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Aufbau Brevetrad - Gabel, Steckachse, Lenker?

schabernack

Radfahren geht immer. Immer.
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Hallo Passionierte,

nachdem ich dieses Jahr, nach diversen DIY-Brevets im letzten Jahrzehnt, angefangen habe offizielle Brevets zu fahren, habe ich mich hier im Forum intensiv eingelesen. Jetzt ist die Zeit für einen ersten eigenen Beitrag gekommen!
Ich bin dieses Jahre den 200er, 300er und 400er in Spich gefahren und total angefixt auf längere Strecken. Allerdings macht mein Rad das nicht gut mit, daher ist ein Neuaufbau fest geplant. In 14 Tagen gehe ich zu Holger Röthig zum Fitting und dann sehe ich auch hoffentlich klarer, was die Rahmenwahl angeht. Momentan gefallen mir das Veloheld IconX und das VPace T2ST sehr gut. Ob ich die Titaninvestition wirklich wage, ist aber noch unklar.

So, nun zu meinen Fragen an euch. Ich suche nach Einschätzungen zu ein paar Themen:

1. Da ich aufgrund bisheriger sehr guter Erfahrungen auf hydraulische Scheibenbremsen setze, frage ich mich ob eine Steckachse am Vorderrad sinnvoll wäre. Oder wirkt sich das nicht ernsthaft aus bzw. beeinträchtigt es vielleicht sogar den Komfort auf der Langstrecke?

2. Oversized-Lenker versus Normalmaß: bringt das breitere Maß einen größeren Griffkomfort oder das schmalere Maß mehr Schwingungskomfort?

3. Mir gefallen gerade Gabeln VIEL besser, als nach vorne gebogene Gabeln. Aber haben die gebogenen eventuell einen deutlichen Komfortvorteil, sodass ich auf die Optik verzichten sollte? Thema Material für die Gabel: Stahl, Carbon, Titan?
Und noch eine Gabelfrage: Ist es sinnvoll dem neuen Trend tapered 1 1/8-1 1/2 Zoll zu folgen oder ist das nur neumodischer Quatsch?

Ich bin gespannt auf eure Einschätzungen!
Grüßlich,
Schabernack
 
Willkommen Schabernack!

Ich antworte Dir mal auf Frage 1. Steckachsen bringen in Verbindung mit gefederten Rahmen und Gabeln (insbesondere Upside-down-Gabeln) gegenüber Schnellspannnaben eine messbare Stabilitätsverbesserung an der Radaufnahme. An einer starren Gabel oder einem Diamantrahmen-Hinterbau hat eine Steckachse aus meiner Sicht gegenüber einem klassischen Schnellspanner nur Nachteile. Wir haben hier im Forum gerade den Fall, wo sich jemand das Gewinde einer Steckachse versaut hat.

Zum Thema Titanrahmen - mach es!
 
Ich bin für Steckachse, fahre am Reiserad an der Starrgabel QR15, jetzt schon 14 000 km ohne Probleme, Rad sitzt immer gleich und dank den Führungen auch leicht ein zu fädeln

Habe auch Starr MTB mit vorne und hinten Steckachse allerdings ist das Rad nur sieben Monate alt.

Wenn ich mir heute einen neuen Rahmen bestellen würde nur mit Steckachse, mein Rahmenbauer fertigt die jetzt auch mit asymmetrischen Ausfallern für ein gleich mäßiges Laufrad
 
Bei ein Brevetrad ist das Thema Ersatzteilversorgung auch wichtig. Natürlich nicht immer zu befolgen (Stichwort Nabendynamo) aber bei Teilen wo der Vorteil weniger gross ist könnte dies ein Thema sein. Unterwegs gibts ja manchmal reparaturen und die mussen dann mit örtlich vorhandene Teile gemacht werden.
 
Bei ein Brevetrad ist das Thema Ersatzteilversorgung auch wichtig. Natürlich nicht immer zu befolgen (Stichwort Nabendynamo) aber bei Teilen wo der Vorteil weniger gross ist könnte dies ein Thema sein. Unterwegs gibts ja manchmal reparaturen und die mussen dann mit örtlich vorhandene Teile gemacht werden.

Daran habe ich noch nie einen Gedanken verschwendet mit 571er und 559er Laufräder habe ich da eh die Arschkarte

Habe halt einen Ersatzreifen und gut ist, wenn man schon vorher dran geht was alles kaputt gehen kann, niehmt man am besten gleich ein Ersatzrad auf dem Hänger mit
 
Ich bin für Steckachse, fahre am Reiserad an der Starrgabel QR15, jetzt schon 14 000 km ohne Probleme, Rad sitzt immer gleich und dank den Führungen auch leicht ein zu fädeln
Sorry, aber das ist doch kein überzeugendes Argument für Steckachsen. Ich formuliere Deinen Text mal so um, dass der für mich passen würde:
"Ich bin für Schnellspannachse, fahre an allen Rennrädern und felgen- und scheibengebremsten MTB Schnellspannachsen, jetzt schon >> 50.000 km ohne Probleme, Räder sitzen immer gleich und dank den Führungen (aka Ausfallenden) auch leicht ein zu fädeln."
Das sind Erfahrungsberichte, die von guten Erfahrungen mit dem Material zeugen. Argumente pro oder contra die eine oder andere Lösung sind das nicht.
 
Finde es mit Scheibenbremsen passt es perfekt, immer gleiche Position kein Schleifen

An meinem Stadtrad, zwar mit Felgenbremsen da aber genauso nervig muss ich das Rad mühsam genau austarieren das es mittig zwischen der Ketten und Sitzstrebe positioniert ist

Wenn der Schnellspanner nicht festgenagelt ist zieht es auch mal das Laufrad quer, an meinen Van Nicholas habe ich deswegen von der Bremsscheibe eine Macke an der Kettenstrebe

Gut hinten dauert Radwechsel einen Tick schneller aber vorne sogar ein wenig schneller, Schnellspanner muss man wegen den Nasen auch auf und zu drehen, beim zudrehen braucht es meist ein zwei Versuche bis die Spannung wieder passt

Und ja ich habe bei meinen Radhändler eine Federgabel für SSP mit ausgeschlagen Nuten für die Achse gesehen

An meinem Reiserad könnte ich sogar 200 mm Scheiben fahren, aber mit den 180er Scheiben absolut stabil
 
@ sickgirl, wären Deine negativen Erfahrungen mit Schnellspannachsen die Regel, gäbe es diese Konstruktion längst nicht mehr.
Im Einzelnen würde ich Deine Beispiele allesamt als Konstruktionsfehler am Ausfallende oder Bedienungsfehler oder eine Kombination daraus einstufen.
Die technischen Vorteile der Steckachsen und den Grund für die Entwicklung hatte ich oben bereits genannt, diese objektiven Vorteile kommen an Starrgabeln und Diamantrahmen kaum bis gar nicht zur Geltung. Ein gravierender Nachteil der Steckachsenkonstruktion ist deren Schmutzempfindlichkeit im demontierten Zustand. Ein einziger Radwechsel im sandigen Umfeld und wohlmöglich bei schlechter Beleuchtung kann das wachsweiche Alugewinde sowohl an der Achse, als auch (das ist der größere Schaden) am Rahmen bereits ruinieren.
Allen technischen Lösungen gemeinsam ist, dass die anwendungsbezogen Vorteile und Nachteile besitzen. Klug handelt, wer Technik danach beurteilt und entsprechend zielgerichtet einsetzt.
 
Ich sehe das Problem nicht so, wenn keine saubere Ablage vorhanden Laufrad raus und die Steckachse in den Rahmen oder in die Gabel stecken
 
Oha, da geht's ja direkt rund!
Danke für euren Austausch von Argumenten. Möglicherweise ist für mich ein Kombination perfekt: Hinten Steckachse aufgrund erhöhter Steifigkeit (momentan schleift's hinten manchmal --> Kurven, viel Gepäck) und vorne Schnellspanner. Hätte den Vorteil, das ich mein SON-Laufrad von meinem Pendelrad doppelt nutzen könnte und bei der Erstanschaffung erst mal Geld spare.
Den Hinweis mit der Schmutzempfindlichkeit nehme ich dankend auf, hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm. Klar, kann man vorsichtig handeln und auf Reinlichkeit achten, aber manchmal passieren halt MIssgeschicke. Vor allem nach vielen Stunden auf dem Rad...

Was ist denn eure Meinung zur Gabelfrage?

Und @andreas s : Der VPace kostet halt das Doppelte vom Veloheld. Das ist schon eine Ansage, die sich auch echt lohnen müsste!
 
Finde es mit Scheibenbremsen passt es perfekt, immer gleiche Position kein Schleifen
Das kann ich so nicht bestätigen. Bei einem meiner Räder mit Steckachsen muss ich trotz Steckachse auch immer fummeln, bis die Scheibenbremse nicht schleift. Da habe ich trotz Steckachse ein wenig Spiel. Allerdings habe ich kein Vergleich zu Schnellspannern in Verbindung mit Scheibenbremse.
 
Das kann ich so nicht bestätigen. Bei einem meiner Räder mit Steckachsen muss ich trotz Steckachse auch immer fummeln, bis die Scheibenbremse nicht schleift. Da habe ich trotz Steckachse ein wenig Spiel. Allerdings habe ich kein Vergleich zu Schnellspannern in Verbindung mit Scheibenbremse.

Dann stimmt bei dir die Passung nicht, habe drei Gabeln und zwei Rahmen mit Steckachse, da sitzt es immer perfekt
 
Daran habe ich noch nie einen Gedanken verschwendet mit 571er und 559er Laufräder habe ich da eh die Arschkarte

Habe halt einen Ersatzreifen und gut ist, wenn man schon vorher dran geht was alles kaputt gehen kann, niehmt man am besten gleich ein Ersatzrad auf dem Hänger mit

Ein gut passendes Rad ist immer wichtiger als Ersatzteilfürsorge, bei dir heisst das ganz klar 571-er oder 559-er.



Oha, da geht's ja direkt rund!
Danke für euren Austausch von Argumenten. Möglicherweise ist für mich ein Kombination perfekt: Hinten Steckachse aufgrund erhöhter Steifigkeit (momentan schleift's hinten manchmal --> Kurven, viel Gepäck) und vorne Schnellspanner. Hätte den Vorteil, das ich mein SON-Laufrad von meinem Pendelrad doppelt nutzen könnte und bei der Erstanschaffung erst mal Geld spare.

Nicht nur bei der Erstanschaffung. Ein SON Laufrad ist sehr wichtig für die meiste Randonneure. Ein Reserver SON Laufrad im heimischen Stall zu haben ist dann ganz wichtig. Das kompatibel zu halten wurde ich sicher machen.
 
In Verbindung mit Scheibenbremsen haben nach unten offene Gabelenden den Nachteil, dass bei scharfem Bremsen die Achse aus der Gabel gedrückt werden kann, wenn der Schnellspanner nicht fest genug klemmt. Gerade Leichtbaumodelle, womöglich noch mit Kunststoffteilen, sind unterfordert. Entweder sollten die Gabelenden nach vorne geöffnet sein oder eine Steckachse verwendet werden.
Wichtig ist auch die Möglichkeit, Schutzbleche und Gepäckträger montieren zu können. Ein Schönwetterrad ohne Schutzbleche kommt auch mit Felgenbremsen aus. Ich erinnere mich an 200km Regen bei einem Brevet.
Scheibenbremsen erfordern eine sehr steife Gabel. Ob die gerade oder gebogen ist macht keinen Unterschied, der Komfort muss an anderer Stelle erreicht werden.
 
Daran habe ich noch nie einen Gedanken verschwendet mit 571er und 559er Laufräder habe ich da eh die Arschkarte

Habe halt einen Ersatzreifen und gut ist, wenn man schon vorher dran geht was alles kaputt gehen kann, niehmt man am besten gleich ein Ersatzrad auf dem Hänger mit
Du könntest Ersatzspeichen am Rahmen mitführen, mehr Ersatzteile erscheinen mir erstmal fraglich in der Notwendigkeit, wenn ich regelmäßig Wartung und Durchsicht betreibe. Wenn es während der Fahrt ein Laufrad zerlegt, ist vermutlich auch woanders etwas defekt und das Brevet beendet.

Wichtig ist auch die Möglichkeit, Schutzbleche und Gepäckträger montieren zu können. Ein Schönwetterrad ohne Schutzbleche kommt auch mit Felgenbremsen aus.
Da gehen ja die Ansichten generell auseinander, und bei Brevets gibt es eben die zwei Lager der RandonneusenfahrerInnen und der RennradfahrerInnen. Sog. Arschraketen werden, zumindest im Falle Ortlieb, auch als quasi-Schutzblech beworben. Die Hinterherfahrenden freuts, fliegt ihnen doch die aufspritzende Suhle ins Gesicht.
Insofern stellt sich die Frage, ob es so ein cooles TCR-Rad werden soll oder eine etwas schwerere, aber eben auf Robustheit und Komfort ausgelegte Randonneuse. Die dann auch das Fahren in der Gruppe bei Regen angenehmer macht, weil eben mit hinreichend langen Schutzblechen ausgestattet. Und dicken Reifen, die erheblich zum Komfort beitragen.
Gepäckträgereignung ist gut, es gibt aber noch andere Möglichkeiten (oder falls man die klassischen Ortliebtaschen nicht mag) zum Gepäcktransport z.B. von Carradice.
Betreffs Lenker hat @rajas in einem anderen Thread einen Vorbau mit Elastomerpolsterung gelobt, den er auf der gravellastigen (?) Transcimbria gefahren hat.
Und was die Bremssysteme angeht, so sind die Leute mit Felgenbremsen im Regen auch nicht gehäuft in den Gräben gelandet. Untauglich sind die nicht, technisch bessere Systeme mag es geben (Canti ist zu Gunsten V-Brakes seltener geworden).
 
1. lasse ich mal so stehen, da wurden ja schon viele Meinungen kundgetan :D

2. Oversized-Lenker haben nur am Vorbau einen größeren Durchmesser - der Rest des Lenkers ist einheitlich (ich glaube 22,2mm?). Griffkomfort spielt also keine Rolle. Wohl aber Dämpfungskomfort: größerer Durchmesser am Vorbau = höhere Steifigkeit.

3. Glaubenssache. Dicke Reifen bringen viel mehr. Aber auch mit Scheibenbremsen kann eine Gabel federn, zumindest aus Titan.
 
3. Glaubenssache. Dicke Reifen bringen viel mehr. Aber auch mit Scheibenbremsen kann eine Gabel federn, zumindest aus Titan.
Natürlich kann eine Gabel auch mit Scheibenbremsen federn. Das wird aber beim Bremsen mit Torsion bezahlt, was höchst unerwünscht ist. Der selige Smolik hat mal ein Rennrad mit beidseitiger Scheibenbremse am Vorderrad gebaut. Damit vermeidet man Torsion und die Gabel kann leicht und elastisch sein. Leider gibt es das für Geld nicht zu kaufen. Daher mein Hinweis auf die Notwendigkeit dickerer Reifen.
 
Deshalb ist hier Carbon das beste Material, da man nur Carbon so bauen kann, dass es in die eine Richtung steif ist und in die andere nachgiebig ist. Bei Metallen geht das nur über die Form, ein Oval ist in die ein Richtung nachgiebiger als in der anderen Richtung. Aber bei Verdrehungskräften funktioniert nur Carbon wenn es in die andere Richtung auch noch flexibel sein soll.
 
Carbon alleine reicht hier nicht aus. Die Torsion der Gabel kommt dadurch zustande, dass die Bremskräfte nur in den linken Gabelholm eingeleitet wird. Damit der rechte Holm auch etwas davon hat und mit einfedert, ist eine sehr steife Nabenachse erforderlich, also eine Steckachse. Damit wäre dann wieder die ursprünglichen Frage, ob eine Steckachse sinnvoll ist, mit ja beantwortet.
 
Carbon alleine reicht hier nicht aus. Die Torsion der Gabel kommt dadurch zustande, dass die Bremskräfte nur in den linken Gabelholm eingeleitet wird. Damit der rechte Holm auch etwas davon hat und mit einfedert, ist eine sehr steife Nabenachse erforderlich, also eine Steckachse. Damit wäre dann wieder die ursprünglichen Frage, ob eine Steckachse sinnvoll ist, mit ja beantwortet.
Das eine sehr steife Nabenachse erforderlich ist, da stimme ich zu. Das geht aber auch über einen Schnellspanner, ist dann kein Leichtbau mehr. Ich habe an meinem Rad, ohne Scheibenbremse, so einen Schnellspanner, da habe ich den Gepäckträger und eine Anhängerkupplung mit befestigt.
 
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