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Stürzen trainieren durch Sturztraining?

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Re: Stürzen trainieren durch Sturztraining?
Ein Bekannter hat z.B. bei einer Abfahrt in den Alpen gemerkt, dass er die Kurve nicht mehr bekommt. Er war dann so kaltschnäuzig (und geistesgegenwärtig), absichtlich frontal in den grasbewachsenen Steilhang reinzufahren. Das war die beste aller Varianten und reine Schadensbegrenzung.
Stimmt, der ist bekannt, ein Bekannter. Aber es sind die Pyreneen, nicht dier Alpen.


Der Tipp zur Fahrtechnik, geradeaus weiter zu fahren und weiter zu bremsen, wenn man die Kurve nicht mehr kriegt, stand schon in meiner allerersten Fiebel "richtig Rennrad fahren".
 
Auch noch mein Senf/meine Erfahrung von Stürzen mit Motorrad/Rennrad:
  • Vorrausschauendes Fahren mit Blickschulung ist etwas was man sich gezielt antrainieren kann. Ohne bewusste Führung klebt der Blick ein Paar Meter vor dem Vorderrad -- viel zu spät für eine sinnvolle Reaktion.
  • Das gleich gilt für Kurvenverhalten. Beim Motorrad/Fahrrad sind grössere Schräglagen möglich, als wir "einprogrammiert" haben. Gezieltes Gegenlenken in der Kurve verhindert Situationen, in denen man wie blockiert auf die Gegenfahrbahn oder den Strassengraben hinzielt.
  • Ebenfalls heikel ist das sog. "target fascinating": dort wo der Blick hängenbleibt fährt man hin: entgegenkommendes Auto, glatter Gulli, Strassengraben. Auch das lässt sich (ab-)trainieren.
Auf der anderen Seite ist meine Erfahrung mit Stürzen dasjenige der Vorredner: es geht alles so schnell, dass für irgendwelche Gegenmassnahmen gar kein Raum bleibt.
 
Beim Chrash reagiert man doch eh intiutiv.

Was der Körper beim Sturz macht, ist ja auch nichts kontrolliertes.

Wenn man Bewegungsmuster einübt, kann man die im Ernstfall auch ganz gut abrufen.

Genau. Wobei nicht "man" die abruft, sonderdn die Intuition bzw. der "Reflex". Es ist verstaunlich, wie sehr sich auch solche Bewegungsmuster einüben lassen. Aus genau diesem Grund sollten Kinder ja auch hübsch hinfallen, abrutschen etc. auf dem Spielplatz. Und das macht einen Riesenunterschied, ob Mama/Papa ständig guckt und auffängt oder nicht. Ich habe meine Kinder abrutschen und fallen lassen und mir auf dem Spielplatz böse Kommentare anhören dürfen wegen angeblicher Verantwortungslosigkeit.
Tatsächlich haben aber durchweg die Kinder, die Stürze mit bösen Folgen gehabt, die dauerbehütet auf dem Spielplatz waren. Man hat es auch auf den ersten Blick gesehen: Ihre Bewegungsabläufe waren anders, weniger flexibel, staksig und starr; die weniger behüteten hatten sichtbar mehr Leichtigkeit, Gewandtheit und Flexibiltät in ihren Bewegungsabläufen. Kinder fallen auch nicht bewusst, aber diese Kinder fielen/fallen offensichtlich anders. Durchs Bewegen ist das irgendwie drin.

Deshalb bin ich überzeugt, dass auch wenn der Körper beim Fahrradsturz reflexartig reagiert, wir ihm nicht hilflos ausgeliefert sind.
Klar, wenn's dich aus dem völligen Nichts weghaut, hilft das auch nichts, aber es gibt auch Stürze, die man unter der 30 km/h-Grenze mit plötzlichem Auto aus der Unsichtbarkeit macht. Und für die hilft es, beweglich zu sein, abzurollen etc.
 
Ich hab gerade ein sehr gutes Interview zur Kunst des Fallens gesehen, das vielleicht nicht nur die mit Kampfkunsthintergrund intrerresiert. :)


 
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