So eins habe ich mal von meinem Bruder aufgetragen, es gab dafür verschiedene Modell- und Markennamen, nicht alle liefen als Bianchi. Meins war ein "Mod. Gimondi", auch in Silber.
Rahmen, Kurbel und Schaltwerk sind von allerbilligster Machart, aber zumindest mit dem Rahmen kann man zurechtkommen, wenn das hohe Gewicht und die lässige Verarbeitung nicht stören. Die Schutzbleche fand ich schön, so glatt und ohne Kanten.
Die
Bremsen sind deutlich besser, als man erstmal denkt, scheitern aber an den fürchterlichen Stahlfelgen. Mit ordentlichen Belägen auf ordentlichen Alufelgen waren sie eher besser, als die altbekannten Mafac - nur eben fast doppelt so schwer. Das zieht sich bei dem Rad so durch, nichts daran ist leicht.
Der Lenker dürfte an Deinem nicht mehr original sein, da war ab Werk eigentlich ein Rennlenker dran (aus Stahl, natürlich). Mit vollkommen überflüssigen und weitgehend wirkungslosen Zusatzbremshebeln für den Oberlenker. Die Schalterei gab es auch von Simplex, da wüsste ich jetzt nicht, was schlimmer ist: Durchbrechende Plastikteile oder ausgeleiertes Pressblech. Lampe, Dynamo und Gepäckträger sind original, die lustige Werkzeugtasche aus Plastik auch. Hat der
Sattel oben so ein diagonales Rillenmuster? Dann ist er auch original. In so einem Zustand findet man ein so billiges Allerweltsrad aus dieser Zeit nicht oft.
Leider hilft das beim Fahren alles überhaupt nicht; dieses Rad macht schon beim ersten halbwegs sportlichen Versuch einfach überhaupt keinen Spaß.
Irgendwann ging meins wieder zurück an meinen Bruder, der ein halbwegs diebstahlsicheres Nahverkehrsmittel haben wollte. Kein teures Rennrad dafür nehmen, aber auch nicht alles mit dem Auto machen. Dafür haben wir es mit sehr ordentlichen Gebrauchtteilen aufgepeppt, bis von Original wirklich nur noch der Rahmen und die
Bremsen übrig waren (die Gabel war zwischenzeitlich einfach abgebrochen, ohne konkretes Unfallereignis bei geringer Geschwindigkeit auf eine