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Kaufhaus & Konsorten Wasserrohr Renn-Sport-Räder

sulka

zementsackzement
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Weils doch ab & an mal drauf rausläuft will ich mal 'ne Lanze für die (vermeintlichen) Underdogs brechen.
Es muß nicht immer gleich die italienische Primadonna oder die nordische Kühlheit sein wenn man Gefallen an klassischen Rennern findet.
Es gibt auch zahllos klingende Namen ohne oder mit fragwürdiger Historie.
Nicht zuletzt sind das dankbare Übungsobjekte für den angehenden Zweiradschrauber, man muß nicht immer gleich 'ne Superrecord zerschrauben oder ein Columbus SL Rohr verdengeln wenn man sich näher in die Materie einarbeiten will.
Im Anschluß zeige ich euch auch gleich noch, daß es sich nicht nur um handwerkliches Testmaterial handelt sondern, daß man damit auch sorglos viel Freude haben kann. Wenigstens für 'ne Weile ;-))
 
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Re: Kaufhaus & Konsorten Wasserrohr Renn-Sport-Räder
Hilfreichster Beitrag geschrieben von xbiff

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In meinem Fall fand sich im hinteren Teil des Kellers ein wahres Schätzczhen mit dem wohl mein Vater cellemals seine kurze Radsportkarriere begonnen hatte. Ein echter Fischer (TM) Wasserrohr Randonneur. Ein echtes fahrinteresse hatte ich daran zunächst nicht, ich war bereits andersweitig in jenen frühen Jahren meines Rennradlerdaseins verwöhnt. Also hab ich erstmal meine Etüden daran gemacht, Keillager, Vollachsen etc und hab die Nuovo Record und das SL Gestell verschont. Ich habe das Fischer erstmal anständig - immer schön nach Try & Error, zerlegt, gewartet und wieder zusammen gebaut.
Et voilà:

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Soweit mal der fahrfähig aufgefrischte Fundzustand: Huret 5-fach Schaltung mit Stahlkeilkurbel, Weinmann Synchro Bremsen, Stahlfelgen für Wulstreifen 27" (wenn ich mich nicht irre, die etwas kleineren Durchmesser). Als Tuningmaßnahmen war wohl ein Cinelli Lenker, eine andere Sattelstütze sowie der Turbo einstmal gedacht gewesen.
Soweit so gut, außer einer Probefahrt war damit nichts, aber seine Zeit - sowie detailiiertere Photos - sollte noch kommen ....
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von xbiff

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Es war meine erste Saison auf dem Rennrad. Darauf gelandet bin ich aus gesundheitlichen Gründe (versuch mal dich zu bewegen ...). Und als der erste mühsame, erfolgreiche und süchtig machende Sommer sich gen Ende neigte fragte ich mich wie oder womit ich mich im Winter bewegen sollte. Schwimmbad zwischen den rosenbepflückten Badehauben wollte ich nicht wieder.
Mir kam die Erinnerung vom Schwarzweiß-Fernsehen wenn mein Vater die Sportschau sah, da waren schmutzige Männer die ihre Rennräder durch den Dreck trugen. Ich kam drauf, das war Querfeldein fahren. 'Ne Weile später wußte ich dann auch, das das heutzutage, zu neudeutsch, Cyclo Cross heißt.
Okay, das war genau das was mir noch fehlte. Als Teenager gab es noch keine Mountainbikes die ich im Wald hätte ruinieren können und als ich dann ihre Spuren zum erstenmal sah, da war ich gerade damit beschäftigt reich & berühmt zu werden, zeitlos für solche Förz ...

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Einfach einen Crosser kaufen wollte ich nicht, da ich noch gar keine Ahnung hatte worauf es bei einem solchen Rad ankam. Das wollte ich erstmal raus bekommen. Die Tatsache daß die Altvorderen für's Wintertraining einfach ein altes Rennrad entsprechend umgemodelt hatten um damit über die Äcker zu pflügen beflügelte mein Vorhaben. Daran soll das Fischer glauben ....
Alles was entbehrlich erschien wurde abgerüstet, soviel wie möglich vorhandenes wurde weiter verwendet. Für die Stahlfelgen waren keine geeigneteten Reifen zu bekommen, ein guter Wink des Schicksals. 28" Laufräder wollte nicht passen, also gab es einen einfachsten Joytech 26" MTB-LRS von Décathlon, dazu gab es von Schwalbe relativ schmale (35mm) CXpro Reifen.
Auf die ewig lang- und dünnschenkeligen Weinmann Synchro Bremsen wollte ich natürlich überhaupt nicht verzichten ;-) Allerdings reicten sie nicht bis an die Bremsflanken :-O Hinten reichte es die Aufnahmen für die Bremsbeläge nach unten auszufeilen. Vorne reichte das nicht. Da Bremsen im Cyclocross ohnehin überberwertet sind halbierte ich kurzerhand die Bremsbeläge in der Höhe um die Hälfte. Das sollte reichen und es paßte an den Reifen vorbei ;-) (Bitte nicht nachmachen Kinder, Trickfilmsulkas können sich nicht wehtun ;-)

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Man muß diese tolle Dekore einfach lieben, hatte ich später noch nicht wieder ;-)
 
Da geht was, gefällt mir. Allem voran der DIY Gedanke. Ich bekomme ja tagtäglich das Gegenteil auf den Montageständer gekippt, also die, die nicht Schrauben wollen/können/dürfen. Da bin ich immer glücklich wenn es Damen-rennsporträder sind, die wurden/werden einfach besser gepflegt.

Bin auch immer wieder überrascht wie gut einige funktionieren, aber oft ist es der rollende Totalschaden. Das Schauspiel läuft dann in etwa so ab:

Hi, hab ich im Mauerpark gekauft. Für 30€ Geil oder, sag ma? Schnäppchen!

Dann ist es wahrscheinlich Diebesgut

Äh, könnt ihr mir das fit machen. Wie teuer wirdn das?

Kann ich noch nicht sagen, ich schreib dir gern einen kostenlosen Kostenvoranschlag.

Später:

Hi, ich hab mal alle Kosten zusammengerechnet:
Beide Naben haben sehr viel Spiel, da bröselt schon der Rost raus. Neue Kugeln (2€) plus Arbeit (16-24€)
Laufräder müssen zentriert werden. Vorne 12,50€ Hinten 16€
Mit dem Innenlager und dem Steuersatz ist es das gleiche. Neue Kugeln 2€ plus Arbeit (24€)
Antrieb ist runter. Kette 7€ Ritzel 4,50€ Arbeit 16€
Reifen zerbröseln, sollten getauscht werden, pro Reifen 13€ Arbeit VR 6€ HR 8,50€
Bremsbeläge steinhart, Züge festgerostet, bremst nicht. Beläge 10€ Züge 10 Arbeit 16€
...

Und sollnwa machen?

Äh, ich muss da noch mal drüber schlafen

:D:D:D

Und wir Reden hier von Rädern mit Alufelgen. Bei Stahl hört der Spaß auf :mad:

Wenn ich Zeit finde, versuche ich mal ein paar Bilder beizusteuern.

Grüße

Reisberg
 
@reisberg, brilliante Darstellung des Abgrunds, der sich zwischen den romantischen Vorstellungen einiger Kunden und der harten Realität des Profischraubers auftut.
Dennoch halte ich den von @sulka hier gewählten Ansatz für richtig. Man kann aus so einem alten aber möglicherweise ordentlich erhaltenen Wasserrohrrahmen einen funktionierenden fahrbaren Unterssatz zaubern, der sogar einen gewissen Charme versprüht. Nur muss man sich darüber im Klaren sein, dass es einfach unwirtschaftlich ist, die notwendigen Arbeiten von einem Profi durchführen zu lassen. Man muss klar machen, dass es hier nur um "selberschrauben an einfachem Material" zur Sammlung wertvoller Erfahrung geht.

Hoffentlich sehen wir hier noch ein paar Beispiele für gelungene Wasserrohrrahmenwiederbelebungen.
 
Es geht los ...

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Eine wunderbare Zeit des Quälens hat begonnen. An die 12 Kilo bringt mein Test-Querrad auf die Waage. 52/40 auf 14-28 5-fach. Das schult den Charakter ;-) Kein Weg kann schlecht genug sein um nicht hinein zu biegen. Die Hakenpedale hab ich rasch gegen (meine ersten) Klickpedale getauscht. Eine bewegung weniger zum Aussteigen & diverse mal weniger der Pilot im Dreck ;-)
Das Rad hat mir enorm viel Spaß gemacht, ich hab damit wirklich keine Sauerei ausgelassen. Hab mir dicke Beine geholt von wegen - am Unterrohr den Gang wechseln und abfliegen - oder - die dicke Mühle durchtreten und im Sattel bleiben -. Also Training pur und jede Menge Erkenntnisse über Rahmengeometrie und sonstige Ausstattungsmerkmale für einen künftigen Crosser.
Natürlich gab es auch etwas Schwund. Nachdem ich beim Mich-in-die-Kuhle-legen einen Bremshebel ruiniert hatte machte ich Bekanntschaft mit meinen ersten Aerobremshebeln, mußte Lenkerband wickeln üben und erkannte, daß neue Bremszüge & Hüllen die Weinmannbremsen über ihre Funktion als Felgenreiniger hinaus durchaus zu einer gewissen Verzögerung bringen können.
Ich hab sehr viel mit diesem Rad gelernt. Sei es beim Schrauben oder beim Fahren. Wie erhalte ich die Funktion +/- angeschredderter Teile, wie schaffe ich es halb totgefahren vor Einbruch der Nacht aus der Wildsaukuhle wieder nach hause zu kommen ? Und Spaß hatte ich ohne Ende. Jede Menge Slapsticknummern mit mir als Hauptdarsteller der Selbstübertölpelung.(Wahrscheinlich schaut wieder keine Sau zu).
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Etwa 1 1/2 jahre war ich viel mit diesem Rad unterwegs, es hat mich nie im Stich gelassen.
Dann kam mein erster echter Crosser, mein erstes 10-fach Rad, mein erstes Rad mit Ergos und dank meines Wasserrohrcrossers und den Erfahrungen die ich mit ihm machen durfte flog das neue Geschoß endlos geil durch alle Tücken des Waldes und der Flur. So viele Übersetzungsabstufungen, soviele Passagen die ich plötzlich ohne Bodenkontakt bewältigen konnte.
Eine harte Schule der der Wasserrohrcrosser, aber das Gerät hat mich in der Summe unheimlich nach vorne gebracht. Danke !

Zerlegt habe ich es am Ende, der Cinelli Bügel werkelt an einem Rad weiter, die Tektro Bremshebel an einem anderen. An der Kette hänge ich meine Räder in der Werkstatt auf, der LRS hat einem Buben sein MTB wieder erweckt, ein paar Schrauben und Kleinteile haben mir anderswo weiter geholfen und die schönen bunten Decals blinzeln mich aus einer Ecke der Werkstatt vom Rahmen an wenn ich wieder mal etwas suche ....
 
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Da geht was, gefällt mir. Allem voran der DIY Gedanke. Ich bekomme ja tagtäglich das Gegenteil auf den Montageständer gekippt, also die, die nicht Schrauben wollen/können/dürfen. Da bin ich immer glücklich wenn es Damen-rennsporträder sind, die wurden/werden einfach besser gepflegt.

Bin auch immer wieder überrascht wie gut einige funktionieren, aber oft ist es der rollende Totalschaden. Das Schauspiel läuft dann in etwa so ab:

Hi, hab ich im Mauerpark gekauft. Für 30€ Geil oder, sag ma? Schnäppchen!

Dann ist es wahrscheinlich Diebesgut

Äh, könnt ihr mir das fit machen. Wie teuer wirdn das?

Kann ich noch nicht sagen, ich schreib dir gern einen kostenlosen Kostenvoranschlag.

Später:

Hi, ich hab mal alle Kosten zusammengerechnet:
Beide Naben haben sehr viel Spiel, da bröselt schon der Rost raus. Neue Kugeln (2€) plus Arbeit (16-24€)
Laufräder müssen zentriert werden. Vorne 12,50€ Hinten 16€
Mit dem Innenlager und dem Steuersatz ist es das gleiche. Neue Kugeln 2€ plus Arbeit (24€)
Antrieb ist runter. Kette 7€ Ritzel 4,50€ Arbeit 16€
Reifen zerbröseln, sollten getauscht werden, pro Reifen 13€ Arbeit VR 6€ HR 8,50€
Bremsbeläge steinhart, Züge festgerostet, bremst nicht. Beläge 10€ Züge 10 Arbeit 16€
...

Und sollnwa machen?

Äh, ich muss da noch mal drüber schlafen

:D:D:D

Und wir Reden hier von Rädern mit Alufelgen. Bei Stahl hört der Spaß auf :mad:

Wenn ich Zeit finde, versuche ich mal ein paar Bilder beizusteuern.

Grüße

Reisberg
Wahre Worte,erlebe ich auch mind.2x die Woche.Und dann der Blick nach dem Kostenvoranschlag.Man sollte jedesmal ein Foto von den Schnäppchenjägern machen und an die Werkstattwand hängen.Aber mein Topzustands PS10 ist Ihnen ja mit 200€ zu teuer.
 
@reisberg, brilliante Darstellung des Abgrunds, der sich zwischen den romantischen Vorstellungen einiger Kunden und der harten Realität des Profischraubers auftut.
Dennoch halte ich den von @sulka hier gewählten Ansatz für richtig. Man kann aus so einem alten aber möglicherweise ordentlich erhaltenen Wasserrohrrahmen einen funktionierenden fahrbaren Unterssatz zaubern, der sogar einen gewissen Charme versprüht. Nur muss man sich darüber im Klaren sein, dass es einfach unwirtschaftlich ist, die notwendigen Arbeiten von einem Profi durchführen zu lassen. Man muss klar machen, dass es hier nur um "selberschrauben an einfachem Material" zur Sammlung wertvoller Erfahrung geht.

Hoffentlich sehen wir hier noch ein paar Beispiele für gelungene Wasserrohrrahmenwiederbelebungen.
Erstens kommt es immer drauf an was man fahren möchte. Dann was man ausgeben möchte.
Viele Wege lassen sich zuverlässig mit solch einer "Möhre" machen.
Wenn ich mir manchmal - sinngemäß - lese "hallo ich möchte mir ein Chesini Chromvelato mit Superrecord als erstes Rennrad selbst aufbauen um damit zur Uni zu fahren. Gesamtbudget sind 250 Euro, die Teile sollten Mint sein, Was für einen Schraubenzieher brauche ich um den Vorbau raus zu wuchten ?" - bitte macht euer Gesellenstück doch an einem Mars, Clipper oder was in der Art.

Neulich rolle ich in der Stadt neben einen Spacken auf einem blinkenden Pletscher-Renner in Celeste. Sag ich "schickes rad !" Er sagt erfreut und stolz "Ja hab ich alles selbst gemacht und lackiert, bloß die Bremsen sind kaka". Ehe ich ihm sagen konnte, daß ich das klasse finde sprang die Ampel auf grün und wir sind beide chromblinkend unserer Wege gezogen. Ich bin mir sicher er wird sich irgendwann mal, wenn die Kasse etwas mehr hergibt, einen echten, schicken renner aufbauen und ihn achten und respektieren. So muß das.
 
Die meisten tun ja so als wenn sie mit nem Masi oder Bianchi angefangen haben

Ich musste tatsächlich eine Sekunde überlegen aber meinen allerersten Werkzeugeinsatz musste mein damals heiß geliebtes Bauer Damenrad mit Torpedo Dreigangschaltung und 26" Socken ertragen. Is aber auch schon fast 40 Jahre her.

Leider gibt's es davon keine Bilder, gestorben ist es weil ich es als BMX/MTB verwendet habe und mit den heißen Jungens an der Hauptwache um die Wette gesprungen bin. :D
Es wurde von mir matt schwarz gejaucht und mit roten BMX zwei Finger Bremsgriffen und weichen BMX Bremsbelägen getunt.

Hach ja......was war das Leben damals unkompliziert. :cool:
 
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Der Keller der Herrenlosen bietet hier auch noch einiges aus den Häusern Karstadt, Massa und Konsorten.
Ich fänd es fast zu schade, die Installation auseinander zu rupfen.
 
Die meisten tun ja so als wenn sie mit nem Masi oder Bianchi angefangen haben
Manchmal ist das auch so. Mein alter Herr hatte sich aus der Summe seiner Erfahrungen mit dem Fischer Rad beim Fachhändler des Vertrauens seines Freundes zum Eintritt in die Rente ein Bianchi Mondiale Rahmen individuell mit Campa aufbauen lassen. Abgesehen von einer Probefahrt als es nagelneu war habe ich das Rad später als es später lange ungenutzt im Keller stand trotz noch fehlendem Bezug zum Radfahren jahre lang gegen "Übergriffe"beschützt. Es war auch nur so einfach "Das Bianchi" und alleine seine Farbe gebot dem Dilettanten Respekt. Als ich mich dann um etwas Bewegung bemühte war es das einzige fahrfähige Rad im Haus, sogar die um die 20 Jahre alten Schlauchreifen hielten noch Luft. Ich hatte keine andere Wahl, ich mußte mit 'nem Bianchi anfangen.
Das Rad fahre ich auch heute noch in diesem Setup dank ähnlicher Physiognomie, und wie mein Vater sich nach dem Fischer ein Bianchi anschaffte, wurde mein erster echter Crosser nach dem Fischer ein Bianchi mit Campagnolo in Celeste. Seit ich das Rad 1986 so gesehen hatte wußte ich das ein Rennrad genau so sein mußte ;-)
Abba das ist eigentlich eine andere Geschichte, hier geht es um die "Verursacher".
 
Die meisten tun ja so als wenn sie mit nem Masi oder Bianchi angefangen haben
?Es gibt soviele Masi wie Bianchi(s...)?
Hattest du mal ein Masi oder wolttest du je Eins fahren?
Ehrliche Frage, also die letzten beiden :).
@reisberg, brilliante Darstellung des Abgrunds, der sich zwischen den romantischen Vorstellungen einiger Kunden und der harten Realität des Profischraubers auftut.
Dennoch halte ich den von @sulka hier gewählten Ansatz für richtig. Man kann aus so einem alten aber möglicherweise ordentlich erhaltenen Wasserrohrrahmen einen funktionierenden fahrbaren Unterssatz zaubern, der sogar einen gewissen Charme versprüht. Nur muss man sich darüber im Klaren sein, dass es einfach unwirtschaftlich ist, die notwendigen Arbeiten von einem Profi durchführen zu lassen. Man muss klar machen, dass es hier nur um "selberschrauben an einfachem Material" zur Sammlung wertvoller Erfahrung geht.

Hoffentlich sehen wir hier noch ein paar Beispiele für gelungene Wasserrohrrahmenwiederbelebungen.
Profischrauber der nach einem Kostenvoranschlag, wo eine neue Kette 7€ kostet und 16€ als Betrag des Arbeitswertes für das montieren einer neuen Kette (richtiges ablängen und nieten... oder Schnellverschluss) plus Ritzel auswechseln/erneuern, absolut respektvoll sehr günstig...
:)
 
Vor der Vespaschrauberzeit, bzw. dem ersten Führerschein, war ich auch auf der Karstadt Hausmarke Condor mit 10 Gängen unterwegs. Wovon nicht immer alle unter Last drin blieben:D. Ganz ehrlich war ich vor der Ausbildung und der immer noch andauernden Phase mit den italienischen 2-Takt Rollern mechanisch ein ziemlicher Pfuscher...

Aber das Condor war mein ganzer Stolz, nachdem ich zunächst ein Bauer 26er mit 3-Gang Torpedo fahren musste, weil ein "Rennrad zu gefährlich" war. Perlmutweiß mit schwarzer Gabel...
Leider weiß ich nicht, wo´s abgeblieben ist. Ich vermute, der Hausmeister hat´s schon vor 25 Jahren nach jahrelanger Nichtnutzung auf den Sperrmüll geworfen.

Und vor 3 Jahren hab ich mit diesem Opfer angefangen, mich nach einer MTB Episode in den früher bis mittleren 90ern mit dem Thema Fahrrad überhaupt mal ERNSTHAFT zu beschäftigen:
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Vermutlich ein PL8 oder so was in der Art. Sollte beim Umzug meiner Freundin auf dem Müll landen. Die ganzen französischen Sondergewinde haben mich total genervt...:mad::D. Aber Länge läuft, es fährt sich schlicht schön und hat diese ebenfalls schönen "Azteken-Muffen.

Die Anfängerfehler im Aufbau bitte gnädig übersehen. Ich arbeite inzwischen auf einem deutlich pingeligerem Niveau.

@sulka : das Fischer als Crosser gefällt mir saugut. Sieht richtig gut aus und Du solltest das eigentlich wieder aufbauen! Der Rahmen sieht auf einigen Bildern aus wie frühe Scott oder Specialized MTBs.:daumen::daumen::daumen:
 
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Toller Faden und tolle Geschichte @sulka . Meine Schrauberkarriere hat angefangen, als mein Bruder und ich Jugendräder bekommen haben und unsere Kinderräder zum schrauben hernehmen durften. Hauptsächlich weil unserem Vater das ständige Schlauch flicken zu blöd geworden ist.

Natürlich wurde erstmal alles abgeschraubt was "unnötig" ist. Schutzblech, Gepäckträger, Licht. Die Räder hatten wohl 24 Zoll und wir haben Sie zu Grunde geritten. Die Lernkurve war steil und schmerzhaft. Die Räder in abenteuerlichem Zustand. Einmal hat sich bei meinem Bruder das Vorderrad beim Männchen machen aus der Gabel verabschiedet - Platzwunde. Ein anderes mal haben wir bei einem Sturz das Kettenblatt im 90 Grad Winkel umgefaltet - ist auch nicht ganz spurlos am Bein vorbei gegangen. Gestorben sind die Räder an Materialermüdung... Rahmenbruch, die Komponenten zerbröselt.

Als uns ein Kumpel erzählt hat, dass sein Rad gerade beim Radladen sei um das Loch im Reifen zu reparieren, haben wir nur milde gelächelt... was für ein Amateur - verzichtet drei Tage auf sein Rad - unfassbar :rolleyes:

Meine ersten Rennrad Schraubereien waren Peugeots mit Carbolite 103, was ja auch gerne als Wasserrohr bezeichnet wird. Auch da habe ich noch viel gelernt und viel falsch gemacht. Allein Geduld statt Gewalt und dass es mit dem richtigen Werkzeug auch ohne Kratzer und Macken geht, sind grundlegende Einsichten. Da ist es schon besser man ruiniert nicht gleich das First Class Equipment.

Die Räder sind längst verkauft, ich fand sie schön, auch wenn sie nichts Besonderes waren und sich im KdM wahrscheinlich noch nicht mal hochladen hätten lassen. ;)

Wenn ich mir gerade den Lack von meinem Gios Compact anschaue muss ich noch dazu sagen, dass es das bei den 0815 Peugeots nicht gab. Das ist die mieseste Lackierung die ich bisher an einem meiner Räder hatte. Im Grunde eine Frechheit. Und das wohl in Serie wenn man googelt und sieht dass es immer die gleichen Stellen sind. Hat @Alex73 ja auch schon angemerkt.

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PH11

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P12

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PH12
 
In meinem Fall fand sich im hinteren Teil des Kellers ein wahres Schätzczhen mit dem wohl mein Vater cellemals seine kurze Radsportkarriere begonnen hatte. Ein echter Fischer (TM) Wasserrohr Randonneur.
Kann jemand was zu diesem Namen sagen? Konkret, ob das mal ein halbwegs renommierter Hersteller war wie zB Kynast, Rixe oder Sprick, der es dann doch nicht in die obere Liga geschafft hat wie etwa Gudereit.

Neuere Kompletträder (mit s und ohne Gary) hab ich auch schon gesehen, in freier Wiildbahn und zufällig in Zeitungsanzeigen aus den 90ern bei großen Konsumtempeln. Aktuell wird hier in diversen Discountern Komponenten und Zubehör von prophete durch Fischer ersetzt. Edit sagt: Zum Teil sind aber die Produkte in den Verkaufsverpackungen die gleichen. Beworben wird das Zeugs mit dem Spruch "Fischer - Die Fahrrad.Marke". Da will sich wohl jemand als Qualitätshersteller etablieren... o_O
 
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