Mit Spannung wurde der erste Schlagabtausch der schwierigen Schlussphase der Italien-Rundfahrt erwartet. Und dieser enttäuschte in keinem Moment. Während sich die Favoriten zum Schluss keinen Meter gönnten, waren es weiter vorn die Aureißer des Tages, die ihnen in nichts nachstanden. In Val di Fiemme/Alpe di Pampeago hatte nach fünf Bergwertungen und 197 schweren Kilometern schließlich Roman Kreuziger (Astana) das bessere Ende für sich. Der Tscheche, der vor zwei Tagen noch über zehn Minten verloren hatte, siegte vor Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) und Joaquim Rodriguez (Katusha).

In der Gesamtwertung büßte Rodriguez wertvolle Zeit auf Hesjedal im Kampf um das Maglia Rosa ein, behielt es aber mit letzter Kraft. Zusammen mit Michele Scarponi (Lampre-ISD) hatte dieser sich drei Kilometer vor dem Ziel von der Gruppe um Rodriguez und Ivan Basso gelöst. Der Spanier schaffte es, kurz vor dem Ziel an den Vorjahressieger Scarponi heranzukommen. Hesjedal stellte er jedoch nicht mehr.


Der Sieg heute ist ein versöhnlicher Ausgang des Giro für Roman Kreuziger. Foto: LaPresse/RCS.

Bereits nach 15 Kilometern löste sich eine 17 Fahrer starke Gruppe, die den Verlauf der Etappe prägen sollte. Darin vetreten waren unter anderem Sandy Casar (FDJ-BigMat) sowie die guten Kletterer Stefano Pirazzi (CSF-Colnago) und Emanuele Sella (Androni-Giocattoli). Auch NetApp hatte mit Cesare Benedetti einen Fahrer an der Front.


Die Gruppe des Tages auf dem Weg nach Alpe di Pampeago. Foto: LaPresse/RCS.

Bis zum ersten Anstieg, nach etwa 60 Kilometern, hatten sie einen Vorsprung von etwa sieben Minuten auf das Feld, in dem Katusha für die Nachführarbeit sorgte. Bis zum Pass verkürzten sie den Rückstand auf sechs Minuten, ließen in der folgenden Abfahrt die Zügel aber wieder schleifen.
Am Passo Manghen, einem Anstieg der ersten Kategorie, war der Rückstand wieder auf neun Minuten angestiegen, auch, da es zwischenzeitlich kurz geregnet hatte. Aus der Gruppe versuchten Pirazzi und Thomas Rohregger (RadioShack-Nissan) den Abstand zu nutzen und attackierten. Jedoch kamen sie nie mehr als zwanzig Sekunden von ihren Mitstreitern weg.

Bei der ersten Auffahrt zur Alpe di Pampeago verschärfte dann Casar das Tempo. An seinem Hinterrad folgten Rohregger und Pirazzi. Im Feld hatte derweil Liquigas-Cannondale das Kommando übernommen. Geschlossen gingen die Favoriten auf den Weg um Val di Fiemme, auf welchem es den Anstieg zur Alpe nochmals zu bewältigen galt.
40 Kilometer vor dem Ziel konnte Rohregger das Tempo von Casar und Pirazzi nicht mehr mitgehen, versuchte jedoch später mit Sella wieder aufzuschließen. Hinter den Vieren ergriff Kreuziger seine Chance. 25 Kilometer vor dem Ziel trat er an und arbeitete sich in der Folge Fahrer für Fahrer nach vorn. Vier Kilometer vor dem Ziel stellte er die beiden Spitzenreiter, die ihm jedoch nicht lang folgen konnten.


Die Gruppe der Favoriten auf den engen Straßen in den Dolomiten. Foto: LaPresse/RCS.

In der Gruppe der Favoriten machte zu diesem Zeitpunkt Hesjedal den stärksten Eindruck. Zunächst folgte er Scarponis Angriff, bevor er selbst das Tempo verschärfte. Während Kreuziger vorn einem beachtenswerten Sieg entgegenfuhr, gelang es dem Kanadier, immer näher an das virtuelle Maglia Rosa heranzukommen. Im Ziel fehlten im lediglich 17 Sekunden.


Während sich vorn Roman Kreuziger den Sieg sicherte…


…gelang es Ryder Hesjedal, seinen Konkurrenten Zeit abzunehmen…


…allen voran, Joaquim Rodriguez und Michele Scarponi. Fotos: LaPresse/RCS.

Noch hat Rodriguez das Pinke auf seinen Schultern. Bedenkt man jedoch die heutige Leistung Hesjedals, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er es an diesen übergeben muss. Im Kampf um Platz drei wird sich morgen, auf dem Weg zum Stilfser Joch ebenfalls zeigen, ob Scarponi, der sich heute auf den dritten Platz verbessern konnte, einen größeren Zeitpuffer auf Basso herausfahren kann.
Morgen Abend wissen wir mehr.


Scarponi und die Schmerzen. Foto: LaPresse/RCS.


Das Team NetApp war auch heute wieder in der Spitze vertreten. Foto: LaPresse/RCS.


Weiter in Pink: Joaquim Rodriguez. Foto: LaPresse/RCS.


Rabottini trägt vor der Etappe auf das Stilfser Joch das Blaue Trikot des besten Kletterers. Foto: LaPresse/RCS.


Bester Jungprofi des Giro: Rigoberto Uran. Foto: LaPresse/RCS.


Bester Sprinter des Giro. Mark Cavendish. Foto: LaPresse/RCS.

Tageswertung Top10

1. Roman Kreuziger (Astana) – 6:18:03
2. Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) – 0:00:19
3. Joaquim Rodriguez Oliver (Katusha) – 0:00:32
4. Michele Scarponi (Lampre-ISD) – 0:00:35
5. Domenico Pozzovivo (Colnago-CSF) – 0:00:43
6. Ivan Basso (Liquigas-Cannondale) – 0:00:55
7. Rigoberto Uran Uran (Sky) – 0:00:57
8. Mikel Nieve Ituralde (Euskaltel-Euskadi) – 0:01:18
9. Stefano Pirazzi (Colnago-CSF) – 0:01:22
10. John Gadret (AG2R) – s.t.

Gesamtwertung Top10

1. Joaquim Rodriguez Oliver (Katusha) – 84:06:13
2. Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) – 0:00:17
3. Michele Scarponi (Lampre-ISD) – 0:01:39
4. Ivan Basso (Liquigas-Cannondale) – 0:01:45
5. Rigoberto Uran Uran (Sky) – 0:03:21
6. Domenico Pozzovivo (Colnago-CSF) – 0:03:30
7. John Gadret (AG2R) – 0:05:36
8. Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM) – 0:05:40
9. Sergio Luis Henao Montoya (Sky) – 0:05:47
10. Damiano Cunego (Lampre-ISD) – 0:06:09

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