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Bambus-Randonneur: Bau und Aufbau

svenski

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Berlin
Als Rad fürs tägliche Pendeln bei (fast) jedem Wetter, für längere Strecken mit wenig und ohne Gepäck auf Asphalt oder sonstwo wird es ein Rad, das mit 650 x 42B Bereifung und Schutzblechen wohl Randonneur heißt.

Dies ist der Rohrsatz:
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Demnächst mehr;)

Gruß, svenski.
 

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Re: Bambus-Randonneur: Bau und Aufbau
Hilfreichster Beitrag geschrieben von svenski

Hilfreich
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:D:D:D
hab ja im alten thread nur flüchtig geguckt, und dachte - ganz schön rostig, aber jetzt bin ich wirklich gespannt...
abonniert!
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von svenski

Hilfreich
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Geduld. Braucht sowas. Hab ich aber wenig.
Ihr vielleicht auch. Die Episoden zum Rahmenbau werden durchaus Abstände haben, deshalb gibt es etwas Vorgeschichte und eine Parallelerzählung zur Gabel.

Schon seit längerem war mir der slowakische Rahmenbauer Arko Bici positiv aufgefallen.
Nachdem die Entscheidung für ein Bambusrad stand, musste zunächst mal die Gabel geklärt werden. Die gibt es nicht aus Bambus. Gern genommen wird Stahl oder Carbon. Bei meiner Reifenwahl ist die Auswahl unter Fertigprodukten nicht so groß.
Hatte ich‘s gesagt? Das Rad bekommt Scheibenbremsen wegen der Allwettertauglichkeit. Das hat sich beim Croix bewährt. Also hab ich Marek (Arko Bici) kontaktiert. Seine Arbeiten sehen wirklich gut aus und ich habe ihn auch nach einem Frontgepäckträger gefragt. Beim Croix de Fer wogen Front-GT und Gabel zusammen ca. 2,3 kg. Ich habe die Hoffnung, dass es diesmal leichter wird.
Gabel und GT werden wie die Ausfallenden aus Edelstahl sein. Anbauteile also soweit wie möglich silber. Bin gespannt...

Gruß, svenski.
 
Zuletzt bearbeitet:
Marek bekommt heute noch die Position für den Beleuchtungshalter.

Und der Bambus sah einen Arbeitsschritt weiter so aus:

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Die Oberfläche ist so resistent gegen praktisch alle Klebstoffe, dass sie in großen Bereichen runter muss.

Gruß, svenski.
 
Das Projekt entsteht im Rahmen eines Workshops bei der Ozon Cyclery in Berlin. Dan und Stefan haben die Methode entwickelt und über Jahre perfektioniert. Inzwischen bauen sie auch Lastenräder aus Bambus. Überzeugt hat mich letztlich das Rad von Marc, einem Radkurier aus meinem Bekanntenkreis. Er fährt es seit vier Jahren im (fast) täglichen Einsatz. Scheint also zu halten.

Bevor es losging, hab ich mit Dan die Geometrie erarbeitet. Ich wusste recht genau, was ich will und brauche, er weiß noch genauer, was geht und wie man es baut. Am Ende stand ein Satz Ausführungszeichnungen, die für jeden der sehr strukturiert vorbereiteten Arbeitsschritte die nötigen Informationen enthalten. Außerdem wurden zwei passende Bambusrohre ausgewählt, jeweils etwa 2 m lang und in meinem Fall mit einem Durchmesser von rund 40 mm. Aus denen entsteht später der komplette Rohrsatz.

Der Workshop begann damit, zunächst die Ausfallenden (aus Edelstahl gelasert) fürs Laminieren vorzubereiten:

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Dann wurden die Rohre abgelängt, wobei die Position der Nodien (Verdickungen beim Bambusrohr) im späteren Rahmen eine Rolle spielte. Die meisten Rohre wurden gespalten, um dann je nach Einsatzzweck (Oberrohr, Kettenstrebe etc. ) geschliffen, gegeneinander verklebt und mit alten Schläuchen komprimiert zu werden.

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Am nächsten Tag kamen die Schläuche wieder runter und der oben gezeigte Rohrsatz lag vor mir. Dann wurden die Enden abgeschliffen, weil auf der Außenschicht der Bambusrohre fast nichts haftet. Auch das Bild ist oben zu sehen. Den zu wiegen hätte mich interessiert, hab ich dann aber verschwitzt. Egal.

Nachem die Rohrenden winklig abgesägt wurden, war es Zeit für die Einrichtung der Rahmenbaulehre und eine erste Anprobe:

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Nun noch der Hinterbau dazu, alles genau ausrichten und mit Epoxi zusammenheften.

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Dann noch eine Kontrolle - noch ließe sich etwas ändern - und die Verbindungen wurden verspachtelt. Das bereitet die spätere Form vor, ist aber noch keine kraftschlüssige Verbindung.

Ein erstes Bild des zukünftigen Rahmens entsteht:

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Herzklopfen. So etwa könnte es werden.

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Wenn alles klappt, geht es am Sonntag weiter...

Gruß, svenski.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, warum? Das habe ich auch mehrfach gefragt, Es gab dann mehrere Antworten. ich versuche sie mal wiederzugeben.

Für den Hinterbau: Die Streben werden aus geviertelten bzw. gedrittelten und flach geschliffenen Rohren zusammengesetzt. Bei den Kettenstreben muss das sein, weil sie sonst zu breit wären. bei den Sitzstreben könnte man auch dünne Bambusröhrchen nehmen, solche Rahmen gibt es oft. Ich habe mich aber fürs Aufspalten und Zusammensetzen entschieden, weil ich so den gesamten Rahmen aus einheitlichem Material bauen kann. Die dünnen Rohre haben oft eine andere Farbe, ist halt Natur...
Bei den Hauptrohren gibt es verschiedene Gründe: Das Sitzrohr muss eher schmal sein, damit der Halter ("Anlötteil") für den Umwerfer passt. Ein dickeres Rohr, das man für das Unterrohr nimmt, gibt das nicht her, auch wenn man für das Sitzrohr den dünnsten Teil benutzt. Also wird es längs gespalten und am Tretlager asymmetrisch eingebaut. Das Oberrohr soll in meinem Fall queroval und etwas konisch sein, dann muss man es spalten und schleifen. Beim Unterrohr hätte man das lassen können, wir haben aber probiert (Dan ist unermüdlich und versucht immer was Neues, das mag ich!), die Flaschenhaltergewinde von innen zu montieren. Da kommt man sonst nicht ran. Die Gewinde für die anderen Flaschenhalter werden auflaminiert und mit Gewebe gesichert, später.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Rohre oft unter ziemlicher Eigenspannung stehen. Beim Aufspalten entspannen sie sich etwas. Außerdem kann man, wenn man Züge innen verlegen will (will ich), die "Trennwände" an den Nodien einfacher entfernen.
Der "Rohrsatz" enthält also bereits einiges an Technologie. aber natürlich kann man z.B. ein Fixie auch fast ganz aus runden Rohren bauen, mit Ausahme der Kettenstreben.

Gruß, svenski.
 
Ein weiterer Tag in der Werkstatt ist ins Land gegangen. Die Knotenpunkte wurden in Form geschliffen...

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...und die meisten Accessoires (Anlötteile mag ich sie nicht nennen) gebohrt und angeklebt: Gewinde fürs hintere Magniclight und Flaschenhalter. Und Aluröhrchen für die Zugführungen im den Rohren. Mit dem 10er Bohrer in die Bambusrohre rein... autsch!

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Beim nächsten Mal wird noch am Tretlager nachgearbeitet und es kommen schon die ersten Lagen Flachs drauf.

Gruß, svenski.
 
Coole Nummer, Sven, das gefällt mir.
Die Kettenstreben sind innen offen. Ich nehme an, das wird im nächsten Schritt auch zugespachtelt?
 
Ja. Da müssen die 42er Reifen durch. Das ist ein Thema. Jedefalls wird das mit Gewebe (Flachs is the new Carbon) und Epoxi verschlossen.

Bleibt spannend.

Gruß, svenski
 
Ein Wochenende und eineinhalb Rahmenbautage später...

Die Reifenfreiheit am Hinterbau war mir denn doch etwas zu kritisch. Nach kurzer Rücksprache mit Dan wurde es dann die Lösung, die mir ohnehin vorschwebte: Kettenstreben nochmal raus und am Tretlager nach außen bringen.

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Bisschen optimieren, herumschleifen und mit Epoxi anheften. Etwa 1 cm gewonnen![emoji106]

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Dann wird das ganze mit Spachtel aufgebaut...

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...und am nächsten Tag zu einer hübschen Verbindung geschliffen.

Freiformarbeit, die richtig Spaß macht. [emoji848][emoji2]

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Die Befestigung fürs Schutzblech ist auch dabei.


Wegen des erneuten Wintereinbruchs bekommt der Rahmen jetzt Verbindung für Verbindung Socken angezogen.

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Nein, quatsch. Flachsgewebe ist das, 3-lagig wenn‘s fertig ist.

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Unter dem Sattel kann ich einen 3. Bidon anbringen, eine Idee, die ich zuerst bei Rob English gesehen habe. Gewinde sind also vorzusehen.

Dafür muss der Ansatz der Sitzstreben nach unten rutschen und wird eine eigene Verbindung.

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Das Gewebe wird mit Sprühkleber fixiert. Auch so eine Wissenschaft für sich.
Komplett faszinierend finde ich die Flexibilität des Gewebes. Man bekommt fast jede räumliche Deformation hin.

So sieht das gute Sück nun aus. Etwas Flachs fehlt noch.

Die Osterferien unterbrechen das Projekt für gut drei Wochen. Jetzt ist erstmal wieder die Familie dran. [emoji6][emoji8]

Der Händler darf nun Teile besorgen und Marek Gabel und Front-GT löten. Mal sehen, wie weit sie in ein paar Wochen sind...

Gruß, svenski.
 
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Ein Wochenende und eineinhalb Rahmenbautage später...

Die Reifenfreiheit am Hinterbau war mir denn doch etwas zu kritisch. Nach kurzer Rücksprache mit Dan wurde es dann die Lösung, die mir ohnehin vorschwebte: Kettenstreben nochmal raus und am Tretlager nach außen bringen.
Wegen des erneuten Wintereinbruchs bekommt der Rahmen jetzt Verbindung für Verbindung Socken angezogen.

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Nein, quatsch. Flachsgewebe ist das, 3-lagig wenn‘s fertig ist.

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Unter dem Sattel kann ich einen 3. Bidon anbringen, eine Idee, die ich zuerst bei Rob English gesehen habe. Gewinde sind also vorzusehen.

Dafür muss der Ansatz der Sitzstreben nach unten rutschen und wird eine eigene Verbindung.

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Das Gewebe wird mit Sprühkleber fixiert. Auch so eine Wissenschaft für sich.
Komplett faszinierend finde ich die Flexibilität des Gewebes. Man bekommt fast jede räumliche Deformation hin.

So sieht das gute Sück nun aus. Etwas Flachs fehlt noch.

Die Osterferien unterbrechen das Projekt für gut drei Wochen. Jetzt ist erstmal wieder die Familie dran. [emoji6][emoji8]

Der Händler darf nun Teile besorgen und Marek Gabel und Front-GT löten. Mal sehen, wie weit sie in ein paar Wochen sind...

Gruß, svenski.
Ist Dein Rad verletzt :eek:? Ich seh lauter rot (Blut) und Mullbinden ... da solltest Du was gegen tun!
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Neee, danke. Einfach weitermachen.

Gruß ...
 
Ganz großes Kino! Gibt es einen bestimmten Grund, dass du ein klassisches Tretlagergehäuse mit Gewinde verbaust? Bei der Bauweise hätten die aktuellen Standards den Vorteil des größeren Durchmessers und größerer Breite und damit auch mehr Platz für das Gewebe und die Kettenstreben.
 
Gibt es einen bestimmten Grund, dass du ein klassisches Tretlagergehäuse mit Gewinde verbaust? Bei der Bauweise hätten die aktuellen Standards den Vorteil des größeren Durchmessers und größerer Breite und damit auch mehr Platz für das Gewebe und die Kettenstreben.
Pressf(sh)it? Da hebt sich der Vorteil der Bauweise durch die grausame Montage und das nicht seltene Musizieren easy auf.
 
Ehrlich - ich finde das einfach nur ganz grausam ! So ein Projekt mit Carbonrohren - ok. Da würden sich aber massenhaft Bedenkenträger äussern "ob das wohl hält ??", so aber wird gejubelt.....ist für mich ein verzweifelter Versuch ein bisschen auf Öko zu machen, oder Solidarität mit der 3. Welt zu zeigen.....einfach nur grausam.
 
Pressf(sh)it? Da hebt sich der Vorteil der Bauweise durch die grausame Montage und das nicht seltene Musizieren easy auf.

Eingepresste Kugellager sind im Maschinen- und Fahrzeugbau allgemein üblich und mit dem richtigen Werkzeug problemlos montierest und vor allem auch demontierbar. Wer mal eine festgegammelte rechte Tretlagerschale erlebt hat, weiß Bescheid.
René Herse hat schon in den 40ern eingepresste Rillenkugellager verwendet. Die Dinger haben "ewig" gehalten.
 
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