Anders als im gestrigen Rennen der Herren konnte sich am Box Hill keine Gruppe vom Feld lösen, welche die Favoritinnen düpierte. Im Gegenteil, weder Judith Arndt noch Marianne Vos war es vergönnt, eine Lücke zu reißen. Dies gelang erst der Russin Olga Zabelinskaya, die auf dem Rückweg ins Londoner Zentrum angriff und einen Vorsprung von 20 Sekunden herausfuhr. Dahinter organisierten Marianne Vos, Amber Neben und Emma Pooley die Nachführarbeit. Knapp 40 Kilometer vor dem Ziel schlossen Vos, die Britin Lizzie Armitstead sowie die Amerikanerin Shelley Olds zur führenden Russin auf.

Die Spitzenreiter auf dem Weg nach London.

Im Feld sorgten zu diesem Zeitpunkt Arndt und Charlotte Becker für das Tempo. 18 Sekunden betrug der Rückstand, der in der Folge leicht anstieg. Grund dafür war unter anderem der einsetzende Regen. Durch den teils starken Regen gab es viele Stürze. Vorn versuchte Vos ihre Begleiterinnen unter Druck zu setzen, während sich im Feld auch die Italienerinnen und Amerikanerinnen in die Nachführarbeit einreihten. Viel brachte dies freilich nicht. 20 Kilometer vor dem Zeil war der Rückstand auf knapp 40 Sekunden angewachsen.

15 Kilometer darauf waren die Messen gelesen und der Rückstand auf 50 Sekunden angewachsen. Die Frage war zu diesem Zeitpunkt, ob es Vos auf einen Sprint ankommen lassen würde, oder nicht. Sie ließ und siegte schließlich souverän vor Armitstead und Zabelinskaya. Während Vos zu Tränen gerührt ihren Triumph feierte, sicherte sich Ina Yoko Teutenberg den Sprint um Platz vier.

Marianne Vos holt sich ihr erstes olympisches Gold auf der Straße.

Ina-Yoko Teutenberg wurde Vierte.

Was bleibt vom olympischen Straßenrennen der Damen? Aus deutscher Sicht bleibt festzuhalten, dass das Rennen für den BDR einer Widerholung des gestrigen Rennens ähnelte. Die Fahrerinnen zeigten sich über weite Teile des Wettkampfs vorn im Feld, dessen Sprint schließlich Teuetenberg – wie André Greipel bei den Herren – gewann. Aus allgemeiner Sicht gilt es jedoch vielmehr auf den Sieg Vos‘ zu verweisen, die quasi mit Ansage das Rennen abschoss. Ohne Zweifel gehört sie zu den stärksten Fahrerinnen im Peloton, mit einem Palmares, das seinesgleichen sucht. Bereits in Peking konnte sie sich auf der Bahn über olympisches Gold freuen. Der Olympiasieg auf der Straße dürfte jedoch ihr bisher bedeutendster Sieg sein.

Ergebnis Top10

1. Marianne Vos (Niederlande) – 3:35:29
2. Elizabeth Armitstead (UK) – s.t.
3. Olga Zabelinskaya (Rußland) – 0.00:02
4. Ina-Yoko Teutenberg (Deutschland) – 0:00:27
5. Giorgia Bronzini (Italien) – 0:00:27
6. Emma Johansson (Schweden) – 0:00:27
7. Shelley Olds (USA) – 0:00:27
8. Pauline Ferrand Prevot (Frankreich) – 0:00:27
9. Liesbet De Vocht (Belgien) – 0:00:27
10. Aude Biannic (Frankreich) – 0:00:27

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