geradinger
*alive
Um die Winterzeit etwas zu überbrücken, will ich ein kleines "Special" machen. In der nächsten Zeit werd ich nach und nach ein paar Sätze über die Geschichte des Radsports schreiben. Das Ganze werde ich in acht Teile einteilen. Ich werde versuchen es noch bis zum Jahreswechsel fertigzustellen, aber bis zur Tour Down Under sollte es auf jedem Fall fertig sein.
Teil 1: Von den Anfängen bis zum 1. Weltkrieg
Teil 2: Zwischen den beiden Kriegen
Teil 3: Die goldene Zeit des Radsports
Teil 4: Monsieur Chrono, Poupou und der Adler von Toledo
Teil 5: Ein hungriger Kanibale und der Rest der Welt
Teil 6: Schneestürme und Sekundenspiele
Teil 7: Außerirdische, Piraten und französische Uhren
Teil 8: Der Ami, der Kanarienvogel und das Rindfleisch
__________
Teil 1: Von den Anfängen bis zum 1. Weltkrieg
1868
Das Geburtsland des Radsports war natürlich Frankreich, nicht nur wegen der Tour de France. 1868 fand in einem französischen Park das erste offizielle Radrennen der Welt statt. Gewonnen wurde es von einem Briten, James Moore.
1891
In dieser Zeit wurde viele Radrennen ins Leben gerufen, durch Zeitungen wie z.B. Le Velo, die ihre Auflagen steigern wollten, indem sie Radrennen gründeten und sponsorten. Eines davon war Paris-Bordeaux, das eine Distanz von 577 km aufzuweisen hatte. Der erste Sieger dieses Rennens war wieder ein Brite, Georges Pilkington Mills. Leider findet dieses Rennen seit 1988 nicht mehr statt, es sonst wäre das Älteste Eintagesrennen der Welt. In jenem Jahr wurde auch das Rennen Paris-Brest-Paris geboren. Mit einer Länge von 1200 km ist es das längste Profiradrennen, dass allerdings auch keinen Profistatus mehr besitzt.
1892
Ein Jahr später startet in Lüttich das älteste noch heute bestehende Radrennen. Die Strecke führte durch die Ardennen nach Bastogne und von dort ging es zurück nach Lüttich, deswegen auch der Name Lüttich-Bastonge-Lüttich und der heutige Spitzname "La Doyenne", die Älteste.
1893
Ein junger Bahnfahrer nahmens Henri Desgrange stellte den ersten Stundenweltrekord in Paris auf. Er lag bei 35,325 km. Desgrange sollte 10 Jahre später für eine andere Idee noch für ein größeres Aufsehen sorgen.
1896
Ein Deutscher war es, Josef Fischer, der die erste Austragung des wohl (für Zuschauer) beliebtesten Klassikers gewann: Paris-Roubaix. Damals waren die Kopfsteinpflasterabschnitte keinen Seltenheit und die Straßenverhältnisse ließen damals ohnehin stark zu Wünschenübrigen, aber in der heutigen Zeit ist es eines der großen Highlights jeder Radsportsaison. Ein Jahr später gewann die Austragung Maurice Garin, der ein paar Jahre später sich für immer in die Geschichtsbücher einschrieb. Neben Paris-Roubaix fand auch Paris-Tours zum ersten Mal statt.
1898
In Denver versuchte sich ein gewisser Willie Hamilton am Stundenweltrekord. Er sollte der erste Mensch sein, der mit 40,781 km die magische 40er Grenze überschritt.
1902
Das Blatt l'Auto-Velo hatte mit einem Auflagenschwund zu kämpfen. Henri Desgrange und Geo Lefevre hatten deswegen die Idee, eine Rundfahrt durch ganz Frankreich zu veranstalten. Ein Jahr später wurde sie dann zur Realität
1903
1. Juli in der Auberge Reveil-Matin in Montgeron bei Paris: 60 Fahrer stellten sich dem Abenteuer Tour de France. 2428 km betrug die Distanz der ersten Frankreichrundfahrt, allerdings waren es auch nur sechs Etappen. Von Paris führte das Rennen über die Städte Lyon, Marseille, Toulouse, Bordeaux und Nantes zurück nach Paris. Nur 21 Fahrer erreichten das Ziel. Sieger wurde ein Schornsteinfeger aus dem Aostatal, der zwei Jahre zuvor die französische Staatsbürgerschaft annahm: Maurice Garin.
1904
Garin gewann auch in darauffolgendem Jahr, allerdings wurde ihm der Toursieg aberkannt und die Tour de France hatte ihren ersten Skandal. Im und andere Fahrer wurde nachgesagt, dass sie die offizielle Strecke verlassen hatten und Abkürzungen benutzten. Dem Sieg wurde dem bis dahin auf Platz 5 liegendem Henri Cornet zugesprochen.
1905
Auch die Italiener kamen auf den Geschmack der Radrennen. Giovanni Gerbi gewann die erste Austragung der Lombardei-Rundfahrt.
In Frankreich führte die Tour de France zum ersten Mal auf einem höheren Berg: Dem Ballon d'Alsace in den Vogesen.
1907
Ein weiteres Monument im Radsport wurde ins Leben gerufen: Mailand-San Remo. Das Rennen gilt seitdem als erstes große Rennen einer jeden Radsportsaison und ist nebenbei mit knapp 300 km auch das Längste. Gewonnen wurde es von einem Franzosen, Lucien Petit-Breton, der im selben Jahr auch die Tour gewann und ein Jahr später der Erste war, der seinen Titel verteitigen konnte.
1909
Mailand, 13. Mai 2:53 Uhr morgens. 127 Fahrer warteten auf den Startschuss des ersten Giro d'Italia. Das Rennen wurde mit einer Prämie von 30.000 Lire dotiert, für die damalige Zeit eine große Summe. Nach 2.448 km erreichten nur 49 Starter das Ziel und Luigi Ganna durfte sich über den Sieg in der Gesamtwertung freuen.
Mit dem luxemburger François Faber gewann der erste Ausländer die Tour de France.
1910
Henri Desgrange schickte die Teilnehmer zum ersten Mal übers Hochgebirge. Die Pyrenäen sollte ein fester Teil der Rundfahrt werden. Die Straße konnte man damals gar nicht als Straßen bezeichnen und kaum einer wurde diese Pfade heute mit dem Rennrad antun. Desgrange selber wäre bei der Besichtigung des Col du Tourmalets selbst fast ums Leben gekommen. Er kam vom Weg ab und irrte eine halbe Nacht lang durch die Gegend und wurde völlig entkräftet von Rettern gefunden. Er fand es dennoch, das der Pass problemlos befahren werden kann. Octave Lapize fand das während des Rennens nicht so und es fiel einer der berühmtesten Sätze der Tour de France: "Vous etes des assassins", ihr seit alle Mörder. Lapize konnte am Ende dennoch glücklich sein, den er gewann die Tour de France.
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1911
Nachdem das Projekt Pyrenäen gelungen war, führte die Tour de France nun auch durch die Alpen.
1913
Wieder war die Tour de France am Tourmalet und in der Abfahrt sollte Eugene Christophe zum tragischen Helden werden. Ihm brach die Gabel an seinem Peugeot-Rennrad und musste mit Tränen in den Augen und das Rad auf den Schultern ins Tal laufen. Dort reparierte er seine Gabel in einer Schmiede. Da aber der Sohn des Schmiedes ihm allerdings den Blasebalken bediente und fremde Hilfe damals noch verboten war, wurde er mit 10 Strafminuten, die später auf 3 reduziert wurden, belegt.
In Belgien fand die Flandern-Rundfahrt zum ersten Mal statt. Es ist somit das jüngste Rennen der fünf Monumente des Radsports.
1914-1918
1914 fand die Tour de France zum letztem Mal statt, bevor sie wegen des 1. Weltkrieges pausieren musste. Der junge Belgier Philippe Thys sollte sie gewinnen. Im Krieg fielen große damalige Radsportler wie Petit-Breton, Faber oder Lapize.
Auch der Giro musste pausieren. Die Lombardei-Rundfahrt fand allerdings auch während des 1. Weltkriegens statt und auch Mailand-San Remo fiel nur 1916 aus.
Teil 1: Von den Anfängen bis zum 1. Weltkrieg
Teil 2: Zwischen den beiden Kriegen
Teil 3: Die goldene Zeit des Radsports
Teil 4: Monsieur Chrono, Poupou und der Adler von Toledo
Teil 5: Ein hungriger Kanibale und der Rest der Welt
Teil 6: Schneestürme und Sekundenspiele
Teil 7: Außerirdische, Piraten und französische Uhren
Teil 8: Der Ami, der Kanarienvogel und das Rindfleisch
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Teil 1: Von den Anfängen bis zum 1. Weltkrieg
1868
Das Geburtsland des Radsports war natürlich Frankreich, nicht nur wegen der Tour de France. 1868 fand in einem französischen Park das erste offizielle Radrennen der Welt statt. Gewonnen wurde es von einem Briten, James Moore.
1891
In dieser Zeit wurde viele Radrennen ins Leben gerufen, durch Zeitungen wie z.B. Le Velo, die ihre Auflagen steigern wollten, indem sie Radrennen gründeten und sponsorten. Eines davon war Paris-Bordeaux, das eine Distanz von 577 km aufzuweisen hatte. Der erste Sieger dieses Rennens war wieder ein Brite, Georges Pilkington Mills. Leider findet dieses Rennen seit 1988 nicht mehr statt, es sonst wäre das Älteste Eintagesrennen der Welt. In jenem Jahr wurde auch das Rennen Paris-Brest-Paris geboren. Mit einer Länge von 1200 km ist es das längste Profiradrennen, dass allerdings auch keinen Profistatus mehr besitzt.
1892
Ein Jahr später startet in Lüttich das älteste noch heute bestehende Radrennen. Die Strecke führte durch die Ardennen nach Bastogne und von dort ging es zurück nach Lüttich, deswegen auch der Name Lüttich-Bastonge-Lüttich und der heutige Spitzname "La Doyenne", die Älteste.
1893
Ein junger Bahnfahrer nahmens Henri Desgrange stellte den ersten Stundenweltrekord in Paris auf. Er lag bei 35,325 km. Desgrange sollte 10 Jahre später für eine andere Idee noch für ein größeres Aufsehen sorgen.
1896
Ein Deutscher war es, Josef Fischer, der die erste Austragung des wohl (für Zuschauer) beliebtesten Klassikers gewann: Paris-Roubaix. Damals waren die Kopfsteinpflasterabschnitte keinen Seltenheit und die Straßenverhältnisse ließen damals ohnehin stark zu Wünschenübrigen, aber in der heutigen Zeit ist es eines der großen Highlights jeder Radsportsaison. Ein Jahr später gewann die Austragung Maurice Garin, der ein paar Jahre später sich für immer in die Geschichtsbücher einschrieb. Neben Paris-Roubaix fand auch Paris-Tours zum ersten Mal statt.
1898
In Denver versuchte sich ein gewisser Willie Hamilton am Stundenweltrekord. Er sollte der erste Mensch sein, der mit 40,781 km die magische 40er Grenze überschritt.
1902
Das Blatt l'Auto-Velo hatte mit einem Auflagenschwund zu kämpfen. Henri Desgrange und Geo Lefevre hatten deswegen die Idee, eine Rundfahrt durch ganz Frankreich zu veranstalten. Ein Jahr später wurde sie dann zur Realität
1903
1. Juli in der Auberge Reveil-Matin in Montgeron bei Paris: 60 Fahrer stellten sich dem Abenteuer Tour de France. 2428 km betrug die Distanz der ersten Frankreichrundfahrt, allerdings waren es auch nur sechs Etappen. Von Paris führte das Rennen über die Städte Lyon, Marseille, Toulouse, Bordeaux und Nantes zurück nach Paris. Nur 21 Fahrer erreichten das Ziel. Sieger wurde ein Schornsteinfeger aus dem Aostatal, der zwei Jahre zuvor die französische Staatsbürgerschaft annahm: Maurice Garin.
1904
Garin gewann auch in darauffolgendem Jahr, allerdings wurde ihm der Toursieg aberkannt und die Tour de France hatte ihren ersten Skandal. Im und andere Fahrer wurde nachgesagt, dass sie die offizielle Strecke verlassen hatten und Abkürzungen benutzten. Dem Sieg wurde dem bis dahin auf Platz 5 liegendem Henri Cornet zugesprochen.
1905
Auch die Italiener kamen auf den Geschmack der Radrennen. Giovanni Gerbi gewann die erste Austragung der Lombardei-Rundfahrt.
In Frankreich führte die Tour de France zum ersten Mal auf einem höheren Berg: Dem Ballon d'Alsace in den Vogesen.
1907
Ein weiteres Monument im Radsport wurde ins Leben gerufen: Mailand-San Remo. Das Rennen gilt seitdem als erstes große Rennen einer jeden Radsportsaison und ist nebenbei mit knapp 300 km auch das Längste. Gewonnen wurde es von einem Franzosen, Lucien Petit-Breton, der im selben Jahr auch die Tour gewann und ein Jahr später der Erste war, der seinen Titel verteitigen konnte.
1909
Mailand, 13. Mai 2:53 Uhr morgens. 127 Fahrer warteten auf den Startschuss des ersten Giro d'Italia. Das Rennen wurde mit einer Prämie von 30.000 Lire dotiert, für die damalige Zeit eine große Summe. Nach 2.448 km erreichten nur 49 Starter das Ziel und Luigi Ganna durfte sich über den Sieg in der Gesamtwertung freuen.
Mit dem luxemburger François Faber gewann der erste Ausländer die Tour de France.
1910
Henri Desgrange schickte die Teilnehmer zum ersten Mal übers Hochgebirge. Die Pyrenäen sollte ein fester Teil der Rundfahrt werden. Die Straße konnte man damals gar nicht als Straßen bezeichnen und kaum einer wurde diese Pfade heute mit dem Rennrad antun. Desgrange selber wäre bei der Besichtigung des Col du Tourmalets selbst fast ums Leben gekommen. Er kam vom Weg ab und irrte eine halbe Nacht lang durch die Gegend und wurde völlig entkräftet von Rettern gefunden. Er fand es dennoch, das der Pass problemlos befahren werden kann. Octave Lapize fand das während des Rennens nicht so und es fiel einer der berühmtesten Sätze der Tour de France: "Vous etes des assassins", ihr seit alle Mörder. Lapize konnte am Ende dennoch glücklich sein, den er gewann die Tour de France.
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1911
Nachdem das Projekt Pyrenäen gelungen war, führte die Tour de France nun auch durch die Alpen.
1913
Wieder war die Tour de France am Tourmalet und in der Abfahrt sollte Eugene Christophe zum tragischen Helden werden. Ihm brach die Gabel an seinem Peugeot-Rennrad und musste mit Tränen in den Augen und das Rad auf den Schultern ins Tal laufen. Dort reparierte er seine Gabel in einer Schmiede. Da aber der Sohn des Schmiedes ihm allerdings den Blasebalken bediente und fremde Hilfe damals noch verboten war, wurde er mit 10 Strafminuten, die später auf 3 reduziert wurden, belegt.
In Belgien fand die Flandern-Rundfahrt zum ersten Mal statt. Es ist somit das jüngste Rennen der fünf Monumente des Radsports.
1914-1918
1914 fand die Tour de France zum letztem Mal statt, bevor sie wegen des 1. Weltkrieges pausieren musste. Der junge Belgier Philippe Thys sollte sie gewinnen. Im Krieg fielen große damalige Radsportler wie Petit-Breton, Faber oder Lapize.
Auch der Giro musste pausieren. Die Lombardei-Rundfahrt fand allerdings auch während des 1. Weltkriegens statt und auch Mailand-San Remo fiel nur 1916 aus.