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Was tun mit dem Rad eines Verstorbenen?

funkgiro

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Langballig bei Flensburg
Vor einem Jahr ist ein Radfahrkollege von mir unerwartet an Herzversagen verstorben. Er hinterließ weder Familienangehörige noch Verwandte. Die Wohnung sollte daher durch die Stadt geräumt werden. Da die Stadt jedoch nur Werte von geringem Wert feststellte, konnte die Wohnung direkt durch den Vermieter geräumt werden. Wenn er auch tatsächlich nicht viel gehabt oder besessen hat, ich wusste, wieviel ihm sein Rad bedeutete. Da ich nicht einsah, dass der Vermieter eine sündhafte teure Rennmaschine einfach so geschenkt bekommt, habe ich dem Vermieter dieses Rad abgekauft. Weit unter Wert. Ich bin mir sicher, der Verstorbene hätte sich darüber sehr gefreut. Jetzt steht das Rad bei mir. Einerseits denke ich, es einfach zu behalten und mich ab und an auf einer Ausfahrt über dieses zusätzliche Rad zu freuen, auf der anderen Seite wäre ich aber auch blöd, es nicht zu verkaufen, denn ich brauche kein zusätzliches Rad. Die Differenz beim Verkauf könnte ich spenden. Wie würdet ihr Euch das wünschen, ginge es um euer Rad. Gibt es da soetwas wie eine Moral, an die man sich zu halten hat?
 
Spenden find ich gut

Oder vielleicht Nachwuchsfördrungund
einem jungen Fahrer günstig anbieten


Gruß

Zebra
 
Ich finde deine Aktion schon toll
.. und das du uns hier fragst finde ich noch besser

Ich denke nach all dem wirst du die richtige und vertretbare Entscheidung selbst treffen können
.. und es wird die richtige sein! :)

Das Andenken deines Freundes hast du jedenfalls bewahrt und das ist viel wert - egal wo das Fahrrad letzlich landet
 
ich würde es behalten und es manchmal fahren. es wird dich immer an ihn erinnern...
 
zebra schrieb:
Spenden find ich gut

Oder vielleicht Nachwuchsfördrungund
einem jungen Fahrer günstig anbieten


Gruß

Zebra

Das ist die eine Möglichkeit. Ich weiss ja nicht wie teuer das Rad war, aber grundsätzlich würde ich mich darüber freuen, wenn es zur "Sportförderung" eingesetzt würde und junge Fahrer, die sich vielleicht noch richtig darüber freuen, so gutes Material zur Verfügung zu haben, darauf fahren dürften. Das Spenden an einen aktiven Verein fände ich besonders gut.

olirox schrieb:
ich würde es behalten und es manchmal fahren. es wird dich immer an ihn erinnern...
Das wäre auch eine Möglichkeit. Sollte mein bester Freund, der gar nicht RR fährt, alle paar Wochen eine Runde auf meinem Somec drehen und dabei an mich denken, würde mich das auch erfreuen. Dies täte er wegen mir - nicht wegen des Rades.
Ich finde es in jedem Fall sehr gut, dass du dir darum Gedanken machst. Du könntest es natürlich auch verkaufen und das Geld dahin spenden, wo es wirklich benötigt wird, an die Flutopferhilfe bspw.
Vielleicht kannst du ja in dich gehen und dich fragen, was dir dieser Freund in einem solchen Fall wohl geraten hätte. Wenn du auf diese Frage eine Antwort weisst, könntest du in seinem Sinne so vorgehen.
 
Schöne Idee!

Hallo,
ist natürlich beides gut!

Wenn ich da aber an mich selbst denke, würde ich es folgendermaßen sehen:

Auch ich liebe mein Rad, wie fast alles, was ich besitze. Viel ist das übrigens ebenfalls nicht.
Über alles, was ich mir anschaffe, denke ich lang und gründlich nach.

Ein Fahrrad hat allerdings trotzdem noch eine sehr viel größere Bedeutung, denn es ist (in meinem Falle) selbst aufgebaut. Kaum ein Teil daran ist noch so, wie es irgendwann mal von irgendwem gekauft wurde. In so etwas (ganz gleich, was es ist) steckt nicht nur viel Arbeit, sondern auch viel Liebe.
Es hat meine Erfahrungen geteilt, es hat mit mir gelebt.
In ihm steckt mein Geist.
Von ihm geht etwas aus - zumindest für Menschen, die so etwas spüren können.

Deshalb wüsste ich mein Rad gern in guten, kundigen Händen.
In den Händen von jemandem, der es in meinem Sinne nutzt und behandelt.

Verkaufen sollte man, meiner Meinung nach, so etwas nicht.

Spenden, verleihen oder verschenken darf man es sehr wohl.
An jemanden, der es zu schätzen weiß, und es auch VERSTEHT.

Sollte ich irgendwann einmal, von oben herab, ansehen müssen, wie jemand an mein altes Schätzchen einen Trekking-Lenker baut, oder es wochenlang im Regen stehen lässt, müsste ich jedenfalls Gott um einen Sack Reißzwecken bitten.
 
Ihr sprecht mir aus der Seele. Es war wie immer eine gute Idee, Euch zu fragen. Knobi hat es auf den Punkt gebracht. Wenn man in sein Hobby wirklich vernarrt ist, steckt auch immer ein Stück des eigenen Geistes in dem Rad. Der Verstorbene war ein Freak. Der Mittelpunkt der Szene. Quasi das Bindeglied zwischen allen anderen Fahrern. Anders als die anderen. Er gehörte fast zum Stadtbild dazu. Bekannt bei allen. Der Mittelpunkt all seiner Aktivitäten war das Rad. Meine Neujahrstour habe ich beispielsweise auf diesem Rad gemacht. Es war mir eine Ehre, dies für ihn zu tun. Wahrscheinlich ist er vor Glückseeligkeit gleich ein zweites mal in den Himmel aufgestiegen. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn jemand das in Ehren hält, was mir wichtig war.
 
Oh, DAS klingt jetzt allerdings nach verdammt viel Seele!

So etwas würde ich AUF JEDEN FALL behalten!!

Da hätte ich sonst echt ein schlechtes Gewissen.

Und stell Dir doch mal die Kraft Deiner Erinnerungen vor, wenn Du dieses Rad in 10, 20 Jahren immer noch in Deiner Nähe hast...
 
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