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Wieder mal Sattelhöhe

rdmn

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Hallo zusammen,

ich fahre seit kurzem Rennrad und habe mich zu Anfang einfach "mal draufgesetzt und los". So langsam will ich aber anfangen, meine Technik und Fahrweise zu optimieren. Je früher man mit sowas anfängt, desto leicher fällt es einem (nehm ich mal an).
Momentan habe ich etwas Probleme mit der richtigen Sattelhöhe. Ich habe aus einigen Threads hier zwei verschiedene Ansätze zur Errechnung der optimalen Höhe: Die allseitsbekannte "Schrittlänge*0,885" und von master0652 abgeschaut die "106(109)% der Schrittlänge von Pedale (senkrecht) zur Satteloberkante".
Mit einer Schrittlänge von 86cm komme ich auf ~76cm von Tretlagermitte oder eben ~91-94cm von Pedale bis nach oben.
Bisher habe ich im Bereich des alltäglichen casual Fahrens meine Sattel immer so eingestellt, dass meine Zehen gerade so den Boden berühren können. Beim Spinning sollte ich die Höhe so einstellen, dass mein Bein kurz vor dem Durchstrecken ist und die Kniescheibe über der Pedale ist. Mit beidem bin ich immer sehr gut zurecht gekommen.
Mit den errechneten Sitzhöhen für das Rennrad allerdings komme ich garnicht klar. Sie kommen mir viel zu niedrig vor. Ich bin zuletzt mit 78cm bzw. 96 nach der zweiten Methode gefahren und ich habe den Eindruck, dass ich fast keine Kraft auf die Pedalen bekomme. Ich komme mir total gestaucht vor und meine Knie ziehen unangenehm beim Treten. Zwar weiß ich, dass es sich nur um Richtwerte handelt, doch wäre eine Überschreitung der empfohlenen Werte um 10cm doch wohl zu viel, oder?

Meine Frage ist nun: Mache ich etwas falsch, oder ist es einfach die Umgewöhnung? Soll ich so tief (oder eben noch tiefer wie errechnet) weiterfahren und es durchziehen, oder doch was anderes?
 
96cm? Ich hab schrittlänge 91-92cm und logischerweise keine 100cm Sitzhöhe, sondern 80

Du sollst bei gestrecktem Bein mit der Ferse noch auf das senkrecht stehende Pedal kommen.
 
Ich glaube du hast das falsch verstanden. 96cm nach der Messnethode von Pedale senkrecht(unten) bis Satteloberkante.
 
Das ist, für den, der sich darunter etwas vorstellen kann sogar sehr genau ;), aber ich denke, man muss ein wenig (Fahr-) Erfahrung haben, um das intellektuell erfassen/einordnen zu können.
Die wesentliche Aussage bei Hogg ist, (Bikefitter!) vergiss alle "Averagewerte" und schau, wie die Bewegung abläuft: "If you see....then the rider is loosing control of the motion."
Dieses "loosing control of the motion" ist für den Fahrer selber sehr schwer zu spüren, erst recht für einen Anfänger.
Ich möchte nicht beschwören, daß meine Methode http://www.rennrad-news.de/forum/threads/optimale-sitzhöhe-unterschreiten.128294/#post-3187959 mit der von Hogg vergleichbar/gleichwertig sei, vor seinen Augen Gnade finden würde oder auch nur analytisch identisch ist, der Ansatz, die tatsächliche Bewegung zu beurteilen ähnelt sich aber, und ich habe damit gute Ergebnisse gemacht. Auch da wird ein Verlust der kontrolliert gleichmässigen Bewegung erkannt, in diesem Fall sobald der Fahrer "mit der Hüfte nachtritt, bzw. nachtreten muss".

So, zu Deinem Problem. Ich weiß nicht, wie Du auf "10cm mehr" kommst, aber wenn die Knie anfangen zu ziehen, ist was nicht gut. Dann würde ich auch höher oder auch horizontal anders probieren. Einen Freibrief das ganze bis Anschlag hochzustellen werde ich nicht geben, zum einen habe ich ja kaum Angaben (müsste man sehen) zum anderen weiß ich aus eigener Erfahrung, daß sich die für mich richtige Position zu Anfang (nach längeren Pausen) immer eher zu tief (richtig sesselig) und nicht sehr kraftvoll anfühlt. Ich habe aber auch die Bestätigung, daß es zum einen nach 50km immer noch frisch läuft, zum andern, daß höher auch nicht schneller, aber anstrengender ist.

P.S.: Dazu kommt noch, daß Deine Knieprobleme evtl. eine andere Ursache haben könnten, als (nur) die Sattelhöhe.
Für "gestaucht" sitzen könnte schon reichen, wenn der Sattel zwar in der richtigen Höhe, aber horizontal falsch steht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe leider keinen Mitfahrer, der das beobachten könnte. So einen schicken Fahrradständer, auf dem man fahren kann, habe ich auch nicht :(. Ich denke auch nicht, dass es Knieprobleme sind. Ich komme mir halt vor wie auf einem Dreirad. Die Knie sind zu jeder Zeit total angewinkelt. Ich dachte halt eigentlich, dass die Beine fast durchgestreckt gehören beim Radfahren. Wie gesagt, so bin ich bisher immer gefahren.
 
Da diskutieren wir, wie zwei Blinde über die Farbe, solche Sachen lassen sich sehr schlecht nur mit Worten vermitteln.
Was ich Dir ganz klar sagen kann, gestrecktes Bein beim Pedalieren (180 Grad Knie) ist ...naja, mindestens seeeeeeehr ausgefallen. Normal ist eher eine schon deutliche Restbeugung, im oberen Punkt ist der Oberschenkel noch nicht waagerecht (vielleicht 15Grad nach vorn abfallend)
So, wie Du das beschreibst vermute ich, daß Du den üblichen Treckerstil aus der Hüfte raus fährst, also jeden Tritt mit dem Arsch nachdrückst. Das halte ich für falsch, und interpretiere auch Hogg so, daß er das mit dem Stepper meint.
Für richtig halte ich, daß mindestens bis mittelstarkem Krafteinsatz (also leichte Steigung/leichter Gegenwind und flott gegenanfahren "significant load") das Becken ruhig auf dem Sattel bleibt, und die Beine nur aus dem Hüftgelenk raus pedalieren. Keine bewusste/aktive Gewichtsverlagerung aufs rechte/linke Bein!
Anders bekommst Du keinen runden, besser flüssigen (ich hasse das Gewese um Rund/am Pedal ziehen, etc.), Tritt, und auch keine ordentliche Trittfrequenz.
Aber wie gesagt, das ist meine Meinung, und ich kann nur vermuten, was Du tust, bzw. wie Du sitzt und trittst.
Wenn das oben schlüssig klingt, versuchs einfach mal 2-3 Wochen mit der niedrigen Sitzposition, solange keine dezidierten Beschwerden (Knie) auftreten, schadet es nichts, und vorher lässt sich das selber nicht bewerten (Umgewöhnung).
 
Ich habe leider keinen Mitfahrer, der das beobachten könnte. So einen schicken Fahrradständer, auf dem man fahren kann, habe ich auch nicht :(. Ich denke auch nicht, dass es Knieprobleme sind. Ich komme mir halt vor wie auf einem Dreirad. Die Knie sind zu jeder Zeit total angewinkelt. Ich dachte halt eigentlich, dass die Beine fast durchgestreckt gehören beim Radfahren. Wie gesagt, so bin ich bisher immer gefahren.

Ich kann whitewaters Ausführungen nur voll zustimmen.
Ich finde mich in deinen Ausführungen übrigens auch wieder. Als ich angefangen habe wieder sportlich Rad zu fahren bin ich mit ner Übersetzung von 48/12 gerade mal 33 km/h gefahren, was einer Trittfrequenz von 60 entspricht. So könnte ich mich heute gar nicht mehr fortbewegen.
Die Frage ist, stampft man oder pedaliert man. Eine zu hohe Sitzposition erfordert eine zu hohe Streckung des Beines, verhindert einen flüssigen Bewegungsablauf.
Wenn man als Anfänger den Sattel auf die eher richtige Höhe stellt hat man schnell das Gefühl zu tief zu sitzen, da es das Gegenteil der Gewohnheit von vielleicht über zwanzig Jahren Radfahren ist. Ich empfehle dir wirklich regelmäßig Rad zu fahren. Du wirst merken, daß sich deine Position mit den Kilometern ändert.
 
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