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Zielsetzungen und Erfahrungen auf dem Weg zu langen Etappen

, ist man um die Erfahrung reicher, dass man beim nächsten Mal etwas anders machen muss.

Gibt noch hundert andere Dinge, die man erst entdeckt, wenn man Brevets fährt.

Statt auf den Veranstalter zu motzen, macht man sich Gedanken, wie man es selbst besser machen kann.

Das liegt nicht an fehlender Ausdauer, sondern am Kopf.
Ja!

Wobei ich manche Fehler bzw. Erfahrungen mitunter auch immer wieder aufs Neue mache, da ich es (noch) nicht schaffe, meine gewohnten Verhaltensweisen wirksam umzustellen.
Vieles kann man im Vorfeld, wenn man sich auf eine Strecke vorbereitet, planen oder vorherahnen. Aber die Intensität mit der man dann verschiedenes vor Ort erlebt, ist dann mitunter nochmal eine ganz andere Sache. Und meistens hat es dann etwas mit dem Kopf zu tun, denn der leistet ja auch richtig viel Arbeit und muss ständig wach und aktiv "dabei" sein. Und das ganz besonders bei Nachtfahrten! Versagt der Kopf, kann so ziemlich alles passieren.

Die Anekdoten lasse ich jetzt mal weg.

Wasser! Da ich zu denen gehöre, die auf ausreichend Wasserversorgung unbedingt angewiesen sind, schaue ich mir fast jede Strecke vorher per Google Maps sehr genau an und notiere mir die (ungefähre) Lage der Friedhöfe in verschiedenen Ortschaften.
 
Eine ganz wichtige - vielleicht die wichtigste - Erfahrung/Erkenntnis habe ich ganz vergessen: Je länger das Brevet wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du unterwegs einen mentalen und körperlichen Tiefpunkt erreichst. Aber egal, wie schlecht du dich fühlst - wenn du (vielleicht nach Essenspause oder Schlaf) weiterfährst, wird es dir früher oder später auch wieder besser gehen. Das ist eine Erfahrung, die man auf Fahrten von 100 oder vielleicht 150km schlicht nicht macht - da bist du bei der Ankunft geschafft, und hörst auf für den Tag.

Für mich ist auf langen Brevets immer so der Punkt zwischen 350 und 450 km der schwierigste. Bei PBP fühlte sich mich so schlecht, dass ich mich gefragt habe: "Wenn das von hier auch weiter bergabgeht mit mir, sehe ich nicht, wie ich bis nach Brest kommen soll, geschweige denn wieder zurück nach Paris." Ein bisschen Schlaf und ein paar Ibuprophen, und die Welt sah ganz anders aus.

Was das Fahren in Gesellschaft betrifft: Stimmt, die Pausen sind in Gruppen länger. Bei Brevets bis 400km, wo man nicht schlafen muss, ist mir das mittlerweile relativ egal. Bei längerem muss man im Zweifel seinem eigenen Rhythmus folgen. Wichtig finde ich, nicht sklavisch zusammenzubleiben. Wenn man eine Schwächephase hat, aber die anderen noch gut dabei sind, sollte man sie fahren lassen - und umgekehrt.

Vor allem Nachts und bei Müdigkeit hilft es mir aber sehr, unterwegs ein Schwätzchen zu halten. Es gibt nichts, was besser vom eigenen Elend ablenkt als eine interessante Unterhaltung.
 
und ein paar Ibuprophen
Also das sehe ich gar nicht als Lösung.
Ich habe auch immer welche dabei aber nur um im Fall der Fälle es noch bis zum Bahnhof zu schaffen.
Ich meine man sollte auf seinen Körper samt Schmerzen hören und ihn nicht betäuben um irgendwie über die Distanz zu kommen.
 
Na ja, in dem Interview geht es vor allem um Leute, die vor einem Marathon prophylaktisch Schmerzmittel nehmen. Das halte ich auch für Quatsch. Zudem widerspricht der Arzt dem Argument, Schmerzmittel hätten leistungssteigernden Charakter - auch darum geht es mir nicht.

Andererseits halte ich das Argument "auf den Körper hören, Schmerzen wollen dir was sagen" im Zusammenhang mit langen Brevets auch für letztlich inhaltsleer. Nach rund 35 Stunden ohne Schlaf und 450 gefahreren Kilometern ist ziemlich klar, was mein Körper mir sagt: Stopp! Ein wichtiger Schlüssel zum erfolgreichen Fahren langer Brevets ist es doch gerade, solche Nachrichten des Körpers zu ignorieren. Das gilt vor allem mit Blick auf Schlaf, aber auch mit Blick auf Schmerzen. Dabei können, neben vielen anderen Dingen wie u.a. auch Koffeintabletten in bestimmten Situationen auch Schmerzmittel helfen, das halte ich für legitim.

Mein Ibuprophen-Einsatz bei PBP hatte folgenden Hintergrund: Nach rund 400, 450 km fingen meine Beinmuskeln stark an zu schmerzen. Auf dem Rad, beim Pedallieren, ging es noch, aber an den Kontrollstellen konnte ich kaum laufen. 2 x zwei Ibuprophen 200 über 10 Stunden haben Wunder gewirkt. Danach haben ich seine Beine auch ohne Schmerzmittel in ihr Schicksal gefügt.

Wichtig ist, dass man sich der Risiken bewusst ist - vor allem mit Blick auf Ibuprophen, das einem ggf den Magen umdrehen dann. Ist mir vor einiger Zeit mal im normalen Leben passiert, nach einer 800er gegen einen verrenkten Rücken. Allein schon deshalb wende ich Schmerzmittel bei Brevets nur dann an, wenn es wirklich nötig ist, und auch nur in Maßen.
 
Andererseits halte ich das Argument "auf den Körper hören, Schmerzen wollen dir was sagen" im Zusammenhang mit langen Brevets auch für letztlich inhaltsleer. Nach rund 35 Stunden ohne Schlaf und 450 gefahreren Kilometern ist ziemlich klar, was mein Körper mir sagt: Stopp! Ein wichtiger Schlüssel zum erfolgreichen Fahren langer Brevets ist es doch gerade, solche Nachrichten des Körpers zu ignorieren. Das gilt vor allem mit Blick auf Schlaf, aber auch mit Blick auf Schmerzen. Dabei können, neben vielen anderen Dingen wie u.a. auch Koffeintabletten in bestimmten Situationen auch Schmerzmittel helfen, das halte ich für legitim.
Da muss ich Widersprechen. Der Schmerz Zeigt mir dass ich an meine Grenzen gehe. Kann ich die Schmerzen nicht mehr aushalten ohne etwas zu schlucken dann gehe ich über meine Grenzen.
So wie du es darstellst fährst du "gegen deinen Körper", ich will aber "mit meinen Körper" fahren.
 
Da muss ich Widersprechen. Der Schmerz Zeigt mir dass ich an meine Grenzen gehe. Kann ich die Schmerzen nicht mehr aushalten ohne etwas zu schlucken dann gehe ich über meine Grenzen.
So wie du es darstellst fährst du "gegen deinen Körper", ich will aber "mit meinen Körper" fahren.

ich antworte mal mit einem Zitat von @rajas:

Fahr einfach und finde raus was geht, was Du brauchst, was Du ändern musst und was Dir gut tut. Dabei liegt die absolute Empfehlung auf dem Wort "Dir". Etwas das Anderen was bringt kann für Dich unbrauchbar sein - und umgekehrt.
 
Zudem widerspricht der Arzt dem Argument, Schmerzmittel hätten leistungssteigernden Charakter
Was mir nur insofern logisch erscheint, wenn man eine weitergehende Leistungssteigerung über das normale Maß hinaus meint. Schmerzmittel dürften aber durchaus helfen die Leistung zu halten, da Schmerzen ja für gewöhnlich zu einem Schonverhalten führen, oder führen sollte.

Nach rund 400, 450 km fingen meine Beinmuskeln stark an zu schmerzen. Auf dem Rad, beim Pedallieren, ging es noch, aber an den Kontrollstellen konnte ich kaum laufen.
Hier stellt sich die Frage nach den möglichen Ursachen.
Aus eigener Erfahrung halte ich Mineralienmangel für eine solche mögliche Ursache. Wenn ich unterwegs das erste Ziehen in den Beinmuskeln verspüre, nehme ich möglichst bald eine Zunge voll Kochsalz und dann verschwindet das Ziehen (meist)->für_gewöhnlich rasch wieder.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denie auch, dass es möglich sein sollte das Rad so einzustellen, dass man ohne schlimmere Schmerzen 1000km+ fahren kann.
Ggf. kann man auch während der Tour den Sattel mal 5mm runter schrauben, das kann Wunder

Aber wie oben geschrieben es gibt 1000 Meinungen. Meine zum Thema Schmerzmittel habe ich nun genug kunt getan
 
deny?

dass es möglich sein sollte das Rad so einzustellen, dass man ohne schlimmere Schmerzen 1000km+ fahren kann.

doch, geht. ist übrigens keine Meinung, sondern eine Erfahrung.

Einzige nennenswerte Beschwerden, die ich bei PBP hatte (eher nachher), war Taubheit in den kleinen Fingern und Ringfingern (Ulra-Nerv). Das ist aber mehr eine Unanehmlichkeit, und ist mir auch erst nach Ende des Brevets richtig aufgefallen.


Ggf. kann man auch während der Tour den Sattel mal 5mm runter schrauben, das kann Wunder

ja - wenn er vorher zu hoch war. Ansonsten wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später dein Knie melden.
 
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Wenn ich die Aussagen so lese dann dürfen viele gar nicht arbeiten weil es wegen Arbeitsverletzungen nicht ohne Schmerzmittel geht. Ich hab mehr oder wenig ständig Schulterprobleme. So 2 Monate vor PBP gings wieder los (Schleimbeutelentzündung in beide Schulter). Mit Radfahren had diese Verletzung wenig zu tun, mit meine alte Arbeit viel. Also startete brauchte ich in den Monaten vor PBP Ibuprofen als Entzündungshemmer. Weil es trotzdem etwas schmerzte bin ich in Carhaix zur Kontrolle noch mal zum Artzt gegangen. Der hörte sich die Geschichte der Verletzung an, fühlte rum und sagte dann: 'Schulter ist hin, kaputter geh nicht, kannst ruhig weiter fahren. Ich gib dir noch was Schmerzmittel falls das bisherige nich reicht'. Die von Ihm gegebene braucht ich dann nicht.
 
.... Mit Radfahren hat diese Verletzung wenig zu tun, mit meine alte Arbeit viel. ....zum Arzt gegangen. Der hörte sich die Geschichte der Verletzung an, fühlte rum und sagte dann: 'Schulter ist hin, kaputter geh nicht, kannst ruhig weiter fahren. Ich gib dir noch was Schmerzmittel falls das bisherige nicht reicht'. Die von Ihm gegebene braucht ich dann nicht.
Es macht ja einen Unterschied, ob ich Schmerzen bekämpfe, die aus anderen Ursachen (körperliche Beeinträchtigungen) mitunter Probleme bereiten - oder ob ich akute Warnsignale des Körpers in unmittelbarem Bezug zur aktuellen Belastungs- / Überlastungssituation ausschalten will (Knie-/Gelenkschmerzen, Sehnen, Bänder, Muskulatur).
Der ersten Fall ermöglicht es mir, trotz Handicap, am Sport teilzunehmen - im zweiten Fall laufe ich Gefahr, mir eine ganz üble Schädigung einzufahren, wenn ich die Warnung ignoriere. So 'ne hartnäckige / tiefliegende Sehnen- oder Gelenkentzündung durch Ignorieren der Warnsignale hat schon manchem die Saison nachhaltig verhagelt......
Ich habe auch Schulter- / Nackenprobleme, bedingt durch 10 Jahre aktives Volleyball und einer Sportmedizin, die in den 1980-er Jahren doch recht rustikal agiert hat, bei denen ich die mitunter auftretenden Schmerzen durch Beigabe leichter Gegenmittelchen in der Unterwegsverpflegung dann dämpfe. Komplett wegdrücken tue ich die Schmerzen aber nicht, da sonst auch die (gewünschten) Signale beginnender Überlast an anderer Stelle ebenfalls weg sind.

Matze
 
Man kann und sollte Brevets so fahren, dass man ohne Schmerzmittel auskommt. Wir tun das schließlich zum Spaß. Meine persönlichen Ziele bei PBP waren.
1. gesund bleiben
2. ankommen
3. in der Zeit ankommen
4. mit Zeitpuffer ankommen

1 - 3 habe ich auch erreicht. Knieschmerzen, die durch einen zu niedrig eingestellten Sattel verursacht wurden, habe ich durch Korrektur der Sattelhöhe und 200km sehr schonend Fahren in den Griff bekommen.
 
Es macht ja einen Unterschied, ob ich Schmerzen bekämpfe, die aus anderen Ursachen (körperliche Beeinträchtigungen) mitunter Probleme bereiten - oder ob ich akute Warnsignale des Körpers in unmittelbarem Bezug zur aktuellen Belastungs- / Überlastungssituation ausschalten will (Knie-/Gelenkschmerzen, Sehnen, Bänder, Muskulatur).
Der ersten Fall ermöglicht es mir, trotz Handicap, am Sport teilzunehmen - im zweiten Fall laufe ich Gefahr, mir eine ganz üble Schädigung einzufahren, wenn ich die Warnung ignoriere. So 'ne hartnäckige / tiefliegende Sehnen- oder Gelenkentzündung durch Ignorieren der Warnsignale hat schon manchem die Saison nachhaltig verhagelt......
Ich habe auch Schulter- / Nackenprobleme, bedingt durch 10 Jahre aktives Volleyball und einer Sportmedizin, die in den 1980-er Jahren doch recht rustikal agiert hat, bei denen ich die mitunter auftretenden Schmerzen durch Beigabe leichter Gegenmittelchen in der Unterwegsverpflegung dann dämpfe. Komplett wegdrücken tue ich die Schmerzen aber nicht, da sonst auch die (gewünschten) Signale beginnender Überlast an anderer Stelle ebenfalls weg sind.

Matze

Genau das ist der Unterschied. Ganz radikal sagen 'keine Schmerzmittel' ist aber wieder zu extrem, es gibt Gründe es wol zu tun.
 
Hallo Rando_neur,

Deine Gedanken und Bedenken kann ich nachvollziehen. Aber nur Mut und SELBSTVERTRAUEN (ohne Überschätzung). Habe Ende '13 den Plan gefasst 2015 PBP zu fahren. Die Brevets als Quallifikation machen Sinn. Denk dran Brevet heisst auch PRÜFUNG. Plane gut und lass Dich überraschen was sonst noch so alles passiert.

Wenn Du regelmässig Fahrrad fährst, brauchst Du m.E. keine Sorge zu haben. Langstrecke heisst für mich:
Luxus im Augenblick, da ich viel Zeit habe, die ich auf dem Rad verbringen kann.
Ich höre auf meine innere Stimme und fahre meinen Rhytmus. Spass und Freunde in der Gruppe. Alle gönnen sich alles Gute. Anstrengung gehört dazu, nach dem Tiefpunkt geht's immer weder auch weiter. Neue Referenzerfahrung gemacht!

Aber da ich auf mich höre, werde ich mich nicht ÜBERLASTEN.
Jeder Jeck ist anders, auch jeder Randonneur. Ich lass mir Zeit und muss nicht rasen, mein langer Atem muss bis ins Ziel reichen.

Langstrecke ist m.E. 50% eine "Kopfsache"
Bon Route
exOWL

PS: PBP habe ich mit einen FIT (finish in time) dankbar, glücklich und zufrieden abgerundet.
 
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