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Kaufhaus & Konsorten Wasserrohr Renn-Sport-Räder

Nach Eigendarstellung sei der Name Fischer seit Philipp Moritz Fischer, Erfinder des Tretkurbelrades, mit dem Fahrrad verbunden.
Das heißt ja erstmal gar nix. Es soll nur der Eindruck erweckt werden, der olle Philipp Moritz hätte damals schon die Supermärkte als
PoS (Point of Sale) im Visier gehabt ;)
Hatte er aber nicht!

Die Marke existiert seit 1949, hat wohl hauptsächlich Ware in Supermärkten und Kaufhäusern abgesetzt.
2010 wurde die Marke von Inter-Union (Nigrin) gekauft.

Die drücken die Marke Fischer halt in die Baumärkte, da Intertec (so heißt der Trust mittlerweile) ein breites Sortiment von Autopflege bis Pfeifenreiniger für die Nabe anbieten kann, während Prophete als mittelständisches Familienunternehmen nicht so viel Marktmacht besitzt.
 
Wenn ich mir gerade den Lack von meinem Gios Compact anschaue muss ich noch dazu sagen, dass es das bei den 0815 Peugeots nicht gab. Das ist die mieseste Lackierung die ich bisher an einem meiner Räder hatte. Im Grunde eine Frechheit. Und das wohl in Serie wenn man googelt und sieht dass es immer die gleichen Stellen sind. Hat @Alex73 ja auch schon angemerkt.

Kann ich bei meinen Compact Pro aus 1993, das auch regelmäßig bei Nässe und abseits des Asphalts bewegt wird, nicht bestätigen. Ein paar kleine Pickel an den Sattelstreben, et voilà ... das wars.

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OFF TOPIC ENDE
 
Vor der Vespaschrauberzeit, bzw. dem ersten Führerschein, war ich auch auf der Karstadt Hausmarke Condor mit 10 Gängen unterwegs. Wovon nicht immer alle unter Last drin blieben:D. Ganz ehrlich war ich vor der Ausbildung und der immer noch andauernden Phase mit den italienischen 2-Takt Rollern mechanisch ein ziemlicher Pfuscher...

Aber das Condor war mein ganzer Stolz, nachdem ich zunächst ein Bauer 26er mit 3-Gang Torpedo fahren musste, weil ein "Rennrad zu gefährlich" war. Perlmutweiß mit schwarzer Gabel...
Leider weiß ich nicht, wo´s abgeblieben ist. Ich vermute, der Hausmeister hat´s schon vor 25 Jahren nach jahrelanger Nichtnutzung auf den Sperrmüll geworfen.

Und vor 3 Jahren hab ich mit diesem Opfer angefangen, mich nach einer MTB Episode in den früher bis mittleren 90ern mit dem Thema Fahrrad überhaupt mal ERNSTHAFT zu beschäftigen:
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Vermutlich ein PL8 oder so was in der Art. Sollte beim Umzug meiner Freundin auf dem Müll landen. Die ganzen französischen Sondergewinde haben mich total genervt...:mad::D. Aber Länge läuft, es fährt sich schlicht schön und hat diese ebenfalls schönen "Azteken-Muffen.

Ich liebe ja diese Bonbonfarben. Vielleicht bin ich doch ein verkappter Italophiler:eek:.
 
Na dann will ich auch mal etwas hier beitragen :
Mein erster "Renner" (zumindest glaubte ich damals noch dass es ein solcher sei) war auch ein Peugeot
aus Wasserrohr. Ich war damals 15 oder 16 und hab mir das Rad auf dem Flohmarkt gekauft als Ersatz für
mein geliebtes 5 Gang Peugeot in gleicher Farbe welches man mir gestohlen hatte.
Mitte bis Ende der Siebziger Jahre gabs für die Kids eigentlich nur Peugeot und Motobecane und jede Woche
drückte man sich beim ortsansässigen Fahrradladen die Nase an der Schaufensterscheibe platt und bewunderte
die unbezahlbaren "richtigen" Rennräder. Mein Rad hat damals neu 450 DM gekostet und das 5 Gang Rad welches ich davor hatte 329 DM.
Das erste was gemacht wurde - um dem Rad einen sportlichen Touch zu geben - war das Abmontieren von Schutz-
blechen, Gepäckträger und Beleuchtung, sollte ja schliesslich wie ein Racer aussehen (zumal sich die Firma Mafac ja auf den Bremskörpern schon mit eben dieser Begrifflichkeit verweigt hatte)
Dazu noch eine Peugeot Trinkflasche für 2 Mark und ein paar Mafac Halfhoods (die waren ja an den teureren "richtigen"
Rennrädern von Peugeot auch verbaut) für 3 Mark gekauft und schon sah das Rad wie ein Rennrad aus. Es hatte ja schliesslich
bereits Schnellspanner und eine halb verchromte Gabel - beides in unseren damaligen Augen durchaus Aspekte eines
qualitativ hochwertigen und damit auch in der Rangordnung hochstehenden Rades.
Naja, es kam wie es kommen musste : Irgendwann kam dann doch das erste motorisierte Fahrzeug und die Reste des
Peugeot hingen 30 Jahre in der Garage und gammelten vor sich hin.
Mit der Wiederentdeckung des Rennrades vor einigen Jahren hab ich dann das Rad meiner Jugend wieder fit gemacht
weil ich den Anblick der traurigen Reste , der rostigen Felgen ,der längst zerbröselten Reifen und des in Fetzen
herunterhängenden Lenkerbandes nicht länger ertragen konnte, es jedoch auch nicht übers Herz brachte dieses
Stilleben auf dem Sperrmüll zu entsorgen.

So sah es dann nach 2-3 Tagen Arbeit aus (ein PA8 wie ich heute weiss)
Bin dann noch ein paar mal damit gefahren und habe es dann wieder weggestellt
Ich hätte es ja gerne behalten aber es war leider doch viel zu klein . Also musste es leider vor 2 Jahren gehen, hat jedoch dem Nach-
besitzer weiter Freude bereitet

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Zuletzt bearbeitet:
Allet klar @kokomiko2 ! Ich hab nach dem Thread gerufen, und du hast es so gewollt! dann mal los!

Wie ich dazu kam:
Ich bin seit meiner Kindheit aufm Rad unterwegs und das Schrauben und Werkeln an allem was mir in die Finger kommt liegt mir auch schon lange. Nun bin ich aber auf nem Dorf 20km außerhalb Frankfurts aufgewachsen und immer eher MTB gefahren (ein Fischer war tatsächlich auch mal dabei), da man doch einfach auf Feld- und Waldwegen immer schneller am Ziel war. Dann kam ein 27Zoll 90er-Jahre Reiserad einer mir nicht mehr bekannten Marke, das ich noch in bereits erbärmlichstem Zustand mit nach Frankfurt umgezogen habe. Hier hab ich es bis zum letzten runtergerockt, nie wieder in Stand gesetzt und so verrottet es noh noch heute im Außenkeller meiner alten WG im Ostend. Dann kam länger nichts... Ich wohnte ja nun in der Stadt und ein Fahrrad war nicht zwingend nötig Dank gesunder Füße und Jobticket. Dann kam die Kündigung, Jobticket weg, professionelles Schwarzfahren... Vielleicht wäre doch mal wieder ein Fahrrad angebracht! Nur war kein Budget da. Da traf es sich hervorragend, dass bei meiner Mutter noch ein ca. 20kg schweres Stadtrad mit Tiefeinstieg und stabilem Gepäckträger, halbkaputter Schaltung und wackeligem Sattel rumstand, das mein Vater mal zusammengefrickelt und dann stehen gelassen hatte. So war ich immerhin wieder mobil, von Freude am Fahren war jedoch nichts zu sehen, es musste also was flotteres her. Nun folgte die lange Suche: ein "Rennrad" sollte es sein. Endlich mal! Und zwar ein altes! Schlanke Rohre, flaches Felgenprofil, Stahl! Nur war das Budget immernoch klein und dank des anhaltenden Vintage-Renner-Singlespeed-Fixie-Hypes und des gerade beginnenden Frühlings gingen selbst die Großserien-Peugeots und Konsorten zu astronomischen Preisen über den metaphorischen Ladentisch und Fahrrad-Connections hatte ich damals auch noch keine, so war ich auf die gängigen Vertriebswege angewiesen. Also warten bis zum Herbst, wenn die Preise runter gehen und ab in die Bucht. Suchen, suchen, probefahren, weitersuchen... Und dann hatte ich es!

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150€! Marke Mars! Das billigste vom billigen, aber in meinen – noch sehr unbedarften – Augen: wunderschön! 60er Rahmen aus Mannesmann Heizungsrohr, bis auf den Sattel, die Züge und Hüllen, die Kette und die Reifen alles Original! Weinmann 605er mit 805er Hebeln (die schicken gelochten), Sachs Huret Privat 10fach Schalterei, Thun Aero Coronado XL Kurbel, Mavic C.d.M.s.R Felgen auf Maillard Hochflansch, vorne Rally, hinten Giro. Fand ich toll.

Dann ging das geschraube los:
Erstmal ne neue Sattelstütze, da die Originale erstens Mist und zweitens und wichtigstens, trotz 60er Rahmenhöhe für meine Stelzen zu kurz war. Dann musste ich feststellen, dass es Faktisch ein 2gang war, da auf dem Schraubkranz nur ein Gang unter Last funktionierte... Fehlersuche. Kontaktaufnahme zu meinem alten Nachbarn, Herrn B. in der Töngesgasse. Alles klar, neue Kette und alter Schraubkranz ist keine gute Kombi. Na dann.. neuer drauf. Nun war erstmal fahren angesagt... Grüngürtel, Hohe Straße, Taunus... Geil! Meine Güte ist das Teil schnell! Wenn die Geometrie zum Körperbau passt kann man sogar auf so nem Bock echt gut unterwegs sein! Dann die nächste Ernüchterung: der erste Platte. Stimmt ja: Schlauchreifen! Und nun? Budget war immernoch knapp. Dann halt wieder ein Giro. Erstes mal Schlauchreifen wechseln... Der Reifen ging noch gut runter, der jahrealte Kitt eher schwer. Neuen Reifen mit Tufo Tape geklebt... Top! 2 Wochen später gab der sicher 15 Jahre alte Rally am Vorderrad scherbenbedingt den Geist auf. Dann halt noch nen Giro. 3 Wochen später kostete mich eine Ausfahrt im sonntagmorgens scherbenübersähten Frankfurt den noch fast neuen Hinterreifen. Noch ein Giro, noch mehr Felge polieren und der finale Entschluss, dass Schlauchreifen im Stadtalltag nichts verloren haben. Also müssen neue Laufräder her! Und wieder in die Bucht. Blanke Alufelge, flaches Profil, Hochflansch müsste schon sein... Gar nicht mal so leicht... währen der Suche nach was passendem noch 2 weitere Giros verbaut. Immerhin sehen sie so immer schön neu aus, doch der Frust wuchs. Aber dann:

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'60s Nuovo GS, rund gelocht, laufen wie Butter.. wertvoller als der Rest des Fahrrades zusammen! Meine ersten Campa Teile! Darauf Fiamme Felgen. Naja. Mit 21er Reifen ist dann erst mal Schluss, dafür gab's vom Verkäufer die zufällig farblich passende Drahtreifen Erstausstattung, Zaffiros, geschenkt dazu. Eingebaut: passt nicht! Vorderrad war super, die versprochene hintere Einbaubreite von 125 stellte sich jedoch als 120er heraus. Achse zu kurz, da ist auch mit Spacern nix zu wollen. Na dann... der liebe Thomas B. aus der Töngesgass hat da doch sicher was. Gesagt getan, neue Hinterachse, passend gespacert und zentriert, so kann man doch rumfahren!

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Zwischenzeitlich
gebastelt, gewartet, geputzt... Erste Achter begradigt, was ich zwar aus MTB-Zeiten schon konnte, an 50 Jahre alten Rennradfelgen aber nochmal eine etwas andere Nummer ist. Lenkerbänder gewickelt, Lager zerlegt und wieder zusammengesetzt. Viele, viele Kilometer gefahren und meinen alten Heizungsrohrrenner unglaublich lieb gewonnen.. doch dann: der Supergau! Blödsinn gemacht, hingefallen und meinen Allerwertesten auf dem Hinterbau geparkt!

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Fuck! Gibt's ja nicht... Das völlig krumme Hinterrad bekäm ich schon wieder hin. Aber das?!? Rechte Sattelstrebe konkav, linke Strebe leicht konvex, Bremsaufnahme aus der Mitte. Versatz der Ausfallenden zum Sattelrohr (Fadenmethode, ne Rahmenlehre hab ich noch nicht) >5mm. Immerhin hatte ich dank Critical Mass und co. ja mittlerweile Kontakte! Also diverse Mechaniker, Rahmenbauer, Fahrradfreunde und den Bastelfaden belästigt... Keiner wollte damit was zu tun haben... fast alle meinten: "hau weg" Aber ein neuer Rahmen? Die Teile rechtfertigten nun wirklich keinen Neuaufbau auf nem anderen Frameset. Also ein neues Rad? Kann ich mir grad nicht leisten. Also dann... Screw you Nay-Sayers! Ich fix das! Nur wie? Richtbank? Fehlanzeige! Aber ich bin ja nicht blöd und ein netter Hinweis aus dem Forum hier hatte mich zum Blog eines Britischen Rahmenbauers geführt, wo das Prinzip immerhin anschaulich aufgezeigt war. Nun das ganze mit vorhandenen Mitteln abbilden. Ein dicker Balken, ein paar unterleghölzer, ein zugeschnittenes Holzstück zwischen die Ausfaller und mangels Zwingen irgendeiner Art eine Slackline mit Ratsche für den Druck. Ein paar Kunden vertröstet, einen Tag frei genommen und 9 Stunden, diverse Schrammen (an mir, nicht am Rahmen) Wutausbrüche und viele viele Zigaretten später:

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Der Auferstandene!
Hinterrad ist wieder zentriert, was nach der Rahmenarbeit ein Klacks war! Bremsaufnahme wieder mittig, linke Strebe gerade, rechte Strebe fast gerade und Versatz im Hinterbau mit Fadenmethode nicht mehr messbar, mit Rahmenlehre deutlich <1mm! Wird wohl nicht für ewig halten aber bei der Gewalt, die ich gebraucht habe, um das Wasserrohr zu begradigen würde es mich doch stark wundern, wenn es sich durch normalen Fahrbetrieb wieder verbiegen würde.

VielenDank an die Unterstützung aus dem Forum an dieser Stelle!!!

Mission to Mars – die Zukunft:
Da es nun also wieder fährt und ich es noch mehr schätze als vorher bin ich überzeugt, es weiter auszubauen! Nächste Baustelle ist ein Riss in der Kurbel! Suche schon länger eine neue, hatte das auch hier schonmal im Suchthread angebracht, jedoch hat mich bisher nichts überzeugt. Doch dann... Der gute @rabe42 (er bekommt die Tage ne Nachricht, hab die Kohle fast zusammen) bietet doch einfach den kompletten Antrieb zu meinen Naben an. Campa Nuovo GS mit Dreiarmkurbel, Schaltwerk, Umwerfer und Schalthebeln! Ich bin verliebt! Absoluter Blödsinn, diese Gruppe an diesen Rahmen zu bauen aber ist mir Wumpe! Außerdem werden die "superhippen" blauen Reifen sobald sie ihren Dienst getan haben durch stilvollere Michelin Dynamic Classic oder wenn es das Budget erlaubt durch höherwertige Gumwall Reifen (für Empfehlungen hierzu wäre ich dankbar, Reifenbreite 23) ersetzt. Außerdem andere Pedale, die mir keine Löcher mehr in die Sneakersohlen pieksen, Steuersatz und Innenlager überholen, neuer Sattel und irgendwann neue Bremsen... Mittelzug wär schön... Mal schauen was man aus so nem ollen Kübel feines machen kann.

Soviel zu meiner Liebesgeschichte zu meinem Neckermann-Quelle-Wasserrohr-Racer. Mir völlig bums, was andere davon halten, ich mag das Teil und ich bin vor allem in der Stadt noch praktisch nie überholt worden!

Als nächstes kommt dann erstmal ein Reiserenner, danach gibt's vielleicht auch mal ein feines reinrassiges Rennrad! Bis dahin fetze ich weiter auf meinem weißen Riesen durch Stadt und Land...

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Zuletzt bearbeitet:
SU-PEER ! Genau auch meine Denke, irgendwas geht immer noch. Hättst den Beitrag splitten sollen, für mehr "Gefälltmirs".:D
So, und jetzt ab in den Außenkeller der alten WG im Ostend, da geht auch noch was !!!?
 
FKW ! oder FWB ? Klasse !

FS: Es gibt kein richtiges Leben im Falschen
NFS: Es gibt kein richtiges Leben im Valschen
 
Zuletzt bearbeitet:
ich musste schon recht früh(ich war so elf oder zwölf) alles an meinen rad selber machen,
wenn ich zu meinem vater bin und gesagt hab: dies und jenes ist kaputt, kam immer nur die Antwort: " du weisst doch wo das werkzeug liegt."

da mein vater einen fast 60 jahre alten Land Rover fährt (Zitat:"weil man da alles selber reparieren kann") griff ich leider in meiner unwissenheit (und weil seine werkstatt das chaos hoch 10 war und ist) öfter mal zum zölligen schlüssel. :mad:
Ergebnis waren runde schrauben und unbefriedigende ergebnisse, dann hab ich mir mit 14 eine gebrauchte Gazelle CM von einem wenig älteren nachbarn gekauft.
die gazelle bin ich 10 jahre wartungsfrei jeden tag gefahren bis wirklich gar kein gang mehr fahrbar war. (inkl. 1 jahr als radkurier).
also musste sich was ändern.
mit eigenem werkzeug hat's dann auf einmal langsam funktioniert und da die Gazelle eh ein 58er Rahmen war :rolleyes:, kaufte ich mir 2004 was neues.(Alan als Pinarello gelabelt mit Gipiemme/Super Record Mix für 110€ auf ebay.)
glück gehabt, ich hatte nämlich null ahnug. das hätte alles mit nem rennradlenker werden können

Ein richtig billiges Hercules Sportrad kam direkt nach dem Alan (wie gesagt, NULL ahnung). das Alan fuhr sich super und so hab ich glücklicherweise erst mal am Hercules die dummen sachen gemacht.
22,0 vorbau benutzt, 130mm HR reingewürgt, mich gefragt warum keine rennradbremsen passen (das hat doch nen Rennradlenker..??), 27" vs 28", gemerkt dass man mit einem Engländer(und sei er noch so gross) keine rechte schale rausbekommt, erst recht nicht wenn man versucht bei bsc nach links zu drehen. die Erkenntnis dass sattelstützen eben NICHT alle gleich dick sind :eek: und züge sich nicht mit 0815 zangen durchknipsen lassen. Ich glaube ich habe so ziemlich jeden fehler den man machen kann mind. 2 mal gemacht.
Die allerwichtigste Erkenntnis war aber: nie nicht niemals mehr billiges/schlechtes werkzeug zu benutzen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ich musste schon recht früh(ich war so elf oder zwölf) alles an meinen rad selber machen,
wenn ich zu meinem vater bin und gesagt hab: dies und jenes ist kaputt, kam immer nur die Antwort: " du weisst doch wo das werkzeug liegt."

da mein vater einen fast 60 jahre alten Land Rover fährt ("weil man da alles selber reparieren kann") griff ich leider in meiner unwissenheit (und weil seine werkstatt das chaos hoch 10 war und ist) öfter mal zum zölligen schlüssel. :mad:
Ergebnis waren runde schrauben und unbefriedigende ergebnisse, dann hab ich mir mit 14 eine gebrauchte Gazelle CM von einem wenig älteren nachbarn gekauft.
die gazelle bin ich 10 jahre wartungsfrei jeden tag gefahren bis wirklich gar kein gang mehr fahrbar war. (inkl. 1 jahr als radkurier).
also musste sich was ändern.
mit eigenem (!!) werkzeug hat's dann auf einmal langsam funktioniert und da die Gazelle eh ein 58er Rahmen war :)rolleyes:) kaufte ich mir 2004 was neues.(Alan als Pinarello gelabelt mit Gipiemme/Super Record Mix für 110€ auf ebay.)
glück gehabt, ich hatte nämlich null ahnug. das hätte alles mit nem rennradlenker werden können

Ein richtig billiges Hercules Sportrad kam direkt nach dem Alan (wie gesagt, NULL ahnung). das Alan fuhr sich super und so hab ich glücklicherweise erst mal am Hercules die dummen sachen gemacht.
22,0 vorbau benutzt, 130mm HR reingewürgt, mich gefragt warum keine rennradbremsen passen (das hat doch nen Rennradlenker..??), 27" vs 28", gemerkt dass man mit einem Engländer(und sei er noch so gross) keine rechte schale rausbekommt, erst recht nicht wenn man versucht bei bsc nach links zu drehen. die Erkenntnis dass sattelstützen eben NICHT alle gleich dick sind :eek: und züge sich nicht mit 0815 zangen durchknipsen lassen. Ich glaube ich habe so ziemlich jeden fehler den man machen kann mind. 2 mal gemacht.
Die allerwichtigste Erkenntnis war aber: nie nicht niemals mehr billiges/schlechtes werkzeug zu benutzen.

Genau öffter gutes Werkzeug kaufen,als öffter ein Rad kaufen
 
...
22,0 vorbau benutzt, 130mm HR reingewürgt, mich gefragt warum keine rennradbremsen passen (das hat doch nen Rennradlenker..??), 27" vs 28", gemerkt dass man mit einem Engländer(und sei er noch so gross) keine rechte schale rausbekommt, erst recht nicht wenn man versucht bei bsc nach links zu drehen. die Erkenntnis dass sattelstützen eben NICHT alle gleich dick sind :eek: und züge sich nicht mit 0815 zangen durchknipsen lassen. Ich glaube ich habe so ziemlich jeden fehler den man machen kann mind. 2 mal gemacht.
Die allerwichtigste Erkenntnis war aber: nie nicht niemals mehr billiges/schlechtes werkzeug zu benutzen.

Wahrscheinlich haben 90% der Vielschreiber hier mindestens ebenfalls 90% deiner Erfahrung gemacht...
:p
Zumindest hats bereits zu 3 herrlichen threads gereicht:
https://www.rennrad-news.de/forum/threads/der-versager-threat.124757/
https://www.rennrad-news.de/forum/threads/der-freveltaten-thread-ich-war-jung-und-s-w.129755/
https://www.rennrad-news.de/forum/threads/wer-hat-blöde-anfängerfehler-hinbekommen-mal-berichten.139789/
:cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
@Phil-O-Sofa !!! Ich will was von Dir hörn hier ! Der @sulka hat dafür gesorgt, dass das so unpeinlich ist wie nur ürgend was !

Mir ist nüscht peinlich! Trotzdem danke an @sulka für den wundervollen Beitrag

SU-PEER ! Genau auch meine Denke, irgendwas geht immer noch. Hättst den Beitrag splitten sollen, für mehr "Gefälltmirs".:D
So, und jetzt ab in den Außenkeller der alten WG im Ostend, da geht auch noch was !!!?

Ach, mit der richtigen Portion Idealismus sieht man auch in nem räudigen Kaufhausrenner noch nen raren Klassiker. Die Ostendleiche ist aber glaube ich mittlerweile echt nicht mehr zu retten... Müsste sie mal wieder anschauen.

Und zu den Anfängerfehlern, da hab ich bisher noch nicht viel auf dem Kerbholz, abgesehen von der Erkenntnis, dass bei 40 Jahre alten Weinmann Hebeln die Nach-fest-kommt-ab-Schwelle ziemlich niedrig ist und man den Hebel vielleicht doch mit nem Schraubendreher statt ner Ratsche an den Lenker ziehen sollte. Mühsam das neue Lenkerband draufgewickelt, Schellen unters Band da keine Hoods und dann ratsch ratsch den Hebel wieder druff... Knack! Da war der Bolzen im Hebel mittig durch. Zum Glück gibt es noch genug alte Weinmann Hebel zum ausschlachten. :D
 
Allet klar @kokomiko2 ! Ich hab nach dem Thread gerufen, und du hast es so gewollt! dann mal los!

Wie ich dazu kam:
Ich bin seit meiner Kindheit aufm Rad unterwegs und das Schrauben und Werkeln an allem was mir in die Finger kommt liegt mir auch schon lange. Nun bin ich aber auf nem Dorf 20km außerhalb Frankfurts aufgewachsen und immer eher MTB gefahren (ein Fischer war tatsächlich auch mal dabei), da man doch einfach auf Feld- und Waldwegen immer schneller am Ziel war. Dann kam ein 27Zoll 90er-Jahre Reiserad einer mir nicht mehr bekannten Marke, das ich noch in bereits erbärmlichstem Zustand mit nach Frankfurt umgezogen habe. Hier hab ich es bis zum letzten runtergerockt, nie wieder in Stand gesetzt und so verrottet es noh noch heute im Außenkeller meiner alten WG im Ostend. Dann kam länger nichts... Ich wohnte ja nun in der Stadt und ein Fahrrad war nicht zwingend nötig Dank gesunder Füße und Jobticket. Dann kam die Kündigung, Jobticket weg, professionelles Schwarzfahren... Vielleicht wäre doch mal wieder ein Fahrrad angebracht! Nur war kein Budget da. Da traf es sich hervorragend, dass bei meiner Mutter noch ein ca. 20kg schweres Stadtrad mit Tiefeinstieg und stabilem Gepäckträger, halbkaputter Schaltung und wackeligem Sattel rumstand, das mein Vater mal zusammengefrickelt und dann stehen gelassen hatte. So war ich immerhin wieder mobil, von Freude am Fahren war jedoch nichts zu sehen, es musste also was flotteres her. Nun folgte die lange Suche: ein "Rennrad" sollte es sein. Endlich mal! Und zwar ein altes! Schlanke Rohre, flaches Felgenprofil, Stahl! Nur war das Budget immernoch klein und dank des anhaltenden Vintage-Renner-Singlespeed-Fixie-Hypes und des gerade beginnenden Frühlings gingen selbst die Großserien-Peugeots und Konsorten zu astronomischen Preisen über den metaphorischen Ladentisch und Fahrrad-Connections hatte ich damals auch noch keine, so war ich auf die gängigen Vertriebswege angewiesen. Also warten bis zum Herbst, wenn die Preise runter gehen und ab in die Bucht. Suchen, suchen, probefahren, weitersuchen... Und dann hatte ich es!

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150€! Marke Mars! Das billigste vom billigen, aber in meinen – noch sehr unbedarften – Augen: wunderschön! 60er Rahmen aus Mannesmann Heizungsrohr, bis auf den Sattel, die Züge und Hüllen, die Kette und die Reifen alles Original! Weinmann 605er mit 805er Hebeln (die schicken gelochten), Sachs Huret Privat 10fach Schalterei, Thun Aero Coronado XL Kurbel, Mavic C.d.M.s.R Felgen auf Maillard Hochflansch, vorne Rally, hinten Giro. Fand ich toll.

Dann ging das geschraube los:
Erstmal ne neue Sattelstütze, da die Originale erstens Mist und zweitens und wichtigstens, trotz 60er Rahmenhöhe für meine Stelzen zu kurz war. Dann musste ich feststellen, dass es Faktisch ein 2gang war, da auf dem Schraubkranz nur ein Gang unter Last funktionierte... Fehlersuche. Kontaktaufnahme zu meinem alten Nachbarn, Herrn B. in der Töngesgasse. Alles klar, neue Kette und alter Schraubkranz ist keine gute Kombi. Na dann.. neuer drauf. Nun war erstmal fahren angesagt... Grüngürtel, Hohe Straße, Taunus... Geil! Meine Güte ist das Teil schnell! Wenn die Geometrie zum Körperbau passt kann man sogar auf so nem Bock echt gut unterwegs sein! Dann die nächste Ernüchterung: der erste Platte. Stimmt ja: Schlauchreifen! Und nun? Budget war immernoch knapp. Dann halt wieder ein Giro. Erstes mal Schlauchreifen wechseln... Der Reifen ging noch gut runter, der jahrealte Kitt eher schwer. Neuen Reifen mit Tufo Tape geklebt... Top! 2 Wochen später gab der sicher 15 Jahre alte Rally am Vorderrad scherbenbedingt den Geist auf. Dann halt noch nen Giro. 3 Wochen später kostete mich eine Ausfahrt im sonntagmorgens scherbenübersähten Frankfurt den noch fast neuen Hinterreifen. Noch ein Giro, noch mehr Felge polieren und der finale Entschluss, dass Schlauchreifen im Stadtalltag nichts verloren haben. Also müssen neue Laufräder her! Und wieder in die Bucht. Blanke Alufelge, flaches Profil, Hochflansch müsste schon sein... Gar nicht mal so leicht... währen der Suche nach was passendem noch 2 weitere Giros verbaut. Immerhin sehen sie so immer schön neu aus, doch der Frust wuchs. Aber dann:

Anhang anzeigen 484290

'60s Nuovo GS, rund gelocht, laufen wie Butter.. wertvoller als der Rest des Fahrrades zusammen! Meine ersten Campa Teile! Darauf Fiamme Felgen. Naja. Mit 21er Reifen ist dann erst mal Schluss, dafür gab's vom Verkäufer die zufällig farblich passende Drahtreifen Erstausstattung, Zaffiros, geschenkt dazu. Eingebaut: passt nicht! Vorderrad war super, die versprochene hintere Einbaubreite von 125 stellte sich jedoch als 120er heraus. Achse zu kurz, da ist auch mit Spacern nix zu wollen. Na dann... der liebe Thomas B. aus der Töngesgass hat da doch sicher was. Gesagt getan, neue Hinterachse, passend gespacert und zentriert, so kann man doch rumfahren!

Anhang anzeigen 484291

Zwischenzeitlich
gebastelt, gewartet, geputzt... Erste Achter begradigt, was ich zwar aus MTB-Zeiten schon konnte, an 50 Jahre alten Rennradfelgen aber nochmal eine etwas andere Nummer ist. Lenkerbänder gewickelt, Lager zerlegt und wieder zusammengesetzt. Viele, viele Kilometer gefahren und meinen alten Heizungsrohrrenner unglaublich lieb gewonnen.. doch dann: der Supergau! Blödsinn gemacht, hingefallen und meinen Allerwertesten auf dem Hinterbau geparkt!

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Fuck! Gibt's ja nicht... Das völlig krumme Hinterrad bekäm ich schon wieder hin. Aber das?!? Rechte Sattelstrebe konkav, linke Strebe leicht konvex, Bremsaufnahme aus der Mitte. Versatz der Ausfallenden zum Sattelrohr (Fadenmethode, ne Rahmenlehre hab ich noch nicht) >5mm. Immerhin hatte ich dank Critical Mass und co. ja mittlerweile Kontakte! Also diverse Mechaniker, Rahmenbauer, Fahrradfreunde und den Bastelfaden belästigt... Keiner wollte damit was zu tun haben... fast alle meinten: "hau weg" Aber ein neuer Rahmen? Die Teile rechtfertigten nun wirklich keinen Neuaufbau auf nem anderen Frameset. Also ein neues Rad? Kann ich mir grad nicht leisten. Also dann... Screw you Nay-Sayers! Ich fix das! Nur wie? Richtbank? Fehlanzeige! Aber ich bin ja nicht blöd und ein netter Hinweis aus dem Forum hier hatte mich zum Blog eines Britischen Rahmenbauers geführt, wo das Prinzip immerhin anschaulich aufgezeigt war. Nun das ganze mit vorhandenen Mitteln abbilden. Ein dicker Balken, ein paar unterleghölzer, ein zugeschnittenes Holzstück zwischen die Ausfaller und mangels Zwingen irgendeiner Art eine Slackline mit Ratsche für den Druck. Ein paar Kunden vertröstet, einen Tag frei genommen und 9 Stunden, diverse Schrammen (an mir, nicht am Rahmen) Wutausbrüche und viele viele Zigaretten später:

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Anhang anzeigen 484293

Der Auferstandene!
Hinterrad ist wieder zentriert, was nach der Rahmenarbeit ein Klacks war! Bremsaufnahme wieder mittig, linke Strebe gerade, rechte Strebe fast gerade und Versatz im Hinterbau mit Fadenmethode nicht mehr messbar, mit Rahmenlehre deutlich <1mm! Wird wohl nicht für ewig halten aber bei der Gewalt, die ich gebraucht habe, um das Wasserrohr zu begradigen würde es mich doch stark wundern, wenn es sich durch normalen Fahrbetrieb wieder verbiegen würde.

VielenDank an die Unterstützung aus dem Forum an dieser Stelle!!!

Mission to Mars – die Zukunft:
Da es nun also wieder fährt und ich es noch mehr schätze als vorher bin ich überzeugt, es weiter auszubauen! Nächste Baustelle ist ein Riss in der Kurbel! Suche schon länger eine neue, hatte das auch hier schonmal im Suchthread angebracht, jedoch hat mich bisher nichts überzeugt. Doch dann... Der gute @rabe42 (er bekommt die Tage ne Nachricht, hab die Kohle fast zusammen) bietet doch einfach den kompletten Antrieb zu meinen Naben an. Campa Nuovo GS mit Dreiarmkurbel, Schaltwerk, Umwerfer und Schalthebeln! Ich bin verliebt! Absoluter Blödsinn, diese Gruppe an diesen Rahmen zu bauen aber ist mir Wumpe! Außerdem werden die "superhippen" blauen Reifen sobald sie ihren Dienst getan haben durch stilvollere Michelin Dynamic Classic oder wenn es das Budget erlaubt durch höherwertige Gumwall Reifen (für Empfehlungen hierzu wäre ich dankbar, Reifenbreite 23) ersetzt. Außerdem andere Pedale, die mir keine Löcher mehr in die Sneakersohlen pieksen, Steuersatz und Innenlager überholen, neuer Sattel und irgendwann neue Bremsen... Mittelzug wär schön... Mal schauen was man aus so nem ollen Kübel feines machen kann.

Soviel zu meiner Liebesgeschichte zu meinem Neckermann-Quelle-Wasserrohr-Racer. Mir völlig bums, was andere davon halten, ich mag das Teil und ich bin vor allem in der Stadt noch praktisch nie überholt worden!

Als nächstes kommt dann erstmal ein Reiserenner, danach gibt's vielleicht auch mal ein feines reinrassiges Rennrad! Bis dahin fetze ich weiter auf meinem weißen Riesen durch Stadt und Land...

Anhang anzeigen 484296
Absolut grenzwertig - das hat ja nicht mal Blechausfaller !
Aber eine prima Geschichte - wahre Liebe. Besser als alles was man für Geld kaufen kann.
 
Ich war vor paar Jahren im Auslandssemester in Frankreich und habe mir dort als einer der 1% (der gesamten Uni) ein Fahrrad - ein altes Stadtrad von Peugeot - zugelegt, im Nachhinein schätze ich es auf späte 70er. War mir heillos zu klein, aber knallblau und mit 55€ nicht überbezahlt (der Verkäufer bestand damals darauf, den Rennbügel noch umzubauen auf Toulouse). Dazu gab es ein funktionsfähiges gelbes Birnchen, 3*1-Kettenschaltung (gut für die Waden sag ich euch!) und Michelin-Naturflanken-Reifen. Davor hatte ich in Deutschland ein Trekkingrad von 2006 oder so, dagegen war sogar das französische Stadtrad in punkto Leichtigkeit und Wendigkeit ein Genuss. Leider existieren keine Bilder, es war aber wirklich sehr schön. In Deutschland hatte ich kurz zuvor begonnen, mir in einer Selbsthilfewerkstatt erste Schrauberkenntnisse zuzulegen.

Zurück in Deutschland habe ich dann ein bisschen Laune gewittert, und war eines schönen Tages auf leboncoin: im Elsass war für 70€ ein Halbrenner annonciert, der laut Huret-Tacho 3000 km im Trockenen gelaufen war und ansonsten in der Garage überwinterte. Also Auto geschnappt, kurze Runde auf dem Rad gedreht, drauf gepfiffen dass es mir zu klein war, eingepackt. Der Zustand war wirklich impéccable. In seinem bescheidenen Maße hatte das Rad auch Geschichte. Der Onkel des Verkäufers, dem es einst gehörte, hatte - damals machte man das wohl so - ein kleines Namensschild aus Blech stanzen lassen, und das am Sattelrohr befestigt, und - for good measure - über die Mutter einen kleinen Tropfen Lot laufen lassen, damit man die Schraube nicht einfach abdrehen kann. Man sieht es in dem Bild knapp unter der Muffe.

Ich habe dann immer abwechselnd und je nach Laune besagtes Peugeot genommen, oder mein altes Trekkingrad. Es war zwar ein billiges Peugeot aus Carbolite-Wasserrohr. Das wusste es selbst aber gar nicht, folglich war ihm jeglicher Standesdünkel komplett egal und es fuhr sich hervorragend. Für einen, der noch nie Rennrad gefahren war, war die Sportgeo perfekt. Die Straßenlage war in keinster Weise mit dem Trekker zu vergleichen, aber dank der etwas längeren Sportgeometrie immer noch gutmütig genug. Schneller war es allemal.

Das Hinterrad war ne Helicomatic - verflucht sei es! - die Bremsen Mafac Racer, Stronglight 93, Cibié-Funzelei, stilecht in selektivgelb natürlich (und interessanterweise tatsächlich besser als diese 10€-Halogen-Billig-Scheinwerfer), Simplex - all die einst großen französischen Namen, die von (meist) längst verrotteten Fabriken, Images, Marken zeugen.

Ich habe inzwischen nur noch Rahmen und diverse Bauteile (es war mir wie gesagt zu klein, aber für 50€ hergeben wollte ich es wirklich nicht), aber es war der Wegbereiter in das Hobby. Inzwischen habe ich den Trekker verkauft (Entwöhnung also erfolgreich) und fahre selbst im Alltag nur noch Renngeo, wenn auch mit Nabendynamo, Gepäckträger und Schutzblechen.

War meine Einstiegsdroge in das Hobby und euer -unser!- Forum, und manchmal denke ich, ich hätte es einfach komplett behalten sollen. An Abenden wie heute, an denen man einfach ins Sofa gefläzt zuhause rumsitzt, an einem Bier nuckelt und bei bisschen getragener Musik die Gedanken ziehen lässt, denke ich gerne zurück an diverse Momente mit dem Rad, wo ich die Helicomatic oder die gefühlt immer quietschenden Mafac verflucht habe, aber vor allem daran, wie es einfach immer Spaß gemacht hat, damit zu fahren.

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Cibié-Funzelei, stilecht in selektivgelb natürlich (und interessanterweise tatsächlich besser als diese 10€-Halogen-Billig-Scheinwerfer)
Seit ich mit meinem einen Auge Probleme hatte fahre ich praktisch nur noch mit Brille. Neulich auf den Weg in die Spätschicht hab ich im Vorrübergehen eine 1,95 € Lidl-Brille vom Sideboard geschnappt, mit gelben Gläsern. In der Nacht auf dem Weg durch die Stadt zum Bahnhof war alles noch viel besserer. Abgesehen vom Gefühl der Freiheit auf dem Rad nach der stundenlangen Arbeit war ich plötzlich noch im Urlaub, wie damals. Alle hatten gelbe Lampen, die ganze Stadt schien um 300 km nach Westen verrutscht zu sein und dazu noch um einige Jahre zurück. Magnifique !
 
Angefangen hat bei mir alles mit einem Peugeot PX 8 (vom PX 10 geträumt, aber als Schüler/Student Lichtjahre entfernt) Anfang der 80ger Jahre (die zwei Jugendräder aus den Siebzigern lass ich ma weg). Wenig gefahren und weiterverkauft. Dann ein gebrauchtes weißes Peugeot Rennrad (Bezeichnung hab' ich vergessen), ebenfalls mit "Tube Special Peugeot 103" in der Studentenzeit gehabt; das war aber ein Ticken zu klein und deshalb wenig gefahren und weiterverkauft. Dann kam ein GIOS in RH 65 mit Campa Record. Schönes Teil, aber irgendwie bin ich mit dem nie so richtig warm geworden. Zu wenig französisch halt ...

Letztes Jahr erfahren, dass mein altes PX8 nun 35 Jahre beim Nachbesitzer unbenutzt im Keller vor sich hin gegammelt hat und aufgrund eines Hochwasserfalls im Mai entsorgt werden sollte. Ich also hin und retten, was zu retten war.

Und nun: restauriert, geputzt, geölt, neue Michelin Reifen und Schläuche, einen Moustache-Lenker drauf (auf dem Bild der wird gerade gegen einen mit längeren Endstücken gewechselt), einen Selle Idéale (honigfarben) ergattert ... Es sieht aus wie "Jahreswagenzustand", und es macht Spaß: für ruhiges Cruisen, keine Hektik, geschmeidiges Fahren. Gut, es wiegt 15kg, aber das merkt man nicht, wenn's souverän und gediegen vor sich hin rollt (und wenn's nicht zu bergig ist ... :D)

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Und bei Gelegenheit mach' ich da sogar noch ne SL 105 und ne Simplex SLJ dran ... ;)
 
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