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Cannondale CAAD 9 R5 (2008) - noch ein (Wieder-) Aufbauthread - und Unfallbericht...

ironrabuman

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Zunächst ein kleiner Vorbericht - zur Klärung, warum es ein Wiederaufbauthread ist:

Mein Rad wurde zu Fall gebracht. Am 20.5.2017 ist es passiert - und ich weiß nicht wirklich wie und warum. Das zermürbt einen ganz schön, immer wieder denke ich darüber nach, finde aber keine Antwort. Blackout. Mir fehlen bestimmt 10 Sekunden, vielleicht mehr.

Es war der Morgen der Hartha RTF, wir wollten die 100 km mitfahren, waren hauptsächlich zu zweit. Angekommen, es war kühl. Reifen mit Luft gefüllt, ca. 8,7 bar. War das der Fehler? Zuviel Druck mit kalter Luft?
Start, und es ging ziemlich gut los, nicht zu schnell aber zügig. Wir waren nun erstmal eine kleine 4er Gruppe. Keine Ahnung wann das nun war, vielleicht bei km 20 - zog Axel an und ging an so ziemlich Allen vorbei. Allen im ganzen Feld, nicht nur in unserer kleinen Gruppe. So weit war ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, also ließ ich ihn ziehen. Kurz darauf wurde auch ich warm, das Wetter auch, ab und an kam die Sonne raus und es gab Rückenwind. Bis zum KP hatte ich dann auch viele überholt, es lief und ich war guter Dinge. Es gab leckere und reichliche Verpflegung, sehr nett gereicht. Prima. Und Axel tauchte wieder auf. Also doch wenigstens zu zweit weiter. Gesagt getan. Wir hatten verabredet, zwar die 100 zu fahren, diese aber noch ein bisschen zu verlängern, in dem wir ins böhmische Becken fahren wollten, und dann den Erzgebirgshang wieder hinauf...

Und hier, auf der Südseite des Erzgebirges wurde es wirklich wärmer, aber der Asphalt wurde rauer. War beides zusammen zu viel für meinen Vorderreifen? Vor Serpentine 3...4...5 - wer weiß das schon so genau - kam ich jedenfalls, auf dem Asphalt entlang rutschend, Rad neben mir, Lenker in der Hand - zu mir. Irgendwann konnte ich den Kopf nicht mehr oben halten, so schmolz dann die Plasteschale meines Helmes dahin. Das Rad hatte ich dann los gelassen und so blieben wir beide dann ein paar Meter vor der Leitplanke liegen.

Ein kurzer Check ergab - Klamotten einmal neu kaufen, diverse Abschürfungen, ich kann mein linkes Bein nicht bewegen, aber die Zehen. Der Knochen muss durch sein, aber ich bin nicht gelähmt. Ok. Sonst gehts mir gut, keine größeren Schmerzen, der Ausphalt ist herrlich warm, ich liege auf dem Rücken, die Sonne scheint und wärmt. Großer Mist, aber eigentlich halb so schlimm. Dann kommt Axel an, kümmert sich um mich. Autos kommen, halten an, die Insassen fragen ob sie helfen können - und tun das auch. Deutsche, Tschechen, alle versuchen Hilfe zu holen und reden mit mir, beruhigen mich, kümmern sich um mich. Die Deutschen erklären den Tschechen was sie dem Notruf sagen sollen, dann kommt noch jemand von der Orga vorbei. Die beiden nehmen mein RR mit und stellen es beim Organisator unter.

Dann kommt der Rettungswagen. Die Rettungssanitäter versuchen mich auf die Trage zu bekommen, aber das geht nicht ohne höllische Schmerzen. Nach 3 Einheiten Schmerzmittel bin ich dann so ziemlich in Trance und es funktioniert endlich mich zu bewegen. Bis ich im Krankenwagen liege, bleiben alle Helfer da, sie wollen wohl sehen, daß ich auch wirklich gut versorgt werde. Und ich bin allen sowas von dankbar. Leider ist mir von allen Helfern nur Axel bekannt. Die anderen wunderbaren Menschen habe ich gebeten irgendwas da zu lassen, Emailadresse, Handynummer etc., um mich bei ihnen zu bedanken. Aber niemand wollte das. Also unbekannterweise, hier nochmal, vielen Dank! Falls jemand von euch mit liest, meldet euch bitte mal.

Im Krankenhaus in Teplice hat man mich dann operiert, und auch hier wurde scheinbar erstklassige Arbeit geleistet. Alle haben sich auch dort liebevoll um mich gekümmert und der Chefchirurg scheint sein Handwerk zu verstehen, alle Nachkontrollen sind bis jetzt zu vollsten Zufriedenheit meines hiesigen Chirurgen verlaufen. Man braucht ein bisschen Vertrauen, wenn man nicht viel versteht und auch nicht viel fragen kann - aber ich hab mir immer gesagt, er wird schon wissen was er tut. Und so wars wohl auch.

Mein Cousin brachte mir ein paar RR Zeitschriften mit - der Chefchirurg hat sich darüber ganz schön kaputt gelacht, was das doch für ein makaberer Scherz sei. Aber so schlimm wars gar nicht ;-).

Mir gehts inzwischen wieder ziemlich gut. Rad fahren geht wieder ganz gut, Laufen auch und ich bekomme ganz viel Physiotherapie, was ja auch mal schön ist. Nur das Rad, das braucht noch ein bisschen Zeit, bis es wieder rollt.

Leider weiß ich ja nicht was passiert ist, ich vermute aber immer noch der Reifen vorn ist geplatzt, beim Anbremsen. Im Schlauch ist aber kein großer Schlitz, nur viele kleine Löcher bzw. Schlitze. Die Felge ist nicht und auch sonst ist nichts deformiert. Also wahrscheinlich kein Zusammenstoß mit irgendwas. Vielleicht hab ich versucht etwas auszuweichen? Ein kleines Tier vielleicht?

Der Schaden am Rad ist jedenfalls begrenzt: Die Felge ist umlaufend, außen, zerkratzt. Also bin ich wahrschelinlich ein paar Meter auf der Felge gefahren. Beide STIs sind nach innen gebogen und zerkratzt. Genauso das Lenkerband, außen, links und rechts zerfetzt. Der Sattel ist links offen. Das wars dann aber auch schon.

Am Rahmen gibts keine neuen Kratzer, auch die Gabel sieht gut aus. Hinterrad ist ok, genauso wie Bremsen und Antrieb.

Aber wenn ich schon dabei bin, hab ichs mal komplett zerlegt, gereinigt, inspiziert und bin dabei auf folgendes gekommen:

- Neuer Lenker, Lenkerband, STIs, Vorbau
- Neue Reifen
- Neuer LRS oder mindestens neue VR Felge.
- Neuer Sattel
- Neue Züge und Zughüllen
- Neue Kette (~8000km auf dem Buckel) und eventuell neue Kassette
- Neues Tretlager (weil sowieso schon da)

...und nun verwirkliche ich von Zeit zu Zeit einen Teil davon und wollte hier ab und zu ein paar Bilder zeigen. Morgen gehts mit den Reifen los.

Mfg
Conny
 
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Re: Cannondale CAAD 9 R5 (2008) - noch ein (Wieder-) Aufbauthread - und Unfallbericht...
Hallo @ironrabuman. Schön zu lesender Bericht von ner unangenehmen Sache. Schön das es Dir wieder so gut geht.

Ich hatte vor drei Jahren nen wesentlich unspektakuläreren Unfall, aber mit weitaus schlimmeren Folgen. Bin an nem Februarsonntag morgens um 9:30 zu ner Fahrt mit der Trainingsgruppe gestartet und keine 200m von meiner Haustür entfernt auf überfrorener Strasse weggeschmiert, bei vieleicht 20km/h. Ergebnis war eine Acetabulumfraktur TypC, also ein instabiler Becken- und - Hüftpfannenbruch. Ich kann zwar wieder gehen und auch leidlich radfahren, eine Beinverkürzung von ca.2cm, Taubheit im Oberschenkel in Folge des großen OP Schnittes, und Bewegungseinschränkungen und Schmerzen bleiben aber. Hatte 3 Monate bis ich das Bein wieder voll belasten durfte, 3 Wochen Reha und anschließender Reha Sport und natürlich sehr viel Physiotherapie. Es kann alles so plötzlich vorbei sein. Bin füher immer bei trockenem Wetter im Winter gefahren, jetzt nicht mehr.

Bin gespannt wie es mit Deinem Rad weiter geht.
 
Oh je, das klingt schlimm. Bei mir war es ja - ich vergaß es zu erwähnen - ein Oberschenkelhalsbruch. Ich schätze ich hatte so 60 drauf. Tut mir leid das dein eher harmloser Rutscher so blöde Folgen hatte!

Nach 6 Wochen war ich wieder arbeiten. Kurz vorher hatte ich die erste Nachkontrolle und durfte wieder voll belasten. Auf was ich noch gespannt bin ist die Materialentnahme und meinen Beutel Titanteile. Kann man das bei Kocmo gegen einen Rahmen tauschen?
 
Auf was ich noch gespannt bin ist die Materialentnahme und meinen Beutel Titanteile. Kann man das bei Kocmo gegen einen Rahmen tauschen?
Wieviel Kg Titan haben die denn bei Dir verbaut?:D

Edit. Klingt zwar schlimm bei mir. Ich hab aber sehr hart an mir gearbeitet und bin echt froh wie weit ich gekommen bin. Am Sonntag hab ich ne (flache) 100er Runde mit zwei Bekannten in knapp 3Std gefahren.
 
:D Naja, Kg bestimmt nicht. Ein großer Nagel durch den Oberschenkelknochen, zwei oben, und zwei unten um den großen zu stabilisieren. Und dan noch so ne Schlinge, falls der Oberschenkelknochen bricht, dann hält die das auf.

33er Schnitt ist doch super!
 
Zuletzt bearbeitet:
Man soll halt nie aufgeben. Es geht immer irgendwie weiter, auch wenn es was dauern kann. Ich hab ne ziemliche Durststrecke hinter mir.

:DMein metall bleibt für immer bei mr. Das kommt nicht mehr raus. Hab auch schon Titan in der rechten Mittelhand, ebenfalls ein Radunfall. Bald bin ich ein Cyborg. War auch auf Glatteis, auf dem Weg zur Arbeit. Jetzt hab ich, wie gesagt von Winterfahrten echt die Nase voll. Ich wohne am Niederrhein und hier gibt es eigentlich keine Winter in dem Sinne. Aber durch den Fluß gibts hier ne erhöhte Luftfeuchtigkeit und das Strassenniveau ist an manchen Stelle unter Meereshöhe. Dadurch sind manchmal, nur wenige kleine Stellen vereist. Das ist sehr tückisch. Da geh ich lieber ins Studio und trainiere da.
 
Also nun habe ich, wie gesagt, alles zerlegt, semigründlich gereinigt (wie mir beim Zusammenbau jetzt auffällt) und alles mal gewogen:

upload_2017-8-17_20-45-51.png


Das ergibt dann ein Gesamtgewicht von 8605 Gramm. 150g mehr auf die Waage bringt dabei mein altes WH-R550 Laufrad, gegenüber dem kaputten Ultegra Rad. Eine Ersatzfelge dafür würde 118€ kosten, aktuell will ich das noch nicht ausgeben. Der komplette Ultegra Satz kostete mich neu 299€. Irgendwie steht das in keiner Relation. Aber abwarten, irgendwas ergibt sich schon, irgendwann.

Zunächst mal hab ich die Laufräder mit den neuen Reifen bezogen, die Kassette wieder angebaut und die Schnellspanner in ihre dafür vorgesehenen Löcher gestopft. Finde ich ganz schick, die Schwalben, mit ihren dezenten, roten Streifen.

Kein Leichtgewicht - Shimano WH-R550
 
Inzwischen bin ich über ein Sonderangebot gestolpert und hab 2 Conti Light Schläuche erstanden, bzw. hat die meine herzallerliebste Freundin für mich gekauft. Danke! Mal kucken wie die auf der Waage aussehen. Conti sagt, einer wiegt 65g, das wären 79g weniger als die normalen laut Waage, also nur noch 8526g Gesamtgewicht.
 
Oh oh, wie ich sehe liegt der letzte Beitrag jetzt schon über einen Monat zurück. Da möchte ich hier doch mal weiter machen.

Gleich vorab: Das Rad ist fertig - und es ist noch etwas leichter geworden.

Weiter gemacht habe ich mit der Lagermontage. Irgendwann hatte ich mal ein BB9000 Dura Ace Lager mit bestellt und das habe ich nun eingebaut:
[url=https://flic.kr/p/XxvCoZ][/URL]
Tretlagerloch
36456214301_612a0bd5ce_c.jpg
001 Tretlagerloch[/url] by Conny Stenzel, auf Flickr[/IMG]

Die Montage mit dem Adapter ging erstaunlich gut - als ich es damals bestellt habe, hatte ich doch Zweifel ob das nun sinnvoll ist, den Umfang um ein paar mm zu verringern und dadurch wieder ein neues Werkzeug notwendig zu machen. Aber es funktioniert.
[url=https://flic.kr/p/Wwayve][/URL]
Tretlagerschale links und Werkzeug mit Adapter

[url=https://flic.kr/p/XFAszN][/URL]
Tretlagerschale rechts

[url=https://flic.kr/p/WtRHJJ][/URL]
Tretlagerschale rechts - leuchtet schön
 
Kommen noch Bilder vom fertigen Rad?

Na klar kommen die noch, aber das dauert noch etwas, sorry.

Weiter gings dann mit der Montage von Steuersatz, Vorbau, Lenker und Bremsen. Vorbau und Lenker hatte ich ja neu gekauft, beides gefiel mir auch montiert sehr gut:
[url=https://flic.kr/p/XdnZJy][/URL]
Vorbau montiert

[url=https://flic.kr/p/XdoNK7][/URL]
Zwischenstand

[url=https://flic.kr/p/XdoXJ9]Zwischenstand[/URL]

Danach die Bremsen wieder dran geschraubt:
[url=https://flic.kr/p/XBf6c6][/URL]
Vorderradbremse montiert

[url=https://flic.kr/p/XBfeZM][/URL]
Hinterradbremse montiert

Und die Räder mal festgeklemmt, und so sah es dann erstmal aus:
[url=https://flic.kr/p/XBfnSR]Zwischenstand[/URL]

Was mir eben so nicht gefiel, waren die beiden unterschiedlichen Laufräder, zwar auf den ersten Blick kaum zu sehen... aber naja. Und das vordere WH-R550 ist dann auch noch so schwer... na erstmal sollte es reichen. Eine Felge fürs kaputte Ultegra LR kostet tatsächlich 118€, wenn man sie überhaupt bekommt. Der ganze Satz hat neu 299€ gekostet... Bei Ebay kuckte ich schon nach schönen Shamal Ultra, aber gebraucht immer so um die 500€ waren einfach zu viel.

Die zweite Baustelle, die noch blieb - die relative schwere und durch den Aluschaft unkomfortable Gabel. Ritchey WCS Carbon - ja, 280 g für 320€. Hätte ich gern genommen, aber auch diese Investition war mir gerade zuviel. Aber 300 g weniger vorn, das wäre schon schön.
 
5 Tage später... hielt ich dann eine Vollcarbongabel in der Hand - gebraucht hier im Forum erstanden, sieht sehr gut aus. Und Felt und Cannondale - beides Amis, kann man machen, oder?

[url=https://flic.kr/p/XWHGwk][/URL]
Felt Carbongabel

Dazu hab ich dann noch einen Trickstuff Expander und einen FSA Steuersatz bestellt. Leider war der Steuersatz mit 93 g dann doch ca. 30 % schwerer als die im Shop angegebenen 64 g. Absolut ist das Mehrgewicht ja kein Beinbruch, ich hasse es aber wenn da falsche Angaben gemacht werden. Der ging also wieder zurück. In einem anderen Shop gabs dann einen Ritchey WCS Carbon Steuersatz, welcher so ungefähr seiner Gewichtsangabe entsprach, 69 g statt 93 g. Immerhin. Und gegenüber dem bisher verbauten Stronglight mit 115 g sind das 46 g weniger.

Nach der Montage der Ultegra Kurbel sowie noch herumliegender Ultegra Pedale hab ich dann auch die neue Gabel montiert. Dabei gestaltete sich die Montage des Trickstuff Expanders als sehr schwierig. Fummelig ohne Ende, der Innendurchmesser des Gabelschaftes vielleicht einen Tick zu eng, die Schraube des Expander mit welcher man ihn "expanded" einen Tick zu kurz. Jedenfalls waren hier viel Geduld und zahlreiche Versuche erforderlich bis das Ding saß.

Nächtelanges stöbern bei Ebay bescherte mir dann doch noch einen neuen LRS - einen Mavic Ksyrium SL, leicht und schön anzusehen:
[url=https://flic.kr/p/Y5ztWe][/URL]
Carbonnabe

[url=https://flic.kr/p/Y1n7Aw][/URL]
SL Felge

Dazu, und weils nun auch egal war, gabs noch ne neue Kassette:
[url=https://flic.kr/p/X4uSfD][/URL]
CS 6700 11-25 Kassette und SL Nabe

Und so gefiel das dann schon wesentlich besser:
[url=https://flic.kr/p/XFVLnC][/URL]
Rad halb montiert
 
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