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Batavus Trekkingrad von 1993 umbauen?

onkeljoni

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Ich überlege gerade ob ich mein altes Trekkinrad von 1993 zu meinem Winter-Rennrad umbauen soll. Es ist ein Batavus Navajo, mit einem klassischen gemufften Stahlrahmen. Ich weiß, dass es grundsätzliche Unterschiede in der Geometrie von Trekking und Rennradrahmen gibt.
Allerdings scheint mir das Batavus kein normaler Vertreter der Trekkinggeometrie zu sein. Ich habe einen 64 cm Rahmen mit einer Oberrohrlänge von ca. 570mm und einem Steuerrohr von 200mm. Leider habe ich zu dem Rad keine weiteren Informationen im Netz gefunden. Vielleicht hat ja jemand von euch noch weitere Informationen zu dem Rad.
Da der Rahmen von der Substanz her noch sehr gut ist, würde ich ihn gerne weiter verwenden und mir ein Rad von Grund auf neu aufbauen. Es geht nicht darum ein klassisches Rennrad nachzuempfinden, sondern um ein solides Rennrad für den Winter. Daher würde ich auch "moderne" Teile anbauen und nicht darauf achten, dass ich historisch korrekte Teile verwende.
Was meint ihr, ist das machbar, oder gibt es große technische Hürden? Was die finanzielle Seite betrifft, bin ich mir durchaus bewusst, dass es wahrscheinlich günstigere Wege gibt an ein Winterrad zu kommen. Ich will aber auch gar keinen Business Case rechnen, ich habe ja auch ein Stück weit Spaß an so einem Projekt und außerdem kann ich mich eh schlecht von meinem alten Rad trennen.

Hier noch ein paar Bilder:









Jörg
 
Was spricht dagegen - das kurze Oberrohr kommt dem Vorhaben doch entgegen, so einen Rahmen mit Canti-Sockeln in der Größe und Geo (ok, nicht gerade diese Farbe) würde ich gern zum Aufbau eines Renners der auch breite Reifen und Schutzbleche nicht ausschließt haben.
 
Ja die Farbe ist heute eine echte Todsünde, Anfang der 90er war das in. :D. Der Rahmen wird natürlich neu lackiert. Das kurze Oberrohr kommt dem ganzen wirklich entgegen. Es ist sicherlich kein typischer Trekkingrahmen, ich vermute Batavus hat damals einen "Halbrenner" genommen und auf Trekkingrad getrimmt.
 
Das liegt nahe aber die Bremsen sprechen dagegen. Ich habe einen Gazelle Semi-Race Rahmen mit ähnlicher Geo, das war ein echter RR-Ableger mit RR-Bremsen aber auch Dynamohalterung (hält jetzt den Scheinwerfer) und Gazelle-typischer schmaler Strebe für den Mittelständer.
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Super Basis für ein Winter RR mit Schaltung oder eingängig.
Ist der Hinterbau 130 mm?

Farben find ich auch super, das wäre im Moment nur hipper, wenn noch was türkises und Farbverläufe dran wären.
 
Ja Hinterbau ist 130mm. Es war eine 3x7 Schaltung verbaut. Werde aber jetzt eine RR Schaltung einbauen. Ich überlege auch noch ob ich die Gabel tausche und eine Ahead einbaue.
 
Ahead würde ich sein lassen, da bekommst Du vermutlich Schwierigkeiten mit der Überhöhung.

Hab sowas auch aufgebaut. Ist ein super Projekt um sich im Schrauben auszuprobieren. 9fach Komponenten fürs Rennras bekommt man hinterher geschmissen, wenn man auf 3x10 geht ist sogar das sehr günstig zu haben.

Laufrad dann mit Nabendynamo?
 
Ja ich würde ein Laufrad mit Nady nehmen. Bei der Schaltung werde ich wohl 2x10 nehmen.

Das mit der Überhöhung stimmt natürlich, hatte ich nicht bedacht.
 
Da der Rahmen von der Substanz her noch sehr gut ist,
Das finde ich nicht, den Bildern nach ist er schon ziemlich vergammelt und angerostet.

Als erstes müsstest du dich vielleicht über die Kombinationen Rennrad-Bremsschalthebel mit Mini-V-Brakes oder Cantis informieren, das ist der eigentliche Knackpunkt hier.
Mal abgesehen davon, dass der Zustand des Rahmens mich davon abhalten würde, da noch viel Geld zu investieren.
 
Es gibt wenig gute und wenn, dann keine günstigen 1-Zoll-Ahead CX-Gabeln, ich würde da nix machen. Ich empfand den Wechsel von Gewinne 1" auf Ahead 1" am Rennrad auch nicht als Riesenverbesserung.
Generell würde ich so wenig an Rad tauschen, wie muss. Wenn die Schaltung geht, reicht es, nach RSX STIs zu schauen. Das sind die einzigen 7-fach STIs und die gibt es meist günstig, bis auf das typische Verkleben sind die super robust.
Oder auf einfaches 9-fach oder 10-fach Zeug, bei 130 mm steht Dir ja die Welt offen ;)
Wenn Du neue Schalter nimmst, würde ich dann auch eine neue Lenkerform dazu nehmen, ich finde neue Schalter an altem Lenker und andersherum immer schlecht zu greifen.
Zu den Bremsen: Cantileverbremsen und Mini-V passen zu Rennradbremshebeln. Shimano hat ab 5700/6700/7900 das Zugverhältnis geändert, dafür passen dann nur einige Bremsen.
 
Also ich würde in dieses Rad bzgl. des doch recht aufwändigen Umbaus nicht einen Cent stecken.
 
Der Zustand des Rahmens ist wirklich noch gut. Das was man da sieht ist nur oberflächlicher Rost wo der Lack abgeplatzt ist. Ich habe den Rahmen heute schon nackich gemacht und so gut es geht rein geschaut. Kein Rost innen alles grau und trocken.
Natürlich ist so ein Umbau wirtschaftlich betrachtet grober Unfug. nur wenn es da nach geht, dürfte ich kein Hobby haben. :) Außerdem ist dieses Rad seit 24 Jahren in meinem Besitz und wurde von mir etliche Tausend Kilometer bewegt. Von daher ist es auch ein Stück Sentimentalität, dass ich es nicht einfach auf dem Schrottplatz enden lassen will.
Ich werde auf jeden Fall eine neue Schaltung anbauen und mich mal in Richtung Cantis mit Brems-Schalthebeln informieren. Ahead ist dann auch raus.

Vielen Dank für die nützlichen Tipps und Hinweise. Ich werde euch auf dem laufenden halten.

Jörg
 
Es gibt noch den Tektro RL 520 Bremshebel, der funktioniert sehr gut mit (Mini-) V-Brakes. Allerdings braucht man dann Lenkerendschalthebel.
Oder Singlespeed, der Rahmen wäre auch dazu geeignet.
 
Als ob man da eine große Auswahl hätte...
Das wird jetzt ziemlich off topic, aber in der Hoffnung, dass der OP noch was zu möglichen Bremsen wissen will:
An das Rad passen Cantileverbremsen oder V-brakes. (V-brakes heißen eigentlich direct pull cantilever, das sagt aber keiner. In Kompatibilitätsbeschreibungen steht manchmal direct pull)

In schlecht eingestellt gehen cantilever richtig schlecht bis gar nicht, V-brakes hinlänglich gut. Mit gutem setup gehen beide Varianten gut.

Für mich sind das weniger binäre Bremsverhalten und der höhere Stylefaktor Gründe für Cantileverbremsen an vier Rädern.

Die verwendeten Rennradbremshebel sind bei canti nicht so wichtig, viele Bremsen sind sowohl mit normalem Hebeln, als auch mit super slr (Shimano sti ab 5700/6700/7900) freigegeben. Es gibt ein paar Bremsen, die als "nur super slr" beschrieben sind (z.B. Shimano CX50/70, Tektro 710), aber selbst diese funktionieren mit normalem Hebeln ganz ok.

Bei V-brakes ist das Zugverhältnis der Hebel kritischer, bei falscher Hebel-Brems-Kombo zieht man da die Hebel ins Nichts.
Normale Hebel (Campagnolo, Sram, alte Shimano, die meisten Nichtschalthebel) gehen mit V-brakes mit 84 mm Armen (z.B
Tektro RX5, TRP CX8.4, minimoto). Neue Shimano und einige explizit dafür ausgewiesene Nurbremshebel harmonieren mit 90 mm Armen (z.B. RX6, CX9, bestimmt die Bremsen von Shimano).

84 mm und 90 mm sind Mini V-brakes, richtige V-brakes gehen mit Rennradhebeln nur mit Adapter.


Es gibt noch den Tektro RL 520 Bremshebel, der funktioniert sehr gut mit (Mini-) V-Brakes. Allerdings braucht man dann Lenkerendschalthebel.
Oder Singlespeed, der Rahmen wäre auch dazu geeignet.

Die 520 sind optimiert für ein Zugverhältnis zwischen Normal und super slr. Cleverer Gedanke, das macht sie zum perfekten OEM Hebel, weil er zu quasi allem passt.
In Verbindung mit 90mm V-brakes haben 520er den Ruf, bessere Dossierbarkeit zu erreichen, als die eigentlich passenden Hebel für super slr.
 
Hallo Weißer Hase!

Das ist nicht OT, da ich den Faden hier ja nutzen kann, um über den Umbau zu berichten und eben genau diese Beratung in technischen Fragen zu bekommen. Ich bin sehr an diesen Hintergründen interessiert, dies hört bei den Bremsen auch noch nicht auf.

Ich habe auch noch etwas im Netz gestöbert und die Cantis von Avid gefunden und eben die Shimano CX70. Nach den Informationen die ich gefunden habe, sollten beide Bremsen ohne Probleme mit Schaltbremshebeln umgehen können.

Die Frage wäre dann nur ist die Kombination Shimano/ Shimano oder Avid/ SRAM besser.

Jörg
 
Normale Hebel (Campagnolo, Sram, alte Shimano, die meisten Nichtschalthebel) gehen mit V-brakes mit 84 mm Armen (z.B
Tektro RX5, TRP CX8.4, minimoto).
So steht es in den Produktbeschreibungen.
Ich bin RX5 und CX8.4 mit Sram und Campagnolo gefahren, es hat mir nicht gefallen, zu schwammiger Druckpunkt, Beläge zu nah an der Felge.
Wenn man sonst Rennradbremsen gewohnt ist, dann sind Mini-V-Brakes ein (enttäuschender) Rückschritt.
 
Unabhängig von der Bremse würde ich bei einem schlanken Stahlrahmen moderne Kurbeln vermeiden, falls Du Interesse an einer Stronlight Compakt 2f hast (entsprechend der 3f oben an der Gazelle) sag Bescheid, ich habe eine abzugeben :)
 
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