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Von 0 auf PBP in 24 Monaten: Strategie-Fragen

...2800km in 6 Wochen, ich bin zwischen dem irischen Quali-600er und PBP doch noch mal schnell von Herentals nach Bitburg und zurück gefahren...

Ich hab mit dem HD in der Provence meinen Frieden gefunden: auch wenn ich die ersten 500km in der Zeit war (ich rede von diesem Jahr) und erst danach ins Trödeln kam finde ich meine 6-wöchige Gesamtleistung bei >100kg Gesamtgewicht und Rucksack keine schlechte Leistung.
 

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Re: Von 0 auf PBP in 24 Monaten: Strategie-Fragen
Woher kommt die Zahl 98?

85kg Fahrer (aktuell, habe abgenommen) + >10,5kg Rad (siehe Profil, hat inzwischen aber zugenommen) + Rucksack (je nach Füllung >5kg) = >100kg
 
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Ich bin kein Tier, das Tier ist der Berliner der nach PBP die 1000 du Sud in 55:50 gefinished hat! Der muss ganz verschämt bei Sofie angerufen und gefragt haben, wie er an seine Sachen in der noch verschlossenen Halle käme...

Achso, die anderen Tiere sind der Breisgauer auf nem Singlespeed und der 68-jährige Amerikaner die beide innerhalb der Zeit gefinished haben... und der Ukrainer der seit PBP nur auf dem Rad saß und ALLES gefahren was hoch und steil ist: Alpes d'Huez, Croix du Fer, Col d’Izoard... die komplette Liste der HC-Auffahrten zwischen Paris und Carces! Ich weiß es nicht genau, aber ich glaub er reiste auch per Rad aus der Ukraine an und daortin zurück wieder ab.
 
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Großes Kompliment für deine Leistung. Die 1.000 km sind ja der Hammer.
Wie bekommst du das mental hin? Kannst du etwas mehr berichten als nur die "nackte Zahl"? Wäre schön!
Danke! Gerne:
Was genau meinst Du mit "mental hinbekommen"?
  1. Wie ich 450km steil bergauf und 450km steil bergab hinbekomme, 14 Tage nachdem ich PBP in 82h gefahren bin? (100km waren flach)
  2. Wie ich 2800km in 5 Wochen mental hinbekomme habe?
  3. Wie ich damit umgehe die 1000km wiedermal nicht innerhalb der Zeit zu finishen und trotzdem fertig zu fahren?
Schauen wir mal:
  1. Die 1000 du Sud dieses Jahr war hart, härter als letztes Jahr. Die 100km Flachstrecke an der italienisch-französischen Küste hat sich Sophie von uns "zurückgeholt", schon auf dem Weg dorthin gab es knackige Anstiege mit 15%... Aber ich hatte Lust. Lust auf die Provence und die Alpen, Lust auf die Landschaft, auf die Erfahrungen, auf das Neue (Italien), Lust auf den höchsten Anstieg meines Lebens und auf den höchsten Punkt in meinem Leben. Mir war klar das ich die 1000 du Sud fahre noch vor meinem Start in Paris, aber ich habe, auch wenn ich schon mein Zugticket hatte, meine Teilnahme bis zum Finish in Paris gedanklich hinten angestellt. Ich hab mir meinen Kopf gedanklich frei gehalten für die Fahrt nach Brest und zurück und habe zudem auch nie von mir erwartet die 1000km innerhalb der 75h zu finishen. Das hat letztes Jahr schon nicht geklappt und es würde es auch dieses Jahr nicht, schon gleich gar nicht nach PBP. Insofern konnte ich nicht verlieren sondern, wie auch schon letztes Jahr, nur gewinnen.

  2. Irgendwie die gleiche Antwort. Ich hatte zwischen meinem irischen Quali-600er, dem 6-Stoppomaten-Brevet (der für mich ja 2 Stoppomaten und 150km kürzer war, dafür aber bis zu 45°C heiß) und PBP Langeweile und zudem Bock das 5-Länder-Brevet in Herental zu fahren (welches dann aber nur ein 4-Länder-Brevet war weil wir nicht in Frankreich waren). Das ich das wirklich durchziehe hab ich erst 2h nach Anmeldeschluss entschieden, zum Glück kam ich noch rein. Hätte ich aufgrund meiner zu spät abgegebenen Anmeldung nicht mehr mitfahren können, hätte ich aber eine gute Ausrede gehabt nicht mitzufahren...
    Seit Dezember 2014 war ich zudem Strohwitwer, ich hatte also die gesamte Saison den Rücken frei:
    Wie ich die Gesamtleistung also mental hinbekommen habe? Sehr gut! Abgesehen von meiner Arbeit konnte ich mich ausschließlich aufs Randonnieren konzentrieren. Geholfen hat mir dabei, glaub es oder nicht, das Spinning im Fitnessstudio. Ich habe einen richtig guten Instructor, nicht so eine doofe Hupfdohle die rumkreischt und am End' auch noch zur Autoscooter-Musik durch Mikrofon mitsingt (alles schon erlebt)! Ich hab einen Sportlehrer mit einem Jahreskonzept (GA1, GA2, Intervall... usw.), der bringt einem mentale Tricks bei wie man Rad fährt ohne Stock im Arsch. Das hilft mir auf der Langstrecke ungemein.

  3. Wie am Ende der ersten Antwort. Man kann bei der 1000 du Sud nicht verlieren, man kann - und wird! - dort nur gewinnen. Freunde, Erfahrung... ich bin zu keiner Zeit davon ausgegangen nach Carces gefahren zu sein um dort zu bestehen. Diese Idee kam erst während der Fahrt auf, denn bis ca. 500km lag ich innerhalb der Zeit. Meine Taktik die 1000km in Teilstücken von jeweils 333km a 25h zu fahren ging aber nicht auf. Nach der ersten Nacht lag ich noch in meinem Zeitrahmen, hatte aber auch nur 1h unbequem gepennt. Die 2. Nacht vor dem Col Agnel dafür dann aber gleich mal 6h neben einem Schweinemastbetrieb auf dem feuchten Grünstreifen einer Hauptverkehrsstraße, die 3. bitterkalte Nacht unter einem Vordach für ebenfalls mehrere Stunden, dann noch mal 2h am Col de Festres in der Jurte und nochmal lange in einem Bushäuschen 150km vor dem Ziel. Natürlich bin ich auch nachts gefahren, aber, zugegeben, nicht sehr viel. Das hat den Vorteil das ich fast alles gesehen habe - den Col Agnel, die Lavendelfelder, die Grand Alpes, den Lac du St. Croix, aber eben doch auch die Cote Azur bei Nacht, das Feuerwerk in Gap, die Milchstraße über den letzten Pässen...
    Die Frage sollte nicht sein wie man es mental hinbekommt den "Misserfolg" eines HD zu verkraften (wenn Du Deine Frage überhaupt so gemeint hast), sondern wie man es verkraftet all die Eindrücke zu überleben ohne komplett durchzudrehen.
Strava sagt, ich war unter 50h unterwegs. Das sind weit über 50h schlafen, essen, Espressi trinken und einkaufen. Da geht also noch was...

Achso: Danke an die Continental Reifen Deutschland GmbH! Leute, Euer 4-Seasons ist der geilste Scheiß! Ich habe Reifen, Schläuche und Felgenbänder vor der 1000 du Sud 2014 gewechselt, d.h.:
  • 13 Monate
  • 1 x Superrandonneur
  • 1 x Paris-Brest-Paris
  • 2 x 1000 du Sud
  • weitere ungezählte Kilometer
  • >79000hm
  • regelmäßig über 80km/h
  • 7 Länder
  • >100kg Komplettgewicht (Rad, Fahrer, Gepäck)
  • 2 Hinterräder
  • 3 Ketten
  • Blut, Schweiß und Tränen
  • und 0 Platten!
 
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Die Frage sollte nicht sein wie man es mental hinbekommt den "Misserfolg" eines HD zu verkraften (wenn Du Deine Frage überhaupt so gemeint hast), sondern wie man es verkraftet all die Eindrücke zu überleben ohne komplett durchzudrehen.
Nochmals: RESPEKT, Boris "Rajas"!!! und danke für die ausführliche Antwort.
Auf die Idee, dass du mit dem "HD" hadern könntest, wäre ich nach deinen bisherigen Beiträgen gar nicht gekommen.
Nach allem, was ich von dir hier gelesen habe, verkörperst DU einen "Randonneurstyp", den ich persönlich sehr gut finde.:daumen::daumen::daumen:
 
Moin, moin Rajas. Habe mir diesen Thread., nachdem Du im SR-Topic Dein "Deja-Vu" erwähnt hast, in den letzten Tagen durchgelesen und bin ebenfalls sehr beeindruckt von Deiner "Entwicklung"/Leistung. Von 0 auf Extremsportler! Toll! Dein Gesicht kommt mir - wahrscheinlich vom Hansebrevet - übrigens sehr bekannt vor! Habe Deinen Eintrag+Foto auf der Candygraveller-Seite entdeckt und bin mir ziemlich sicher, dass wir uns zumindest beim Start über den Weg gelaufen sind. Bin gespannt wie es Dir im TCR ergehen wird, das ist für mich die Veranstaltung, die mich am meisten beeindruckt. Ich selbst bin M E I L E N W E I T davon entfernt überhaupt an diese Distanz zu denken, lese aber immer wieder gerne über das TCR.
 
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