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Lizenzreform 2019

Zwergal

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Ab 2019 gibt es ein neues Lizenzsystem für den Amateurrennsport. Schon mitbekommen? Und was sagt Ihr dazu?

Ich hab mal versucht, alle Infos zu den neuen Lizenzklassen "Elite Amateure" und "Amateure" zusammenzutragen, z. B. wer in Zukunft bei Jedermannrennen starten darf. Und warum ich glaube, dass das den Lizenzradsport nicht retten wird. ‍

⏩ https://ciclista.net/neues-lizenzsystem-radsport-2019/
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte vor 2 Monaten auch schon mal die Reform thematisiert.

https://www.rennrad-news.de/forum/threads/lizenzklassenreform.152234/

Allein die Zahl der Beiträge dieses Fadens könnte schon als Indiz dafür herhalten, dass du mit deiner These "es wird den Lizenzsport nicht retten" recht hast. Man kann es ja mal mit der Zahl an Beiträgen im Ötzi-Faden vergleichen :mad:

Woher hast du die Info, dass es "keine gemeinsamen Rennen der beiden Lizenzklassen" geben soll ? Das fände ich prinzipiell eine gute Sache, denn es gibt einige Rennen, die mir von der Charakteristik her liegen könnten, bei denen jedoch in den letzten 2 Jahren die Einstiegshürde die Ausschreibung als (KT-,) A-,B-C-Rennen war: da fallen mir spontan die Bergrennen in Merdingen, Hofweier und Dachau ein. Wenn diese Rennen künftig reine Amateurrennen sind, werden sie für mich interessanter. (Die Strecke in Merdingen ist übrigens durchaus schön - ist nicht so, dass alle Lizenzrennen durch hässliche Industriegebiete führen).

Nach allem was ich gehört habe, ist die Zahl von 500 "Elite Amateuren" allerdings nicht groß genug, dass ich mir künftig Siegchancen bei den Amateuren ausrechnen sollte ;); ernsthaft: Was ich aus meinem Verein gehört habe, ist, dass viele heutige A- oder B-Fahrer künftig Amateure sein werden. Das hat dann die Folge, dass die heutigen reinen C-Rennen eher noch härter werden, die Einstiegshürde also potenziell noch weiter steigt. Als Beispiel nenne ich mal die Frühjahrsrennen in Schönaich und Backnang, wo in der Vergangenheit die C-Fahrer unter sich waren. Diese Rennen werden nächstes Jahr wohl durch heutige A- und B-Fahrer (und natürlich die stärksten Junioren) dominiert werden.
 
Ab 2019 gibt es ein neues Lizenzsystem für den Amateurrennsport. Schon mitbekommen? Und was sagt Ihr dazu?

Ich hab mal versucht, alle Infos zu den neuen Lizenzklassen "Elite Amateure" und "Amateure" zusammenzutragen, z. B. wer in Zukunft bei Jedermannrennen starten darf. Und warum ich glaube, dass das den Lizenzradsport nicht retten wird. ‍

⏩ https://ciclista.net/neues-lizenzsystem-radsport-2019/

Du hast viele wesentlichen Punkte sehr treffend herausgearbeitet. Glaube auch nicht, dass diese Reform den Lizenzsport in der bisher bekannten Form "retten" wird. Abgesehen von wenigen Ausnahmen sind viele Lizenzrennen eher unattraktiv und das Leistungsniveau dürfte auch in der zukünftigen Amateurklasse zu hoch sein, als dass man damit Anfänger anlockt. Es ist nämlich kaum anzunehmen, dass in der zukünftigen Amateurklasse langsamer gefahren wird als bisher in der C-Klasse (selbst wenn in diese Amateurklasse nicht auch noch wie von @Fe der Bergfloh vermutet ehem. A- und B-Fahrer hinzukommen) und das bedeutet, dass dort mit mehr als 40er-Schnitten "Schulter an Schulter" durch Kurven geflitzt wird. Wer sowas nicht schon von der Jugend an gelernt hat oder ein ausgemachtes Talent ist, wird viel Lehrgeld zahlen müssen, um in solchen Feldern zurechtzukommen.

In einem Punkt sehe ich die Dinge allerdings anders als Du. Du schreibst, der BDR möge sich dafür einsetzen, dass die Organisation von attraktiven Radrennen vereinfacht würde. Das ist zwar ein sehr nachvollziehbarer Wunsch, der aber letztlich an den Realitäten vorbeigeht. Erstens hat der BDR offensichtlich viel zu wenig Einfluss, um hier eine Änderungen herbeizuführen (u.a. auch deshalb, weil am Ende lokale Behörden für Genehmigungen, Auflagen etc. pp. verantwortlich sind). Zweitens ist die Tendenz zu immer höheren und teueren Genehmigungsauflagen und höherem administrativen Aufwand auch nicht nur auf den Radsport beschränkt, sondern trifft alle Bereiche öffentlicher Veranstaltungen. Daher ist nicht zu vermuten, dass man ausgerechnet für Radsportveranstaltungen Ausnahmen machen wird. Man wird sich auf die Dauer darauf einstellen müssen, dass Radrennen auf attraktiven Strecken die "über Land" führen überwiegend durch kommerzielle Veranstalter mit entsprechenden finanziellen und Management-Ressourcen veranstaltet werden und dafür dann eben auch entsprechende Startgelder zu zahlen sind.
 
Man ökonomisiert die Klasseneinteilung weil man nur 2 mal im Jahr die Rangliste durchsehen muss.
Sonst sehe ich da keine großen Änderungen. Schönaich wird härter:)
 
(selbst wenn in diese Amateurklasse nicht auch noch wie von @Fe der Bergfloh vermutet ehem. A- und B-Fahrer hinzukommen)

Beim Auf- die Schnelle-Googeln hab ich rausgefunden, dass es 2015 553 A- und B-Fahrer gab.

Die RadNet-Rangliste schließt alle lizenzierten Fahrer ein, darunter finden sich dann auch Voll- und Halbprofis der Protour-, PKT-Teams und KT-Teams.

Und die künftigen Elite Amateure sind nach meinem Verständnis die Top 500 dieser RadNet-Rangliste + 50 Junioren + 30 Masters + alle Rad-Bundesliga-Fahrer.

Wahrscheinlich nimmt der BDR noch Profis (Pro-Tour (oder auch zusätzlich noch PKT und KT?)) aus der Rangliste raus bevor er die 500 Besten ermittelt, denn die sind ja per Definition eigentlich Profis und keine Amateure.
 
Zuletzt bearbeitet:
Yeah, es gibt ja doch noch ein paar, die sich für die Lizenzler interessieren :)

Ich hatte vor 2 Monaten auch schon mal die Reform thematisiert.

https://www.rennrad-news.de/forum/threads/lizenzklassenreform.152234/

Allein die Zahl der Beiträge dieses Fadens könnte schon als Indiz dafür herhalten, dass du mit deiner These "es wird den Lizenzsport nicht retten" recht hast. Man kann es ja mal mit der Zahl an Beiträgen im Ötzi-Faden vergleichen :mad:

Woher hast du die Info, dass es "keine gemeinsamen Rennen der beiden Lizenzklassen" geben soll ?

Die Info habe ich aus dieser überaus modernen ;) Präsentation des BDR.


Das fände ich prinzipiell eine gute Sache, denn es gibt einige Rennen, die mir von der Charakteristik her liegen könnten, bei denen jedoch in den letzten 2 Jahren die Einstiegshürde die Ausschreibung als (KT-,) A-,B-C-Rennen war: da fallen mir spontan die Bergrennen in Merdingen, Hofweier und Dachau ein. Wenn diese Rennen künftig reine Amateurrennen sind, werden sie für mich interessanter. (Die Strecke in Merdingen ist übrigens durchaus schön - ist nicht so, dass alle Lizenzrennen durch hässliche Industriegebiete führen).
Nein, das war natürlich etwas übertrieben. Aber die schönen Rennen werden leider immer weniger...

In einem Punkt sehe ich die Dinge allerdings anders als Du. Du schreibst, der BDR möge sich dafür einsetzen, dass die Organisation von attraktiven Radrennen vereinfacht würde. Das ist zwar ein sehr nachvollziehbarer Wunsch, der aber letztlich an den Realitäten vorbeigeht. Erstens hat der BDR offensichtlich viel zu wenig Einfluss, um hier eine Änderungen herbeizuführen (u.a. auch deshalb, weil am Ende lokale Behörden für Genehmigungen, Auflagen etc. pp. verantwortlich sind). Zweitens ist die Tendenz zu immer höheren und teueren Genehmigungsauflagen und höherem administrativen Aufwand auch nicht nur auf den Radsport beschränkt, sondern trifft alle Bereiche öffentlicher Veranstaltungen.

Danke Dir fürs Feedback! Ich erwarte aber vom BDR schon, dass er Lobbyarbeit im Rahmen seiner Möglichkeiten betreibt - und zwar auch für die Basis und nicht nur für die Spitze.
 
Danke Dir fürs Feedback! Ich erwarte aber vom BDR schon, dass er Lobbyarbeit im Rahmen seiner Möglichkeiten betreibt - und zwar auch für die Basis und nicht nur für die Spitze.

Das darst Du natürlich auch erwarten, allerdings wird der BDR an der generellen Tendenz, an öffentliche Veranstaltungen immer höhere Auflagen zu stellen eben nichts ändern. Das Problem betrifft im Radsport neben Lizenzrennen, auch RTF, wo es ja nicht einmal eine Streckensperrung gibt, und außerhalb des Radsports z.B. Stadt- und Volksfeste, Märkte etc. Da reicht die Latte von Auflagen über Vorschriften zum Kuchenverkauf ("Hustenschutz") bis hin zu Vorgaben, wieivel teuer zu mietenden Absperrgitter ggf. zu stellen sind. Und wenn die Veranstaltung vorrüber ist, muss man sich eventuell noch mit dem Finanzamt befassen.
 
Dazu kommen die Umkleide/Toilettenmöglichkeiten für Transgender(Lizenz X) ,deren (Mit-)Startmöglichkeiten erst im März beschlossen werden
 
Wenn das so teuer ist, dann könnten die doch dafür mehr Geld von den RTF Fahrern abführen.
 
Ich lasse mich gern eines besseren Belehren, aber ich fürchte, dass die Reform völlig ins Leere geht. Rennen konnten doch bisher auch schon als Jedermann ausgeschrieben werden, die für C-Fahrer offen waren. Dies fand aber kaum Zuspruch. Die Lizenzfahrer wollten lieber unter sich sein ("die anderen können doch nicht um die Kurve fahren...") und die Nicht-Lizenzler meist auch ("die Lizenzfahrer sind so stark, da brauche ich doch gar nicht an den Start gehen..."). Rennen als Hobby auszuschreiben und Lizenzfahrer auszuschließen war die Konsequenz. Die Ausschreibung werden künftig entsprechend angepasst werden.
Die dargestellte mangelnde Attraktivität (Industriegebiet...), der Zuschauermangel (außer Begleitpersonen der Sportler sind nur wenige Zuschauer da) und die fehlende oder gar negative Berichterstattung sind aus meiner Sicht die Hauptprobleme. Wie soll so dem Nachwuchs der Radsport nahe gebracht werden? Hier müsste von Seiten der Verbände mehr Unterstützung der Vereine erfolgen. Und ich möchte da nicht nur auf dem BDR rumhacken. Das trifft genauso auf auf den Sportbund, den Landesverband oder schon Kreisverbände zu. Die müssten einen Teil der Arbeit machen, mit der die Vereine überfordert sind.
 
Ich hatte vor 2 Monaten auch schon mal die Reform thematisiert
[...]
Allein die Zahl der Beiträge dieses Fadens könnte schon als Indiz dafür herhalten, dass du mit deiner These "es wird den Lizenzsport nicht retten" recht hast. Man kann es ja mal mit der Zahl an Beiträgen im Ötzi-Faden vergleichen :mad:

Ist im Paralleluniversum schon lange und hinlänglich alles diskutiert worden. Liegt einfach an der unterschiedlichen Rennradfahrer-Klientel - drüben tummeln sich mehr Lizenzfahrer als hier.

Beim Auf- die Schnelle-Googeln hab ich rausgefunden, dass es 2015 553 A- und B-Fahrer gab.
Die RadNet-Rangliste schließt alle lizenzierten Fahrer ein, darunter finden sich dann auch Voll- und Halbprofis der Protour-, PKT-Teams und KT-Teams.
Und die künftigen Elite Amateure sind nach meinem Verständnis die Top 500 dieser RadNet-Rangliste + 50 Junioren + 30 Masters + alle Rad-Bundesliga-Fahrer.
Wahrscheinlich nimmt der BDR noch Profis (Pro-Tour (oder auch zusätzlich noch PKT und KT?)) aus der Rangliste raus bevor er die 500 Besten ermittelt, denn die sind ja per Definition eigentlich Profis und keine Amateure.

Leider so nicht richtig und googeln alleine reicht da wohl auch nicht.
Ist aber ebenfalls alles im Paralleluniversum mal durchgerechnet worden: klick!
Es werden unbereinigte Ranglisten zugrunde gelegt; Sen. und Junioren nur 1x zur Saison 2019 (Update der Lizenzreform vom 24.9. unter Amtliche).

Einige andere Einschätzungen hier teile ich - die Reform ist im Großen und Ganzen eine sinnvolle Anpassung an Veränderungen innerhalb der letzten 15-20 Jahre und soll etwas mehr Dynamik in den Straßenrennsport bringen.
Dass das Ziel - wieder mehr FahrerInnen mit Lizenz, Steigerung der Attraktivität, breite Basis - echte Spitze - damit erreicht wird, wage ich auch noch zu bezweifeln. Zumal die Last erstmal die Rennfahrer und -veranstalter tragen müssen.
 
Ich lasse mich gern eines besseren Belehren, aber ich fürchte, dass die Reform völlig ins Leere geht. Rennen konnten doch bisher auch schon als Jedermann ausgeschrieben werden, die für C-Fahrer offen waren. Dies fand aber kaum Zuspruch. Die Lizenzfahrer wollten lieber unter sich sein ("die anderen können doch nicht um die Kurve fahren...") und die Nicht-Lizenzler meist auch ("die Lizenzfahrer sind so stark, da brauche ich doch gar nicht an den Start gehen..."). Rennen als Hobby auszuschreiben und Lizenzfahrer auszuschließen war die Konsequenz. .

In NRW gab es eher weniger Hobby- und mehr Jedermannrennen in diesem Jahr verglichen mit davor. Und ich kenne Leute, die mit Tageslizenz C-Klasse gewonnen haben, ABC Top10 erreicht oder KTABC Top20 erreicht haben.
Dass nicht häufiger Leute mit Tageslizenz gefahren sind, liegt glaube ich in erster Linie an den hohen Preisen. Insgesamt ist aber auch die Schnittmenge der Szenen nicht so wahnsinnig groß. Ich glaube, von den Jedermann/Hobbyfahrern, die wirklich Rennen fahren, haben maximal 25% Interesse am Lizenzsport. Umgekehrt wahrscheinlich sogar noch deutlich weniger.
 
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