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Unerklärbare Leistungssteigerung nach Beginn einer Hormonersatztherapie

Granada

Supergirl
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Liebe Leute,

die Frage, die sich aus dem Threadtitel ergibt, richtet sich ganz dezidiert an hier evtl. vertretene Endokrinologen oder gut informierte Sportmediziner.

Ich bin im Jahr 2011 nach einigen Jahren Rennradabstinenz und dafür sehr intensiver Rennteilnahmen an Inlinespeedskatingbewerben wieder aufs Rennrad aufgestiegen. Seit 2012 bin ich bei Strava und zeichne dort meine Fahrten auf. Die angehängte Grafik kann man sich als zahlender Premiumnutzer von Strava jederzeit im Menü Training unter Fitness und Kondition ausgeben lassen. Man sieht sehr gut, daß ich 2012 nur ca. 7.000km, 2013 dann schon 10.000km und 2014 knap 12.000km geradelt bin - das Plateau hoher Leistung ist über einen größeren Zeitraum verteilt. Im Winter bin 2012 noch nicht in die Arbeit geradelt, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren und war mehr oder weniger regelmäßig zwecks Kraft-Ausdauer-Training im Fitneßstudio. Das mache ich noch immer, aber ich fahre inzwischen den Winter durch und auch mit dem Rennrad ins Fitneßstudio und nicht mehr mit Öffis. Das ist sukzessive von 2012 bis heute immer mehr geworden.

Seit Anfang 2013 nehme ich Vitamin-D in Dosen von 4000 i.E. pro Tag, weil bei einer Messung Ende 2012 festgestellt wurde, daß mein Vitamin-D-Spiegel unterirdisch und potenziell pathologisch zu niedrig ist und ich sogar eine Osteopenie, also verringerte Knochendichte, entwickelt hatte. Sukzessive steigerte sich im Laufe des Jahres 2013 mein Vitamin-D-Spiegel und liegt heute in einem gesunden Bereich. Gleichzeitig funktionierte der Kalziumstoffwechsel besser und ich konnte an mehr Tagen hintereinander mehr Radkilometer oder Trainings anderer Art absolvieren - vorher benötigte ich nach einem Inlineskatemarathon oder einer 100km-Rennradausfahrt mehrere Tage zur Regeneration, das geht nun erheblich schneller, aber das allgemeine Leistungsniveau steigerte sich nur wenig, wie man an der Grafik für das Jahr 2013 und auch 2014 sehen kann.

Meine Blutwerte sind perfekt (jetzt mit dem korrekten Vitamin-D-Spiegel kann ich das wirklich behaupten), die Leberwerte sind perfekt und die gesamte klinische Chemie ist perfekt. Ende 2012 hatte ich einen Testosteronspiegel im oberen Drittel des Referenzbereiches für Männer, alle sonstigen Hormonwerte waren völlig unauffällig im Referenzbereich.

Am 8.4. (in der Grafik mit dem Pfeil markiert) startete ich eine Hormonersatztherapie und nehme seither gegengeschlechtliche Hormone (genauer: Estrogel von Meda, 2x2 Hübe pro Tag) und einen Testosteronblocker (genau: Cyproteronacetat 10mg). Innerhalb weniger Wochen ging der Testosteronspiegel mit einer sehr niedrigen Dosierung des Testoblockers auf Null herunter, der Östrogenspiegel bewegt sich stabil auf ungefähr dem Referenzebereich für die Follikelphase des weiblichen Zyklus, die sonstigen Blutwerte sind weiterhin schlicht und ergreifend perfekt, gesünder als ich kann man kaum sein.

Direkt mit Beginn der Hormonersatztherapie (HRT, hormone replacement therapy) fühlte ich eine gesteigerte Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit, hatte dafür aber keine rechte Erklärung. Meine Endokrinologin meinte, das sei psychosomatisch bedingt und so kurz nach Beginn der HRT kann man da noch nichts sagen. Nun nehme ich aber bereits seit 8 Monaten Hormone und der Testospiegel ist weiterhin unterhalb des weiblichen Referenzbereiches, obwohl ich das Cyproceronacetat mitterweile abgesetzt habe. Gestern ließ ich mir dann in Strava die Grafik ausgeben, die unten angehängt ist. Sie bestätigt meinen Eindruck gesteigerter Leistung, paßt aber rein gar nicht zu dem, was eigentlich hätte passieren sollen, wenn dem Körper kein Testosteron zur Verfügung steht. Der Einbruch am rechten Rand im Oktober 2015 ist einer langwierigen Erkältung mit Bronchitis geschuldet, die noch immer nicht 100% weg ist, aber die Leistungskurve zeigt bereits erneut steil nach oben, ich fühle mich auch leistungsstark und bereit, Leistung abzugeben. Im Fitneßstudio mache ich Kraftausdauer- und Koordinationstraining mit der Langhantel und lege dort aktuell nach einem Monat erneuten Trainings nach der Sommerpause bei jeder Übung 5kg mehr auf als maximal im vergangenen Winter.

Strava--Fitness-Kondition-2.png


Gibt es eine (um es so verächtlich zu nennen) schulmedizinische Erklärung für die gesteigerte Leistung?

LG
Julia
 
Die Hormonlage des eigenen Körpers ist ein durchaus sensibles, ernstzunehmendes Thema. Da macht man sich schon einige Gedanken, schätze ich. Natürlich fehlt den allermeisten Foristen hier die spezifische Kompetenz um diesbezüglich einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Da schließe ich mich ein. Aber warum nicht raushalten, wenn man nichts Vernünftiges zu sagen hat?

Deinen Beitrag finde ich reichlich unverschämt, deepmode.
 
Hallo ihr beiden!

deepmode wähnte da wohl einen Schwanzvergleich, aber dem ist mitnichten so. MartinB hat den Nagel auf den Kopf getroffen und es hat sich bereits ein lieber Mitleser per PN des Themas wegen an mich gewandt und wir tauschen uns gerade aus. Weil das aber ein sensibles Medizinthema ist, kann man das nur per PN austauschen, denn hier kann man genausowenig Rechtsberatung geben wie Medizinthemen in dieser Tiefe öffentlich diskutieren.

Und zum Abschluß in aller Deutlichkeit: ich bin transgender und nehme seit April Testoblocker und Östrogene. Normallfall: Leistungsabbau auf weibliches Niveau. Nicht normal: gestiegene Leistung trotz Testo auf Null und mich interessiert einfach eine mögliche pathologische Ursache dafür.

LG
Julia
 
Na, aber jetzt nicht moralisieren, Martin B. Das war ja auch nicht das Thema. Der hat doch nur mal leise gegähnt. War ja zumindest mal ein Beitrag:)
 
Nur so ein paar Gedanken dazu: ich denke, mit dem Grundsatz "mehr Testosteron = mehr Leistung" fasst man das komplexe Zusammenspiel unseres Stoffwechsels nicht. Wie ich das sehe, waren Deine Testosteron-Werte als Frau zu hoch und wurden mit Erfolg medikamentös korrigiert. Allenfalls hat das vorherige Ungleichgewicht dazu geführt, dass Du Dein Potential bis zu dieser Korrektur nicht abrufen konntest. Auch scheint es, dass Dein über Jahre gesteigertes Trainingsvolumen sich grundsätzlich in der Leistung bemerkbar macht. In der Grafik sieht man ja schon vorher ein konstanter Zuwachs.
 
5 kg Differenz im Fitness Studio sind bei mir schon Tagesform abhängig.
Bei Maxkrafttraining sind das Mentale und die Nervenreize ausschlag gebend. Da sollte Testo mit seiner aggressiven Wirkung eher Vorteile bringen. Mir ist deine Leistungssteigerung daher ein Rätsel.
 
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