Auf einer Bundesstraße, tief geduckt, hoch angestrengt mit 25 km/h unterwegs, in Zweierreihe (auch hier wird natürlich LAUTSTARK protestiert, wenn ein überholender, sich noch nicht einmal echauffierter Autofahrer nicht 2m Abstand einhält (wie soll das auch funktionieren??)….beobachte ich SEHR oft während der Benutzung eines HERVORRAGENDEN vorhandenen Radweges (auch ich benutze mit unter die Straße obwohl es einen Radweg gibt...selbiger aber im miserablen Zustand sich befindet...).
Auch ich bin multimodal unterwegs: Fußgänger, Rennrad, regelmäßig ÖPNV und oft auch mit dem Auto. Ich kann deine Einschätzung nicht teilen. Auch auf dem Fahrrad mache ich Fahrfehler. Aber ich (und die meisten anderen) regen sich nicht über Autofahrer auf, wenn diese fahrlässig einen Fehler machen oder mal mit nur mit 1,49 m überholen. Probleme entstehen, wenn Autofahrer (dank Einspurigkeit kommt man selten mit Motorradfahrern ins Gehege) meinen, Anweisungen erteilen zu müssen, wo ich zu fahren hätte.
Du sagst ja selbst, du nutztest manchmal die Straße trotz Radweg. Leider sind die meisten Radwege tatsächlich ungeeignet. Hinzu kommen übrigens auch Gefahren durch Ausfahrten. Ich nehme mir daher das Recht raus, selbst zu entscheiden.
Als Autofahrer hat mich noch nie ein Rennradfahrer auf der Straße gestört. Das sind meist nur ein paar Sekunden Zeitverlust, bis man gefahrlos überholen kann. Deswegen teile ich deine Grundaussage nicht, dass es da keine größeren Unterschiede gebe zwischen Fahrrad, Auto usw. Ich sage ganz offen, dass ich mir als Fahrradfahrer mehr Rechte herausnehme. Die Betriebsgefahr ist viel niedriger. Ich gefährde mich in erster Linie selbst und keine anderen. Und ich verursache keine Abgase, keinen Lärm und halte mich fit. Das ist auch ein volkswirtschaftlicher Faktor.
Als Autofahrer sollte man sich daher strenger an Regeln halten. Deswegen bin ich klar pro verstärkte Bußgelder, auch wenn es mich selbst traf und ich drei Tage nach Inkrafttreten bei Unna inner Baustelle geblitzt wurde. Damals wusste ich aber noch nichts von diesem formalen Fehler und habe bezahlt. Waren aber auch nur 20 ¥, vorher wären es wohl 15 gewesen. Ehrlich gesagt: Die Strafen für Autofahrer sind selbst mit den neuen Regelungen viel zu niedrig. Am schlimmsten sind aber lärmende Motorradfahrer und getunte Autos. Dass Autos überhaupt zugelassen werden, wenn sie lauter sind als notwendig, ist ein unfassbarer Skandal. Das wäre so, als würde ich einen Rennstreifen auf meine Steuererklärung kleben und damit dann 10 % weniger Steuern zahlen als es das Gesetz es vorsieht. Woher diese Sonderrechte?
Der Vergleich mit der Todesstrafe hinkt, auch kriminologisch. Denn bei solch schweren Straftaten denkt man in der Tat idR nicht über die Folgen nach. Bei schweren Straftaten rechnen die meisten nicht mit Entdeckung. Viele Autofahrer aber rechnen sich aus: Bei einer Karre im Wert von mehreren zehntausend Euro und dieser geringen Kontrolldichte ist es für Mr. Wichtig, der vielleicht auch noch im Auftrag des Chefs unterwegs ist und sich für unersetzlich hält, einfach Berechnung, sich nicht an die Tempogrenzen zu halten.
Außerdem, wie jemand schon angesprochen hat, technisch gesehen wäre es heutzutage ein leichtes, die Autos mit automatischen Temposystemen auszustatten. Jedes Verkehrsschild sendet die Vmax, alle Autos müssen einen Empfänger und eine automatische Tempobegrenzung haben, ähnlich wie die LZB bei der Bahn. Man könnte auch einen Notfallknopf installieren, wenn man mal ganz schnell ins Krankenhaus muss oder so, dessen Benutzung dann registriert würde. Warum macht man das eigentlich nicht?