Knobi
Aktives Mitglied
Verehrtes Forum, liebe Gemeinde!
Nach einer gewissen Untätigkeit in eigener Sache ist es nun an der Zeit, einen der vielen aus guten Gründen ungeliebten Rahmen dieser Welt aus der hintersten Werkstattecke wieder ans Tageslicht zu holen und ihm zu einem Leben in Freiheit zu verhelfen.
Vermutlich irgendwann gegen Ende meiner Studienzeit erwarb ich einen geschweißten Stahlrahmen angeblich mittlerer Güte eines tschechischen Herstellers im Ausverkauf, weil mein damaliger Gios keine entspannte Sitzposition zuließ und ich ihn nicht im Alltag zersemmeln wollte (was ich dann natürlich trotzdem tat).
Der dunkelrotbraunmetallicpulverbeschichtete Tscheche wurde erstmal mattschwarz, bekam viele schwarze Teile bevor die Carbonwelle überhaupt losgerollt war und begleitete mich einige Jahre als Freizeit- und Trainigsgerät, aber ich mochte ihn nie. Das war einer dieser Rahmen, die sich einfach nie "richtig" anfühlen und auch immer irgendwie langsamer waren, als sie hätten sein sollen; beim Nachmessen fand ich einen rechts und links um ca. 3 mm unterschiedlich langen Hinterbau und korrigierte das erstmal mit der Feile. Außerdem passte die Gewichtsverteilung bei mir nicht, der Rahmen war ein typisches Kind der 90er "vorne zu lang, hinten viel zu kurz".
Vom ursprünglichen Aufbau gibt es leider keine Fotos, der war auch langweilig.
Aber behinderte Kinder soll man ja schließlich auch liebhaben, und da traf es sich gut, dass mein damaliger, aus ebenfalls guten Gründen chronisch führerscheinloser Nachbar ein Verkehrsmittel brauchte, das nichts kosten durfte. Etwas breitere Reifen gingen mit einer anderen Gabel gerade noch so irgendwie, durchgehende Schutzbleche aber nicht, also kam ein Satz der unsäglichen SKS Raceblades dran, die bei ernsthafter Nässe eigentlich zu garnichts gut sind. Die Beleuchtung lief über einen Walzendynamo, der immer wieder Probleme mit rostigen Lagern bekam; ein billiger, aber sinnvoll ausgedachter Heckträger machte Packtaschen möglich, die mein Nachbar niemals benutzte.
Ansonsten kamen an dieses Rad all jene Teile, die ich nie so richtig leiden konnte - und machten gemeinsam jenseits aller Kompatibilitätsvorgaben einen guten Job. Neue Farbe gab es natürlich auch, allein schon wegen der anderen Gabel - den Namen des neuen Fahrers durfte ich aber nicht draufschreiben, weil er ihn (im Gegensatz zu jedem anderen) wirklich überhaupt nicht lustig fand. Das fand ich hart und schrieb es genau so auf die Rohre.
Nach drei Jahren konsequenter Vernachlässigung kam das Rad zwar vollkommen verdreckt, aber erstaunlich unbeschädigt zu mir zurück und harrte im dunklen Keller einer ungewissen Zukunft. Mit neuem Dynamo und Scheinwerfer setzte ich es schließlich zwei Sommer lang in einer Nachttrainingsgruppe ein, die ein guter Freund von mir gegründet hatte und die innerhalb kurzer Zeit auf über zweihundert völlig freiwillige Mitglieder angewachsen war - der einzige Tourenplaner und vor allem auch der einzige Fahrer blieb allerdings ich.
Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände des zuvor erwähnten Freundes wurde das Rad schließlich geschlachtet und hat viele Teile für ein anderes, ungewöhnlich hastiges Schrottprojekt gespendet:
https://www.rennrad-news.de/forum/t...o-stadtrad-rostiger-teilemix-mit-gold.149575/
Also blieb nur der Rahmen, und sollte sich für seine nächste Aufgabe deutlich verändern.
Natürlich werden sich einige von euch völlig zu Recht fragen: Warum wieder ein Schrottprojekt? Warum baut der nicht neu?
Nun, das tue ich aus Gründen!
Zuerst einmal soll mein (mehr oder weniger) geliebter unbekannter Franzose endlich mal eine Lackierung bekommen und langfrsitig auch dem ständigen Einsatz als Verkehrsmittel entgehen, also brauche ich ein ordentliches Rad zum Fahren, um das es nicht wirklich schade ist und das sich ohne großes Nachdenken aus Bestandsteilen zusammenstecken lässt. Naja, mehr oder weniger jedenfalls.
Andererseits stehen zwei muffenlose Rahmenbauprojekte in den Startlöchern, für die ich lieber noch ein wenig üben möchte.
Also los.
Nach einer gewissen Untätigkeit in eigener Sache ist es nun an der Zeit, einen der vielen aus guten Gründen ungeliebten Rahmen dieser Welt aus der hintersten Werkstattecke wieder ans Tageslicht zu holen und ihm zu einem Leben in Freiheit zu verhelfen.
Vermutlich irgendwann gegen Ende meiner Studienzeit erwarb ich einen geschweißten Stahlrahmen angeblich mittlerer Güte eines tschechischen Herstellers im Ausverkauf, weil mein damaliger Gios keine entspannte Sitzposition zuließ und ich ihn nicht im Alltag zersemmeln wollte (was ich dann natürlich trotzdem tat).
Der dunkelrotbraunmetallicpulverbeschichtete Tscheche wurde erstmal mattschwarz, bekam viele schwarze Teile bevor die Carbonwelle überhaupt losgerollt war und begleitete mich einige Jahre als Freizeit- und Trainigsgerät, aber ich mochte ihn nie. Das war einer dieser Rahmen, die sich einfach nie "richtig" anfühlen und auch immer irgendwie langsamer waren, als sie hätten sein sollen; beim Nachmessen fand ich einen rechts und links um ca. 3 mm unterschiedlich langen Hinterbau und korrigierte das erstmal mit der Feile. Außerdem passte die Gewichtsverteilung bei mir nicht, der Rahmen war ein typisches Kind der 90er "vorne zu lang, hinten viel zu kurz".
Vom ursprünglichen Aufbau gibt es leider keine Fotos, der war auch langweilig.
Aber behinderte Kinder soll man ja schließlich auch liebhaben, und da traf es sich gut, dass mein damaliger, aus ebenfalls guten Gründen chronisch führerscheinloser Nachbar ein Verkehrsmittel brauchte, das nichts kosten durfte. Etwas breitere Reifen gingen mit einer anderen Gabel gerade noch so irgendwie, durchgehende Schutzbleche aber nicht, also kam ein Satz der unsäglichen SKS Raceblades dran, die bei ernsthafter Nässe eigentlich zu garnichts gut sind. Die Beleuchtung lief über einen Walzendynamo, der immer wieder Probleme mit rostigen Lagern bekam; ein billiger, aber sinnvoll ausgedachter Heckträger machte Packtaschen möglich, die mein Nachbar niemals benutzte.
Ansonsten kamen an dieses Rad all jene Teile, die ich nie so richtig leiden konnte - und machten gemeinsam jenseits aller Kompatibilitätsvorgaben einen guten Job. Neue Farbe gab es natürlich auch, allein schon wegen der anderen Gabel - den Namen des neuen Fahrers durfte ich aber nicht draufschreiben, weil er ihn (im Gegensatz zu jedem anderen) wirklich überhaupt nicht lustig fand. Das fand ich hart und schrieb es genau so auf die Rohre.
Nach drei Jahren konsequenter Vernachlässigung kam das Rad zwar vollkommen verdreckt, aber erstaunlich unbeschädigt zu mir zurück und harrte im dunklen Keller einer ungewissen Zukunft. Mit neuem Dynamo und Scheinwerfer setzte ich es schließlich zwei Sommer lang in einer Nachttrainingsgruppe ein, die ein guter Freund von mir gegründet hatte und die innerhalb kurzer Zeit auf über zweihundert völlig freiwillige Mitglieder angewachsen war - der einzige Tourenplaner und vor allem auch der einzige Fahrer blieb allerdings ich.
Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände des zuvor erwähnten Freundes wurde das Rad schließlich geschlachtet und hat viele Teile für ein anderes, ungewöhnlich hastiges Schrottprojekt gespendet:
https://www.rennrad-news.de/forum/t...o-stadtrad-rostiger-teilemix-mit-gold.149575/
Also blieb nur der Rahmen, und sollte sich für seine nächste Aufgabe deutlich verändern.
Natürlich werden sich einige von euch völlig zu Recht fragen: Warum wieder ein Schrottprojekt? Warum baut der nicht neu?
Nun, das tue ich aus Gründen!
Zuerst einmal soll mein (mehr oder weniger) geliebter unbekannter Franzose endlich mal eine Lackierung bekommen und langfrsitig auch dem ständigen Einsatz als Verkehrsmittel entgehen, also brauche ich ein ordentliches Rad zum Fahren, um das es nicht wirklich schade ist und das sich ohne großes Nachdenken aus Bestandsteilen zusammenstecken lässt. Naja, mehr oder weniger jedenfalls.
Andererseits stehen zwei muffenlose Rahmenbauprojekte in den Startlöchern, für die ich lieber noch ein wenig üben möchte.
Also los.
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