Wilder Wasserbüffel oder sinnliche Geisha - Centurion Cross, Feb/März 1979
Da steht sie nun, neben mir, während ich versuche, in ein paar Zeilen mit nüchternen Buchstaben die Momente der letzten Zeit einzufangen.
Die rote Göttin
Anmutig, elegant, eine Behüterin um das Wissen jahrhundertealter feinster Handwerkskunst, Versinnlichung von Tradition, Ehre, altem Adel, Perfektion in Vollendung.
Während der letzten Wochen, als nach und nach alle Teile eintrudelten und die Abende mit bohren, polieren, schmieren, einstellen, bewundern, freuen vergingen, kann man schon sagen, dass sich eine eigene, noch unbekannte Art der Zuneigung zu diesem Rahmen und im Laufe der Wandlung zum fertigen Rad entwickelt hat. Es geht sogar soweit, dass ich der Überzeugung bin, dass dies mein erotischtes Rad ist und für lange Zeit bleiben wird..
Blutrot der gewachste Rahmen nach dem Reinigen und Polieren auf dem weißen Langflorteppich, nur vom schummrig-gelben Schein einer schwachen Stehlampe beleuchtet. Die geschwungenen Linien und sanften Rundungen, die sich im Schatten mehr erahnen ließen, strahlten neben einer zeitlosen Eleganz auch pure Sinnlichkeit aus.
Bevor das hier ausartet, zeige ich schnell erst einmal etwas Schmerzhaftes - zumindest für einige hier. Ich habe mit dem Bohren lange gewartet, um sicherzugehen, dass der Rahmen auch bei mir bleibt und ich kein Kulturgut sinnlos zerstöre.
Immer gut, wenn man einen Feinmechaniker als Papa hat, der sich freut, wenn der Sohn mit so altem Geröhr auftaucht und seine Hilfe benötigt. Dank ihm habe ich übrigens auch meine Vorliebe für die japanische Feinmechanik, generell die ganze Technik, egal ob optisch (Kameras) oder eben alles Mechanische. Beruflich war er häufig dort und das muss natürlich irgendwie abfärben..
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nur mit zwei Brillen gehts viel genauer!
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Da der Ariakemarkt derzeit und wohl auch in Zukunft ziemlich ausgedünnt ist, musste ich vorrübergehend einen alten Kollegen wieder auf Vordermann bringen, der, sobald sich Ersatz findet, gegen einen Ariake ohne Satteltaschenösen getauscht wird.
Sämtliche Flanken wurden nachgeklebt, das Leder selbst ist ansonsten ziemlich gut über die Jahre gekommen
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Es wurde so ziemlich an jedem Teil Hand angelegt bis auf die zeitgenössischen Bremsgriffe von Dia Compe, welche genauso entnost und entnibt wurden wie die aus Japan stammenden Dia Compe 987 Cantileverbremsen, welche zweimal bestellt wurden, nachdem das erste Paar leider auf dem Versandweg verschwand.
Mit der Bremsleistung der über 40 Jahre alten Beläge bin ich sehr zufrieden, keine Spur von Aushärtung oder Fading.
Die erste Probefahrt war schon letztes Wochenende, leider fand sich kein gutes Licht für geeignete Bilder, also verlagerte ich das ganze auf diesen Sonntag. Und heute fand ich endlich perfekte Bedingungen.
Übrigens, es fährt sich so genial und doch so anders wie ein Rennrad. Das hohe Tretlager beschert dem Fahrer ein völlig neues, ungewohntes Fahrgefühl, nach kurzer Eingewöhnungszeit jedoch kommt man prima damit klar, ebenso wie die Lenkerschaltung, für mich, genauso wie die Cantis Neuland.
Ich möchte allen Beteiligten meinen aufrichtigsten Dank aussprechen, sei es
@JonasLiszt , der es in den Kleinanzeigen entdeckte und im Forum veröffentlichte.
@Gidetun, der sofort auf mein Gesuch im Abholfaden reagierte und die wertvolle Dame per Zug über den Main zu sich nach Hause komplimentierte.
Natürlich auch der Verkäufer, ein gewisser
@Dharer 
, der sehr entgegenkommend war und sich wahrscheinlich auch sehr freut, dass der Rahmen ein würdiges neues Zuhause gefunden hat.
@trontom für den Kusuki Lenker, der den perfekten Drop für einen Crosser hat, wie ich finde.
@Seblog für die superbe Schaltgruppe!
@Velo-Koma für das Sahnestück von Vorbau, welcher sich nahtlos in die Reihe toller japanischer Teile einreiht.
Wahrscheinlich wäre es mit einer Sakae Royal SL Kurbel noch perfekter geworden, aber die darf sich weiterhin am anderen Centurion drehen.
Jetzt aber sind viele Worte gefallen, es ist Zeit für ein paar Fotos.
Einen schönen Sonntag Abend euch allen!
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