AW: Abnehmen = Leistungsverlust ?
Aaalso:
Wenn Du abnehmen, also Fett abbauen willst, solltest Du prinzipiell eine negative Kalorienbilanz anstreben, also mehr verbrauchen als zu dir nehmen. Dann wirst du auf jeden Fall abnehmen.
Eine Möglichkeit ist, die Fett- und Kohlenhydratzufuhr zu reduzieren. Fett, das nicht verbrannt wird, wird vom Körper eingelagert. KH, die nicht direkt verbrannt werden, lagert der Körper ebenfalls als Fett ein (KH und Fett sind von der chem. Struktur her recht ähnlich und daher schnell umzuwandeln).
Du hast Kohlenhydrate bzw. -ähnliche Stoffe in den Muskeln und in der Leber eingelagert. Werden diese verbrannt, muss Nachschub erfolgen. Falls nicht, holt sich der Körper die Energie von den Fettreserven (was man ja anstrebt) und von den Eiweißreserven, also Muskeln (weniger gut, es sei denn, mann will Muskulatur reduzieren) Letzterem kann man etwas mit vermehrter Eiweißzunahme entgegensteuern.
Da der Fett- und Eiweißkatabolismus, also -abbau (Anabolismus = Aufbau) aber vom Prozess her schwieriger ist und somit für die selbe Menge Energie länger dauert als der Kohlenhydratstoffwechsel, ist ein Leistungsverlust logisch und eben auch spürbar.
Gewichtsabbau und Leistungszunahme vertragen sich also mit KH-armer Ernähhrung nicht wirklich.
Die Trainingswissenschaft empfiehlt in diesem Fall entweder:
- zuerst Gewicht abbauen mit Sport und entsprechender Ernährung (+ Vitamine, + Mineralien, ggf. + Eiweiß, + Ballaststoffe, - Fett, - KH, also Stärke und Zucker) und danach Leistungsaufbau mit entsprechender Ernährung und logischerweise Sport (+ KH)
-alternativ kann man das tageweise anpassen also an Trainingstagen KH-reich essen (für die Energieversorgung vor dem Sport und die Regeneration nach dem Sport) und an nicht-Trainingstagen KH-arm essen (aus oben genannten Gründen.
Was diese 30min-Legende angeht, ist das nur bedingt richtig.
Dein Fettstoffwechsel läuft permanent, sowie dein KH-Stoffwechsel (aerob und anaerob) und der Phosphatstoffwechsel. Je nach Belastung kippt das Intensitätsverhältnis hin und her.
Das Verhältnis zwischen Zeitaufwand pro Energieeinheit ist bei Fett am schlechtesten (vergleichbar mit glühender Kohle, also wenig aktuelle Energie dafür lange anhaltend), geht über den aeroben KH-Stoffwechsel (schweres Eichenholz, brennt schwer aber lange), den anaeroben KH-Stoffwechsel (leichtes Kiefernholz, brennt leicht, aber kurz) bis hin zu den energiereichen Phosphaten (hält max. 10 Sekunden, da nur in kleinen Mengen im Muskel gespeichert, also für Sprints geeignet) vergleichbar mit brennendem Papier, also kurze, starke Hitze...
Gibst Du dem Körper die Zeit für den Fettstoffwechsel, also eine geringe Belastung, dann wird er automatisch Fett verbrennen. Jetzt im Moment im Ruhezustand vor dem Rechner verbrennst Du zu >90% Fett.
Die 30min-Theorie basiert darauf, dass angenommen wird, dass die lockeren KH-Speicher für 30min reichen (hängt halt sehr von der Belastung ab).
Sind diese abgebaut, MUSS der Körper auf die Fette zurückgreifen. Das passiert aber sanft übergehend und nicht abrupt.
Hältst du die Belastung aber von Beginn ab gering, verbrennst du auch mehr Fett...
Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen... Jeder Körper funktioniert etwas anders. Du musst verschiedene Strategien ausprobieren und wirst merken, was am besten klappt...
So: Nun genug vom fachlichen Erguss. Ich hoffe ich konnte Dir (und anderen) etwas Licht ins Dunkle bringen...
WEnn du gut lesbare Fachliteratur willst, kauf dir das hier:
Optimales Training. Leistungsphysiologische Trainingslehre unter besonderer Berücksichtigung des Kinder- und Jugendtrainings, 16. Aufl., Spitta Verlag, Balingen 2009, ISBN 978-3-938509-96-8
Das ist einfach geschrieben und da ist ALLES drin!
Gruß
Radek