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Wien

Wien-Bratislava, 14. Jänner 2017

Glatte Fahrt

Die Abfahrt am Praterstern verzögert sich. Der 68er hatte einen Schleicher. Wir treffen ihn auf der Donauinsel, wo das Bratislava-Abenteuer seinen Anfang nimmt. Der Radweg ist teilweise sehr rutschig (Untertreibung), sodass auf das hartgeforene Bankett ausgewichen wird. Bewundernswert die Rennrad-Fraktion, die sich auf dünnen Slicks seiltänzerisch zwischen den Eisplatten durchnavigiert.
Die ersten km auf dem Damm-Donauradweg lassen hoffen. Doch die Hoffnung erweist sich als trügerisch.
Einzige Alternative: Wir weichen auf die gespurte ruppige Dammkrone aus. Für die CXer wenig Problem, für die Renner schon eher. Bis zur Abzweigung Brücke, wo sich der freundliche Gast vom Wiener Sportklub wagemutig als Testperson zur Verfügung stellt. Die schneebedeckte Fläche versteckt blankes Eis. Der Sturz verläuft glimpflich. Doch die Profi-CXer treten den Rückweg an.
Ein weiterer Profi von maloja-pushbikers (siehe post vom Sonntag, 8. Jänner) taucht aus dem Nichts auf. Ebenfalls auf breiten Reifen. Er begleitet uns ein Stück des Weges und erzählt von australischen Känguruhs und Sechs-Tage-Rennen bei denen er nächste Woche an den Start geht. http://www.malojapushbikers.com/team/stefan-mastaller/
Er ist Einheimisch und weist uns den Weg. Allerdings wechseln wir nun auf die echte Strasse. Eisfrei pflügen wir durch den weissen Untergrund. Dichtes Schneetreiben erschwert die Sicht. Wind aus allen Richtungen. Doch nach den Eisträumen haben wir wieder wenigstens wieder festen Boden unter den Rädern.
Flugs über die Donaubrücke. Die Fahrbahn gehört uns. Da sind wir nur noch Sieben. Golo und tenui steigen in Hainburg in den Zug. Recht haben sie. Denn die Hauptstrasse Richtung Wolfsthal und weiter nach Bratislava ist nass, gatschig, salzig, einfach ungemütlich. Ungeduldige Fahrer überholen waghalsig und bespritzen uns mit flüssigem Schnee.
Wir alle kennen den Radweg nach Bratislava. Shimagnolo reicht die Autostrada. An der verwaisten Grenzstation wechseln wir hinüber in weisse Pracht.
Anfänglich noch einigermassen griffig. Aber dann: Ein Eislaufplatz zwingt uns aus dem Sattel. Der Reihe nach purzeln wir filmreif zu Boden. Chancenlos hier nur einige Meter - selbst schiebend - weiterzukommen.
Zurück auf die Autobahn und zügig über die kalte Donaubrücke. Rasch durch die tief verschneite Altstadt. Mittlerweile ist es Mittag. Wenige Touristen wundern sich ob der verwegenen Radler. Wir denken, was die sich wohl denken? Nichts wie rein in die bekannte, holzbeheizte Stube. Die erfrorenen Finger und Zehen verursachen Schmerzen (mir zumindest). Dann werden uns warme Suppe im Brot, Bier (nicht im Brot) und die deftigsten Nudelspeisen des Planeten serviert werden.

Die Rückfahrt erübrigt sich. Das zweite Bier nicht. Warnungen über glitschige Stufen werden just dem slowakischen Pub-Routinier gerald68 zum Verhängnis. Garmins verschwinden und tauchen wieder auf. Aufgewärmt und beschwingt fahren wir zum sehenswertesten Hauptbahnhof des Kontinents. Die nassen Schienen fordern das nächste Sturzopfer. Woge landet unsanft im Schnee. Will da doch noch wer mit dem Rad zurück?
Ausgestattet mit einem Konvolut an Fahrscheinen beobachten wir freudig die weisse Pracht der weiten Ebene. Einige blaue Flecken und Erfahrungen reicher geht Bratislava 17 in die Annalen ein.
Anerkennung unserem Gast bartleby, der sich mit angelaufenen Gläsern im Blindflug durch die Schneeflocken tastete, doch nie nur ansatzweise den Funken der Sinnlosigkeit dieses Unterfangens aufkeimen liess. Ja, so ist das. Radcore @ it´s best.
Nächstes Jahr bestimmt wieder.
P.S. Leider hab ich meinen Fotoapparat liegen lassen. Bilder werden nachgereicht.
 
Eine gelungene Fahrt!
Trotzdem: Beim Sitzen im komfortablen Zug übermannte uns ab und zu noch ein Gefühl des Versagens, da wir die Rückreise nicht aus eigener Kraft bestritten hatten. Vor allem mir stand der Angstschweiß im Gesicht. Wie sollte ich das meiner Frau erklären? Aber Gott sei Dank brachte ich ein paar blaue Flecken mit nach Hause und erzählte überdies von Autounfällen auf glatter Straße, die eine Rückfahrt bei Dunkelheit als zu gefährlich erscheinen ließen, und konnte so unseren motorisierten Rückzug hinreichend gut begründen um doch noch ohne Gesichtsverlust zu Hause empfangen zu werden.
Und überhaupt: der Graupelschauer, der dichter werdende Schneefall, die Wasserfontänen von den dicken SUVs, das Eis unten, das Wasser, das immer irgendwie in die wasserdichte Kleidung findet, aber nie hinaus (zumindest in dieser Richtung erweist sich Gewand dann doch als wasserdicht) lassen nur ein Resümee zu: Danke Wasserkraft!
 
Vorerst eines meiner Bilder, die ganze Truppe auf den Damm! Und beim einfahren in Wien war das Wetter wieder so schön wie am morgen, als hätte es den unbill mit Schnee und Eis nicht gegeben...
DSC_1665.JPG
DSC_1657.JPG
 
Danke fürs mitnehmen und die obenstehende Anerkennung. Am Sinn des Unterfangens gabs ja auch nichts zu zweifeln. Ich komm bei Gelegenheit gern mal wieder mit, hat Spaß gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Har! Eine RadCore Fahrt vom feinsten. Echt Winter, fürwahr. Eine weitere subtile Facette von echt kalt und gruselig. Zwischen +2 Grad mit Schneeregen und - 2 mit gefrierendem Regen war gestern so 0 und Schneetreiben eine neue Erfahrung, optisch wegen der Weißheit ansprechend, fahrtechnisch grad noch recht stabil machbar, gruppendynamisch rund, echt flockig!

Willkommen Bartleby, eine wertvolle Ergänzung bei dem irren Haufen! Wird mich freuen, wieder mal gemeinsam zu fahren!
 
Danke fürs Mitnehmen. Fein war's, ein bissl irre auch :) :p.
Auf der Straße hab ich ein paar Mal so ausgefranste Radspuren gesehen... Statt im Grenzland-Matsch haben wir daher ab der Donaubrücke auf den Radwegen im Powder gespielt.
Bis zum nx Mal!

Hier auch noch paar Bilder aus meiner Kamera:
P1190406.JPG
P1190411.JPG
P1190412.JPG
 
Für Schnellentschlossene: 13 Uhr DF. Ich Crosse.
Schön wars! Bin den Forstweg von der Weidlingbachstraße auf den Kahlenberg gefahren. Unten war Frühling. Sehr gut zu fahren, schön hart und griffig. Oben noch Winter. Verschneit, rutschiger Schnee. Gutes Gleichgewichts- und Konditionstraining. Das Rad hat mich gut hinauf und auch nach Hause gebracht. Mit seinen letzten Kräften.
Beim Putzen ist dann der Schalthebel abgebrochen. Ich glaube das Rad will nicht mehr. Es darf jetzt Ruhen.
Danke liebes Rad, für diese letzte schöne Ausfahrt!
(Wo ist mein Taschentuch?)
 
Brav war es! Können wir uns jetzt nach dem Trauermonat auf eine Cross- Gravel - Reiseradkombi machen ;-)?
Es hilft nichts. Ich muss nach vorne schauen. Ich denke ein Neues könnte den Schmerz lindern. Und wie es der Zufall so will öffnet sich in letzter Zeit immer öfter die Rose Webseite und ein "pro dx cross" schaut mich ganz lieb an. Aber es gibt auch andere schöne Kinder...
 
Schön wars! Bin den Forstweg von der Weidlingbachstraße auf den Kahlenberg gefahren. Unten war Frühling. Sehr gut zu fahren, schön hart und griffig. Oben noch Winter. Verschneit, rutschiger Schnee. Gutes Gleichgewichts- und Konditionstraining. Das Rad hat mich gut hinauf und auch nach Hause gebracht. Mit seinen letzten Kräften.
Beim Putzen ist dann der Schalthebel abgebrochen. Ich glaube das Rad will nicht mehr. Es darf jetzt Ruhen.
Danke liebes Rad, für diese letzte schöne Ausfahrt!
(Wo ist mein Taschentuch?)
Könnte es sein, dass ich außer dir der letzte war, der es lebend gesehen hat?
 
...Und wie es der Zufall so will öffnet sich in letzter Zeit immer öfter die Rose Webseite und ein "pro dx cross" schaut mich ganz lieb an. Aber es gibt auch andere schöne Kinder...

Habe ja einen Vorgänger. Für mich eine ideale Kombination, durch die Ösen auch perfektes Reiserad. Welche Version schaut dich denn am liebsten an? Das hydraulische?
 
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