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Barcelona - Tarifa (Gibraltar) - Tanger (Marokko): Wer kommt mit?

kendo05

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Hola!

Es hat sich kürzlich ergeben, dass ich im Juni ganz gut 2 Wochen frei nehmen kann. Gute Gelegenheit, mein letztjähriges Projekt "Von Daheim nach Barcelona" an die Südspitze Spaniens fortzusetzen. Da man da unten angekommen recht schlecht mit dem Zug wegkommt zum nächsten Flughafen, bietet es sich an, noch mit der Fähre nach Tanger/Marokko rüberzufahren und von dort zurückzufliegen. Hat ja auch irgendwie Stil, mit dem Rad mal den Kontinent zu verlassen.

Die Strecke habe ich grob durchgeplant: ca. 1360km + als Tagestour von Granada auf den Pico de Veleta (höchster mit RR erreichbare Punkt in Europa). Ansonsten geht es auf max. 1.700mNN, überwiegend mittelgebirgig.

Für die Strecke würde ich 10 Etappen + Pico de Veleta veranschlagen. In 9 Etappen wäre auch noch vorstellbar, aber dann sehr sportlich. Quartiere würde ich vorab buchen, da die Gegend teilweise sehr dünn besiedelt ist und man letztlich eh am Abreisetag angekommen sein muss. Dann kann man auch gleich sinnvolle Etappen durchplanen.

Hier das, was ich mir so an Strecke vorstelle. Derzeit noch über Hauptstarßen geplant. Aber es scheint da auch einiges an sehr geilen einsamen Sträßchen zu geben, ohne das die Strecke maßlos länger wird. Die Quartiere sind noch nicht alle sinnvoll gewählt. Bin noch am recherchieren.

Möglich wäre bei mir so ab Do. 09.06 bis max. 26.06. Die Flüge nach Barcelona über Pfingsten sind freilich sehr teuer. Am 09.06 geht was ab Saarbrücken für 105€. Am 22.06 ab Tanger nach Köln für 75€. Beides Airberlin, jeweils zzgl. 50€ für's Rad.

Und nun spannende Frage: Mag jemand mitkommen? Würde mich freuen. Erfahrung mit Etappentouren mit täglich über 130km, Einzeletappen bis 170km sowie bis dorthin min. 2.000 Jahres-km wären mal so meine Anforderungen. Ansonsten kann ich mich auf vieles einstellen. Hat letztes Jahr trotz unterschiedlichem Tempo zu beiderseitiger Zufriedenheit auch sehr gut geklappt. Nur ankommen möchte ich schon gerne.
 

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Re: Barcelona - Tarifa (Gibraltar) - Tanger (Marokko): Wer kommt mit?
AW: Barcelona - Tarifa (Gibraltar) - Tanger (Marokko): Wer kommt mit?

Gute Idee und schöne Fahrt die du da geplant hast. Ich persönlich bin gerade aus (Süd)Marokko von einer 3 wöchigen RR-Tour zurück... Nur eine kleine Anregung : Die Fähre von Tarifa nach Tanger (das Tragflügelboot gehört einer marokk. Gesellschaft, unpünktlich sind sie auch obwohl es sich "Schnellfähre" nennt) kostet für das Rad extra. Wenn du es von deinem Zeitplan aus einrichten kannst, dann radle nach Algeciras (von dort mit der Fähre nach Ceuta ist die Radmitnahme gratis (Personenpreis ist auch etwas günstiger) und dann in Marokko über die Küstenstraße nach Tanger (sind ca. 75 km) - wegen der neu erbauten Autobahn ist der Verkehr sicher erträglich und die Landschaft ist recht nett. Du erreichst Tanger dann angenehm über die lange und breite Strandpromenade von Osten her.

Gute Fahrt - wird sicher eine nette Tour !
 
AW: Barcelona - Tarifa (Gibraltar) - Tanger (Marokko): Wer kommt mit?

Hola Muchachos!

Die Tour nimmt Gestalt an. Flüge und Hotels sind gebucht und alle Etappen geplant. Ja, so mach ich das halt - und bin bisher immer sehr gut damit gefahren. Details siehe Hyperlinks hier:

Do. 09.06: Flug (143EUR mit Rad) Saarbrücken - Barcelona (15:20-19:15) Hostal Europa_31EUR
1_Barcelona_Cambrils_120km Hotel Marinada_30EUR
2_Morella_155km Hotel El Cid_35EUR
3_Aras d l Olmos_172km Hotel Aras Rural_75EUR DZ allein
4_Mahora_142km Hotel Cervantes_36EUR
5_Pte d Genave_160km Hotel Don Juan_27EUR
6_Cazorla_98km Hotel Pena de los Halcones_25EUR
7_Granada_150km Pension Matilde_19EUR
7.1_Pico de Veleta_92km Pension Matilde_19EUR
8_Antequera_114km Hostal Colon_20EUR
9_Ronda_94km Hostal Virgen de Rocio_30EUR
10_Tarifa_142km Pension Facundo_20EUR
Di. 21.06: Fähre Tarifa - Tanger (ca. 70€ mit Rad) Hotel Continental_38EUR
Mi. 22.06: Flug (105EUR mit Rad) Tanger - Köln/Bonn (23:35 - 4:30)

Sind jetzt insgesamt 1.440km in 11 Etappen, macht im Schnitt 130km, max. 172km. Die Höhenangaben von gpsies kommen mir noch falscher vor als sonst, aber mit 2.000 bis 3000hm ist wohl mehrmals zu rechnen. Die angeblich 4.300hm am Pico de Veleta stehen tatsächlichen 2.700m Höhendifferenz gegenüber. Nur mal so als Beispiel zu dem Blödsinn bei den Höhendaten.

Die Unterkünfte fand ich erstaunlich günstig. Sind alles mehr oder weniger einfache Hotels, oft mit Gemeinschaftsbad, mit passablen Gästebewertungen. Im Schnitt liege ich jetzt bei 31€ im EZ (meistens mit Frühstück gerechnet), gesamt bei 404€. Kann ich bei Bedarf alle noch kostenlos auf DZ umbuchen, oder auch bis 1 Tag vorher stornieren.

Für die Flüge mit Radtransport mit Airberlin werde ich 250€ berappen, für die Fähre ca. 70€ (@gerold: Danke für den Tipp. Hab's mir überlegt, aber direkt von Tarifa passt zeitlich besser.). Kommt noch Essengehen dazu, was preislich ähnlich wie bei uns, eher etwas günstiger liegt. Und das war's dann.

Landschaften und (Neben)Straßen dürften sicherlich über weite Strecken toll sein. Und auch von den Etappenzielen scheinen nicht nur Granada und Ronda sehenswert zu sein.

Tja, jetzt freu ich mich mächtig auf's Losfahren :)
Wäre nur noch ein/e netter und ausreichend trainierter Mitfahrer/in toll :confused:
Es sind auch nur 9 Tage Urlaub zusammenzukratzen, wegen der beiden Feiertage. Hey, für die Orga geben Leute bei den üblichen Veranstaltern richtig Kohle aus. Okay, Dein Gepäck musste hier halt selbst durch die Landschaft buckeln :rolleyes:

Also: Vamos! Oder wie?
 

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AW: Barcelona - Tarifa (Gibraltar) - Tanger (Marokko): Wer kommt mit?

Sehr geil - viele viel Spaß!!! :daumen:
 
AW: Barcelona - Tarifa (Gibraltar) - Tanger (Marokko): Wer kommt mit?

Das Hotel "Continental" in Tanger ist von der Atmosphäre her den (für marrok. Verhältnisse happigen) Übernachtungspreis wert - stilvoller kann man kaum übernachten. Geniesse den Blick über den Hafen und tröste dich angesichts der schon etwas abgefuckten Einrichtung damit, dass du vielleicht im selben Bett liegst, in dem schon Ginsberg und Kerouac ihre Haschisch-Träume ausgeschlafen haben. Immerhin dürfte die Bettwäsche seit dieser Zeit schon gewechselt worden sein - bei den Vorhängen war ich mir bei meinem Besuch im Vorjahr nicht so sicher...

Und Ronda ist ein absolutes Highlight - auch die Straße von dort Richtung Algeciras ist wunderschön zu fahren, Panorama vom Feinsten...

Gute Fahrt wünscht Gerold
 
AW: Barcelona - Tarifa (Gibraltar) - Tanger (Marokko): Wer kommt mit?

ich wünsche dir viel spaß bei deiner route... würde gerne mitfahren, aber erstens bekomm ich da leider kein urlaub mehr und zweitens bin ich wohl nicht ganz so fit wie du...

mfg
 
Barcelona - Tarifa (Gibraltar) - Tanger (Marokko)

Barcelona – Tarifa, 09.-21.06.2011, 1.478km, 19.947hm

So, ich hab’s gepackt. Meinem „Europäischen Rennrad-Fernreiseweg“ habe ich die südlichsten 1.478km hinzugefügt.

Mein Fazit:
Es war toll! Phantastische, oft autofreie Straßen in grandioser Landschaft.
Es war abenteuerlich! Habe einen Fluss durchquert, Schotterpisten bewältigt, mein Rad über eine Skipiste gezerrt, mich mit meinen paar Brocken Spanisch durchgeschlagen, spontan meine Planung über den Haufen werfen müssen,…
Es war hart und heiß! 750km in den ersten 5 Tagen, oft Tagesdurchschnittstemperaturen von 32° (bis max. 42°) machten die Sache nicht gerade zur gemütlichen Sonntagsausfahrt. Ich hatte vor der Tour 3.000km für 2011 auf dem Zähler.

Mein Bericht ist mal wieder recht ausführlich geraten und richtet sich an potentielle Nachahmer und alle, die halt sonst gerade nichts besseres zu tun haben, als das zu lesen.

Strecken, Profile, Anforderungen

Die Sache wird anspruchsvoll durch die langen Etappen und die unzähligen kleinen Anstiege. Die sind in den allermeisten Fällen nicht mal besonders steil (so 5-8% oft), haben mich aber in Summe ganzschön fertig gemacht. Anstiege über mehr als 5km oder mehr als 10% sind eher eine Seltenheit.

Dazu kam abseits der Küsten im Hinterland ein kräftiger Wind aus westlichen Richtungen, kontinuierlich über die meisten Tage, der doch immer wieder sehr lästig war, da es oft über lange Strecken nach Südwest oder West ging. Ob man das hier für Schönwetterperioden verallgemeinern kann, weiß ich nicht. Wenn ja, ist es durchaus sinnvoll, die Tour andersherum zu fahren. Vom Profil her spricht nichts dagegen.

Die Straßenqualität reichte von „top“ über weite Strecken, über vereinzelt „schlaglochübersät“, bis hin zu meinen in Summe 70km Schotterpisten (siehe dazu Hinweise bei den einzelnen Etappen). Rauher Asphalt war ganz selten mal ein Problem. Auch auf den
allermeisten breiten Straßen war erfreulich wenig Verkehr.

Die Links zu den GPS-Tracks der Etappen befinden sich im 3. Beitrag dieses Thread, ebenso zu den Hotels.

Karten in 1:200.000 sind neben GPS zur Orientierung übrigens durchaus hilfreich. Ich hatte darauf verzichtet, weil ich ein Set mit min. 4 Karten gebraucht hätte. Das wollte ich nicht mitschleppen. In Andalusien habe ich mir dann schließlich doch noch eine Karte gekauft. Ist halt blöd, wenn Du vor einer Schotterstraße stehst, und keine Ahnung hast, wie Du das jetzt umfahren könntest. Da hilft das GPS mit OSM-Karte gar nicht weiter.


Übernachten und Verpflegen
Ich habe die Hotels ja alle wieder über booking.com vorgebucht. Dadurch sind teilweise auch meine sehr langen Etappen zustande gekommen. Es wäre bei dieser Tour mal nicht notwendig gewesen. Es gibt viel mehr Orte nennenswerter Größe, als man nach Google-Maps vermuten würde. Und in den allermeisten Orten gibt es auch mindestens ein oder mehrere einfache Hotels oder Pensionen, wo man abseits der Tourismuszentren (also fast überall auf der Tour) problemlos spontan ein Zimmer kriegen sollte. Morella (Etappe 3) war an Pfingsten jedoch ausgebucht. Wenn man die Quartiere spontan wählen will, sollte man sich allerdings vorher ein Überblick über die am Wege liegenden Orte verschaffen. Es kommt halt auch mal 25km nichts.

Dasselbe gilt für Bars bzw. Restaurants. Gibt’s in fast jedem Dorf und auch oft über Mittag geöffnet. Habe es mir recht bald zur lieben Gewohnheit gemacht, mich da auf ein kühles Bierchen und ein Bocadillo de Jamon (großes Schinkenbaguett) in den Schatten zu flüchten.

Mit Geschäften ist es schon schwieriger. Richtige Supermärkte gibt es nur in etwas größeren Orten. Da habe ich selten eingekauft. Eine kleine „Tienda“ oder „Fruteria“ (die auch oft alles haben) gibt es aber in den meisten Dörfern. Die haben jedoch oft nachmittags zu.

Öffentliche Trinkwasserhähne gab es auch in erfreulich vielen Dörfern, zumindest bis Etappe Nr. 6., weiter im Süden von Andalusien dann nur noch selten.

Verständigung
Dürfte abseits der Tourismusregionen ganz ohne Spanisch schwierig sein. Für meine knapp 2 VHS-Semester Spanisch war ich sehr dankbar. Man muss sich halt mal die Situationen vorstellen, wo Verständigung erforderlich ist: Im Hotel einchecken, Essen kaufen, im Restaurant bestellen. Die Frage ist: Geht das auch mit Händen und Füssen? Wahrscheinlich ja. Auf Englisch sollte man auf jeden Fall nicht bauen.
 
AW: Barcelona - Tarifa (Gibraltar) - Tanger (Marokko)

10.06.11 Heute mal Wasser- statt Radsport
1. Barcelona – Cambrils, 123km (Summe 123km), 715hm, Schnitt 24,5km/h

In Barcelona habe ich mich diesmal nur eine Nacht aufgehalten. Das Hostal Europa liegt in unmittelbarer Nähe der Flaniermeile Las Ramblas. Das Zimmer war winzig und muffig, aber ruhig. Die Leute vom Hostel waren sehr nett. Ich habe für 30€ in Barcelona schon schlechter, v.a. lauter übernachtet. Nur den Frühstücksgutschein für 3,50 für eine benachbarte Bar kann man sich schenken. Das ist sehr minimalistisch. Da geht man lieber gleich in die bekannte Markthalle Boqueria gegenüber an den Ramblas. Da gibt es alles, was das Herz begehrt zu günstigen Preisen (für deutsche Maßstäbe).

Wieder bin ich in Barcelona, und wieder regnet es (letztes Jahr am ersten Abend auch). Aufbruch war schließlich erst gegen Mittag, aber immer noch im Regen. Das sollte sich im Laufe des Tages auch nur phasenweise ändern :(

Bei der der Fahrt raus aus Barcelona in Richtung Flughafen ist die korrekte Strecke über die Bahnlinie und große Schnellstraßenauffahrten sehr schwer zu finden. Der Track bietet hierzu nur einen groben Anhaltspunkt. Eine Karte ist hier hilfreicher als ein GPS.

In Castelldefels (einige km nach dem Flughafen) kann man bei wenig Betrieb direkt vor an die Strandpromenade fahren und dort eine ganze Weile entlang. Das ist sehr schön. Bei viel Urlaubsbetrieb kann das sicherlich nervend sein.

Auch die folgende Küstenstraße ist trotz nicht unbeträchtlichem Verkehr bis Sitges recht schön zu fahren. Das wars dann aber leider auch mit der Schönheit dieser Etappe. Es folgen viele stark befahrene Straßen und unattraktive Orte.

Wegen des reichlichen Regens hatte ich übrigens noch einen gut 20m breiten Fluss zu durchqueren, der dort eigentlich gar nicht sein sollte. Mit einem „Esta en orden?“ :cool: rollte ich an der verdutzten Polizistin und der Straßensperre vorbei in die große Pfütze auf der Straße. Ich dachte mir noch „Ne Straßensperre ist dafür aber‘n bisschen übertrieben“. Was sie mir hinterher rief, hieß wahrscheinlich soviel wie „Nein da kommen Sie nicht weiter. Da vorne geht gleich ein reißender Fluss über die Straße!“ So gut ist mein Spanisch jetzt aber auch wieder nicht. Also stehe ich, ohnehin patschnass, vor diesem Fluss. Was soll’s, ab in die Fluten! Das Wasser reichte etwa bis zu den Radnaben und zerrte schon ganz ordentlich am Rad. 2 alte Senores und ein Junge mit Fahrrad am anderen Ufer wunderten sich kopfschüttelnd.:spinner:

Der Zielort Cambrils ist jetzt nicht gerade eine Perle von Urlaubsort, aber als Etappenziel ganz o.k: Hafen, Uferpromenade mit Bars und Restaurants.
Das Hotel Marinada bietet ein gutes Zimmer für wenig Geld und die Leute dort sind nett.

Fazit: Das Ganze macht aus meiner Sicht nur Sinn, als erste Etappe einer Tour, die halt in Barcelona beginnt. Als eigenständige Tagestour gibt es in Spanien wahrlich Schöneres.
 

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11.06.11 Jetzt geht’s richtig los
2. Cambrils – Morella, 155km (Summe 278km), 2.784hm, Schnitt 21,5km/h

Nachdem es in Miami Platja von der Küste weggeht, ist diese Etappe durchweg schön, aber anspruchsvoll. Es geht auf wenig befahrenen (auch die breiten) bis völlig einsamen Straßen abwechslungsreich über unzählige Höhenzüge. Die sind zwar nirgends wirklich steil (<10%), aber auf die Dauer macht das die Strecke doch recht hart.
Hinweis: Der Zacken bei km126 im Höhenprofil ist in der Realität nicht existent.

Die Verpflegungsmöglichkeiten in Ginestar (kleiner Laden in Ortsmitte, nachmittags wahrscheinlich geschlossen) und Valderrobres (Schleckermarkt, Bars, wahrscheinlich auch Supermarkt) sollte man unbedingt nutzen, da es sonst über weite Strecken nichts gibt, allenfalls hin und wieder eine Tanke.

Der Zielort Morella ist sehr schön. Sozusagen so eine Art spanisches Rothenburg-ob-der-Tauber, mit Burg, Stadtmauer, Kopfsteinpflaster. Mit dem Hotel El Cid war ich soweit zufrieden. Sehr fein und günstig gegessen habe ich weiter oben im Ort im Hotel-Restaurant „La Fonda Moreno“. Üppiges 4-Gang-Menü incl. Getränke für 22€. War echt begeistert!
 

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12.06.11 Königsetappe – Voll die Härte! Aber eigentlich wunderschön.
3. Morella – Aras de los Olmos, 172km (Summe 450km), 3.084hm, Schnitt 20,7km/h

Dies stellt aufgrund der Länge und der Höhenmeter zweifellos die Königsetappe meiner Tour dar. Tatsächlich habe ich mich nach etwas über 60km bereits gefragt, wie ich denn bitte die restlichen 110km bis zum Abend schaffen soll :ka:. Aber es ging dann doch wieder etwas flotter voran.
Die Landschaft ist toll, die Straßen einsam und schmal, aber in meist gutem Zustand. Lediglich die Abfahrt nach El Cid de la Iglesuela ist leicht holprig und hat etwas Rollsplitt.

Vom Charakter her ähnlich wie die Vortagesetappe, aber noch anspruchsvoller. Irgendwann hakt man bei aller Schönheit nur noch Zacken im Höhenprofil ab. Runter zu kommt allerdings immer wieder Fahrspass auf.

Aras de los Olmos ist ein ziemlich kleiner Ort mit einem sehr ordentlichen Ferienhotel. War mit 70€ mein teuerstes, aber wohl ohne Alternative in der Gegend. Das Restaurant im Hotel hatte leider geschlossen, da ich der einzige Gast war. So musste ich mal wieder mit „Bar-Food“ über die Runden kommen. Ein richtiges Restaurant gibt es dort sonst nicht.
 

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13.06.11 Heute mal MTB-Tour
4. Aras de los Olmos - Mahora, 144km (Summe 594km), 1.553hm, Schnitt 19,8km/h

Diese Etappe sollte eigentlich etwas der Regeneration dienen, da sie ein vermeintlich harmloseres Profil hat als die beiden vorangegangenen. Aber sie hat, so wie von mir gefahren, einen ganz großen HAKEN!!! Kurz nach dem Ort Titaguas bis kurz vor Sinarcas waren rund 30km üble Schotterpiste zu bewältigen!:eek: Wenngleich in einer traumhaften und völlig einsamen Landschaft. Habe für über 2h keinen einzigen Menschen gesehen.

Es geht zunächst so hoch, dass ich es mit dem Rennrad so gerade eben noch fahren konnte auf dem holprigen Untergrund. Dann geht es dummerweise für 400hm steil runter. Das erforderte schon echt einiges an MTB-Geschick mit dem RR. Immer wieder liegen große Wacker auf dem Weg und man bremst sich echt einen Krampf in den Unterarmen. Das war die erste Abfahrt, wo mein Schnitt unten schlechter war als oben :mad: Dann gehts mal für einige km ganz gut, aber es folgen weitere Anstiege und anstrengende Abfahrten. Ca. 2km habe ich hier geschoben.

Ich empfehle dringend, das über Santa Cruz de Moya zu umfahren. Sind vielleicht 15 bis 20km Umweg und auch auf den breiten Straßen ist hier nichts los. Es sei denn, man möchte seiner Tour eine unvergessliche abenteuerliche Note verleihen und insgesamt den Anspruch erhöhen...;)

Die weitere Strecke, insbesondere rechts an Utiel vorbei, ist für viele km herrlich! Kleine kurvige Sträßchen durch Weinberge und Pinienwälder und praktisch kein Autoverkehr.

Die letzten km ab oberhalb des letzten Berges bis Mahora können dann doch nochmal ziemlich nervend werden. Hier ist man ausnahmsweise mal auf einer breiten Straße mit nicht unerheblichem Verkehr unterwegs, die eine Welle nach der anderen macht. Ganz toll, wenn man dann auch noch Gegenwind hat :(

Mahora ist so ein ödes Straßenkaff, in dem der Showdown zu einem Western oder Roadmovie spielen könnte. Das Hotel Cervantes ist aber wieder absolut o.k., obwohl es direkt an der Straße liegt. Habe dort auch gut und sehr günstig gegessen.
 

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14.06.11 La Mancha – unendliche Weiten…
5. Mahora – Puente de Genave, 156km (Summe 750km), 850hm, Schnitt 25,5km/h

Diese Etappe hatte ich vorab als eher öde und stark befahren eingeschätzt. Das sollte sich zum Glück überwiegend als Irrtum herausstellen.

Die ersten gut 25km bis Albacete gehen tatsächlich an einer recht stark befahrenen Straße entlang und auch von Landschaft ist nicht viel zu sehen. Zumindest mal ohne Gegenwind und mit 29er Schnitt war ich aber flott und keineswegs angeödet in der größeren Stadt Albacete. Hier gibt es, für den Fall technischer Probleme, auch eines der ganz wenigen Fahrradgeschäfte entlang der Tour (am großen Kreisel im Zentrum links, ca. 100m).

Die folgenden 25km gehen wie mit dem Lineal gezogen in sanften Wellen einfach gerade aus. Davor hatte ich besonders Bammel. Tatsächlich lief das dann aber auch sehr gut, mit wenig Autoverkehr. Ich war fast etwas enttäuscht, als wieder Kurven und leichte Anstiege begannen, zumal hier dann auch wieder Gegenwind einsetzte. Aber recht gemächlich arbeitet man sich auf gut 1.050mNN hoch.

Dann geht es weiter in endlosen Wellen, aber tendenziell bergab, durch eine großartige weite Landschaft. Beiderseits wird das Tal von Bergketten flankiert. Eigentlich könnte man die Landschaft als öde und wüstenartig empfinden, aber es sind einfach tolle Farben, und dazu der wolkenlose tiefblaue Himmel! Ich kann gar nicht so richtig sagen warum, aber das war für mich irgendwie eines der großen Erlebnisse dieser Tour!

Das Ziel Puente de Genave ist ein überraschend netter Ort. Das Hotel Don Juan liegt ca. 1km vor dem Ort. Das Hotel bot wieder ein prima großes und günstiges Zimmer. Nur essen sollte man dort nicht. Das Essen war wirklich unterirdisch schlecht! Lieber runter in den Ort gehen.
 

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15.06.11 Das schönste Fleckchen zwischen der dänischen Grenze und Andalusien
6. Puente de Genave - Cazorla, 102km (Summe 852km), 1.840hm, Schnitt 18,4km/h

Diese Etappe war ein echtes Juwel! Die vielleicht 20 bis 25km an dem Stausee Embalse del Tranco entlang waren für mich die schönsten auf den ca. 4.500km zwischen deutsch-dänischer Grenze und Andalusien, die ich seit 2009 zusammenhängend befahren habe! Ein weitgehend autofreies Sträßchen mit top Asphalt, dass durch Piniewälder in perfekten Kurven und leichten Wellen an einem blitzblauen See entlang geht! So wie der aus der Krombacher-Werbung, nur türkieser halt. Wenn ich könnte, ich wüßte nicht, was ich da weglassen oder hinzufügen sollte :love: O.k., bei 28° und mit frischeren Beinen wäre das vielleicht noch etwas toller gewesen, als bei 35-37° und mit müden Beinen, die schon 800km ohne Ruhetag hinter sich hatten.

Auf dem Weg zu diesem Highlight musste ich allerdings erstmal wieder erschreckt feststellen, dass meine schön einsame Bergstrasse (vereinzelt >10%) in Schotter überging. Ich befürchtete schon, das ginge jetzt die nächsten 80km so:( Aber nach ca. 2km bergauf (teils geschoben) und noch ein paar km runter (ging recht gut) setzte zum Glück für den Rest des Tages wieder perfekter Asphalt ein. Man könnte diesen Abschnitt mit vielleicht 15-20km extra auch über Beas de Segura umfahren. Ich halte beide Varianten für einigermaßen sinnvoll.

Nach dem See weiter das Tal hoch und dann über einen der wenigen passartigen Anstiege der Tour, ist ebenfalls perfekt - Formschwäche und Hitze mal außen vor. Von oben blickt man auf unendliche Olivenplantagen und bereits die verschneite Sierra Nevada in der Ferne. Die Abfahrt mit dieser Aussicht macht auch gewaltig Laune!

Bereits einen Ort vor dem Etappenziel Cazorla führt der Track ein paar völlig überflüssige 20%-Rampen hoch und wieder runter, bis man schließlich am Hotel Pena de los Halcones ankommt.
Dieses bietet für 20€ wieder ein riesiges komfortables Zimmer. Gut gegessen habe ich unten in dem schönen Ort an der Plaza vor dem Hotel „Ciudad de Cazorla“.
 

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16.06.11 Irrwege nach Granada
7. Cazorla - Granada, 163km (Summe 1.015km), 2.148hm, Schnitt 22,1km/h

Diese Etappe hat mich mal wieder vor einige unerwartete Probleme gestellt. Ortsausgangs Cazorlas habe ich erstmal den Abzweig auf die A-322 verpasst, den direkten Weg Richtung Quesada. Die Abzweigung muss ca. 200m vor der Tankstelle links sein und die Straße ist wohl tadellos. So sah zumindest das Ende in Quesada aus. Ich hingegen bin 7km extra über Peal de Becerro gefahren.

Kurz vor Quesada irritierte mich dann, dass ein Schild an der kleinen Straße, die rechts weg geht, vor 15km schlechter Straße warnt :confused: Davon hatte ich ja jetzt schon wahrlich genug. Also bin ich hoch in den Ort, wollte mir eine Straßenkarte besorgen, konnte aber keine bekommen. Ich konnte allerdings mal einen Blick auf einen PC mit Routenplaner werfen. Ergebnis: Es gab keinen anderen Weg akzeptabler Länge und ohne Autobahn von hier nach Granada! Dann musste es wohl doch die "Carretera en mal estado" sein. Was soll ich sagen: Außer ein paar kurzen Schlaglochabschnitten führte da ein wunderbares autofreies Sträßchen durch die endlosen Olivenhaine. Alles bestens :)

Auf der dann folgenden breiten Straße ab Jodar war auch nur erträglich viel Verkehr. Nach einer Pause im verschlafenen Guadahortuna stand ich ortsausgangs dann mal wieder vor einer SCHOTTERPISTE :eek: Hier wird spätestens nächstes Jahr eine ganz feine neue Straße sein. Momentan (06/2011) wird sie dummerweise gerade gebaut :( 17km Schotter, erst bergauf, dann bergab. Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Die Umleitung war wohl weiträumig, ging wahrscheinlich irgendwo in Guadahortuna ab, wo ich gerade auf der Suche nach was Essbarem war und ich habe sie erst am Ende der Strecke gesehen.

Die Reststrecke bis Granada geht auf passablen Nebenstraßen, wenngleich mal ausnahmsweise recht rauh asphaltiert. Viele Alternativrouten zur Autobahn gibt es hier nicht. War echt o.k., ich war nur von der Hitze, den reichlichen km und dem Schotterabschnitt ziemlich zermürbt.

In der Pension "Mathilde" muss man als Radfahrer nicht unbedingt übernachtet haben. Ich habe nur Senor "Mathilde" kennengelernt. Wir sind irgendwie von Anfang an keine Freunde geworden. Er empfahl mir, mein Rad doch ruhig auf der Straße stehen zu lassen, er wüsste auch nicht, wohin damit. Als mir auch das von ihm vorgeschlagene Parkhaus um die Ecke nicht zusagte, hab ich es in den 5. Stock in mein 5-6qm-Zimmerchen geschleppt. Was willste erwarten für 20€ in so 'ner Touri-Hochburg? Pensionen gibt es wie Sand am Meer in Granada, wahrscheinlich noch viel schlimmere. Also wünsche ich Nachahmern ein gutes Händchen bei der Quartiersuche.

Granada kann man durchaus als Großstadt bezeichnen. Hier kann man alles besorgen, was unterwegs kaputt oder verloren gegangen ist. Und die Auswahl an guten und weniger guten Restaurants ist unüberschaubar. Die Hauptsehenwürdigkeit, neben dem kostenlosen Blick auf die eindrucksvoll verschneite Sierra Nevada, ist die arabische Festung Alhambra. ACHTUNG: Dafür muss man sich ein Ticket vorab im Internet bestellen (einfach mal Ticket und Alhambra bei Google eingeben). Ich konnte 1,5 Wochen vorher nur noch ein Ticket für die Gärten der Alhambra bekommen, nicht für die Paläste. Vor Ort und kurzfristig geht da gar nichts.
 

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AW: Barcelona - Tarifa (Gibraltar) - Tanger (Marokko): Wer kommt mit?

17.06.11 Im Schnee stecken geblieben
7.1 Granada – Pico Velata - Granada, 93km (Summe 1.108km), 2.395hm, Schnitt hoch 16,7km/h ab Granada

Eine detaillierte Beschreibung zu diesem Superlativ "höchster mit Rennrad erreichbarer Punkt in Europa" findet man hier http://www.quaeldich.de/paesse/pico-del-veleta/

Also, ich bin morgens um 6:30 in der Altstadt von Granada aufgebrochen. Nach ca. 10km ist man beim Beginn des eigentlichen Berges. Der ist von der Steigung her auf der breiten A-395 ganz gut machbar. Ich hatte mir das gedanklich in 3 Abschnitte zu je ca. 800-900hm unterteilt. Auf dem ersten Abschnitt gibt es 3 mal kurze Flachstücke bzw. wenige Meter Höhenverlust.

Meine erste Pause habe ich bei einer Tanke kurz vor 1.600mNN gemacht. Das war auch die einzige Gelegenheit, die ich früh morgens gesehen habe, um Wasser nachzufüllen. Kurz drauf teilt sich die Straße, und ich bin rechts bzw. westlich auf der breiten A-395 geblieben, wo es ja ganz gut lief. Dort kommt man irgendwann in den zu dieser Zeit praktisch toten Skiort "Sierra Nevada". Nach meinem Empfinden gibt es da auch die steilsten Passagen (>10%), während Steilheit sonst an dem ganzen Berg nicht so das Problem ist.

Die nächste Pause wollte ich nicht vor 2.500m machen. Von dem Schild "Alt. 2.500m" wurde ich einigermaßen überrascht. Mein Höhenmesser zeigte nämlich noch über 50m weniger an. Hier kamen erste Zweifel an der Höhenmesskunst der spanischen Kartographen auf, die sich im Verlaufe der Tour mehrmals bestätigten. Ob der Pico jetzt wirklich 3.396m hoch ist, wage ich zu bezweifeln. Das er der höchste mit Rennrad erreichbare Punkt in Europa ist, steht wohl außer Frage.

Bei ca. 2.600m endet die gute Straße an einem Schlagbaum und es beginnt eine schmalere und rauhere Straße, die immer mal wieder leichte MTB-Passagen mit Schotter bzw. zerbröseltem Asphalt aufweist. In meinem leichten Höhenrausch habe ich das aber alles gut umzirkeln können.

Mein Höhenrausch endete abrupt auf ca. 3.030m, wo eine sulzige Skipiste die Straße begrub. Ende Gelände? Nach kurzem Überlegen zerrte ich "Rosinante" (so heißt mein alter Alu-Bock seit meinem epischen Ritt durch die unendlichen Weiten von La Mancha) noch ca. 300m über die Skipiste, um schließlich einzusehen, dass es in diesem Juni wohl nichts wird mit dem Gipfel des Pico Veleta. Ein grandioses Gefühl war es trotzdem :D Nur den Blick auf der anderen Seite runter hätte ich schon gerne noch gehabt. Ich vermute übrigens, nach Beschreibung und meinem Höhenprofil, dass es auf den letzten 200hm noch ordentlich steil geworden wäre. Aber bis dahin echt kein Problem.

Das man sich an über 40km Abfahrt mit 2.400hm auch berauschen kann, brauche ich ja keinem Rennradfahrer zu erzählen :D Zwei Dinge aber doch noch: Die Abfahrt auf der holprigen Gipfelstraße ging erstaunlich gut. Klar, richtig schnell wird man da nicht, aber man kann es echt ganz gut fahren.
Und dann bin ich, wieder auf der guten Straße, die östliche Route gefahren (Ort "Sierra Nevada" links liegen lassend). Das waren wirklich tolle Serpentinen bei gutem Asphalt. 5km kürzer wars auch noch, ohne unmäßig steil zu sein. Dürfte auch für den Anstieg die bessere Wahl sein.
Die im Track gezeigte Strecke über Monachil bin ich übrigens nicht gefahren.
 

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AW: Barcelona - Tarifa (Gibraltar) - Tanger (Marokko): Wer kommt mit?

18.06.11 Autobahnen & Traumstraßen
8. Granada – Antequera, 119km (Summe 1.227km), 1.013hm, Schnitt 24,5km/h

Mit der A-92G führt einen aus Granada heraus zunächst mal eine Straße, die man in Deutschland wohl als Autobahn bezeichnen würde. Gut, man kommt flott voran, es scheint nicht verboten zu sein und dran gestört hat sich auch niemand. Also, warum nicht?

Ab Santa Fe biegt man dann aber auf wunderbar kleine Straßen ab. Lediglich hinter Obeilar wartet mal wieder ein Stück mit einigen Schlaglochpassagen auf. Das läßt sich auch mit einigen zusätzlichen km über Illora umfahren, ist aber eigentlich nicht der Rede wert.

Loja ist ein Städtchen, das wieder voll ist mit Einbahnstraßen in der falschen Richtung, sich aber ansonsten gut für die Mittagspause eignet.

Es folgen ziemlich einsame Landstriche mit perfekten autofreien Straßen. Bei Dehesa de los Montes wartet, der Name ist Programm, die Strecke auch mal mit einer knackigen Rampe um 15% auf.

Aber sonst ist bis zum etwas größeren Städtchen Antequera alles sehr fein. Das Hotel Colon dort kann man auch empfehlen. Tolles Zimmer für 20€. Rad musste mit aufs Zimmer, war aber ausreichend Platz.
 

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AW: Barcelona - Tarifa (Gibraltar) - Tanger (Marokko): Wer kommt mit?

19.06.11 Mal wieder Schwitzen im Paradies
9. Antequera - Ronda, 93km (Summe 1.320km), 1.760hm, Schnitt 19,6km/h

Diese kürzeste Etappe ist für mich die zweitschönste der gesamten Tour – den Pico Veleta mal nicht mitgerechnet. Praktisch die ganze Strecke über geht es über sehr verkehrsarme kurvige Sträßchen in toller Landschaft auf und ab. Der Abschnitt zwischen Valle de Abdalajis und der Bahnstation El Chorro weißt ein paar kurze knackige Anstiege (um 15%) auf und eine ähnlich steile und etwas holprige Abfahrt.

Dann hat man mit dem Stausee Embalse Tajo de la Encantado nach ca. 30km ein erstes landschaftliches Highlight erreicht. Wobei „Encantado“ verzaubert oder erfreut heißt und der Name Programm ist. Dieser grüne See, der in eine Schlucht mit senkrechten Felswänden eingebettet ist, könnte problemlos als eindrucksvolle Kulisse in jedem Western dienen. Auf der Terrasse des Hotel-Restaurants www.lagarganta.com in El Chorro kann man mit Blick auf den See prima frühstücken.

Weiter gehts durch die Schlucht und anschließende Fels- und Pinienwaldlandschaft in schönen Kurven dezent bergauf. Nach einer Abfahrt folgt der nächste tolle See Embalse de Guadalhorce: Sehr groß, türkisblau, in einer offenen Hügellandschaft. Am Ende der Abfahrt kommt man direkt zu einer guten Badestelle.

Den Weiterweg von Ardales nach El Burgo fährt man entgegen dem Track auf der MA-5402. Ich bin da automatisch hingekommen. Der Track geht wohl mal wieder über eine Schotterpiste. Die MA-5402 ist auf jeden Fall perfekt. Genau das, wofür man die kleinen Straßen auf Mallorca (z.B. rund um Calvia) so liebt: Pinien, schöne Kurven, moderate Steigungen, keine Autos.

In El Burgo war ich dann mal wieder in einer typischen „Einheimischen-Bar“. Wer es etwas touristischer mag, wird ortsausgangs noch fündig.

Dann geht es noch über einen Berg, den man wohl mal als Pass bezeichnen kann, d.h. paar km moderat hoch, tolle Aussicht, tolle Abfahrt. Hier habe ich wieder an der Höhenmessung der Spanier gezweifelt. Das Schild sagt „Alt. 1.190m“, mein Garmin sagt 1.060m. Soviel noch mal zur Höhe des Pico Veleta.

Der Touristenmagnet Ronda kommt beim Reinfahren zunächst mal sehr unspektakulär daher, ein ganz normale mittelgroße spanische Stadt. Die Hauptattraktion ist die Brücke „Puente Nuevo“, die Schlucht „El Tajo“ des Rio Guadalevin, sowie die an den Felsen klebenden weißen Häuser. Auch der Blick in die umliegende Landschaft und die beschauliche Altstadt jenseits der Brücke sind sehr schön. Die Romantiker hat das seinerzeit wohl ähnlich inspiriert, wie bei uns Heidelberg. Die Brücke lässt sich übrigens am besten fotografieren, wenn man in die Schlucht runter steigt.

Restaurants gibt’s natürlich reichlich. Ich hab so richtig den Touri-Aufschlag bezahlt und war auf einer der Terrassen direkt am Schluchtrand und hab mir bei einem guten Weißwein den Sonnenuntergang angeschaut. Man gönnt sich ja sonst nichts. Satt wird man woanders freilich preiswerter.
 

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AW: Barcelona - Tarifa (Gibraltar) - Tanger (Marokko): Wer kommt mit?

20.06.11 Das dicke Ende kommt zum Schluss…
9. Ronda - Tarifa, 158km (Summe 1.478km), 1.800hm, Schnitt 23,0km/h

Der letzten Etappe sieht man ihre 1.800hm wahrlich nicht an. Immerhin geht es von 700mNN auf 0mNN runter. Zunächst mal geht es auf breiter, aber mäßig befahrener Straße bergauf. Die Gegend ist wegen des feuchteren Küstenklimas sehr grün. Aber nachdem ich eine Woche lang nur strahlend blauen Himmel hatte, war es hier nun recht diesig. Ein richtiges Biosauna-Klima, was das Radfahren über den Tag nicht gerade leichter gemacht hat. Man fährt dann recht lang am oberen Rand des Tales entlang, immer wieder 2-3km hoch und dann wieder runter, immer mit schönem Ausblick auf Landschaft und Dörfer. Schließlich geht es ca. 600hm in tollen Serpentinen runter.

Nachdem man Los Angeles (jawohl!) hinter sich gelassen hat, wird’s für ca. 25km eher öde: Recht stark befahrene Straße (ist man gar nicht mehr gewohnt) mit ein paar dezenten Wellen.

Mein Plan war eigentlich, ab San Roque Estacion diese Tour auf verkehrsfreien Traumstraßen ausklingen zu lassen und dafür ein paar km extra in Kauf zu nehmen. Bis ins Gewerbegebiet von Los Barrios, wo ich bei Decathlon günstig Isomatten als Verpackungsmaterial besorgte, hat dieser Plan auch hervorragend funktioniert. Sogar noch einige km weiter. Als ich aber die Autobahn unterquert hatte, fuhr ich mit diesem Plan Nr. 1 erstmal voll gegen die Wand:wut: Es begann: Eine Schotterpiste! Die ehemalige Asphaltdecke war noch eindeutig zu identifizieren, was die Sache nicht besser machte. Ich fügte mich in mein Schicksal. Vernünftiger wäre gewesen, nach Los Barrios zurückzufahren und auf der stark befahrenen N-340 bzw. E5 nach Tarifa zu gelangen. Das ist der einzig sinnvolle Weg mit dem Rennrad, so unschön wie er auch ist. Dort geht es für einige km auf 330mNN hoch und dann bis Tarifa, hoffentlich mit Rückenwind, bergab.

Ich hingegen holperte für 19km zum letzten Mal über Schotterpiste, wenngleich durch eine sehr schöne und einsame Gegend. Von allen Schotterpisten, die ich hatte, ließ sich das allerdings noch am besten fahren. Mit dem Trekkingrad durchaus eine Überlegung wert.

Die Sache hat allerdings noch einen weiteren Haken: Tarifa gilt als eine der windigsten Regionen der Welt. Als ich mal wieder Asphalt unter den Rädern hatte, schob mich der Ostwind, ohne zu treten und nur mit minimalem Gefälle, auf bis zu 50km/h an! Das Dumme ist nur, dass einen diese Strecke viel weiter nach Westen bringt, als Tarifa liegt. Sprich, ich musste anschließend ca. 16km auf der N-340 (die ich ja eigentlich vermeiden wollte) wieder gegen diesen Wahnsinnswind zurück nach Osten :eek:

Schließlich in Tarifa angekommen, krachte ich mit Plan Nr. 2 noch heftiger gegen die Wand :wut: Und zwar in dem Augenblick, als ich 70€ und meinen PERSONALAUSWEIS am Schalter für das Fährticket nach Marokko rüber schob und die Dame mich fragte „Y el pasaporte?“ „Äh, wozu denn den?“ „No pasaporte, no billete para Tanger!“ Es ist nicht so, dass ich mich mit dieser Frage vorher nicht beschäftigt hätte. Aber entweder hatte ich die falschen Infos oder ich habe sie falsch gelesen. Fakt ist: Mit Perso kommst Du nur als Tagestourist nach Tanger, was wohl auch streng kontrolliert wird. Da half auch weiteres Nachfragen bei der Polizei nichts. Die Marokkaner müssen sich schließlich vor Horden schmarotzender Wirtschaftsflüchtlinge aus der EU schützen. Das versteht man ja :spinner:

Mit ziemlich geknickter Stimmung musste ich nun über meine Rückreisealternativen nachdenken:heul:

Tarifa hat trotzdem eine schöne Altstadt und tolle Strände (die ich wegen der neuen Situation nicht nutzen konnte). Die zum Greifen nahen Berge Marokkos machen das Ganze schon zu einem faszinierenden Endpunkt der Tour.
 

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AW: Barcelona - Tarifa (Gibraltar) - Tanger (Marokko): Wer kommt mit?

21.06 The long way home

Tarifa – Algeciras – Malaga – Münster-Osnabrück

Morgens früh bin ich die 19km und 330hm auf der N-340 nach Algeciras geradelt. Der Verkehr ging zu der Zeit noch, aber der wieder kräftig böige Süd-Ostwind drohte mich immer wieder entweder in die Leitplanke oder auf die Fahrbahn zu wehen – kein Witz!

Ab Algeciras ging ein Zug von 11:45 bis 15:40 mit einmal Umsteigen nach Malaga. Kostet 20€, Fahrradmitnahme gar kein Problem. Der Zug ist sehr bequem und fährt nochmal die letzten 2 Etappen entlang. War wirklich sehr schön!

Von Malaga Hbf kommt man problemlos nebst Fahrrad per U-Bahn zum Flughafen. Dort angekommen konnte ich bei Airberlin noch für den gleichen Abend ganz überraschend günstig nach Münster-Osnabrück einchecken. Da wollte ich ja immer schonmal hin! Mein scheinbar wertloses Tanger-Ticket wurde sogar angerechnet. So hat die Sache doch noch ein gutes Ende gefunden :jumping:
 
AW: Barcelona - Tarifa (Gibraltar) - Tanger (Marokko): Wer kommt mit?

Tolle Reise, tolle Bilder! Hut ab, vor allen, die sich alleine auf den weg machen!
 
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