Das starke Fluktuieren der Wattwerte hat als wesentliche Ursache, dass der sich ständig ändernde Mix aus aerodynamischen Verhältnissen, Straßenbelag und Topografie auf der einen Seite und die kinetische Energie des Radfahrers (samt Ausrüstung) auf der anderen Seite zu "quasi stochastischen" Leistungsanforderungen führt. M.a.W.: Wenn die Wattwerte hin und herschwanken, liegt dies nicht oder wenigstens nicht nur an der Unfähigkeit, gleichmäßig zu treten, sondern an den Umweltbedingungen. Dabei wirken sich der Wind (auch leichter), eine Änderungen der Windrichtung, der Baum oder das Haus am Straßenrand als kurzer "Windschatten", ein vorausfahrender Radfahrer, ein überholendes Auto, ein Wechsel im Straßenbelag, ein ausgebessertes Schlagloch, eine kleine oder große Veränderung der Steigung oder Welle auf der Straße etc. aus und führen zusammen mit der im Radfahrer gespeicherten kinetischen Energie dazu, dass die Leistungsanforderungen die erbracht werden müssen bzw. der „Widerstand“ der überwunden werden muss, um eine bestimmte Geschwindigkeit aufrecht zu erhalten, quasi von Augenblick zu Augenblick mehr oder weniger stark variieren. Wollte man völlig gleichmäßig Treten, müsste man diese ständige Variation der Leistungsanforderungen antizipieren und sich unmittelbar drauf einstellen. Das ist praktisch unmöglich. Daher ist es einfacher dort gleichmäßiger zu treten, wo die Variation der Leistungsanforderungen weniger ausgeprägt ist - am Berg, weil dort hauptsächlich Hubarbeit verrichtet werden muss, sich aufgrund der niedrigeren Geschwindigkeit ständige Veränderungen der aerodynamischen Bedingungen weniger auswirken und zugleich weniger kinetische Energie im Radfahrer gespeichert ist.
Vor dem Hintergrund ist es nicht sinnvoll, gleichmäßigen Leistungswerte zuviel Bedeutung beizumessen. Zwar ist es sinnvoll, je Trainingsinhalt die Watt-Werte in einem bestimmten Zielkorridor zu halten, da aber Stoffwechselprozesse ohnehin erst mit einer gewissen Verzögerung auf eine veränderte Leistung reagieren, muss man sich auch nicht zum Sklaven seines Wattmessers machen und dabei Perfektion bei der Stabilittät der Wattwerte anstreben.
Besonders einfach ist das gleichmäßige Treten meistens auf Rollen und Indoor-Trainern, weil dort der Widerstand der zu überwinden ist, „künstlich“ erzeugt wird und nicht durch Variation verschiedener Umweltbedingung. Die mögliche Gleichmäßigkeit wird von manchen Trainern dabei sogar als kontraproduktiv angesehen, weil sie die Bedingungen auf der Straße nicht nachbildet und nach Meinung mancher dazu führt, dass man bei viel Indoor-Training die Fähigkeit verschlechtert, mit der Variation der Umweltbedingungen umzugehen. Auf der Wattage-Liste wurde dazu mal der schöne Begriff „Trainer-Metronom-Syndrom“ gebraucht. Gegenmittel sind Trainingsformen wie „HOP“, bei denen motorische Variationen in die Belastungen eingebaut werden.