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Unterwegs mit dem alten Stahlross (Ecuador)

marnerch

Trockenwetterfahrer
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Am Nordrand der schönen Eifel
Montagmorgen, 05:20 Uhr.
Der Überland - Nachtbus von Cuenca nach Quito spuckt mich an einem großen Verkehrskreisel an der Umgehungsstraße von Ambato (Ecuador) aus. Der „Chulillo“ lädt mein Rad unsanft auf der Straße aus.
Ich habe schlecht und wenig geschlafen.
Gegenüber ist eine große Tankstelle, leider ist die Raststätte noch zu so dass ich hier wohl kein Frühstück bekomme. Den anderen Treibstoff brauche ich nicht - auch wenn er noch so billig ist (Diesel 1,02 US$ und Extra für 1,49 US$ - pro Gallone!)
Schräg gegenüber ist ein Markt für Grossisten.
Es herrscht ein reges Treiben. Händler, Fahrer, viel Polizei und einige zwielichtige Gestalten.
Busse und LKW halten an, Männer steigen aus und Pinkeln an die Reifen, an die Häuserwände und wo’s auch geht. Dazu läuft der Diesel weiter. - Kein Genuss für den Geruchssinn.

Das hier ist also der Startpunkt für meine Kurzreise. Nicht gerade idyllisch. Im Gegenteil; ich fühle mich nicht sicher hier und will nur so schnell wie möglich weg.

Ich drehe den Lenker gerade, mache die Bremsen scharf, lade die Fahrradtaschen auf, mache das Licht an, ziehe die Warnweste über und fahre los.
Dem GPS sei Dank weiß ich trotz Dunkelheit, in welche Richtung es geht. Denn Wegweiser sind nicht vorhanden.

Die ersten 15 - 20 km machen keinen großen Spaß. Es gibt relativ viel Verkehr solange ich die Vororte von Ambato noch nicht hinter mir gelassen habe. Dazu ist es Saukalt.
Ich kurbele mich langsam die kurvige Straße in Richtung Chimborazo Nationalpark hoch und werde mit einem Panoramablick über das Andenhochtal bei Sonnenaufgang belohnt. Unten liegt Ambato, im Hintergrund der schneebedeckte Vulkankegel des Cotopaxi.

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Irgendwann lasse ich den letzten der scheußlichen Vororte hinter mir und der Verkehr nimmt deutlich ab.

Die Gegend wird ländlich und grün. Es gibt Ackerbau und Viehzucht. Die Häuser sind verstreut. Bewässerungskanäle laufen mit wenig Gefälle an den Hängen entlang.

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Ich beobachte einen Viehtransport und suche mir einen Platz für’s Picknick-Frühstück.

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Viel habe ich nicht mit. Etwas Brot, Käse, eine Müslimischung aber keinen Joghurt (den wollte ich Frisch kaufen). Dazu zwei Möhren und Äpfel und etwas Schokolade. Und 2 Liter Wasser. - Wird schon reichen bis heute Abend.

Ich kurbele weiter die Straße hoch. Ab etwa 4.000 m ü.d.M. gehen die Grüntöne der Vegetation eher in ein Braungrün über und der Feldbau hört auf.

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Die 4.000 m Höhe markiert auch in etwa die Baumgrenze.
Hier oben gibt es nur noch Viehzucht. In erster Linie Schafe, Llamas und Vicuñas.
Da die Schafe in der Vergangenheit ziemlich viel Schaden angerichtet haben versucht die Regierung die Verbreitung der heimischen Tiere Llamas und Vicuñas zu fördern und verschenkt solche Tiere an Viehzüchter, die die Schafzucht aufgeben.

Die Wolle vor allem der Vicuñas ist viel besser als Schafswolle und das Fleisch ist ebenso essbar.
Außerdem gibt es durch die Wiederansiedlung der vormals hier ausgestorbenen Vicuñas (Import aus Bolivien & Chile) auch wieder eine nennenswerte wilde Population von mehreren 1.000 Exemplaren im Nationalpark Chimborazo.
Seitdem hat sich die natürliche Vegetation auf den kargen Hochlandflächen wieder deutlich erholt.

Auf 4.100 m ü.d.M. passiere ich die letzte Siedlung mit einer kleinen Kirche.

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Die indianische Bevölkerung hier oben lebt doch sehr arm in Häusern ohne Heizung. Da kann ich verstehen, dass viele in die Städte abwandern.

Als ich an dem Schild zum Eingang des Nationalpark Chimborazo ein paar junge Frauen frage, ob sie ein Bild von mir machen können (mit meiner Kamera), fragen die sich 5 US$ dafür !?!? Hier stimmt die Relation nicht und ich nehme den Selbstauslöser.

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Die Straße zieht sich in Wellenbewegungen höher, immer wieder geht es 'runter und immer wieder schnappe ich an den Steigungen nach Luft, obwohl es eigentlich gar nicht so Steil ist. - Aber halt verdammt hoch.

Zwischendurch hole ich mir an einer Quelle noch frisches Wasser weil mein Vorrat aufgebraucht ist.

An dem Abzweig entscheide ich mich nicht wie geplant nach Guaranda abzufahren wie ursprünglich geplant. Es ist noch früh genug am Tag dass ich ohne Probleme Guamote erreichen kann, eigentlich das Etappenziel für den zweiten Tag.
Ausserdem weiß ich das ich ein paar Tage später wiederkommen werde, mit Frau und Kindern im Mietfahrzeug.
Die Stecke führt am Hauptzugang zur Basishütte des Chimborazo vorbei und klettert dabei auf ca. 4.412 - 4.440 m ü.d.M. (je nach Quellenangabe).

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(Hochpunkt der Strecke)

Ich muss immer wieder ein paar Pausen einlegen, teilweise für Fotos und teilweise weil ich einfach „fix und alle“ bin.
Bis auf die paar Fotopausen geht die Abfahrt viel zu schnell vorbei und in San Juan geht es mir nach einer Cola und ein paar anderen Süßigkeiten schon wieder viel besser, auch wenn ich hier immer noch ca. 3.000 m hoch bin.

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Fortsetzung folgt...
 
Fortsetzung …

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Was folgt sind etwa 40 - 50 km an der berühmten „Panamericana“, wobei die ersten km bis zur „Laguna de Colta“ ziemlich viel Verkehr ist.
Hier ist die Kirche "Balbanera", die älteste von Ecuador aus dem Jahre 1535:

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Danach wird es erträglicher, ausserdem hat die Straße einen sehr breiten Randstreifen so dass die Gefahr von LKW's plattgefahren zu werden nicht sooo groß ist.
Ich beobachte die Arbeiten zur Erneuerung der Gleise der Bahnverbindung von Riobamba nach Alausí. Die Gleisarbeiter berichten, dass sie im Dezember fertig sein sollten. Dann wird man wieder die Fahrt zur berühmten „Nariz del Diablo“ - der Teufelsnase - machen können.
Also bei meiner nächsten Reise nach Ecuador steht das auf dem Programm.

Mein Etappenziel heisst Guamote. Eigentlich ein ziemlich uninteressantes Kaff welches darauf hofft vom zukünftigen Tourismus durch die erneuerte Bahnlinie zu profitieren. - Für mich ist es einfach der optimale Startpunkt für die nächste Etappe.

Die Unterkunft bei „Intisisa“ einem Gästehaus einer indianischen Organisation zur Unterstützung der Bevölkerung ist leider komplett ausgebucht. Eine geführte Radreise eines niederländischen Veranstalters von Quito nach Argentinien (mit 2 Begleit-Lastwagen) macht hier halt.
Ich bestaune die Fullsuspension MTB der 3.000,- Euro - Klasse mit denen die Teilnehmer hier Unterwegs sind (Tagesetappen um die 100 km).
Dass ich mit meinem alten Stahlross (Wert auf dem Gebrauchtradmarkt von 100 - 200 Euro) hier unterwegs bin (Tagesetappe von 150 km) scheint einigen der Teilnehmer doch etwas kurios.

Ich bekomme noch eine anständige Unterkunft in einem neu eröffneten „Hostal“ zwei Häuserblöcke weiter.


Am nächsten morgen ist es erst einmal wieder saukalt.
Raureif bedeckt die Felder. Ich fahre zunächst für ~ 12 km eine nicht asphaltierte Nebenstrecke dem Rio Guamote folgend nach Osten um dort auf die Verbindung von Riobamba nach Macas zu treffen.

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Macas liegt am Fuße der Anden bereits im „Oriente“ - wie in Ecuador das Tiefland des Amazonasbecken genannt wird. Die Abfahrt dorthin geht durch den „Parque Nacional Sangay“, benannt nach dem noch aktiven Vulkan „Sangay“.
Berichten zufolge soll diese Strecke kürzlich befestigt worden sein.

Tatsächlich, der Asphalt ist noch Neu. Und es gibt kaum motorisierten Verkehr. Viel besser als auf der parallelen nördlichen Route von Ambato über Baños nach Puyo, welche ich vor 4 Jahren gefahren bin.

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Die meisten Verkehrsteilnehmer haben 4 Beine und werden von wenigen 2-Beinern getrieben oder müssen die 2-Beiner tragen.

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Alle 2 - 3 Stunden kommt mal ein Bus.
Die Straße führt in Wellen ein langes und weites Tal hoch bis zu den Atillo – Lagunen auf 3.500 bis 3.600 m ü.d.M.
Hier oben ist die typische „Paramo“ - Landschaft. Eine Art feuchter Steppe mit einer bodennahen Vegetation die viel Wasser speichert und wenigen niedrigen Bäumen.
Viele Leute leben nicht hier oben und wenn, dann sehr Bescheiden.

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Kurz vor den Lagunen ist das einzige Rasthaus weit und breit. Dort esse ich zu Mittag das einzige Menü was angeboten wird. Mote choclo mit Käse als Vorspeise (ein zarter Maiskolben) und frische gebratene Forelle mit Reis als Hauptspeise.

Frisch gestärkt fahre ich an den Lagunen vorbei. Ich habe großes Glück; der Himmel meint es gut mit mir. Oft ist es hier grau, kalt und regnerisch mit viel Wind.

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Fortsetzung folgt...
 
Fortsetzung...

Eine letzte Steigung bis auf die Wasserscheide (bei ca. 3.700 m ü.d.M.), dann liegen ca. 80 - 90 km vor mir bis Macas, was ca. 2.600 m tiefer liegt.

Die Abfahrt ist wie ein Rausch. Trotzdem muss ich immer wieder für ein paar Bilder anhalten. Die Vegetation wird erst immer grüner, dann auch immer üppiger. Den Vulkan Sangay bekomme ich leider nicht zu Gesicht; er hüllt sich wie so oft in Wolken.

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Immer wieder gehen Wasserfälle neben der Straße nieder und obschon die Straße neu ist muss an einigen Stellen wegen Erdrutschen schon wieder repariert werden.

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Weiter unten am Rio Upano so etwa ab 1.700 m ü.d.M. weicht die natürliche Vegetation den angebauten Pflanzen. Bananen, Kakao, Kaffée. Und leider auch Viehzucht (Rinder).

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Die Dörfer (z.B. Zuñac) sehen aus als wäre die Zeit stehen geblieben. Aber am Ortseingang zeugt ein großes Schild von der „Revolución Ciudadana“ - mit dem Einzug des Internet ins Dorf.
Hinter Zuñac geht es noch einmal ein paar km böse steil bergauf und in der Ortschaft „29 de Octubre“ angekommen muss ich feststellen, dass die Straße leider noch nicht komplett bis Macas befestigt ist. Das letzte Teilstück von 25 - 30 km fehlt noch, so dass die Abfahrt doch etwas langsamer und beschwerlicher wird als angenommen.

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(Gegenverkehr)

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(Einfache Behausung der Tagelöhner)

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(Tropische Vegetation)

Gegen 17:00 Uhr komme ich in Macas an und hole mir erst einmal am Bushof ein Ticket zurück nach Cuenca.
Der Überlandbus geht um 20:00 Uhr so dass ich noch etwas Zeit habe mir das bunte Treiben zum Feierabend im Park anzusehen und noch eine „Merienda“ essen zu gehen.

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(Stadtpark von Macas)

Ich bin verschwitzt, verklebt mit Staub, Müde und Happy. Ich lasse die Impressionen der kurzen Reise Revue passieren und staune, wie viele total unterschiedliche Vegetations- und Klimazonen man in so kurzer Zeit Durchqueren kann.

Im Bus schaffe ich es, ein wenig zu Schlafen und bin gegen 03:30 morgens zurück in Cuenca, wo ich den Rest der Nacht bequem im Bett neben meinem Schatzi verbringe.
 
Nachdem ich das Rad nach 4 Jahren Dornröschenschlaf in Ecuador nun diesen Sommer wieder aktiviert habe kann ich auch diesen Thread wieder aktivieren.
Zum Wachküssen brauchte es eigentlich nicht viel:
Nur abstauben, ein mal Luft pumpen und Kette ölen. Das war's schon.

Dann ging es auf eine erste Probefahrt von Cuenca über Nebenstrecken über Turi nach Tarqui und über die Panamericana zurück.

Früh morgens hält sich der Verkehr in Cuenca noch in Grenzen:

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Von Turi aus gibt es einen schönen Blick über die Stadt Cuenca:

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Auf dem weiteren Weg nach Tarqui (hier auf ca. 3.000 m.ü.d.M.) ist das Bild dann sehr ländlich und grün:

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Probefahrt erfolgreich absolviert.
Für alle diejenigen, die es interessiert; hier geht es zur Doku vom Rad: Link
Aber erwartet jetzt nix dolles!

Am nächsten Tag kann's also richtig losgehen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Am Sonntagmorgen ging es dann zur ersten "richtigen" Tour.

Routen-Link

Von Cuenca 'rauf in den Cajas Nationalpark (Link) zum Pass "Tres Cruzes" und zurück.
Mittags will ich zurück sein (familiäre Verpflichtungen) und mache mich daher früh morgens auf den Weg.

Am Ortsausgang von Cuenca (nach dem Vorort Sayausi) geht es direkt ziemlich steil los.

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Später wird es etwas flacher und man kommt an ein paar Ausflugslokalen für lokale Wochenendtouris vorbei:

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Dann kommt aber schon die nächste Rampe (Blick zurück):

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Danach öffnet sich das Tal wieder und man kommt an einer Pilgerstätte vorbei, wo mal vor ein paar Jahren jemand 'ne Marienerscheinung gehabt haben soll. Nach dem passieren der Nationalpark - Kontrollstelle gibt es dann keine Bebauung mehr (außer der Nationalpark-Station):

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(Blick zurück in Richtung Pilgerstätte)


Im Nationalpark selber kreuzen dann auch schon 'mal Lamas oder Alpacas den Weg:

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Der Nationalpark selber ist übersäht mit ganz vielen Lagunen; hier die bekannteste (weil am leichtesten erreichbar) namens "La Toreadora" auf ca. 3.800-3.900 m.ü.d.M.:

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Schließlich geht es noch eine weitere Stufe hoch bis zur Passhöhe "Tres Cruzes" auf ca. 4.150 m.ü.d.M.
Eigentlich ist es gar nicht sooo steil.
Die Beine vermelden das da noch 'was geht, aber Lunge und Pumpe kommen mit der Sauerstoff-Versorgung nicht nach - trotz Puls im Bereich von 150-180. Daher bin ich froh eine Untersetzung von 24-28 auf dem Rad zu haben.

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Die GPS Infos:

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Die namensgebenden "Tres Cruzes" sind mittlerweile unter Steinen fast vollständig vergraben:

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Blick zurück vom Aussichtspunkt:

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Von der Abfahrt gib'ts keine Bilder - die Strecke war ja die selbe.

Aber Geil war's schon :D
 
Die dritte Tour war die Königsetappe dieses Jahr für mich in Ecuador.
Es war einfach der Hammer (von wegen Aspruchsvoll).

Zunächst musste ich zum Ausgangspunkt kommen; nach Azogues.
Von Cuenca gibt's da (nur) zwei Möglichkeiten: Pest oder Cholera
Also Panamericana oder "Autopista"

Die alte Panamericana ist schmal, von Schlaglöchern übersäht und viel befahren, vor allem auch von Bussen deren Fahrer nicht besonders rücksichtsvoll überholen.
Die "Autopista" ist zwar in jede Richtung meist dreispurig, aber trotzdem nicht mit unseren Autobahnen vergleichbar.
Es gibt Grundstückseinfahrten (u.A. zu "Motels" und "Cabarets" wie die Bordelle hier heißen) und auf dem rechten Fahrstreifen wird gerne auch schon mal angehalten um an den Verkaufs- und Fressbuden entlang der "Autopista" einzukaufen und zu essen.
Auch lokale Radsportgruppen nutzen die "Autopista" mit Begleitfahrzeug (zur Abschirmung nach hinten) als Trainigsstrecke.

Also über die "Autopista" in's etwa 30 km entfernte Azogues:

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Dann geht es zunächst sehr steil heraus aus Azogues nach "San Marcos".

Oben auf der Höhe ist es sofort sehr ländlich und grün:

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Mit sehr wenig Verkehr geht es dann weiter auf die vor ein paar Jahren erst asphaltierte Bergstrasse nach "Mazar":

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Aus der Ferne gesehen ist das zwar hier ziemlich idyllisch, aber die leute hier leben doch sehr arm (daher gibt es auch hier eine sehr starke Landflucht und viele wandern als illegale in die USA aus):

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Ortseinfahrt nach "Taday":

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Ein paar km weiter nach überqueren des Bergrückens (ca. 3.400 m.ü.d.M.) habe ich dann eine erste Aussicht auf den vor noch nicht allzu langer Zeit fertig gestellten Stausee "Mazar":

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Mittagpause mache ich am Straßenrad mit mitgebrachten Butterbroten und einem großartigen Panorama:

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Dort links darf ich gleich runter fahren, dafür muss ich dann rechts wieder 'rauf:

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Das sieht schon anspruchsvoll aus:

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De fakto war's sooo dermaßen steil, dass ich trotz 24-28 Untersetzung abgestiegen bin.
Ein Auto, welches mich überholt hatte fuhr im ersten Gang dort rauf, weil es für den zweiten Gang zu steil war...


Die Staumauer vom gegenüber liegenden Berghang gesehen:

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Immer wieder wird die Straße von Erdrutschen zumindest teilweise zugeschüttet.
Hier muss ich warten bis geräumt ist, weil ich nicht einmal mit dem Rad vorbei komme.

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Diese Häuser der Ortschaft "Las Palmas" liegen malerisch oberhalb des Stausees:

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Das Restaurant ist leider geschlossen, dabei habe ich einen ziemlichen Kohldampf, es ist drei Uhr und ich habe ausser ein paar Broten seit heute morgen nichts mehr gegessen:

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Die Ortschaft "Sevilla de Oro" am gegenüber liegenden Hang in der späten Nachmittags-Sonne.
Aus der Ferne gesehen malerisch & schön.
Bei näherem hinsehen ärmlich und nur noch zum Weglaufen...

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Abendlicht bei "El Pan":

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Ein letzter Blick auf den Zulauf zum Mazar Stausee bei Guachapala:

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Und warum war das jetzt so "der Hammer"?
Hier ist der Link zur Route: Link

Von Azogues aus sind es zwar nur ~135 km, aber auf diesem kurzen Stück gibt es 3.566 Höhenmeter Anstieg!
Das sind 2.600 Höhenmeter pro 100 km Fahrstrecke. Diesen Wert habe ich auf den meisten Alpenetappen nicht erreicht.
Dazu kommen teilweise problematische Straßenverhältnisse mit Schlaglöchern (die so groß sind dass man einen ganzen Kinderkopf darin verstecken kann), mit Hangabrutschungen die nur noch die Hälfte der Staße übrig lassen, mit Absenkungen die die ganze Straße zur Sprungschanze machen, Spalten in denen auch ein MTB-Reifen drin verschwindet, fehlendem Asphalt, grobem Schotter und Überspülungen mit teilweise knöcheltiefem Schlamm.
Die dünne Luft in diesen Höhen tut ihr übriges dazu diese Tour zu einer sportlich anspruchsvollen Herausforderung werden zu lassen; aber die Eindrücke waren klasse.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die letzte Tour dieses Jahr in Ecuador führte mich von Gualaceo aus über die östliche Andenkordiliere (~ 3.450 m.ü.d.M.) in den "Oriente". So nennt man in Ecuador den Bereich östlich der Anden mit den Seitenarmen des Amazonas.

Hier ist Regenwald - aber es ist noch lange nicht Flach.

Die Pass-Straße ist sehr anspruchsvoll, denn sie ist nur zu ca. 60 % asphaltiert.
Der Rest ist geschottert und mit Schlaglöchern übersäht.
Außerdem sorgen Erdrutsche ständig dafür, dass entweder auf der einen Seite den Hang abrutscht (und die Straße dann nur noch einspurig ist) oder die Straße von der Berg-Seite her verschüttet.
Wasser und Schlamm teilweise bis zur Höhe der Pedale sorgen für "Abwechslung".

Strecke:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=xpxhrwfyiwdedgya


Die Anfahrt zum Ausgangspunkt in Gualaceo habe ich diesmal mit dem Überlandbus gemacht.
Die Straße dahin ist nämlich schmal & stark befahren (u.A. von Überlandbussen - aber auch viel Schwerverkehr).

Dieses Schild am Ortsausgang von Gualaceo verheißt nichts gutes.
Wenn man die fehlenden Buchstaben dazu addiert bedeutet es "Bauarbeiten an der Strasse über 60 km":

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Ab Ortsausgang Gualaceo wird es schnell ziemlich Einsam:

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Blick zurück auf Gualaceo, den letzten Vorposten der "Zivilisation":

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Weiter oben, dort in den Wolken verschwindet "meine" Pass-Straße:

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Und plötzlich geht es ohne Asphalt weiter ...
Das sollte noch für längere Streckenabschnitte der Fall sein o_O

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Oben auf der Pass-Höhe muss ich mich bei Maria unterstellen.
Es regnet horizontal bei nur noch ~ 5°C und starkem Gegenwind von Osten her:

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Links im Bild die Schlaglochpiste welche siech "Straße" schimpft...

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Weiter unten auf der Abfahrt immer noch Schotter; hier wird die Vegetation schnell tropisch:

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... und wärmer wird es auch...

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Dieser Teil der Abfahrt war dann auch ausreichend gut befestigt und hat bei atemberaubend schöner Kulisse richtig Spaß gemacht :)



Nach den 60 km Pass-Straße bin ich dann im ersten ort im Regenwald angekommen:

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Mittagessen Im Straßenlokal:

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Die Durchreiche aus der Küche (da gucke ich lieber nicht 'rein):

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Foodporn auf Ecuadorianisch:

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Huhn vom Grill, dazu Reis und Linsen.
Alles was nicht gekocht ist habe ich lieber weg gelassen.
Dazu gab's eine lokale Limonade "Tropical" aus der 1/2 liter PET Flache.
(Werbespruch: "Tome Tropical - puro sabor Nacional")
Der Geschmack ging so in Richtung rosa "Hubba-Bubba" aus meiner Jugendzeit.

Alles zusammen 3,- US$


Dann ging es noch 50 km hügelig weiter nach Norden, immer parallel zur östlichen Andenkordiliere mit atemberaubenden Ausblicken auf ebendiese hinter tropischer Vegetationskulisse:

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Es gab immer wieder kurze & heftige Regenschauer, aber weil es eigentlich immer warm genug ist habe ich die Regenjacke nicht angezogen (da wird man dann trotz Gore-Tex Brimborium von innen Schweißnass).


Hinter der jeweils nächsten Kurve können immer Pferde, Maultiere, Kühe oder sonstige Viecher auf der Straße auftauchen:

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Lichtspiele:

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Und jetzt mal ohne das störende Fahrrad ;-)

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Hier unten war die Straße gut, und ich hatte sie fast für mich alleine:

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Zusammenfluss von Rio Paute und Rio Negro:

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Mein Tagesziel "Santiago de Mendez":

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Fortsetzung folgt...
 
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Fortsetzung...

Hier habe ich dann mein Rad fertig gemacht für die Rückfahrt im Überlandbus nach Cuenca (4 1/2 Stunden):

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... und wurde mit einem Regenbogen verabschiedet:

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(Sorry, leider ein wenig verwackelt weil es schon recht dunkel war).


Fazit:
Geile Tour, nächstes Mal fahre ich wieder runter in den Oriente. Das Landschaftsbild, die Vegetation - einfach Irre.
 
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