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80th Anniversary René Herse ... für Liebhaber (neo)klassischer Randonneusen

N'abend

Keine Ahnung, was Planing ist oder sein will. Eine Feder spannt und entspannt sich idealerweise. Idealerweise ist es egal, ob die Feder fluffig oder steif ist, sie bleibt idealerweise elastisch und damit verlustfrei.
Weniger ideal wäre eine Feder, die für den Rückweg in die Ruheposition eine gewisse Zeit benötigt, zum Beispiel weil sie eine eigene Masse hat. Oder aber, nicht komplett elastisch ist und Teile der eingebrachten Energie nicht wieder zurückgegeben werden. Damit dämpft die Feder, wandelt also Energie in Wärme um, auch Energie, aber nicht mehr so richtig verfügbar zur Rückgewinnung.
Wie groß der nichtideale Anteil an einem Rahmen ist, hat nichts mit seiner Steifigkeit zu tun sondern mit seiner Dämpfung*.
Und wie gut der Übertrag deiner Energie auf die Straße ist, ist eine Frage der gesamten Dämpfung des Systems Fahrrad, Straße und Fahrer. Vollständig elastisch hoppst man nur über die Straße und hat riesigen Schlupf, vollständig gedämpft trete ich nur den Rahmen und seine Umgebung warm.
Wie es auch sei, ich glaube nicht, daß bei der Anzahl möglicher Kombinationen für irgendwelche Tests jemand wirklich auf die Idee kommt, es komplett untersuchen zu wollen. Aber das herauspicken eines Parameters und seiner statistischen Auswertung bei ansonsten gleich bleibenden Variablen mündet gerne mal im Verkünden einer wissenschaftlich begründeten Kausalität. Es bleibt aber nur eine Korrelation. Mit der lässt sich aber ein Haufen Geld verdienen.

Zur aus Korrelationen erhofften Kausalitäten gesellen sich gerne Evangelisten, die dem desorientierten Selbstoptimierer für meist sehr viel Geld eine Lösung verkaufen, die der vormals Desorientierte und nun Erleuchtete gerne verteidigt und lobpreist, weil er ist ja nicht blöd und gibt Geld für Esoterischen Humbug aus. Herrn Heine hab ich nur einmal in einem Interview auf YouTube gesehen. Er war mir unsympathisch. Evangelist würde ich tippen. Trotzdem finde ich mehrere Sachen schön von ihm. Auch die supple Reifen, die ich noch nie gefahren bin, kann ich nachvollziehen, weil gute leicht biegsame und dünne Karkassen ungefähr 50% meiner Investitionen ins Fahrrad ausmachen. Aber ich glaube eher, daß das bei mir persönlich gut passt und versuche niemandem irgendwelche Produkte auf's Auge zu drücken, eh, sorry, jemanden mit meinen Erkenntnissen zu erleuchten.

Gruß
dasulf

*Ich bin da nicht so belesen, habe aber die Steifigkeit der Radtester immer mit der Federkonstante gleichgesetzt. Wichtiger empfinde ich die Dämpfungskonstante.
 

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Re: 80th Anniversary René Herse ... für Liebhaber (neo)klassischer Randonneusen
Optimierungshilfe für desorientierte Selbstoptimierer :D - sehr schön.
Das ist wohl der Kern der allermeisten Geschäfte rund um den Radsport.
 
N'abend

Keine Ahnung, was Planing ist oder sein will. Eine Feder spannt und entspannt sich idealerweise. Idealerweise ist es egal, ob die Feder fluffig oder steif ist, sie bleibt idealerweise elastisch und damit verlustfrei.
Weniger ideal wäre eine Feder, die für den Rückweg in die Ruheposition eine gewisse Zeit benötigt, zum Beispiel weil sie eine eigene Masse hat. Oder aber, nicht komplett elastisch ist und Teile der eingebrachten Energie nicht wieder zurückgegeben werden. Damit dämpft die Feder, wandelt also Energie in Wärme um, auch Energie, aber nicht mehr so richtig verfügbar zur Rückgewinnung.
Wie groß der nichtideale Anteil an einem Rahmen ist, hat nichts mit seiner Steifigkeit zu tun sondern mit seiner Dämpfung*.
Und wie gut der Übertrag deiner Energie auf die Straße ist, ist eine Frage der gesamten Dämpfung des Systems Fahrrad, Straße und Fahrer. Vollständig elastisch hoppst man nur über die Straße und hat riesigen Schlupf, vollständig gedämpft trete ich nur den Rahmen und seine Umgebung warm.
Wie es auch sei, ich glaube nicht, daß bei der Anzahl möglicher Kombinationen für irgendwelche Tests jemand wirklich auf die Idee kommt, es komplett untersuchen zu wollen. Aber das herauspicken eines Parameters und seiner statistischen Auswertung bei ansonsten gleich bleibenden Variablen mündet gerne mal im Verkünden einer wissenschaftlich begründeten Kausalität. Es bleibt aber nur eine Korrelation. Mit der lässt sich aber ein Haufen Geld verdienen.

Zur aus Korrelationen erhofften Kausalitäten gesellen sich gerne Evangelisten, die dem desorientierten Selbstoptimierer für meist sehr viel Geld eine Lösung verkaufen, die der vormals Desorientierte und nun Erleuchtete gerne verteidigt und lobpreist, weil er ist ja nicht blöd und gibt Geld für Esoterischen Humbug aus. Herrn Heine hab ich nur einmal in einem Interview auf YouTube gesehen. Er war mir unsympathisch. Evangelist würde ich tippen. Trotzdem finde ich mehrere Sachen schön von ihm. Auch die supple Reifen, die ich noch nie gefahren bin, kann ich nachvollziehen, weil gute leicht biegsame und dünne Karkassen ungefähr 50% meiner Investitionen ins Fahrrad ausmachen. Aber ich glaube eher, daß das bei mir persönlich gut passt und versuche niemandem irgendwelche Produkte auf's Auge zu drücken, eh, sorry, jemanden mit meinen Erkenntnissen zu erleuchten.

Gruß
dasulf

*Ich bin da nicht so belesen, habe aber die Steifigkeit der Radtester immer mit der Federkonstante gleichgesetzt. Wichtiger empfinde ich die Dämpfungskonstante.


Deine Kritik an der Untersuchung von Korrelationen unter kontrollierten Bedingungen habe ich nicht ganz verstanden. Wie würdest Du denn alternativ nach Kausalzusammenhängen von Einflussgrößen suchen?
 
Optimierungshilfe für desorientierte Selbstoptimierer :D - sehr schön.
Das ist wohl der Kern der allermeisten Geschäfte rund um den Radsport.
Moinsen

Etwas Off topic: man bekommt sowas ja durchaus in der Industrie beigebracht. Shainin, six Sigma, maps, taguchi, agil, scrum... Jeweils mit großem Evangelisierungsansatz (Schulungsbedarf) eingeführt und umgesetzt... bei Heine muss ich mir das aber nicht auch noch im Privatleben anhören. Der größte Teil der Leser hier ist nunmal sehr individuell. Von Terrain, HF, TF, Körpermaße, Masse, Trainingswille und -zeit, Sportgerät bis Reisepanzer, ästhetisches Empfinden usw. Jeder Ansatz von "standardisierten Tests" läuft dabei doch ins Nichtssagende bzw in eine willkommene Werbebotschaft hinaus, die man "wissenschaftlich" untermauern kann, nur weil man alle wirklich relevanten Einflussgrößen weg standardisiert.

Gruß
dasulf
 
Zuletzt bearbeitet:
Deine Kritik an der Untersuchung von Korrelationen unter kontrollierten Bedingungen habe ich nicht ganz verstanden. Wie würdest Du denn alternativ nach Kausalzusammenhängen von Einflussgrößen suchen?
Ich würde mich auf das so geänderte Rad setzen und damit eine mehr (5.000km) oder weniger (5km) große Runde in meinem radfahrerischen Alltagsumfeld fahren und dabei mich entweder wohler fühlen oder bessere Zeiten, größere Flexibilität oder sonst etwas erhalten. Oder eben nicht. Vorteil dabei: die bei weitem größte Einflussgröße beim Radfahren ist nicht ausgeklammert sondern sitzt auf dem Rad. Nachteil: deine eigene Messung ist für andere nicht vergleichbar (Stichwort: nimm doch mal den Sattel, der passt mir auch). Bei Reifen ist es eben auch so, daß man irgendwelche standardisierten Tests definieren kann. Aber jeder Test gibt nicht ansatzweise das Profil deiner Ansprüche wieder. Der Untergrund, die Geschwindigkeit, das Restrad incl Fahrer, die Scherbendichte. Manche Reifen brauche ich garnicht erst montieren, manche sind nach 100km raus, und manche fühlen sich besser als bisher an und durchlaufen einen Lebensdauertest. Ob die dann auf dem nächsten Satz Laufräder immernoch so toll sind, wer weiß? Wie weit die Streuung in der Produktion ist, wer weiß?
 
In Paris wird ein René Herse via Leboncoin angeboten. Es scheint ein "Diagonale" zu sein. Gefällt. Wenn die RH

Nein. Hatten wir noch nicht und ich habe es nicht eingestellt, weil ich eine Anfrage/Angebot für das Rad abgegeben habe 🤓😁
Es ist ein "Diagonale" , wo alle Züge im Rahmen verkaufen usw 🤓
OK, wünsche viel erfolg..
 
Ich würde mich auf das so geänderte Rad setzen und damit eine mehr (5.000km) oder weniger (5km) große Runde in meinem radfahrerischen Alltagsumfeld fahren und dabei mich entweder wohler fühlen oder bessere Zeiten, größere Flexibilität oder sonst etwas erhalten. Oder eben nicht. Vorteil dabei: die bei weitem größte Einflussgröße beim Radfahren ist nicht ausgeklammert sondern sitzt auf dem Rad. Nachteil: deine eigene Messung ist für andere nicht vergleichbar (Stichwort: nimm doch mal den Sattel, der passt mir auch). Bei Reifen ist es eben auch so, daß man irgendwelche standardisierten Tests definieren kann. Aber jeder Test gibt nicht ansatzweise das Profil deiner Ansprüche wieder. Der Untergrund, die Geschwindigkeit, das Restrad incl Fahrer, die Scherbendichte. Manche Reifen brauche ich garnicht erst montieren, manche sind nach 100km raus, und manche fühlen sich besser als bisher an und durchlaufen einen Lebensdauertest. Ob die dann auf dem nächsten Satz Laufräder immernoch so toll sind, wer weiß? Wie weit die Streuung in der Produktion ist, wer weiß?
Da stimme ich Dir gerne zu, auch wenn Du damit nicht wirklich auf meine Frage geantwortet hast.
Vielleicht liegt das Problem bei den angesprochenen Effekten tatsächlich darin, dass die gleichen physikalischen Veränderungen oft für den einen positive und für den anderen negative Auswirkungen auf das Fahrverhalten haben können (Pannensicherheit scheint mir da allerdings ein eher unglückliches Beispiel, auch wenn man da natürlich mehr oder weniger viel Wert drauf legen kann).

Einer der größten Vorteile, die einem ein ständig wechselndes Arsenal unterschiedlicher Räder bietet, ist die Möglichkeit sich für jede Anwendung etwas passendes auszuwählen und die Räder gleichzeitig nach individuell erprobten Eigenschaften selektieren zu können. Ob es vor diesem Hintergrund sinnvoll erscheint, sich ein auf J. Heines Ansprüche hin optimiertes Reiserad anzuschaffen, lass ich mal dahingestellt.
 
Pannensicherheit scheint mir da allerdings ein eher unglückliches Beispiel, auch wenn man da natürlich mehr oder weniger viel Wert drauf legen kann).
Ist nicht wirklich unglücklich gewählt. Ich habe zum Beispiel in den letzten Monaten einen Reifen montiert, der über eine doppelte Pannenschutzeinlage verfügt. Nach 8.000km ohne Panne (wobei ich 8.000km für Rennradreifen für sehr viel halte, und der war noch nicht wirklich am Ende) tauschte ich den hinteren gegen einen Reifen des gleichen Herstellers mit nur einer Pannenschutzeinlage und leicht anderer Karkasse. Der läuft leichter, hat inzwischen auch 2.000km pannenfrei. Trotz viel Gepäck und ein paar geschotterten Radwegen. Wenn der bei 5.000 immernoch keine Panne hat, tituliere ich die doppelte Pannenschutzeinlage als Hosenträger zum Gürtel. Es war jetzt nicht so, daß der erste Reifen schwer laufen würde, trotzdem habe ich keine Pannen gehabt, genau wie mein Papa mit Marathon plus, den man ja eigentlich nicht ruhigen Gewissens als rollend bezeichnen kann.
Es gibt also durchaus auch bei Reifen ein zuviel an Pannenschutz, zumal das Beheben einer Panne zwar nervig ist, aber auch nicht länger als 2min dauert. Es kann Pannenschutz weit über die Lebensdauer hinaus geben, es kann wiegen, walken, reiben und einfach unkomfortabel sein. Wenn ich mich mit meinem Rad gerne in der Bahnhofsnähe großer Städte aufhalte, kann das natürlich anders aussehen.
Ob es vor diesem Hintergrund sinnvoll erscheint, sich ein auf J. Heines Ansprüche hin optimiertes Reiserad anzuschaffen, lass ich mal dahingestellt.
Generell mag ich den Ansatz einer eierlegenden Wollmilchsau, allerdings sollte sie auf meine Ansprüche hin optimiert worden sein.

Gruß
dasulf
 
Pannenschutz ist immer so eine Sache. Auf einer typischen Ausfahrt stört es kaum. Wenn's ein paar mal hintereinander passiert nervt es. Morgens, im Dunkeln, gar im Regen, auf dem Weg zur Bahn kann man es gar nicht brauchen.

Und dann wäre da noch das Geländethema: Kann ich so niedrige Drücke riskieren bzw. wie sieht meine Absicherung gegen Durchschlag aus?
 
Ok, erst einmal Danke für die Erklärung.
a) Was ich nicht verstehe ist warum bei einem flexibleren Rahmen das Hinterrad mehr aus der Spur läuft? Die Fixpunkte für das Fahrrad sind doch die Reifenaufstandspunkte. Verformt wird der Rahmen am meisten im Breich um das Tretlager herum. Also ist das Tretlager aus der Spur oder Ebene. Wo ist mein Denkfehler? Oder was übersehe ich?
b) Die Behauptung dass (für manche Menschen) das Rad mit der passenden/größeren Flexibilität schneller sei, kommt doch aus der Interaktion von Mensch und Rad. Also daraus dass sie bei der passenden Elastizität mehr Leistung erbringen könnten. Das Rad ohne den Menschen zu betrachten würde den wichtigsten Teil weglassen. Quasi nur die Karosserie zweier Autos vergleichen, aber ohne Motor.
Und spätestens hier brauchen wir einen Mediziner und einen Psychologen. Ist ein Arzt anwesend?
Moin Moin,

Du kannst es auch selbst ausprobieren, es ist ja wie in dem verlinkten Video. Wenn Du zB die rechte Kurbel horizontal nach vorne stellst, beide Bremsen anziehst und in das rechte Pedal trittst, wird das Tretlagergehäuse des Rahmens nach links ausweichen. Mach es halt mal und guck nach unten. Das Hinterrad ist an das Tretlager über die relativ steifen Kettenstreben angeschlossen: Weicht das Tretlager nach links aus, dreht sich der Hinterbau um den Aufstandspunkt des Hinterreifens auf der Fahrbahn nach links in Richtung Tretlager. Da man ja abwechselnd tritt, lenkt das Hinterrad praktisch abwechselnd nach links und rechts.

Für b kommt es darauf an, was man testen möchte. Möchte man beweisen, daß ein System generell und grundsätzlich funktioniert, muß man es vom daraufsitzenden Menschen unabhängig testen. Sonst testet man ja eben nur die Kombination dieses einen Menschen mit diesem einen Rahmen. Und muß darauf vertrauen, daß dieser eine Mensch den Test nicht beeinflußt, bewußt oder unbewußt.
Beim angesprochenen Auto wäre die Lösung eben, verschiedene Karosserien mit demselben Motor zu testen, dann gäbe es einen objektiven Vergleich für die Karosserien. Beim Rad wäre die Lösung, eine entsprechende Prüfmaschine zu entwickeln, die den Rahmen wie ein Mensch belastet. Und dann zu gucken, bei welchen Rahmen wie viel der Leistung am Hinterrad bzw an der Rolle ankommt, die die Straße darstellt.

Um es noch mal ganz deutlich zu sagen: Planing hat nicht den Anspruch, daß ein elastischerer Rahmen zB den Fahrer von Fahrbahnunebenheiten verschont, so daß er letztlich über längere Zeit mehr Leistung abgeben kann. Dieser Mechanismus ist eigentlich unstrittig und jeder bemüht sich, einen Rahmen dahingehend zu konstruieren. Planing hat den Anspruch, daß die Leistung durch die Flexibilität des Rahmens besser übertragen wird bzw mehr Leistung erbracht werden kann. Und das ist bis jetzt unbewiesen.

Viele Grüße,
Georg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Erklärungsansatz für das von Heine angenommene Planing könnte in dem Effekt liegen, den ein Schwingboden (oder der unbefestigte, schuttfreie Pfad im Wald) zeigt, auf dem man zumindest gefühlt sich nicht so schnell müde läuft - und da Mentale ist ja beim Sport auch wichtig. Heine hat Planing, wenn ich mich recht erinnere, auch in Richtung Schwingboden gedeutet.
Die Theorie mit dem Schwingboden kenne ich auch, aber das ist ein physikalisch völlig anderer Effekt, den ich auch erklären kann:

Bei einem Schwingboden (oder auch Trampolin) funktioniert es ja so, daß der Effekt nur bei aufeinanderfolgenden Bewegungen auftritt, so daß der folgende Sprung die Federkraft des Bodens nutzt, um höher zu kommen. Physikalsisch sieht das so aus: Beim Sprung nach oben hat man im höchsten Punkt eine gewisse Potentielle Energie, die rein vom Eigengewicht und von der Höhe abhängt. Diese Energie bekommt man bei der Abwärtsbewegung praktisch in voller Höhe zurück, verloren geht lediglich ein wenig Reibung durch den Luftwiderstand und die Reibung im Boden/Trampolin. Diese verbleibende Energie steht dann beim nächsten Sprung zusätzlich zur Verfügung und erlaubt einen entsprechend höheren Sprung.

Beim Fahrrad wird die Energie einer Kurbelbewegung von oben nach unten umgesetzt in Geschwindigkeit sowie Bauteilreibung und Luftwiderstand (auch wieder Reibung). Ist die Kurbel aber erstmal unten, bekommt man nichts zurück. Die Geschwindigkeit verringert sich ja nur durch Reibung und wird letztlich in Wärmeenergie umgewandelt. Beim nächsten Tritt muß man neue Energie aufbringen. Ist nun ein Rahmen flexibel, könnte er Energie auch unten im Totpunkt zurückgeben. Das wäre aber Energie, die vorher bei der Abwärtsbewegung in den Rahmen geleitet wurde und gar nicht für die Umwandlung in Geschwindigkeit zur Verfügung stand. Sie steht dann vielleicht etwas später zur Verfügung als bei einem steiferen Rahmen, aber es ist keinesfalls mehr geworden. Was auch gar nicht geht, ein Rahmen kann ja keine Energie erzeugen.

Schwingboden und Fahrrad sind also völlig unterschiedliche Mechanismen, die praktisch nichts miteinander zu tun haben.

Beim unbefestigten Weg im Wald dagegen sind wir wieder bei der Schonung des Läufers durch eine Federung/Dämpfung des Bodens. Das kostet je nach Dämpfung eventuell sogar erstmal etwas mehr Energie, dort zu laufen, aber der Körper ermüdet weniger, weil er weniger Energie in die Abfederung der Stöße stecken muß. Wenn es ein richtiger Sportboden ist, wird er so optimiert sein, daß er weniger dämpft und mehr federt, aber auch der kann nur die Energie wieder abgeben, die der Läufer vorher reingesteckt hat.

Viele Grüße,
Georg
 
Beim nächsten Tritt muß man neue Energie aufbringen. Ist nun ein Rahmen flexibel, könnte er Energie auch unten im Totpunkt zurückgeben. Das wäre aber Energie, die vorher bei der Abwärtsbewegung in den Rahmen geleitet wurde und gar nicht für die Umwandlung in Geschwindigkeit zur Verfügung stand. Sie steht dann vielleicht etwas später zur Verfügung als bei einem steiferen Rahmen, aber es ist keinesfalls mehr geworden. Was auch gar nicht geht, ein Rahmen kann ja keine Energie erzeugen.
Vor langer Zeit hatte ich mir auch schon mal länger über mutmaßliche Ursachen eines evtl. Planingeffektes den Kopf zerbrochen. Bin weder Physiker noch Humanmediziner (Fachrichtung Sportmedzin) und habe deshalb auch keine Lösung.
Folgender Gedanke: in einem System mit Null Flex müsste der unrunde Tritt (die ungleichmäßige Krafteinleitung) bei jeder Kurbelumdrehung zu zwei Beschleunigungsphasen führen.
Für Beschleunigung an sich muss man ja schon extra Arbeit aufwenden, die wegfällt wenn durch einen flexiblen Rahmen der Vortrieb konstant ausfällt. Eine Unterstützung des runden Trittes quasi.
Ab da habe ich aufgehört weiter nachzugrübeln 😀
 
Die Crux beim Fahrrad ist, daß es schon so effizient ist, daß eine Steigerung kaum möglich ist.

Natürlich ist beim Kurbeltrieb die Geschwindigkeit ungleichmäßig. Aber bei der bei jedem Tritt entstehenden Beschleunigung geht ja keine Energie verloren, sondern sie wird in Geschwindigkeit umgesetzt. Sie geht also nicht verloren.
Ein Optimierungspotential besteht aber natürlich in einer möglichst gleichmäßigen Geschwindigkeit: In den Geschwindigkeitsspitzen wird durch den quadratisch ansteigenden Luftwiderstand mehr Energie benötigt als in den Phasen unterdurchschnittlicher Geschwindigkeit gespart werden kann.
Insofern ist die Idee, die Geschwindigkeit durch elastische Elemente möglichst durchschnittlich zu machen, schon oft aufgekommen. Da taucht alle paar Monate eine neue Patentanmeldung auf. Das Problem liegt hier darin, daß eine Optimierung im Grunde nur für einen einzigen Betriebspunkt, also für einen bestimmten Fahrer, der bei einer bestimmten Trittfrequenz bestimmte Kräfte einleitet, machbar ist. Weicht der Fahrer von diesem Betriebspunkt ab, kann sich die ganze Geschichte auch nachteilig auswirken. Zudem muß man immer bedenken: Eine Rückspeisung von Energie in den Antrieb, die dann wirklich in Vortrieb umgewandelt werden soll, setzt voraus, daß am Pedal gegengehalten wird. Wird also Energie in einem Punkt zurückgegeben, in dem der Fahrer kaum Last in Umfangsrichtung auf das Pedal aufbringen kann, sorgt die Energie eventuell auch nur dafür, daß sich die Kurbelgeschwindigkeit verringert und keinesfalls die Geschwindigkeit des Hinterrades erhöht.

Alles nicht so einfach. Vor allem aber deswegen, weil ein üblicher Fahrradantrieb schlicht ziemlich perfekt ist, so daß kaum wirkliches Verbesserungspotential besteht.

Viele Grüße,
Georg
 
Moin Moin,


Um es noch mal ganz deutlich zu sagen: Planing hat nicht den Anspruch, daß ein elastischerer Rahmen zB den Fahrer von Fahrbahnunebenheiten verschont, so daß er letztlich über längere Zeit mehr Leistung abgeben kann. Dieser Mechanismus ist eigentlich unstrittig und jeder bemüht sich, einen Rahmen dahingehend zu konstruieren. Planing hat den Anspruch, daß die Leistung durch die Flexibilität des Rahmens besser übertragen wird bzw mehr Leistung erbracht werden kann. Und das ist bis jetzt unbewiesen.

Viele Grüße,
Georg

Servus Georg,
die Schonung des Fahrers vor Fahrbahnunebenheiten wurde ja hier auch nicht diskutiert.
Aber vielleicht ist die Schonung des Fahrers ja genau die richtige Denkrichtung. Wenn die zum Fahrer ideal passende Flexibilität ihn dazu befähigt mehr (länger) Leistung abzugeben, weil er eben weniger ermüdet, dann ist doch genau der beschriebene Effekt erreicht.
Da du schon beschrieben hast, dass die Angelegenheit multifaktoriell ist, mit der größten Unterschiedlichkeit beim Fahrer, wird ein allgemeingültiger Beweiß wohl kaum/nicht erbracht werden können. Ähnlich vielleicht wie bei dem Thema Homeopathie.

Für mich bleibt als Quintessenz dass wenn jemandem ein Rad mit planing gebaut/verkauft, und er so mehr Vergnügen beim Fahren hat, alle gewonnen haben, solange das Rad dadurch nicht unsicherer wurde.
Und wer es nicht will, der muss es ja auch nicht kaufen. Er erleidet aber auch keinen Nachteil aus der Situation.
 
Wenn das für Dich die Quintessenz ist, ist das doch in Ordnung. Aber ob es überhaupt ein Rad mit planing gibt, ob es plaining überhaupt gibt, ist eben bisher komplett unbewiesen.
Natürlich könnte es bewiesen werden, wenn man wie oben dargelegt den Fahrer durch eine geeignete Testvorrichtung ersetzt. Das ist technischer Standard...

Viele Grüße,
Georg
 
Energierückgabe durch einen als Federspeicher wirkenden Rahmen kann die beobachteten Effekte - jeder hier, der geoähnliche Rahmen aus Wasserrohr und besserem Material hat, wird den Vergleich ziehen können - an und für sich aus prinzipiellen Erwägungen nicht wirklich erklären:

1. Selbst wenn Energie gespeichert und wieder abgegeben wird, wird keine Energie hinzugewonnen.
2. Bei Energiespeicherung und -abgabe kommt es unweigerlich immer zu Verlusten.

Wenn es nicht nur Ermüdungsvermeidungseffekte sind, Stichwort Schwingboden beim Laufen, dann kann es nur eine Förderung eines runderen Trittes sein, also, dass die Auf- und Abbewegung der ans Pedal gekoppelten Beine mit vergleichbarer Kraft erfolgt, und nicht etwa nur für so einen knappen Halbkreis mit hoher Kraft abwärts getreten wird und dann das Bein im Aufwärtsschwung nur sich selbst anhebt. Wenn über den Kreis Pedalumdrehung eine gleichmäßigere Kraft anliegt, dann kann diese, um die gleiche Leistung per Umdrehung abzugeben, doch geringer sein als bei ungleichmäßiger Entfaltung, oder bin ich da physikalisch auf dem Holzweg (lange ist es her mit den Physikstunden...)? Nicht umsonst galt doch Fixiefahren als Königsweg zur gleichmäßigen Kraftentfaltung beim Radfahren.
 
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