ich muss allerdings auch sagen, dass die Untersuchung nach einer stressigen Nachschicht mit nur 2h Schlaf danach erfolgte) Die Ärztin war davon jedoch weniger beunruhigt. Auf meine Nachfrage, ob das jetzt schlecht sei und ich so weiter trainieren könne, habe ich auch keine richtige Antwort bekommen. Klar- die freuen sich, dass mein Herz leistungsfähig ist und dafür ist Ausdauersport ja auch gut. Man will mich nun eventuell an einen Sportmediziner überweisen- ich werde mir aber auch selbst einen Termin besorgen.
Nun zu meiner Frage- ich weiß, dass mir hier keiner die Antwort eines Arztes ersetzen kann (außer er ist selbst Sportmediziner und selbst da sind Ferndiagnosen fragwürdig), aber mich würde interessieren, ob einer von euch ähnliche Erfahrungen mit zu hohem? Blutdruck unter Belastung gemacht hat.

Gruß Thomas
 
Hallo,
Bei einer Aortenklapeninsuffizienz sind die systolischen Werte kein Problem, eher die diastolischen Werte (der kleinere Wert). Bei einer AKI (Aortenklapeninsuffizienz) fällt dieser Wert ab, je schwerer die Erkrankung umso mehr. Das ist vor allem für das Herz selbst ein Problem. Es wird nämlich nur in der Diastole durchblutet. Mit steigender Herzfrequenz sinkt die Relaxationszeit (Entspannung des Herzmuskels, Diastole) um eine ausreichende Füllung der Ventrikel (Herzkammern) zu gewährleisten, damit genügend Blut ausgeworfen werden kann (in der Systole). Sprich je schneller das Herz schlägt umso kürzer ist die Durchblutungszeit des Herzmuskels. Um dies zu kompensieren muss der Durchblutungsdruck (in der Diastole) hoch sein. Und das ist genau das Problem bei dir! Der diastolische Blutdruck reicht bei hoher Herzfrequenz nicht aus, um dein Herz mit genügend mit Sauerstoff zu versorgen, daher hebt der Körper den gesamten Blutdruck an, um die Durchblutung zu verbessern.Eine isolierte Anhebung des Blutdrucks ist nicht möglich, nur sys+dia. Daher ist bei dir der systolische Blutdruck bei hoher Herzfrequenz so hoch!
Ich promoviere gerade in der Schlaganfallforschung und kann dir raten, nicht solch hohe systolische Drücke zu provozieren. Ich habe in meiner Schlaganfallstudie genug junge Patienten unter 30 Jahre die aufgrund von Druckspitzen (> 230 mmHG systolisch) eine Blutung im Gehirn erlitten haben.
Ich empfehle dir daher keine Spitzenbelastung, wenn du bereits bei nur 450 Watt einen Druck über 240 mm HG hast, solltest du das vermeiden, das schadet langfristig dem Herzen (ischämische bzw dialative KHK) und der hohe Blutdruck ist immer ein Risiko (vor allem da du die AKI schon lange hast und damit das Risiko von Bildung von Aneurysmata hoch ist). Es ist aber nicht so, dass du bei dem nächsten Intervall von dem Rad fällst. Selbst bei einem hohen Risiko muss nicht unbedingt was passieren, aber die Wahrscheinlichkeit steigt. An deiner Stelle würde ich in eine gute Sportkardiologie (zB TU München, http://www.sport.med.tum.de/de/ambulanz/sportkardiologie/ )aufsuchen, und nochmal deinen Fall schildern, wenn deine Kardiologin vor Ort keine Ahnung hat ;)
Grüße
 
Hallo,
Ich promoviere gerade in der Schlaganfallforschung und kann dir raten, nicht solch hohe systolische Drücke zu provozieren. Ich habe in meiner Schlaganfallstudie genug junge Patienten unter 30 Jahre die aufgrund von Druckspitzen (> 230 mmHG systolisch) eine Blutung im Gehirn erlitten haben
Welcher Blutdruck ist unter Belastung für einen gesunden Radsportler langfristig akzeptabel? Bei Gewichthebern soll unter Belastung ein sehr hoher Sys. Blutdruckwert auftreten.

Bei 100 Watt wird ein Blutdruck von 200/100 als zu hoch angesehen. Der (Themenstarter) wetter-frosch hatte bei 450 Watt einen Druck von 240. Ich hatte vor 10 Jahren bei der Musterung (noch unsportlich) im Belastung-EKG: 220/100, Watt weiß ich nicht mehr. Laut Kardiologe war dieser Wert hoch aber für diese Belastung noch gerade im Rahmen.

Man spricht von einer so genannten Belastungshypertonie, wenn der Blutdruck bei stufenweise ansteigender Fahrradergometrie Werte von 200/100 mmHg bei 100 Watt bzw. 215/105 mmHg bei über 50jährigen Personen überschreitet.(...) . Bei der Fahrradergometrie wird meist ein oberer Grenzwert von 250/120 mmHg festgelegt.
Quelle: http://vmrz0100.vm.ruhr-uni-bochum..../e2442/e2722/e2931/e3167/e3180/index_ger.html
 
hallo,
Drücke über 160mmHG sind langfristig immer schlecht für die Birne. Das Gehirn kann zwischen 60 und 160 mmHG die Durchblutung auf gleichem Niveau halten, über 160mmHG steigt auch die Durchblutung im Gehirn. Hört sich anfangs nicht besonders schlimm an, vor allem wenn man nur während der 2-4h Fahrt über die 160mm HG kommt. Langfristig ist das Sauerstoffüberangebot (neuro-)toxisch und auch die Gefäßwände mögen das nicht. Daher wird der Blutdruck ja so krass kontrolliert.Je gesünder das kardiovaskuläre System ist, umso besser werden Druckspitzen abgefangen. Bei einem Herzkranken wie dem Themenersteller würde ich keine Drücke > 230mmhG tolieren, allerdings ist das immer abhängigen von tasächlichen Sonobefund (Aortenwurzel, Klappenbefund, Ventrikelbefund) und kann variiren.
 
Aber Druckwerte von bis zu 200 mmHG sind doch im Spitzenbereich der aeroben/anaeroben Leistung noch völlig normal, oder? Ein Profi fährt doch dann sicher (mit Ausnahme des GA1 Bereichs) auch stundenlang im Bereich von über 160 mmHg. Ein Arzt hat mir mal gesagt- das Blut muss ja irgendwie in den Beinen ankommen.
Das meine Werte zu hoch sind, stimmt sicher. Ich hab übrigens bei dem Test relativ normale syst. Werte gehabt- fing bei 140/85 an, 160/85 hatte ich bei 100Watt, bei 200 Watt dann 190/90, bei 250 200/90, bei 300Watt 210/90 …usw. bis ich dann bei 450Watt 245/120 hatte. Da wurde dann der Test abgebrochen, obwohl ich die 500er Stufe (gesteigert wurde alle 3min um 50Watt) auch noch geschafft hätte.
In den Jahren zuvor hatte ich übrigens immer Werte im Maxbereich um 200-210
 
Aber Druckwerte von bis zu 200 mmHG sind doch im Spitzenbereich der aeroben/anaeroben Leistung noch völlig normal, oder?
Ja das stimmt schon. Für Dauerleistung finde ich 180 mm HG als Grenze sinvoll. Für die Durchblutung der Beine brauchst du keinen 200er Druck ;) Mit der Schwerkraft kannst du beim Stehen und Fahren nochmal +30-40mmHG in den Fußarterien rechnen. Die gesteigerte Durchblutung bei fast gleichem Widerstand (Gefäßdurchmesser) erfordert einen höheren Druck um mehr Volumen durchzupressen : U=R*I
 
Ich greife das Therma vom wetter-fosch nochmal auf, da mir 45 heute beim Belastungs EKG ähnliches passiert ist.
Mir sind keinerlei Herzfehler/Funktionsstörungen bekannt. Als ich vor 5 Jahren noch in der 120kg Liega war, war der Blutdruck hoch (140/90 im Schnitt). Jetzt sind es bei 83 kg (120/75).
Bei meinem Belastungs EKG wurde der bei einem Blutdruck von 240/95 abgebrochen. Dies war gefühlsmäßig an der aneroben Schwelle bei 300 W. Der Puls lag beim Abbruch bei 155, (persönl. Ruhe 51 max 177). so hätte ich locker ne Stunde weitertreten können.
Wenn ich meinem Artz (kein Sportmediziner) so zuhöre, ist für mich Sport auf Dauer lebensgefährlich. Die letzten 2 Jahre fahre ich ca. 5000km pro Jahr mit 32km/h Jahresdurchschnitt, davon 4000km zur Arbei.
Andere Arzt oder wirklich kürzer treten?
 
Definitiv erstmal ein anderer Arzt und da auf jeden Fall ein Sportmediziner. Mein Sportmediziner betreut die Fußballer eines Bundesligaclubs und auch zahlreiche Triathleten und hatte bei ähnlichen Werten keine Bedenken. Dass der Diastholische Wert nicht zu hoch steigt, ist (so sagte er) wichtiger. Aber wie gesagt...such dir nen erfahrenen Sportmediziner
Gruß Thomas
 
24h Blutdruckmessung habe ich jetzt auch hinter mir. Bei stressreicher Arbeit mit körperlichter Betätigung Sys.Mittlel 134 Dia.Mittel 88. Puls Mittel 60. Schlafphase Mittel 121/81 Puls 53. Zwar nich niedrig aber im grünen Bereich. Überweisung zum Kardiologen / Internisten bekommen wegen Belastungshypertonie. Ich denke, das Belastungs EKG hat wenig Aussagekraft, da mich der Doc. in 5 Minuten von 100W auf 300W in 25W Stufen geschickt hat. Bis zum nächsten Termin werde ich mal mein Handgeleksdrückmesser mitnehmen und unterwegs mal paar Messungen machen.
 
Ich weiß nicht, ob das mit dem Handmesser ausreichend funktioniert. Ich war im letzten Winter in einer ähnlichen Situation und hab mich da auch fertig gemacht. Warte was der Spezialist sagt und versuche bis zu dem Termin nicht groß in den roten Bereich zu gehen... Sicherheit geht vor und jetzt ist eh GA1 angesagt.
 
Nur zum Vergleich meine Werte: 24h Blutdruck : 129/69 ohne große Belastung Nacht 109/52...
Bei der Leistungsdiagnose (Start bei 100Watt Erhöhung um 50Watt alle 3min hab ich schon mit 170/95 angefangen (wohl auch Aufregung- in Ruhe schon 150/95) und hatte dann bei 500Watt 240/85 sonst keine Auffälligkeiten, in der Zusammenfassung schreibt der Sportmediziner von "regelgerechter Blutdruckregulation" und "keine Anhaltspunkte für einen Belastungsbluthochdruck" "Somit können sie ihre sportlichen Aktivitäten ohne gesundheitliche Bedenken fortsetzen".
Das ist immer im Einzelfall zu werten und bedingt natürlich auch eine genaue individuelle Einschätzung eines Fachmannes- du solltest das also trotzdem untersuchen lassen...ich will dir nur zeigen, dass ein Sportler wohl doch andere Werte haben kann
 
Kenne diese Problematik mit den isoliert hohen systolischen Werten bei Belastung und habe dazu versucht Fachinformationen zu finden. Meine Schlußfolgerung : Werte in Ruhe kontrollieren um einen wirklichen Hochdruck auszuschließen und bei der Belastung auf den unteren Blutdruck achten. Wie aus den Artikeln zu entnehmen ist zählt der arterielle Mitteldruck und der ist beim Trainierten eher normal und die systolischen Werte sind falsch hoch.Das Problem ist allgemein unter Ärzten auch wenig bekannt und es gibt wenig Forschung zu dem Thema.
http://www.medicalsportsnetwork.de/archive/543492/Bluthochdruck.html
http://www.medicalsportsnetwork.de/archive/250146/Bluthochdruck.html
 
Danke, sehr interessanter Artikel. Ist nur schade, dass durch die Unkenntnis dieses Phänomens gesunden Sportlern vom Training abgeraten wird.
 
Sehe ich genauso, passiert aber auch z.B. bei Arthrose, da wird dann mit Sport aufgehört und die Problematik verschlimmert.
 
So, war beim Kardiologen: Pumpe = 100% i.O. Blutdruck (24h) leicht erhöht, besteht aber derzeit kein Grund für einen Eingriff. Jährliche Kontrolle des Blutdruckes empfehlenswert.
Den erhöhten systolischen Wert beim BelastungsEKG sahr er recht gelassen (ähnlich o.s. Artikel). Könnten sogar auch Fehlmessungen sein, Er hätte im Zweifelsfall eine Blutdruckmessung ohne Krubeln gemacht um eine PPA (Pulsdruckverstärkung) auszuschließen.
Weiter Sport machen und dabei immer auf das innere Gehfühl höhren sei das beste Rezept.
 
Weiter Sport machen und dabei immer auf das innere Gefühl hören sei das beste Rezept.[/QUOTE]
diesen Satz sollte man dick unterstreichen,denke Du bist da in guten Händen- weiter so.
Das mit den Aber-Millionen die in die Erforschung von Blutdrucktabletten gesteckt werden und den fehlenden Mitteln zur Erforschung der pathophysiologischen Ursachen habe ich schon erwähnt.
 
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