Die Erklärung von Diegner bedient sich einiger durchsichtiger kommunikativer Tricks. Statt zuzugeben, dass es um Beschiss geht, versucht es Diegner mit der in solchen Situationen durchaus beliebten Täter-Opfer-Umkehr und konstruiert eine veritable persönliche Identitätskrise durch eine Verletzung als Ausgangspunkt des Ganzen. Das soll natürlich an die Empathie der Angesprochenen appellieren - wer könnte schon einem so schwer getroffenen Sportler etwas Übelnehmen? Ergänzt wird das Ganze durch das aus Doping-Geständnissen sattsam bekannte Argument, man habe ja keinen geschadet. Die Frage warum dann überhaupt an den Daten manipuliert wird, wird mit den eigenen Ansprüchen erklärt. Auch dabei versucht er sich selbst wieder in die Opfer-Rolle zu bugsieren. Die Manipulation erfolgte demnach nämlich nicht, um andere zu bescheißen, sondern er wird Opfer seiner eigenen Ansprüche.
Am Ende entschuldigt er sich dann - auch ein beliebtes Mittel in solchen Erklärungen. Dumm nur, dass man sich in so einer Lage nicht selber entschuldigen kann, man kann eine Entschuldigung nur Anbieten, um Verzeihung bitten. Annehmen und ein Verhalten Entschuldigen müssen die Anderen.
In der Summe ist das dann eben keine glaubwürdige Entschuldigung, sondern nur ein billiges Herausreden.
Ob Diegner ein guter Coach ist, kann ich nicht beurteilen, die Vorgänge dürften seinem Business aber Schaden zufügen. Um ein erfolgreicher Trainer zu sein, ist es eigentlich nicht erforderlich, erfolgreich auf Zwift zu sein. Da kommt es auf andere Dinge an. Physiologisches, trainingsmethodisches und psychologisches Know How z.B. Aber es gibt sicher Leute, die sich von Wattwerten blenden lassen.