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Rund um Irland 01.07.-17.07.

LaSasch

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Rund um Irland

Ein neuer Radurlaub steht an und diesmal verschlägt es mich auf die grüne Insel.
Nachdem ich mich hier im Forum immer so gut inspirieren lassen habe über mögliche Touren und den spannenden Rennberichten, möchte ich nun selber auch meine Erlebnisse unterwegs teilen.
Da ich keine Labertasche bin, werde ich das ganze immer in aller Kürze jeden Tag posten und mit ein paar Bildern garnieren.

Jetzt einmal kurz die Rahmendaten:
Zeitraum: 01.07.2018 - 17.07.2018
Strecke: Link (in Anlehnung an das Race around Ireland) - 2055km 21550hm
Unterkünfte: vorgebuchte B&B
Gepäck: minimalisitisch aufgeteilt auf 2 Oberrohrtaschen, 1 Rahmentasche und 1 Satteltasche

Das ganze verteilt sich dann auf 13 Fahrtage, mit einem Ruhetag. Dieser wird mir allerdings nichts bringen da er schon am zweiten Tag kommt wenn ich in Belfast bin. Ich hoffe ich werde die Belastung gut wegstecken und meine Freude am Radeln nicht verlieren. Als Trainingsstand nehme ich 6000km bis heute mit nach Irland und hoffe auch deswegen gut gewappnet zu sein. Für alles weitere hilft mir ein BlackBall, Guinness und die notwendige innere Stumpfheit.

Nach der letzten Tour in Skandinavien, welche durch einen Rahmenbruch vorzeitig beendet werden musste hat sich auch mein Setup verändert und ich starte jetzt mit meinem CAAD12.
Verpackt wird das ganze gerade in meine BikeBox und morgen geht es dann in aller Frühe von München nach Dublin. Die erste Tour startet dann am Montag.

Bilder meiner Packsession folgen dann im Laufe des Tages, wenn ich hoffentlich alles erfolgreich verstauen konnte.

Achja, kann mir mal jemand verraten ob ich meine CO2 Kartuschen nun mitnehmen darf, oder nicht?
Die LH-Frau war mikt dieser Frage nur leicht überfordert und ich bin auch mit Tante Google genauso schlau wie vorher.

Bis dahin!
 

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Tag 0 - Anreise
So die Lufthansa hat mich und das Rad als Sportgepäck gut und realtiv günstig in Dublin abgeliefert. Der Flug lief wir immer reibungslos und auch meine Gaskartuschen durften mit reisen. Das Wetter hier ist mit 22Grad und leichten Wind nahezu perfekt.

Ich muss sagen, mit so einem Radkoffer fällt man immer und überall auf und selbst eine relativ einfache Busfahrt ist durchaus unterhaltsam.

Das erste Hotelzimmer ist bezogen und das Rad schon aufgebaut. Jetzt steht es neben dem Bett und eigentlich könnte es auch gleich los gehen, aber eine Nacht trennt uns dann doch noch vom Start.

Anbei noch einmal ein paar Bilder von dem ganzen Kram den ich mitgenommen habe und dem aufgebauten Radl, aber noch ohne Satteltasche.

Ich verzichte aus äußerst bequemlichen Gründen darauf meine ganze Packliste abzutippen.

Bis morgen!
 

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Zuletzt bearbeitet:
Tag 1 - Dublin-Belfast

Km: 191
Hm: 1560
Wind: 100% Gegenwind

Der erste Fahrtag liegt hinter mir und ich liege nur noch entspannt auf dem Bett und geniese die Kühle die der Ventilator bringt.
Da soll mal einer sagen Irland kann nur Kalt, Nass und Windig. Zwei von den Dreien konnte ich heute bei bis zu 25Grad puren Sonnenschein eindeutig widerlegen. Einzig der Wind begleitete mich die ganze Zeit irisch direkt ins Gesicht und auch nicht zu sanft.
So war ich schlussendlich sehr froh die erste Etappe nach knapp 8h beenden zu können.

Die Straßen waren sehr abwechslungsreich, von einer Autobahnähnlichen Strasse am Ausgang von Dublin zu extrem schmalen Landstraßen über die weiten Felder Irlands bis zu extrem löchrigen Asphaltdecken in Nordirland (hier Strasse als Bezeichnung zu verwenden bringe ich nicht übers Herz).
Die Rücksichtnahme der Autofahrer ist mehr als bemerkenswert. In Irland gibt es an so gut wie allen Überlandstraßen extrem breite Randstreifen für Radfahrer usw. Also Deutschland kann sich hier wirklich mal eine Scheibe abschneiden.
Einzig der Linksverkehr ist für mich noch schwer gewöhnungsbedürftig. Ich ordne mich nach dem Abbiegen grundsätzlich falsch ein, bringe entgegenkommende Radfahrer auf den Radwegen zum verzweifeln und habe grundsätzlich immer im Straßenverkehr das Gefühl das das ganze falsch ist.

Morgen gibt es meinen ersten und einzigen Ruhetag. Liegt zwar extrem dumm auf den zweiten Tag, aber Belfast will ich mir doch in Ruhe anschauen.

Anbei noch ein paar Bilder des heutigen Tages. Wenn jemand einen Tipp hat wie man sie direkt in den Text einbinden kann, immer her damit. So ist das sicher nicht sehr Leserfreundlich.

Bis morgen!
 

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Tag 3 - Belfast-Londonderry
Km: 190
Hm: 2440hm


Nachdem ich ja einen ganzen Tag in Belfast entspannen konnte, war ich nun wieder heiss weiterfahren zu können. Richtig entspannen lief aber auch nicht. Eine Unterkunft im Außenbezirk zu buchen hat zwar den charmanten Vorteil nicht mit dem Rad zur An und Abreise durch die Innenstadt zu müssen, hat mir aber für den Tag insgesamt 18km Laufstrecke beschert.

Los ging es schon um 6:45Uhr, denn heute stand nicht nur die Strecke mit den meisten Höhenmetern an, sondern auch der Besuch des Giant Causeway. Somit konnte ich bei frischer Luft zeitig starten. Gleich der Beginn am Ausgang von Belfast lies mich aber auch schon wieder an meiner Routenplanungstechnik zweifeln.
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Hier ging es noch mit nassen Füßen durch, danach musste ich dann doch absteigen und 500m bergauf schieben. Ich habe mir eingeredet das das ja auch irgenwie Spaß macht.

Heute ging es insgesamt sehr viele Rampen rauf und runter. Exemplarisch mal eine davon:
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Irgenwann fängt es dann doch auch an zu schlauchen. Nach knapp 100km erreichte ich dann endlich "la mer". Selten habe ich mich so gefreut. Die restlichen 20km bis zum Giant Causeway flogen dann bei der spektakulären Küstenlandschaft auch nur so dahin.
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Der Giants Causeway war schon sehr beeindruckend und auch echt ein Highlight. Allerdings diese Kommerzialisierung von Natur gibt einen doch zu denken. Tausende Touristen werden dort mit Shuttlebussen bis direkt an die Felsen gekarrt um ja keinen Meter zuviel zu gehen... Aber ich habe den Circus ja auch mitgemacht.
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Die restlichen 70km bis Derry/Londonderry zogen sich ohne besondere Highlights dahin. Einzig meine Routenplanung kurz vor Derry über eine Autobahnähnliche Einfallstraße brachte mir noch genug Eigenlob für diese Genialität ein.

Jetzt entspanne ich in einem netten B&B, die Stadt hat leider nicht sehr viel zu bieten. Viele hübsche sehr alte Bauten, doch irgemdwo ist dann doch der Charme verloren gegangen.

Morgen wird wieder ein langer Tag, bis dahin!
Gute Nacht!

P.S: So sieht übrigens das Gefährt voll beladen aus:
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Tag 4 - Londonderry-Pettigo

Km: 90km
Hm: 900 hm


Der Tag sollte eigentlich wieder ein langer werden, aber ein Wetterumschwung und ein Schmerz im rechten Mittelfuß gestern bei Anstiegen brachten mich dazu heute etwas abzukürzen. Somit sind es nur knapp 85km geworden, bei frischen 15 Grad. Das Wetter wird wieder etwas irischer. Es blieb mir heute aber der wichtige Erkenntnis, das der Schmerz wieder weg war und mir dieser zusätzliche Regenerationstag sicher noch von Vorteil sein kann.
Viel aufregendes gibt es von heute nicht zu berichten. Zu Beginn noch kurz einen Schlenker durch Derry gedreht und das Bloody Sunday Memorial besucht. Dieses errinnert auch eindrucksvoll an den noch garnicht so lang zurückliegenden Nordirlandkonflikt.
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Weiter geht es über Wiesen und Felder auf der Grenze zwischen Irland und Nordirland. Es ist dabei schon fast lustig das es nirgens auch nur einen ehemaligen Grenzposten noch andere Zeichen der Grenze gibt. Der einzige sichtbare Beweis sind die wechselnden Einheiten auf Geschwindigkeitsschildern. In Nordirland alles in Meilen und in Irland in Kilometern. Es ist sehr amüsant zu beobachten wie nach jedem Dorf, je nachdem auf welcher Seite der Grenze ich wieder war, die Angaben sich geändert haben.
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Ansonsten habe ich es mal wieder geschafft mich zu verfahren, trotz Navi. Ich meinte zum Schluss noch einen kleinen Abstecher zu einer benachbarten Stadt fahren zu wollen. Das irische Wegenetz, besonders die Landstraßen, welche gerne mal in winzigen Waldwegen enden, haben mich dann eines besseren belehrt.

Jetzt bin ich hier in einem wunderbar verschlafenen Nest und hoffe das es mindestens einen offene Pub für heute abend gibt.

Morgen geht es endlich an die Westküste!
 
Tag 5 - Pettigo-Westport
Km: 186km
Hm: 1400 hm

Ein neuer Tag, eine neue Etappe. Heute hat es mich endlich an die Westküste geführt. Man merkt vielleicht das ich eine kleine Schwäche für Küstenlinien habe. Aber mit so einem Ausblick vergisst man die ganzen Kilometer schnell und verliert sich im Fernblick.
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Die Tour war heute relativ eben, wobei das hier halt trotzdem immer hoch und runter geht. Einzig der Anteil an stärker befahrener Landstraße war mir heute etwas hoch. Das lässt sich aber auf dem Wild Atlantic Way nicht vermeiden und wird die nächsten Tage wohl nicht anders. Wenn man diesen aber mal ins Landesinnere verlässt, hat man die Straße wieder ganz für sich. Ich will probieren die nächsten Tage einen guten Mix unterwegs zu finden.
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Ansonsten geht es meinen Beinen noch gut, einzig das Sitzfleisch meldet sich doch etwas öfter und lässt mich zur Abwechslung dann gerne mal im Stehen fahren.
Heute habe ich mein Lager in Westport aufgeschlagen. Eine hübsche Stadt an der Küste, welche am Reißbrett konstruiert wurde.
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Morgen starte ich dann mit einem kleinen Abstecher ins Landesinnere um ein paar Hügel zu erobern, bevor es mich dann wieder an die Küste und Galway ziehen wird.

Bis dahin!
 
Tag 6 - Westport-Galway

Km: 165km
Hm: 1400hm

Und weiter geht die wilde Reise. Um eines vorweg zu nehmen, ich bin selber erstaunt wie gut die Beine das ganze bis jetzt mitmachen. Einzig das Sitzfleisch zeigt sich mehr und mehr beeindruckt.
Heute sollte ein sehr windiger Tag werden, was sich auch großteils absolut bestätigt hat. Ich geh davon aus das ich heute zu 90% direkten Gegenwind abbekommen habe. Muss man auch mal mögen...

Los ging es gleich ins Landesinnere, zum so genannten Sheeffry Pass. Pass klingt jetzt ziemlich spektakulär, letztendlich waren es nur knapp 250hm zu erklimmen. Die Aussicht war dafür überragend.
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Einzig natürliche Verkehrshindernisse in Form von Schafen waren am Anfang noch echt Lustig, irgendwann auch nicht mehr. Entweder zeigen sie sich absolut unbeeindruckt und bleiben auf der Straße liegen, oder sie schrecken extrem auf und fangen an planlos in alle Richtungen los zu rennen, egal von woher die Gefahr (also ich) kommt.
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Weiter ging es über ähnliche Hochebenen oder an schönen Seeen- und Fjördlandschaften vorbei, welche auch irgendwo in Nordeuropa hätten sein können.
Weitere Highlights auf der Tour waren das wunderschöne Schloss Kylemore Abbey oder das Moor und Heideland Connemara.
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Nun bin ich über Nacht in Galway, eine größere Studentenstadt an der Westküste. Da England heute gewonnen hat, ist die Stimmung hier sehr ausgelassen und die Pubs entsprechend voll.

Ich freue mich schon auf Morgen, dies wird ganz im Zeichen der Steilküsten um Cliffs of Moher stehen. Ich werde morgen aber spontan entscheiden wie lange ich die Tour fahren werde. Es erwarten mich ja danach noch zwei harte Touren, ehe der entspannendere Teil startet.

Randnotiz: War ja in irgendeinem anderem Unterforum Thema, ich habe heute zum ersten mal Luft gecheckt. Ich habe tatsächlich auf beiden Reifen 2 bar verloren. Aber bei bisher knapp 800km wohl vertretbar.
 
Tag 7 - Galway-Ennis

Km: 130km
Hm: 1000hm

Erkenntnisse des Tages: Das irische Wetter hat mich eingeholt und auf den Wetterdienst hier ist auch kein Verlass. Eigentlich hätte es heute leicht bewölkt und ein schöner Tag werden sollen. Aufgewacht bin ich aber vom Singsang des strömenden Regens. Auch ein kurzes Stoßgebet verhalf keine Besserung und so musste ich mich schweren Herzens nach dem Frühstück in den Regen begeben. Dieser hat mich dann die nächsten 3 Stunden begleitet. Doppelt bitter natürlich da ich heute ausschließlich an der Küste unterwegs war und somit wenig schöne Aussicht erwarten konnte.
Einzig kurze lichte Momente blieben mir, wo ich das bekannte alte Spiel "Jacke aus - Jacke an" im 10min-Takt spielen konnte.
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Weiter ging es entlang der Steilküste, an der ich auch mal anderen Reiseradlern begegnet bin. Vollgepackt vorne wie hinten plus Rucksack haben sie die Hügel hinauf geschoben. Taten mir echt auch leid im Regen.
Bemerkenswert war das die Iren, welche mit ihren Rennrädern unterwegs waren alle kurzärmlich bis zu ärmellos im Regen unterwegs waren. Harte Hunde...

Angekommen an den Cliffs of Moher hatte das Wetter ein Nachsehen und bescherte mir einen Moment Sonne und eine schöne Sicht.
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Das dortige Cafe verdiente dann anschließend auch genug an mir in Form von Kaffee und Kuchen als Entschädigung für meine Regentour.

Ich beschloss dennoch es heute nicht weiter herauszufordern und suchte mir ab da den kürzesten Weg zu meinem Ziel. Ein leichtes Stechen im Oberschenkel konnte ich als Beruhigung für mein Gewissen als Alibi missbrauchen.

Jetzt liege ich mal wieder in meinem B&B und merke wie sich meine Abende immer nach dem gleichen Muster füllen:
1. Ankommen und Einchecken
2. Dehnen
3. TV an und Fussball oder TdF zu Ende schauen
4. Klamotten waschen
5. Duschen
6. Was zu Essen suchen und Stadt besichtigen
7. Forum zutexten
8. Schlafen

Damit wäre ich für heute auch so langsam bei 8. angekommen. Ich werde noch ein bisschen auf die Planung der nächsten Tage schauen. Ich befürchte das bald ein richtiger Wetterumschwung kommt...

Bis morgen!
 
Tag 8 - Ennis-Killarney

Km: 155km
Hm: 1000hm

Was soll ich sagen, es war leider von Anfang an klar das dies nur ein Tag wird zum Kilometer schrubben. Einfach um von A nach B zu kommen.
Mehr ist dazu auch nicht zu sagen. Erstaunlich endlos lange Landstraßen wechselten sich ab mit erstaunlich endlos langen Staatsstraßen. Das Wetter hatte sich auch perfekt diesen Gegebenheiten angepasst und hielt sich in Grau und Grau. Einzig ein kleiner Ausflug ab von der Straße über ein Radweg brachte etwas Abwechslung und das einzige Bild von unterwegs.
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Das Ziel dieser Reise ist das wirklich wunderschöne Killarney und dem Beginn des berühmten Ring of Kerry. Diesen darf ich morgen in Angriff nehmen und ich freue mich schon sehr darauf. Dieser war auch der Grund warum ich die Radreise in Irland starten wollte.
Nach einem kurzen Stadtspaziergang und einem wirklich guten irischen Stew gehe ich somit gut gestärkt in den morgigen Tag.
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Ich würde wirklich gern mehr von heute unterwegs berichten oder Bilder zeigen, aber manchmal gibt es halt einfach nicht viel.
Bei der Gelegenheit kann ich doch nochmal eine Übersicht geben was ich hier so alles mit mir rumschleppe:

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Am Mann:
Trikot kurz, Hose, Handschuhe, Helm, Brille, Radschuhe, Regenjacke

Am Rad:
2xOberrohrtaschen, 1xRahmentasche, 1xSatteltasche, 2xFlaschen, Faltschloss, Pumpe, Garmin, LED Rücklicht

Satteltasche:
Packsack, Radhose, Trikot kurz, Trikot ärmellos, Trekkinghose, Merinoshirt lang und kurz, 3xBoxer, 3xSocken, 1xBarfusschuhe, Waschtasche, Reiseadapter, Blackball

Restliche Taschen:
Handy, Geld, Powerbank, Kabel, Tragebeutel, Tempo, Cleatabeckungen, Sonnencreme, Weste, Armlinge, Buff, Überschuhe, Reiseführer, 4xSchlauch, Flickzeug, 4xCO2 Kartuschen, Kettenöl, Multitool, Kettenschloss, Schaltauge, Einweghandschuhe

So, mehr fällt mir nicht ein. Bis jetzt vermisse ich auch nichts und so wirklich habe ich auch kein unnötiges Zeug dabei, so mein Eindruck bis jetzt.

Bis morgen in die Runde!
 
Tag 9 - Killarney-Glengarriff

Km: 170km
Hm: 1700hm

Wie soll man den Tag anders beschreiben ausser "Wahnsinn". Ein rund um perfekter Tag auf dem Rad.
Heute ging es über den bekannten "Ring of Kerry" bis nach Kilmare und dann über den Caha Pass bis zum Etappenziel nach Glengarriff.

Los ging es morgens um 8Uhr bei strahlenden Sonnenschein direkt auf die Panoramastraße. Diese schlängelt sich erst durch das Hinterland um dann bei Killorglin auf die Küste der Halbinsel Kerry zu stoßen und diese den größten Teil zu begleiten. Hierbei geht es immer wechselnd auf und ab um dann bei Waterville (knapp Hälfte vom Ring) noch einmal über ein Pass aufzusteigen mit herrlichen Blick über die Küste.

Einfach mal ein paar Bilder:
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Nachdem dieser dann nach 140km in Kelmare geendet ist, ging es noch einmal auf zum Caha Pass. Dieser bringt es gleichmäßig ansteigend auf knapp 300hm und verbindet die Kerry Halbinsel mit der Halbinsel Beara. Schön hierbei sind drei Naturtunnel im Bereich der Passhöhe.
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Die folgende Abfahrt konnte ich schön wieder mit freien Blick auf die Küste genießen.
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Meine Zelte habe ich jetzt, in einem leider wirklich schäbigen B&B, in Glengarriff aufgeschlagen. Dieses liegt in einer kleinen Bucht und schreibt sich auf die Fahne der mildeste Ort in Irland zu sein. Sei es wie es ist, ich sitze jetzt in der Restsonne und geniese den Abend.
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Morgen geht es dann zum südlichsten Punkt meiner Tour.

Abend...
 
Tag 10 - Glengarriff-Rosscarbery
Km: 132km
Hm: 1400hm

Heute entschied ich mich ohne Frühstück zeitig aufzubrechen. Der Grund war relativ einfach, mein mehr als schäbiges B&B bietet Frühstück erst ab 9Uhr an. Nachdem der Rest schon besorgniserregend war, wollte ich das Risiko nicht eingehen und lieber früher starten.
So legte ich kurz nach 7Uhr bei aufgehender Sonne in einen neuen atemberaubenden Radtag los.
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Heute stand die Umrundung der Mizen-Halbinsel an, mit Ziel des südwestlichsten Punkt Irlands "Mizen Head".
Und ich muss sagen es war wieder ein echtes Highlight. Schmale, einsame Straßen die hinter jeder Biegung eine neuen atemberaubenden Blick auf die Küste zuliesen.
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Die Spitze "Mizen Head" war leider viel zu schnell erreicht. Es war eine ausgebaute Station die zu einem Leuchtturm mal gehört hat und sehr schöne Wege um das Kap ermöglicht.
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Dann musste ich auch schon den Rückweg antreten, zu meinem heutigen Ziel Rosscarbery. Dabei musste ich leider auch feststellen das nicht mehr alles an meinem Rad rund läuft. Ich hab sehr lange gebraucht herauszufinden woher die schrecklichen Geräusche bei Abfahrten kamen, konnte dann aber nur noch den Freilauf meines Mavic-LRS als Schuldigen ausmachen.
Momentan sieht es so aus, das alles rund läuft solange ich trete, ist dies nicht mehr der Fall kommen Vibrationen und sehr mechanische Geräusche aus dem Bereich der Lager.

Der Plan ist jetzt erstmal mich morgen bis zur nächsten größeren Stadt Cork durchzuschlagen, ohne dabei den Freilauf allzu sehr zu beanspruchen und dort einen Radladen aufzusuchen. Zur Not kann ich nur hoffen die restlichen 450km auch so zu überstehen!

Hat jemand sonst einen nützlichen Rat für mich?
 
Ich hatte mal ein MTB mit Mavic LR und dort das gleiche Problem. Das klingt zwar ziemlich schrecklich und fühlt sich auch so an, aber ich bin trotzdem noch viele längere Abfahrten mit dem kaputten Freilauf gefahren, falls Dich das beruhigt.
 
Ich hatte mal ein MTB mit Mavic LR und dort das gleiche Problem. Das klingt zwar ziemlich schrecklich und fühlt sich auch so an, aber ich bin trotzdem noch viele längere Abfahrten mit dem kaputten Freilauf gefahren, falls Dich das beruhigt.

Ja, nachdem es heute nicht besser geworden ist und eher noch mehr Vibrationen bei den Abfahrten hinzugekommen sind habe ich es heute an meinem Zielort Cork zu einer Fachwerkstatt gebracht.
Ergebnis der Befundung: sowohl hinten als auch vorne sind die Lager meiner Mavic ausgeschlagen. Hinten konnte er noch richten, für vorne muss gar eine neue Achse rein. So hätte ich es nicht mehr bis Dublin geschafft.
Hmm, ich bekomme das Rad morgen früh hoffentlich wieder und hätte damit keinen Verzug und eine beruhigte Restfahrt.

Da sind die guten Mavic's den katastrophalen Straßenverhältnissen hier in Irland doch nicht gewachsen gewesen.
Merken und daraus lernen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Tag 11 - Rosscarbery-Cork

Km: 90km
Hm: 1100hm

Der Tag heute stand wohl ganz im Zeichen meines Freilaufs. So richtig konzentrieren auf die eigentliche Fahrt oder die Landschaft konnte ich mich nicht wirklich. Bei jeder Abfahrt probierte ich zu spüren ob die Vibrationen aus dem Bereich des Hinterrads stärker wurden, ob die Geräusche lauter wurden oder was man sich noch so einbildet.
Wäre ja an sich keine schöne Sache, kurz vor Ende wegen technischen Defekts liegen zu bleiben.
Glücklicherweise war heute nur ein kurzer Tag im Programm, wie fast an allen restlichen Radtagen. Hier an der Südküste ist einfach die Abfolge an schönen Städten zu eng und ich möchte doch davon noch einige sehen. Ausserdem merke ich schon jeden morgen beim aufstehen wie die Beine schwerer und schwerer werden.
Die Fahrt heute ging entlang der Südküste über immer wieder kleine Hügel und durchquerte die Städte Clonakilty und Kinsale.
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Gegen mittag kam ich dann endlich an den Stadtrand von Cork und fand dort einen großen GIANT Händler samt angeschlossener Werkstatt. Das Ergebnis nach einer ausführlichen Befundung war dann sehr ernüchternd. Nicht nur die Lager um den Freilauf hinten waren stark verdreckt auch das Lager vorne war stark angeschlagen und hat die Nabe mit beschädigt. Die mehr als rauen bis unaussprechlich schlechten Straßen vorn Irland sind damit wohl nichts für Mavic Laufräder. Das Lager hinten wurde gereinigt, vorne erhalte ich bis morgen früh eine neue Nabe samt Lager. Zusätzlich habe ich noch einen Service am Rad bekommen.
Wenigstens kann ich mir so jetzt sicher sein, für die restliche Tour ein topfittes Rad dastehen zu haben. Ein kleiner Trost.
So blieb mir heute trotzdem noch Zeit Cork ausführlich zu besichtigen. Ich muss sagen eine sehr schöne Stadt. Diese besuche ich gerne noch einmal länger.
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Morgen geht es dann weiter an der Küste nach Waterford. Vorher hoffe ich aber relativ schnell mein Rad entgegen nehmen zu können.

Bis dahin!
 
Vielen Dank für diesen Reisebericht, ist mir eine Freude das zu verfolgen. Immer schön, solche Eindrücke zu sammeln.

Wie performed Deine Ausrüstung, wie ernährst Du Dich, wie wäschst Du? Wie sind die Merinos?
 
Tag 12 - Cork-Waterford

Km: 130km
Hm: 1100hm

Heute vormittag habe ich eine kleine Busfahrt machen müssen um mein Rad aus der Werkstatt abzuholen, wo es ja einen Service und die notwendige Reperatur der Lager und Nabe bekommen hat.
Überaus glücklich bin ich dann mit dem auch geputzten Rad gegen 11Uhr in die nächste Etappe gestartet. Bis Kilometer 20 lief alles perfekt...

Dann hörte leider meine gute Laune auch schon wieder auf. Bei der ersten längeren Bergabfahrt kam ein alt bekanntes Geräusch, nur diesmal schon lauter, wieder zum Vorschein. Gut, ich konnte mich freuen das meine Lager jetzt wieder perfekt sitzen, aber das eigentliche Problem war leider immer noch da. Mit jedem Meter bergab sank meine Laune gleich mit.
Damit möchte ich auch schon fast wieder aufhören zu schreiben, da der Tag einfach nur frustrierend war. Ich bin natürlich weitergefahren auf der kürzest möglichen Strecke und kann mich jetzt zurecht "König der Landstraße" nennen.
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So sah es dann leider 90% meiner Fahrt heute aus, bei natürlich ordentlich Gegenwind. Weiter musste ich um meinen Freilauf zu schonen immer ordentlich Zug auf der Kette halten. Ich kann jetzt mit stolz behaupten auf über 100km sogut wie keinen Tritt ausgelassen zu haben. Das ist zwar ein gutes Training für die Oberschenkel, aber nach 11 Tagen im Sattel auch nicht das beste.
Der Plan sieht halt weiter so aus, fahren und hoffen und beten. Morgen wird glücklicherweise mein kürzester Radtag, da die Besichtigung von Kilkenny ansteht. Am Sonntag zur Abschlussetappe habe ich auch schon eine Alternativroute gebastelt. Hier über 100km durch einsame Straßen eines Nationalparks zu fahren, erschien mir im Falle des technischen KO's dann doch zu gewagt. Es ist zwar sehr schade um diese schöne Etappe, aber in Dublin ankommen ist mir wichtiger.

Für heute kann ich noch sagen, dass ich Station in Waterford gemacht habe. Dies ist die älteste irische Stadt und ihre Ursprünge aus der Wikingerzeit sind in der ganzen Stadt zu bestaunen.
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Ein leckeres Risotto später bin ich wieder zurück und hoffe etwas weniger frustriert morgen aufzuwachen und einen besseren Tag zu erleben.



Vielen Dank für diesen Reisebericht, ist mir eine Freude das zu verfolgen. Immer schön, solche Eindrücke zu sammeln.

Wie performed Deine Ausrüstung, wie ernährst Du Dich, wie wäschst Du? Wie sind die Merinos?

Danke für die Blumen!
Es macht mir echt auch viel Spass jeden Abend mal so kurz den Tag zusammenzufassen und aufzuschreiben. Ausserdem habe ich immer viel von solchen Berichten anderer profitiert bzw. sie immer gerne gelesen.

Also essen ist bei mir einfach. Frühstück ist hier immer sehr kräftig und umfangreich in den B&B's und gibt somit eine gute Grundlage. Mittags brauch ich eigentlich nichts, ausser mal ein Riegel oder Banane.
Trinken habe ich immer 1,5l dabei und fülle meistens dann einmal nach unterwegs.
Abends gehe ich immer in den Städten normal essen. Da gibt es auch keine Vorgaben, einfach worauf und soviel ich Lust habe. Kann halt auch mal wie gestern eine Pizza zum mitnehmen mit Chips sein, aber auch Pub usw. war alles schon dabei.

Waschen habe ich am Anfang immer mit der Hand im Waschbecken gemacht. Dadurch das ich zwei Sätze dabei habe, habe ich auch nicht den größten Druck. Dann habe ich rausgefunden, das es am einfachsten ist kurz nach der Waschmaschine zu fragen und danach die Sachen im Garten aufzuhängen. War nie ein Problem.
Die Merino's die ich immer Abends trage zum Stadt besichtigen sind super. Tagsüber in die Satteltasche gestopft und Abends einigermaßen ordentlich für die Stadt. Klar, gewinnt man keinen Schönheitspreis auf Dauer mit... Die Barfußschuhe dazu sind dann eigentlich mehr als ausreichend.

Zum Thema Ausrüstung schreibe ich zum Schluss noch was, aber bis jetzt hat sich alles Top bewährt. Ich sehe nirgens Verbesserungspotential.
 
Tag 13 - Waterford - Kilkenny

Km: 82km
Hm: 700hm

Das Ende naht. In vielerlei Hinsicht, aber für mich in erster Linie das Ende der Tour. Heute war ein kurzer Entspannungstag. Es ging nach einem mehr als reichhaltigen Frühstück über schmale Landstraßen nach Kilkenny. Das Wetter zeigte sich hierbei noch einmal von seiner besten Seite.
Einzig meine Beine fangen an mir mitzuteilen das es doch langsam reicht. Richtig Druck habe ich heute nicht auf die Pedale bekommen.
Kilkenny war schnell erreicht und ich konnte mir viel Zeit nehmen die "sauberste Stadt Irlands" (hier hat wohl jede Stadt einen Titel) zu besichtigen.
Höhepunkt natürlich das Schloss, samt angrenzender Altstadt.
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Weiter ging es dann mehr als gemächlich zu meinem heutigen Übernachtungsort, einer EcoLodge-Anlage 30km ausserhalb von Kilkenny. Ich habe mich schon lange auf diese Übernachtung hier gefreut, so mitten im Nirgendwo. Das Highlight dabei, die Unterbringung in einzelnen alten Schäferwagen.
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So werde ich heute ganz entspannt meinen Tag ausklingen lassen und mich auf morgen auf die letzte Etappe freuen.
Mein Freilauf hat sich akustisch heute relativ unauffällig gehalten, einzig ein beginnendes "Durchrutschen" beim Treten ist zu bemerken. Ich werde deshalb den Ausflug in den Nationalpark morgen aussparen und mich lieber an den größeren Städten entlang hangeln.
Es bleibt also spannend.

Bis dahin, drückt mir bitte die Daumen das ich und der Freilauf uns morgen ordentlich aus Dublin melden können!
 
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