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Warum wurde früher am Unterrohr geschalten?

Coopernikus

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Hallo Community!

Als relativer Frischling in Sachen RR, frage ich mich ernsthaft warum früher wohl die / der Hebl für die Schalterei am Unterrohr befestigt war?


Nachdem ich einige Bilder von RR aus den 30/40/50 Jahren gesehen habe, vermute ich mal das daraus resultiert, das der (zunächst) bzw die Hebel quasi von unten nach oben gewandert sind, ist das evt so zu erklären?

Fragende Grüße

Jens
 
Ausserden hat man nicht so oft geschaltet , sondern mehr gebissen , man hatte ja nur 3 / 4 oder später 5 bis 6 Ritzel hinten .
Der Motor "Mensch" hat nämlich eine große Drehzahlspreizung in sich um Leistung abzugeben.
Ein 5er Kranz in der Standardabstufung 14 -24 Zähne wurde gnadenlos durchgedrückt , mit 42/52 vorne .
 
Hallo, ich denke das hat mit den Schaltseilen zu tun gehabt.
Bei Unterrohrschalthebeln mussten sie nur oberhalb oder unterhalb vom Trettlager umgelenkt werden.
 
Moderne Schaltungen sind echte HighTech-Produkte. Die reibungsarmen Züge, die aufwändige Mechanik der Schaltung gibts noch nicht lange. Schalt-Bremshebel (vulgo: Schremshebel) kamen ca. 1990 auf, wenn ich das jetzt richtig erinnere.

Zunächst gab es nur recht primitive Hebel (ohne Rasterung). Ausserdem musste man die Richtungswechsel des Schaltzugs - und damit die Reibung des Zuges - möglichst gering halten. Da bot sich das Unterrohr wohl an.
 
Früher? Mein aktuelles Rad hat Unterrohrschalthebel...Bremsschalthebel sind eine Lösung, die nach einem Problem sucht...

Ich fahre derzeit ja selbst aus optischen Gründen nur noch Rahmenschalthebel, aber deswegen den Bremsschalthebeln den Nutzen absprechen? Mitnichten! Ich muss ja keinen Wettkampf mehr gewinnen.

In einem Radrennen hättest Du heute null Chance mit einem Rahmenschalthebel. Der Gangwechsel mit zwei Händen am Lenker ist da absolut unverzichtbar. Insofern sind Bremsschalthebel, ob sie einem gefallen oder nicht, eine schlüssige und sinnvolle Weiterentwicklung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht nur in einem Radrennen, generell sind Schalthebel am Lenker eine gute Idee: damit kann man auch unter Last ohne lange Zugkraftunterbrechung schalten. Davon profitiert man bei Radrennen genauso wie mit dem bepackten Reiserad oder der vollgeladenen Einkaufsgurke. Und nein, das lässt sich nicht immer durch vorausschauende Fahrweise vermeiden.

Schalthebel am Vorbau sind unter diesem Aspekt nichts halbes und nichts ganzes. Daß es ergonomische Lenkerschalter nicht schon früher gab, verwundert sehr. Mit dem Fehlen von hochgezüchteter Technik lässt sich das nicht begründen. Gerade ungerasterte Schaltungen sind ja gegen erhöhte Reibung in den Zügen ziemlich tolerant.

Unterrohrschalthebel am Rennrad erklären übrigens auch die Anordnung der Bremshebel. Der Schaltebel für das hintere Schaltwerk war am Unterrohr rechts, das ist die einfachste und kürzeste Verbindung. Damit macht man die Feinabstimmung, der vordere Umwerfer ist nur sowas wie ein Vorgelege-Getriebe für unterschiedliche Bedingungen (Feinheite wie half-step Abstufungen mal außen vor gelassen). Damit man im Renngetümmel gleichzeitig bremsen und zum Antreten runterschalten kann, kommt der Bremshebel für die effizentere vordere Bremse an die andere Hand also links
 
...und es hat mMn auch mit der Neuerfindung des Fahrrads durch die MTB-Entwicklung zu tun. Nicht indexiertes Schalten und Rahmenhebel sind beim Mountainbike völlig inakzeptabel, und von da aus sprang das aufs Rennrad über, sozusagen.
 
"Unter Last ohne lange Zugkraftunterbrechung" kann man erst schalten, seitdem es indexierte Schaltschritte und Schaltfreudige Zahngeometrien gibt. Erst das hat die Überlegung, mit dem Bremshebel zu schalten, in den Bereich der Möglichkeit gerückt. Der Nachteil davon ist, dass Neulinge, die das rechtzeitige Schalten mit Zugkraftunterbrechung nicht gelernt haben, ein Antriebsmordendes Szenario an den Tag legen, das sie nicht nur nicht schneller macht, sondern auch den Schaltvorgang nicht sauberer als bei gelernten nterrohrschaltern. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Eigentlich sollten sie ja damit am Berg schneller davonkommen, aber sie schalten zu spät und verleiren dadurch mehr an Geschwindigkeit, als jemand, der rechtzeitig den richtigen Gang anwählt und geschmeidig in den Anstieg geht.

Zum eigentlichen Thema: Auch früher wurde schon geschalteT (schalten ist ein schwaches Verb, absolut regelmäßig konjugiert).
Die Technik war vor 30 Jahren noch nicht so raffiniert und die Präzision der Teile, aber auch die Abstimmung der Komponenten, war noch nicht so weit entwickelt. Damals konnte man ja noch alles miteinander kombinieren, erst mit Einführung von SIS und Accushift hat sich das geändert (frühere Index-Lösungen z.B. von Simplex waren zwar rustikal, aber waren sehr tolerant, was immer noch eine große Vielfalt an Kompatibilitäten ermöglicht hat).
Die Position am Unterrohr hat es ermöglicht, das Schaltseil mit minimalsten Radien und weitestgehend ohne Hülle (was wegen der Reibung ein Präzisionsfresser ist) zu verlegen. Somit hatte man das direkteste Schaltgefühl am Hebel, quasi den direkten Kontakt zum Schaltwerk. Mit zunehmender Präzision der Komponenten und Weiterentwicklung bei den Zügen konnte man erst dieses "direkte Gefühl" (was auf einmal essentiell war für die Umsetzung indexierter Schaltbefehle) auch weiter weg und um mehr Radien verlegen.
 
warum früher wohl die / der Hebl für die Schalterei am Unterrohr befestigt war?
Ein Aspekt - wenn sicherlich auch nicht der einzige Grund - ist/war, dass die Montageposition am Unterrohr vor Sturzschäden schützt.
Wer es nicht glaubt, kann ja mal versuchen, seinen Kassiker so zu Poden zu chleudern, dass die Rahmenschaltbebel den Poden berühren...
... und er wird feststellen: Der kleine Chelm ist ein Widerporst. ;)
 
Nicht indexiertes Schalten und Rahmenhebel sind beim Mountainbike völlig inakzeptabel
Als Shimano am Rennrad STI eingeführt hat wurde am MTB noch genussvoll mit Daumenhebeln geschaltet, links Friktion und rechts umschaltbar zwischen Friktion und indexiert. Im MTB Bereich mit seinen unberechenbaren Ästen, Schlammbädern und so weiter war man damals sehr, sehr skeptisch ob man wirklich auf die Möglichkeit zum spontanen downgrade auf Friktion verzichten sollte. Auch die Möglichkeit, viele Gänge in einem Rutsch zu schalten hatte die Daumenhebel am MTB sehr lange populär gehalten.

Ergonomisch funktionieren sie bis heute sehr gut, wenn man mit 8fach auskommt (die Hebel sind für 7fach ausgelegt, sind aber einen Gang mehr gerastert): den “Daumenhebel“ bedient man eigentlich eher mit dem Handrücken zwischen Daumen und Zeigefinger, dabei wird der Lenker nicht wirklich losgelassen. Aus den meisten Rennradhandhaltungen muss man zum STI/Ergo weiter umgreifen.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Unter Last ohne lange Zugkraftunterbrechung" kann man erst schalten, seitdem es indexierte Schaltschritte und Schaltfreudige Zahngeometrien gibt. Erst das hat die Überlegung, mit dem Bremshebel zu schalten, in den Bereich der Möglichkeit gerückt. Der Nachteil davon ist, dass Neulinge, die das rechtzeitige Schalten mit Zugkraftunterbrechung nicht gelernt haben, ein Antriebsmordendes Szenario an den Tag legen, das sie nicht nur nicht schneller macht, sondern auch den Schaltvorgang nicht sauberer als bei gelernten nterrohrschaltern. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Eigentlich sollten sie ja damit am Berg schneller davonkommen, aber sie schalten zu spät und verleiren dadurch mehr an Geschwindigkeit, als jemand, der rechtzeitig den richtigen Gang anwählt und geschmeidig in den Anstieg geht.

Zum eigentlichen Thema: Auch früher wurde schon geschalteT (schalten ist ein schwaches Verb, absolut regelmäßig konjugiert).
Die Technik war vor 30 Jahren noch nicht so raffiniert und die Präzision der Teile, aber auch die Abstimmung der Komponenten, war noch nicht so weit entwickelt. Damals konnte man ja noch alles miteinander kombinieren, erst mit Einführung von SIS und Accushift hat sich das geändert (frühere Index-Lösungen z.B. von Simplex waren zwar rustikal, aber waren sehr tolerant, was immer noch eine große Vielfalt an Kompatibilitäten ermöglicht hat).
Die Position am Unterrohr hat es ermöglicht, das Schaltseil mit minimalsten Radien und weitestgehend ohne Hülle (was wegen der Reibung ein Präzisionsfresser ist) zu verlegen. Somit hatte man das direkteste Schaltgefühl am Hebel, quasi den direkten Kontakt zum Schaltwerk. Mit zunehmender Präzision der Komponenten und Weiterentwicklung bei den Zügen konnte man erst dieses "direkte Gefühl" (was auf einmal essentiell war für die Umsetzung indexierter Schaltbefehle) auch weiter weg und um mehr Radien verlegen.

So sehr ich Deine Ausführungen (und nicht nur hier) schätze:

Solch eine Zurechtweisung durch jemanden, der permanent die Schriftsprache mit eigenwilligen Kreationen in ihrer Lesbarkeit stört, entbehrt schon nicht eines gewissen Witzes...
 
...und es hat mMn auch mit der Neuerfindung des Fahrrads durch die MTB-Entwicklung zu tun. Nicht indexiertes Schalten und Rahmenhebel sind beim Mountainbike völlig inakzeptabel, und von da aus sprang das aufs Rennrad über, sozusagen.
was mMn ein Quatsch ist, denn die Positron gab es bei Shimano lange vor den indexierten MTB-Schaltungen.
 
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