• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Altes Motobecane (60er oder 70er)

taunide

Aktives Mitglied
Registriert
13 März 2008
Beiträge
897
Reaktionspunkte
35
Ort
kleines Dorf im Taunus
Als Schüler fuhr ich jeden Tag die 5km ins altsprachliche Gymnasium mit meinem Motobecane Rennsportrad. Es sei denn, ich wollte meine Klassenkameradin in der U-Bahn treffen: Katrin mit den langen bloden Haaren, der sexy dunklen Stimme und der großen Oberweite, die auf der "feineren" Straßenseite wohnte und bei der ich nicht landen konnte. Von dem Mädchen habe ich seit 20 Jahren nichts mehr gehört, außer dass sie verheiratet ist. Wahrscheinlich ist sie eine immer noch gutaussehende Frau mit 2-3 Kindern. Und das Motobecane wurde mir (noch bevor die Firma pleite ging) gestohlen obwohl ich es an einen Laternenmast gekettet hatte... sic transit gloria mundi.
Damals war es mir lieber als Peugeot, von deutschen Marken ganz zu schweigen -- obwohl ich die kleinen Hersteller edleren Geröhrs nicht kannte, und auch nie mir hätte leisten können...
Es war keiner von den superleichten Rennern aus hochlegiertem Stahl, eher ein solides Alltagsrad.
Was habe ich mir jetzt erworben, vom e-Sperrmüll? Ein Motobecane. Etwa 10-15 Jahre älter als das, was ich hatte. Könnte sein dass es nicht jünger ist als ich selbst, oder nur unwesentlich. Ich lasse mal ein paar Fotos sprechen (sind nicht von mir sondern vom Verkäufer gemacht).

Muss man unseren westlichen Nachbarn nicht zubilligen damals die Nase vorn gehabt zu haben im Fahrradbau, weltweit? Und wäre es nicht schade wenn bald nichts mehr daran im Original erinnert?

Motobecane000.jpg


Motobecane0000.jpg


Motobecane01.jpg


Motobecane02.jpg


Motobecane03.jpg


Demnächst mehr in diesem Kino... :D
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

Sa-gen-haft!
Sieht ja nach tadellosem Originalzustand aus, oder hast Du da was nachlackiert? Düfte bei dem Goldlack ja schwierig werden.
Hat das eine Modellbezeichnung?
4-oder 5-Gang-Kranz?
Und ich seh schon, bei meinem fehlt zumindest eine Flügelmutter hinten. Wo man die wohl noch herbekommt...
Und die Schaltung scheint ja 'ne recht eigenwillige Konstruktion zu sein.
Und Dein Teil hat auch so ein Speichenschloss (hätte nicht gedacht dass es die vor 40 Jahren schon gab), aber nicht den Dynamohalter hinten, aber dafür Hochflanschnaben (fände ich auch schicker).
Was die Bremsen angeht: mein erster Gedanke war auch dass da eigentlich Mafac Racer dran gehören (und es liegen auch schon welche bei mir parat). Aber vielleicht gab es die Seitenzugbremsen auch damals schon. Welchen Grund sollte man schon haben die gegen andere zu tauschen?

PS, warum hat Deine website eigentlich keine normale Indexseite, die auf die Unterseiten verweist? Versteckst Deine vielen Fahrräder lieber, hä? :cool:
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

Glückwunsch auch von mir, du hast Recht, französische vélos sind einfach das schärfste wo gibt. Schade, dass auf diesem Markt außer ein paar Edellötern nicht mehr viele Aktivitaten ausgemacht werden können.
Flügelmuttern gibts z.B. hier: http://stores.ebay.de/VINTAGE-BIKE_...W0QQcolZ4QQdirZ1QQfsubZ12414179QQftidZ2QQtZkm
Die Schaltung ist eine Huret Allvit, kpl. aus Stahl.
http://www.velobase.com/ViewSingleComponent.aspx?ID=0794c75e-38e0-455c-9e07-1db868de7058
Wie sowas an einem kpl. Rad aussehen kann, ist hier zu sehen:
http://www.flickr.com/photos/mr_wasabi/2089440491/sizes/l/in/set-72157603385421248/
Die Bremsen am Chill-Rad sehen zwar aus wie Racer, sind aber Weinmann. Die wurden auch in F-Reich oft und gern verbaut. Besonders bei den populären Herstellern, aber auch ein René Herse war sich nicht zu schade, Weinmännli anstatt der sonst korrekten Mafacs anzubauen.
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

Die Huret Luxe (Stichworte...) Flügelmutter kriegst Du bei Ebay.com relativ einfach. Der Zustand ist vollkommen original, aber leider nicht tadellos- arge Kratzer am Rahmen, aber das ist bei so einem Oldie okay bzw. macht ihn charmanter. Meine Schutzbleche sind leider beide hinten ein Stück abgebrochen, aber auch das stört da eigentlich nicht sehr.

Hinten 4 fach. Schaltung ist eine Huret Allvit, nicht selten, aber hübsch. Beide Räder sind eher einfache Sporträder, d.h. erwarte kein Superleichtgewicht- aber es macht definitiv sehr viel Spass mit sowas auf einem Oldietreffen aufzutauchen, weil Dir dauernd einer grinsend auf die Schulter klopft um Dir zu erzählen, er hätte genau so ein Rad einmal gehabt. Das war allerdings blau. Und hatte 10 Gänge. Und war von Peugeot. ;)

Will damit sagen, man hat mit sowas viel mehr Spass als mit erheblich wertvolleren Maschinen, weil man erstens weniger Angst vor Diebstahl oder Beschädigung haben muss und zweitens einfach viel sympathischer ist, man ist da etwas aussen vor wenns ums Posen geht- sehr angenehm.

Wenns kommt erstmal alle Lager zerlegen und neu fetten, Laufräder genau angucken, Speichen nachspannen oder besser noch ersetzen wenns viel gefahren werden soll. Ansonsten am Besten genau so lassen wie es ist, kein neues Lenkerband, keine optischen Schäden reparieren- es ist die Patina die so ein Rad charmant macht. Vielleicht sogar den Staub dran lassen. Die Racer sind wahrscheinlich aber eine gute Wahl. Warum die ersetzt wurden gelegentlich?

Alte Bremse defekt, Seitenzugbremse vermeintlich besser, Gewichtstuning... gibt viele Gründe.

Ich habe hier ein Gitane rumstehen, an dem Rahmen ist mit ziemlicher Sicherheit NICHTS mehr original, da war irgendwann in den 80er oder 90ern ein Bastler dran. Ich glaube nicht, dass dessen Umbauten wirklich sinnvoll waren, in dem Sinn, dass es ein eher einfacher Rahmen ist und den Teilen nicht entspricht, da passt nichts zueinander.

Aber wenn ich Dir das zeige wirst Du wahrscheinlich genau wie ich sagen: ziemlich nett.

http://www.radbasteln.de/gitane/index.html

Sieht mittlerweile auch schon wieder ein bisschen anders aus, Benotto dran, Ideale, weisse halbdurchsichtige Zughüllen, andere Bremsbeläge, andere Sattelstütze- aber ich habe die Vorarbeit des unbekannten Bastlers respektiert und den Charakter des Rades erhalten. gelegentlich mach ich mal Bilder.

radbasteln.de? Naja, alles was da rumliegt ist gnadenlos veraltet, ich schieb immer vor mir her das mal zusammenzufassen, zu aktualisieren usw.- komm aber zu nichts.

Sa-gen-haft!
Sieht ja nach tadellosem Originalzustand aus, oder hast Du da was nachlackiert? Düfte bei dem Goldlack ja schwierig werden.
Hat das eine Modellbezeichnung?
4-oder 5-Gang-Kranz?
Und ich seh schon, bei meinem fehlt zumindest eine Flügelmutter hinten. Wo man die wohl noch herbekommt...
Und die Schaltung scheint ja 'ne recht eigenwillige Konstruktion zu sein.
Und Dein Teil hat auch so ein Speichenschloss (hätte nicht gedacht dass es die vor 40 Jahren schon gab), aber nicht den Dynamohalter hinten, aber dafür Hochflanschnaben (fände ich auch schicker).
Was die Bremsen angeht: mein erster Gedanke war auch dass da eigentlich Mafac Racer dran gehören (und es liegen auch schon welche bei mir parat). Aber vielleicht gab es die Seitenzugbremsen auch damals schon. Welchen Grund sollte man schon haben die gegen andere zu tauschen?

PS, warum hat Deine website eigentlich keine normale Indexseite, die auf die Unterseiten verweist? Versteckst Deine vielen Fahrräder lieber, hä? :cool:
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

Irgendwie hat Weinmann den Ruf Nudelbremsen gebaut zu haben, es gab von denen aber auch sehr anständige Teile (und komplette Gruppen, habe allerdings nie eine live gesehen).

Kann ich wieder nur zustimmen. Etwa 1990, als es den Weinmann-Rennstall (mit zeinem Zugpferd Thomas Wegmüller) noch gab, war man anscheinend genötigt, als Komponentenlieferant die Ausstattung der Velos beizusteuern und man brikolierte eine Komplettgruppe. dabei waren Schaltung und Kurbeln von Campagnolo (aus der damaligen Chorus-Serie), nur die Bremsen waren, mit dunkelblauen Bremsgummis versehen, wohl doch Weinmännli, aber die hab ich auch nie irgendwo verbaut gesehn, nur einmal als Komponentenensemble auf einer ganzseitigen Anzeige in einem einschlägigen Radmagazin, welches ich damals noch regelmäßig las.
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

der damaligen Chorus-Serie), nur die Bremsen waren, mit dunkelblauen Bremsgummis versehen, wohl doch Weinmännli, aber die hab ich auch nie irgendwo verbaut gesehn, nur einmal als Komponentenensemble auf einer ganzseitigen Anzeige in einem einschlägigen Radmagazin, welches ich damals noch regelmäßig las.

Soll ich einen Scan der Anzeige machen? Ich habe ein Archiv bis 1977 zurück... von besagter Zeitschrift.

Weinmann waren aber nicht die einzigen die sowas machten, die Mavic Gruppe war auch weitgehend zugeliefert von verschiedenen (renommierten) italienischen Herstellern und umgelabelt...
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

Das Schaltwerk erinnert mich an ein Campagnolo Olympus das ich vor langer Zeit mal sah:
DB454C1E-2D4F-4CC3-9B02-65FFAF07368A.jpeg


Die Naben werden wohl Sachs New Success sein.
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

Das Schaltwerk erinnert mich an ein Campagnolo Olympus das ich vor langer Zeit mal sah:
DB454C1E-2D4F-4CC3-9B02-65FFAF07368A.jpeg


Die Naben werden wohl Sachs New Success sein.

Vielleicht hat Bonanzero auch recht mit der Chorus... hmmm, als Weinmann würde ich das Campazeug vielleicht sogar kaufen, das blau ist recht hübsch. :)
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

Ein Chorus Schaltwerk sieht zwar anders aus, aber von Campa wirds schon sein.
Dass die abgebildeten Naben von Sachs sind da bin ich aber ziemlich sicher, Campa-Naben waren schlanker und/oder hatten weiter aussen sitzende Flansche.
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

Es ist ein Chorus-Schaltwerk von etwa 1990. Das war das erste Schrägparallelogramm von Campa. Hinten an dem runden Popo ist mittig eine Inbusschraube, mit der man die Parallelogrammneigung in 2 versch. Stellungen einstellen kann (für Stufenkränze und für Tourenkränze mit großen Zahnsprüngen).
Hier eine Großaufnahme, an der man aber leider nicht besagte Schraube sieht: http://www.rennrad-news.de/fotos/showphoto.php/photo/64972/cat/500/ppuser/20522
Die Naben sehen aus wie Sachs-Maillard New Success, Sattelstütze könnte Selcof sein oder auch Campa Chorus, aber da kann ich keine gesicherte Aussage machen.

Das mit dem Komponentenzukauf war in der Tat sehr üblich, und zwar zu einer Zeit, als viele Komponentenhersteller es (viel zu spät) einsahen, dass sie nur bestehen können, wenn sie eine Komplettausstattung im Programm haben. Bei den meisten hat auch das nicht funktioniert.
Weitere Beispiele sind:
- Sachs, die Anfang der 90er die Athena-Kurbel übernahmen (obwohl in der vorhergehenden Modellserie noch eine eigene Kurbel angeboten wurde)
- Edco, die eigentlich nur die Naben und das Tretlager bauten, der Rest war Sachs New Success, inkl. o.g. Athena-Kurbel
- Regina, die um 1992 eine Komponentengruppe im unteren Mittelklassebereich lancierten mit dem Namen "America", was aber eigentlich eine lackierte Sachs Rival war
- Spidel, die französische Komplettgruppe, die vor der Übernahme der meisten Fabriken durch Sachs 1980 die verschiedenen Teile von Maillard, Simplex u.s.w. benutzte (gab es eigentlich auch Bremsen?)
- Gipiemme hatte zwar selber eine eigene tiefreichende Komponentenfertigung, aber im meinem Besitz befindet sich eine Schaltgruppe, wo zwar Gipiemme draufsteht, aber eigentlich Simplex dahintersteckt, die Schalthebel waren von Modolo.
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

Es ist ein Chorus-Schaltwerk von etwa 1990. Das war das erste Schrägparallelogramm von Campa. Hinten an dem runden Popo ist mittig eine Inbusschraube, mit der man die Parallelogrammneigung in 2 versch. Stellungen einstellen kann (für Stufenkränze und für Tourenkränze mit großen Zahnsprüngen).
Hier eine Großaufnahme, an der man aber leider nicht besagte Schraube sieht: http://www.rennrad-news.de/fotos/showphoto.php/photo/64972/cat/500/ppuser/20522
Hallo, die beiden Schaltwerke scheinen nicht identisch zu sein. Nur auf Deinem Bild lässt sich das Doppelgelenk für die verstellbare Neigung des Schrägparallelogramms erahnen - tolle Sache, was es alles gab, hätte ich Campa gar nicht zugetraut... :D
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

Dochdoch, man beachte die Schwinge, typisch für Campaschaltungen dieser Zeit, und den runden hinteren Bereich, ein seprates Teil, welches am Rest des Paralleolgramms angeschraubt ist. Außerdem die Position der Einstellschrauben unter dem Deckblech und die Form des Hebels der Kabelklemmung.
Die späten 80er waren eine sehr interessante Zeit bei Campagnolo, da gab es ein eigenes Sicherheitspedal (für die Record-Serie), Delta-Bremsen, ein Schaltwerk, das seinen Anstellwinkel je nach eingelegtem Gang mechanisch veränderte (Croce d'Aune) und etwas später einen aufpumpbaren Luftpolstersattel (Electra). Nicht zu vergessen auch die Aeroflaschen.
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

Dochdoch, man beachte die Schwinge, typisch für Campaschaltungen dieser Zeit, und den runden hinteren Bereich, ein seprates Teil, welches am Rest des Paralleolgramms angeschraubt ist. Außerdem die Position der Einstellschrauben unter dem Deckblech und die Form des Hebels der Kabelklemmung.
Die späten 80er waren eine sehr interessante Zeit bei Campagnolo, da gab es ein eigenes Sicherheitspedal (für die Record-Serie), Delta-Bremsen, ein Schaltwerk, das seinen Anstellwinkel je nach eingelegtem Gang mechanisch veränderte (Croce d'Aune) und etwas später einen aufpumpbaren Luftpolstersattel (Electra). Nicht zu vergessen auch die Aeroflaschen.

Ich bin kein besonderer Campafan- die alten Sachen von denen waren alle schick, aber in meinen Augen schlecht konstruiert. Ungedichtete Naben bis in die 90er. Die Deltabremsen funktionierten nicht wirklich gut und waren ein Aufguss anderer Entwürfe, Campa hat so ziemlich alle Innovationen dann geschafft, als es nicht mehr innovativ war und meist dann relativ schlecht umgesetzt. Die Aeroflaschen gabs von Shimano früher. Parallelschaltwerke seit den 60ern von Suntour, die erste indexierte Parallelschaltung ebenfalls von Suntour 1969. Shimano 1984, Campa war immer hintendran. Usw. usf.

Die 80er waren eine interessante Zeit für Campa, weil sie technisch nicht mehr zeitgemäss waren. Sie hatten halt ne Menge Fans, sie wären sonst untergegangen.

Was man mit Campa immer schon gut konnte, war angeben, weil das Zeug halt gut aussah, bekannt und teuer war. Funktionell gabs gleichgutes oder besseres für weniger Geld. Kassettennaben die nicht abwärtskompatibel sind- ärgerlich. Mir würde noch viel zu dem Thema einfallen , wenn ich lange genug nachdenke... :) Will aber keinen Streit darüber führen, ich finde es gut dass es viele Campafans gibt, das hält die Preise für andere nette Teile ein bisschen unten.

Die neuen Campagruppen allerdings sind sehr gut gemacht. Allerdings nicht besser als die der Konkurrenz. Die Sram ist leichter, die Shimano m.A. nach ergonomischer. Und die Oberflächenqualität bei Campa soll schlechter geworden sein, ich selber habe mich noch nicht wirklich dafür interessiert.

Sorry, nur so meine Privatmeinung, ich stehe nicht so auf Dörfler- Sachen.
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

(...) ich finde es gut dass es viele Campafans gibt, das hält die Preise für andere nette Teile ein bisschen unten.
Sehe ich genauso. :D Ich hatte noch nie Campagnoloteile an meinen Rädern, mir fiel kein sachlicher Grund dafür ein... aber ich hatte eigentlich nicht die Absicht einen Japaner-, Italiener- sondern FRANZOSEN-thread aufzumachen. Also lasst uns hier weiter über Motobecane, Peugoet, Mafac, Normandy oder andere Marken unserer Frösche verzehrenden Freunde westlich des Rheins diskutieren...
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

Nur gut, ich dachte schon, ich bin der einzige Verrückte hier, der sich lieber eine alte Simplex ans Rad schraubt als eine Super Record.
Es stimmt schon, dass Campa nie wirklich Stand der Technik war, aber in der mich persönlich interessierenden Epoche waren sie halt unschlagbar elegant. Die Aero-Flasche hab ich mir übrigens auch mal geholt, aber gleich wieder zurückgegeben, weil sie nicht dicht war.
Des Weiteren waren die Herren Konstrukteure aus Vicenza zwar Künstler, was die Gestaltung ihrer Produkte anging, aber auch Eigenbrötler, wenn man bedenkt, dass man für viele Teile Spezialwerkzeug brauchte (7er Inbus für die Kurbel, Staubdeckelabzieher für die C-Record-Nabe, 3,5er Inbus für die Zugklemmung der Deltabremse ...). Wer keinen campa-ausgestatteten Rennverein in der Nähe hatte mit einem netten Mechaniker, der war chancenlos, denn viele Fahrradwerkstätten haben sich den teuren Werkzeugkoffer nicht zugelegt.
Übrigens, bei Bremsen hab ich immer Modolo bevorzugt, ganz besondere bei den Griffen. Die Griffhütli sind einfach um Welten besser, ergonomischer und halten länger.

Also gut, jetzt aber zurück zum Thema. Ich hab mir auch schon überlegt, mir mal ein frz. Sportrad zuzulegen, so eins mit dem kleinen Lenkertaschengepäckträger vornedran. Leider sind solche Räder ja recht selten geworden. Man kann sich zwar eins bauen lassen (z.B. von Alex Singer oder Gilles Berthoud), aber ich will ja auch damit fahren. Die gebrauchten Teile sind ja auch zumeist in schlechtem Zustand, so dass man noch eine Menge investieren muss, bis man damit wirklich mal auf Tour gehen kann.
Übrigens ist mir aufgefallen, dass die Franzosen mit Vorliebe Lenkertaschen benutzen, auch am Rennrad, auch recht große, während man in einem Parallelforum von deutschen Reiseprofis immer nur lesen muss, dass man seine Vordertaschen unbedingt immer an die Gabel hängen muss, weil sonst das Rad außer Kontrolle gerät. Wenn man aber französische Räder sieht, die für flux gefahrene Touren (brevets) gebaut sind, stellt man fest, dass die manchmal gar keinen hinteren GT haben, sondern nur einen vorderen für die Lenkertasche, so dass also das gesamte Reisegepäck da rein muss.
Das erinnert mich etwas an die Windkraftproblematik. Während in D-Land Umweltgruppen gegen Windräder protestieren, werden in Dänemark und sonstwo fleißig Windparx gebaut, unter dem Beifall der dort ansässigen Umweltgruppen. Wer oder was steckt dahinter?
Und was spricht dagegen, eine 8-Liter-Lenkertasche zu montieren und sie mit Wexelklamotten und Proviant zu füllen?
Naja, am Ende hab ich beschlossen, einen sowieso schon herumstehenden Mifa-Sportrahmen aufzubauen, mal sehn, ob das so klappt. Demnäxt mehr.
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

Es stimmt schon, dass Campa nie wirklich Stand der Technik war, aber in der mich persönlich interessierenden Epoche waren sie halt unschlagbar elegant.

(...)

Also gut, jetzt aber zurück zum Thema. Ich hab mir auch schon überlegt, mir mal ein frz. Sportrad zuzulegen, so eins mit dem kleinen Lenkertaschengepäckträger vornedran.

(...)

Übrigens ist mir aufgefallen, dass die Franzosen mit Vorliebe Lenkertaschen benutzen, auch am Rennrad, auch recht große, während man in einem Parallelforum von deutschen Reiseprofis immer nur lesen muss, dass man seine Vordertaschen unbedingt immer an die Gabel hängen muss, weil sonst das Rad außer Kontrolle gerät. Wenn man aber französische Räder sieht, die für flux gefahrene Touren (brevets) gebaut sind, stellt man fest, dass die manchmal gar keinen hinteren GT haben, sondern nur einen vorderen für die Lenkertasche, so dass also das gesamte Reisegepäck da rein muss.

(...)

Und was spricht dagegen, eine 8-Liter-Lenkertasche zu montieren und sie mit Wexelklamotten und Proviant zu füllen?

Eleganz? Guck Dir mal ne Dura Ace EX an... schöner geht nicht, vor allem die Kurbel/Padalkombi.

vitusarbeit6.jpg
<br>
vitusarbeit4.jpg


Ich habe vor einiger Zeit (naja, mag drei Jahre her sein) ein komplettes, nahezu ungefahrenes Peugeot mit hinterem und vorderem Träger, Schmutzblechen, Licht usw. für 90 Euro gekauft. Helicomatic, Simplex. Keine Gebrauchsspuren. Ist schwieriger geworden, weil es jetzt einen Trend für sowas gibt, aber ich denke man würde ein Touren/Reiserad aus den 80ern immer noch deutlich unter 200 kriegen mit etwas Glück. War ein relativ leichter Rohrsatz von Vitus, ich meine das war Vitus 172 oder so- Rad in Komplettausstattung unter 12 Kilo, das ist auch heute noch recht gut. Geht halt nicht ins Gelände, was bei heutigen Reiseradlern oft Voraussetzung ist, wenn sie in Gegenden fahren wo es keine Strassen gibt, die den Namen verdienen. Da muss es dann robuster und evtl. tatsächlich gefedert sein.

Ich bin kein Fan von Lnekertaschen, weil sie tatsächlich das Verhalten des Rades verändern, aber bei den Reiseradlern geht es auch um andere Hausnummern, die fahren teilweise mit Zelt usw. und bleiben für Wochen auf der Strasse- Gepäck von 35 Kilo ist da keine Seltenheit und da sind Lowrider dann Pflicht. Bei den Brevets gehts um eher kurze Reisezeiten und es fahren da Versorgungswagen mit, ist ne ganz andere Nummer. Gegen kleines Gepäck am Lenker spricht nichts. Allerdings beissen sich Lenkertaschen teilweise mit der Verkabelung und ohne Trägerchen einfach am Lenker angehängt stören sie die Ergonomie, weil der Lenker sich nicht mehr so schön auf ganzer Länge greifen lässt.

Ich bevorzuge allerdings Carradice Satteltaschen, in die Camper Longflap passt einiges rein, sie ist sehr leicht und mit einem Griff wird sie zur Handtasche. http://www.radbasteln.de/wechsel2/wechsel3.jpg
 
AW: Altes Motobecane (60er oder 70er)

Eleganz hin, Eleganz her. Geschmaxsache. Shomani ax ist bestimmt kein schlechtes Beispiel für gute industrielle Formgestaltung, aber mit gefällt persönlich die Campa Victory besser.
Bei den Pedalen hat Shinamo allerdinx die Nase vorn. Leider sind sie unkompatibel mit andern Systemen.
Übrigens bin ich auch immer mit VorderGT auf Reisen gegangen. Auch mit Zelt und dem ganzen Krimskrams. Das Zelt war natürlich immer hinten, auch die ganze Kleidung und der schwere Kram. Vorn hatte ich immer die Schlafsackrolle draufgeschnallt. Das Mehrgepäck hinten hat natürlich auch das Fahrverhalten beeinflusst. Das wollen wir nicht vergessen. Und überhaupt hat das Gepäck den Rahmen übel zum Flattern gebracht. War halt eben nur ein Diamant-Rennsportrahmen aus den 50ern, den ich zufällig aufm Sperrmüll gefunden hatte und wieder fahrbar gemacht hab.
Als ich mal mitm Brompton durch Portugal fuhr, hatte ich auch vorn einen GT. Da dran war der kleine Rucksack befestigt mit Landkarte und Proviant. Da der aber am Rahmen fest ist, fährt sich das gar nicht schlecht. Leider ist der hintere Gepäckträger eigentlich eher ein Fahrradständer mit Rädern, denn Gepäck kann man keins draufladen. Das Ding sitzt so tief, dass man unweigerlich bei jeder Kurbelumdrehung mitm Fuß ranstößt, wexelseitig.
So musst ich mit Rucksack fahren. Aber Zelt hatt ich zum Glück keins dabei, ein Brompton kann man ja mit aufs Hotel- oder Pensionszimmer nehmen, selbst bei engen Treppenhäusern.;)
 
Zurück
Oben Unten