Merida Scultura 2016: für 2016 hat Merida sein Scultura Team kräftig überarbeitet. Heraus kam ein agiles Race-Rad, das speziell am Berg stramm anzieht.

Merida Scultura 2016 – das Rad

Das Scultura gibt es bereits seit 2006 – feiert also kommendes Jahr sein 10-jähriges Jubiläum. Entsprechend ambitioniert ist Merida auch die Überarbeitung der vierten Generation ihrer Rennmaschine angegangen. Zur Orientierung: Das Scultura spielt in etwa in einer Liga mit dem S-Works Tarmac von Specialized, Cannondales SuperSix Evo, dem Cervélo R5 oder Scotts Addict.

Das Ziel

Die Entwickler wollten mit dem Feedback des Teams Lampre-Merida mit dem Scultura Team vor allem Folgendes erreichen:

  • Gewichtsreduktion
  • verbesserte Aerodynamik (näher angelegt an die Reacto-Räder)
  • komfortabler
  • aufnahmebereit für breitere Reifen (vorher bis 23 mm)
Merida Scultura Team
# Merida Scultura Team - © Armin Walcher Photography

Die Umsetzung

Geometrie: Das Oberrohr des Scultura Team wurde kürzer gestaltet – das war zum einen gewünscht von den Lampre-Merida-Fahrern, um eine aggressivere Position einzunehmen, zum anderen spart man so auch gleich ein paar Gramm ein… So hat der 52er-Rahmen beispielweise ein 155 mm Steuerrohr und ein 545 mm Oberrohr.

Weg mit dem Speck. Um Gewicht zu sparen, gab es ein ordentliches Lifting...
# Weg mit dem Speck. Um Gewicht zu sparen, gab es ein ordentliches Lifting...

Der Rahmen hat an Gewicht verloren, indem man ihn unterschiedlich dick gestaltet hat: Verstärkungen, wo die Belastung besonders hoch ist, während es an anderen Stellen bis auf 0,7 mm Wanddicke hinuntergeht. Das klingt sehr komplex – und ist es auch. 400 einzelne Prepreg-Carbonteile werden mit so genannten ‚Bio Fibres‘ kombiniert, die speziell der Dämpfung dienen sollen. Merida spricht von einer Tagesaufgabe: Bis zu 15 Stunden wird an der Produktion eines einzelnen Rahmens gearbeitet. Außerdem wurden die Sitzstreben flacher gehalten, um mehr Steifigkeit und gleichzeitig komfortablen vertikalen Flex zu erzielen.

In Sachen Aerodynamik feilte Merida speziell am Design des Steuer-, Unter- und des Sitzrohrs: Mit dem von oben 1 1/8 auf unten 1¼ Zoll schmal getaperten Steuerrohr bietet das neue Scultura dem Wind weniger Widerstand. Optimiert wird das durch so genannte „NACA Fastback“-Rohrprofile mit einer abgeschnittenen Tropfenform. Da hat Merida auf sein Design beim Zeitfahrrad Warp TT zurückgegriffen. Ebenfalls windschnittiger macht das Scultura die Position seiner hinteren Bremse, die sich hinter dem Tretlager unter der Kettenstrebe versteckt.

Außerdem ist das Scultura jetzt aufnahmefähig für bis zu 28 mm breite Reifen, für alle die gern mit weniger Druck und dadurch mehr Komfort und Sicherheit fahren. Werkseitig ausgeliefert wird es mit 25 mm.

Ab jetzt kann auch mit 28mm breiten Reifen gefahren werden
# Ab jetzt kann auch mit 28mm breiten Reifen gefahren werden

Gewicht: Wenn schon, denn schon: Mit ihrem limitierten Top-Modell Scultura 9000 LTD präsentiert Merida den aktuell leichtesten Racer auf dem Markt: Mit SRAM Red, und 25 mm Rädern bringt es weniger als 4,6 kg auf die Waage. Der „CF5“-Rahmen liegt bei 680 g (Leichtigkeitstitelträger war zuvor das Trek Emonda SLR mit 690 g). Das von uns gefahrene Scultura Team kommt mit einem Rahmengewicht von 730 g.

Merida Scultura 2016 Team Edition: die neue Generation des Sculturas in voller Pracht
# Merida Scultura 2016 Team Edition: die neue Generation des Sculturas in voller Pracht -

Fazit zum Merida Scultura 2016

Wir haben das Scultura Team einen Tag in die Berge ausgefahren. Unser Eindruck: Merida hat tatsächlich ein sehr aggressives Rad geschaffen, das offensichtlich besonders satte Anstiege liebt. Hier zieht es enorm an und die Pässe machen mit dem strammen Kraxler richtig Spaß. Ansonsten fällt uns noch die Agilität auf – gezwungenermaßen: Die engen Serpentinen wären bereits ein guter Handling-Test gewesen, aber wenn es auch noch gilt zig Kuhfladen auszuweichen, schätzt man es sehr, dass das Scultura enorm wendig und laufruhig zugleich ist. Und auch in Sachen Komfort präsentiert sich die alpine Bergwelt als gutes Testgelände: Wenn man bei erhöhtem Tempo über den ein oder anderen Weiderost schießt, hat man ein kurzzeitiges Paris Roubaix-Feeling – das Scultura kann man getrost auf Kopfsteinpflaster ausfahren.

Merida Scultura Team
# Merida Scultura Team - © Armin Walcher Photography

Ausstattung

  • Rahmen: Scultura CF4
  • Rahmengrößen: 44 / 47 / 50 / 52 / 54 / 56 / 59 cm – dank kleiner Größen also durchaus eine Option für (klein gewachsene) Damen.
  • Schaltung / Bremsen: Shimano Dura Ace (Di2 Kompatibilität gegeben)
  • Kassette: Shimano CS-9000-11 11-28
  • Felge: Fulcrum Racing Zero Carbon
  • Reifen: Continental Grand Prix 4000S 25 KV
  • Empfohlener Verkaufspreis: noch keine Angaben

Mehr Bilder

Text: Sissi Pärsch
  1. benutzerbild

    Thomthom

    dabei seit 05/2007

    Laut der fehlerhaften Beschreibung hat der Rahmen als Alleinstellungsmerkmal im Steuerrohr oben1 1/4“ und unten 1 1/8“.
    Marketingtexte übernehmen ohne durchzulesen?

  2. benutzerbild

    Thomas

    dabei seit 01/2004

    Laut der fehlerhaften Beschreibung hat der Rahmen als Alleinstellungsmerkmal im Steuerrohr oben1 1/4“ und unten 1 1/8“.
    Der Tippfehler ist korrigiert, danke für den Hinweis.
  3. benutzerbild

    Thomthom

    dabei seit 05/2007

    ...jetzt ist der Rahmen langweilig!smilie

  4. benutzerbild

    Reinforcement

    dabei seit 08/2010

    Ich hatte ein Merida Sculture 909 SL, von dem ich mir auch ein tolles Kletterbike erhoffte. Leider war es am Berg eine totale Enttäuschung. Das Handling ist sehr nervös, eine richtige Rennsemmel. Das taugte leider sehr wenig am Berg.
    Ich fahre Anstiege ganz gut im sitzen und ab 12% kam ständig das Vorderrad hoch, das ist äußerst nervig und liegt wohl an den wahnsinnig kurzen Kettenstreben, das Hinterrad kratzte teilweise schon am Sitzrohr ( Tubular 25mm Conti auf Veltec Speed 6.0 )
    Eine Bergmaschine sollte gerade am Berg sehr ruhig liegen, das braucht im Vergleich längere Kettenstreben und einen passenden Steuerkopfwinkel.
    Merida's Scultura ist leider keine Bergmaschine. Mein neues SLR01 macht das schon wesentlich besser.

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