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Spinning - Kann man auch zu hart trainiern?

Seben

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Ich bin diesen Winter wieder regelmäßig beim Spinning und da frage ich mich:
Ist es eigentlich eine vernünftige Trainingsmethode zu sagen, wenn ich zum Spinning gehe, fahre ich in dieser Stunde so intensiv wie möglich? Also so, dass ich hinterher ausbelastet :D bin.
Beim Spinning bedeutet das konkret Intervalle mit 3-10 min. Länge , so dass ich am Ende auf ca. 30 min. im oberen EB, plus ein paar Sprints komme.

Es gibt ja seit einiger Zeit hier im Forum die Philosophie: wenn man nur wenig Zeit hat sollte man die lieber richtig intensiv nutzen.
Oder verstehe ich da was falsch?
(Wahrscheinlich frage ich auch nur deshalb, weil ich gerade das erste Mal seit Ewigkeiten einen Pulsmesser dabei hatte und der Durchschnittspuls war doch etwas, äh... verstörend;))

Zu mir:
Ich fahre schon einige Jahre - es ist also eine gewisse Grundlage vorhanden.
Ein Übertraining steht auch nicht zu befürchte da sich mein Training im Moment auf 1-2x Spinningkurse und evtl. eine längere Wochenendausfahrt beschränkt.
Und im Moment habe ich auch keine größeren Trainingsziele als bei den Wochenendausfahrten halbwegs ordentlich mithalten zu können.

Irgendwelche Meinungen?

P.S.: Spricht irgendwas gegen Krafttraining für den Oberkörper vor so einer Einheit?
 
AW: Spinning - Kann man auch zu hart trainiern?

Weniger ist mehr!!

Beim Krafttraining für den Oberkörper sind deine Ziele entscheidend und was Du vor hast. Wenn da Muskelpakete hin sollen, stellt sich einfach die Frage: wofür das Gewicht? Aber das ist jedem selbst überlassen. Rumpftraining ist allerdings immer angebracht.

Natürlich kann man beim Spinning falsch trainieren. Wenn Du alle 2 Tage fast "All-Out" fährst bringt das nahezu keinen Fortschritt. Zum Einen fehlen die Ruhephasen, zum Anderen ist das zu Einseitig. Die Leistungskurve geht eher nach unten.

Es gibt da schon diverse Threads die sich damit beschäftigen. Die zu lesen ist bestimmt nicht schlecht, zielgerichteter wäre aber ein Buch dazu. Ansonsten kommst Du nicht zum Trainieren. :D

Gruß,
wachsi
 
AW: Spinning - Kann man auch zu hart trainiern?

C'mon, bei ner Trainingsbelastung von 1-2 die Woche ein paar EB-Intervalle besteht kaum eine Gefahr zu viel zu machen. :rolleyes:
 
AW: Spinning - Kann man auch zu hart trainiern?

Zum Thema intensives Spinning: Das ist alles eine Frage, wie ambitioniert du den Sport betreibst. Wenn du Wettkämpfe im Sommer machst und dein Training auf Grundlage des Konzepts der Periodisierung aufbaust, wäre von intensivem Spinning abzuraten. Deine körperliche Fitness kennt nämlich keine Stagnation, sie wird entweder besser oder schlechter. Wenn du diese Fitness also schon im Winter mit intensivem Spinning auf einen Hochpunkt treibst, gibt es danach keinen Weg für deine Leitsungsfähigkeit außer den nach unten. Daher sagt man ja, man legt im Winter lieber erstmal die Grundlagen, um dann später im Frühling/Sommer das intensive Ausdauertraining auf einem höheren Niveau betreiben zu können und so einen höheren Ertrag dieser Einheiten einzufahren.
Für die meisten Freizeitsportler ist dieses Problem als sehr gering anzusehen. Hier ist hinsichtlich der aeroben Kapazität noch soviel Luft nach oben, dass es keinen Sinn macht über eine Topform an einem gewissen Datum/Wettkampf nachzudenken. Viele Freizeitsportler erafhren einen Leistungszuwachs zum Frühjahr/Sommer hin. Die Ursache ist jedoch häufig, dass in den Wintermonaten die Totalbelastung reduziert wurde und entsprechend die Leistungsfähigkeit.

Hohe Totalbelastung in den Wintermonaten kann dazu führen, dass einem genau dieses Gefühl abhanden kommt. Sehe aber darin kein Problem, da in der Regel die Leistungsfähigkeit (aerobe Kapazität) schon auf einem höherem Niveau liegt.
 
AW: Spinning - Kann man auch zu hart trainiern?

Ambitionierte Amateurradsportler oder diejenigen, die wirklich mit Wettkampfambitionen trainieren (C-Amateure etc.) sollten aber bedenken, dass man Studien zufolge nach etwa 15 intensiven Ausdauereinheiten (Intervalle, TT-Training etc.) keine großen Leistungssprünge im Bezug auf die aerobe Kapazität mehr machen wird, ab diesem Punkt geht es eigentlich schon wieder mehr oder weniger abwärts - deshalb ist es ja mit dem "Form erhalten" auch so schwierig. Deshalb macht es viel mehr Sinn, über den Winter die sekundären Leistungsfaktoren - Kraft, Kraftausdauer, Schnelligkeit, Schnellkraft - so zu entwickeln, dass man das intensive Ausdauertraining im Sommer auf einem viel höheren Niveau bestreiten kann und somit auf den Punkt fit ist.
So eine generelle Aussage würde ich persönlich in die Schublade "Gerüchte" einordnen, ohne die Studie als falsch darzustellen zu wollen. Wird die Totalbelastung identisch gehalten, stellt sich natürlich entsprechend eine bestimmte Leistung ein. Dies gilt für alle Trainingsformen (GA1, GA2, EB usw.) Es ist auch klar, dass bei einem erhöhten Trainingsumfang die intensiven Trainingseinheiten, aufgrund der erhöhten Restitutionszeit, reduziert werden müssen.

Als Beispiel möchte ich gerne einen norw. Freizeitsportler anführen, der über eine gewisse Periode fast ausschließlich Intervalle in Form von 4x4min trainiert hat. Im Schnitt etwa 2,5 Einheiten pro Woche. Auch heute noch, nach über einem Jahr, besteht sein Training fast ausschließlich aus harten Einheiten mit 4x4 als Grundlage, erweitert mit der norw. Version der Indoor Bike League. Im Schnitt liegt er nun bei 3,1 harten Einheiten in der Woche mit einem Trainingsumfang im Schnitt von 5 Std./Woche. Anbei eine Entwicklungskurve der durchgeführten 4x4 Einheiten aus den ersten Monaten. Auch heute weißt er eine steigende Entwicklung auf, jedoch nicht mehr in diesem Umfang. Sein FTP Wert hat sich ebenfalls in den letzten 60 Wochen um ca. 45% verbessert.

Es existieren weitere Beispiele, von denen ein Sportler ausschließlich 4x4min Einheiten trainiert. Abwechselnd ruhige Woche mit 2-3 Einheiten und harte Woche mit 4-6 Einheiten. Auch er hat eine enorme Leistungssteigerung erfahren, auch bei seinem FTP Wert. Ich kann also also die Aussage von den 15 harten Einheiten nicht ganz nachvollziehen. Natürlich kommen diese Sportler mit ihrem doch geringen Trainingsumfang nicht auf das Treppchen bei großen Veranstaltungen. Hier muss die Totalbelastung weiter gesteigert werden, was dann nicht mehr nur über harte Einheiten erreicht werden kann.

Deshalb macht es viel mehr Sinn, über den Winter die sekundären Leistungsfaktoren - Kraft, Kraftausdauer, Schnelligkeit, Schnellkraft - so zu entwickeln, dass man das intensive Ausdauertraining im Sommer auf einem viel höheren Niveau bestreiten kann und somit auf den Punkt fit ist.
Eine effektive Trainingsplanung sollte immer nach einem gewissen Ziel ausgerichtet sein. Jeder sollte sich immer die Frage inwieweit Kraft, Schnelligkeit, Schnellkraft usw. eine Rolle spielen. Die meisten Freizeitsportler haben das größte Potential in der Verbesserung der aeroben Kapazität und nicht im Bereich fehlender Kraft, Sprintfähigeit usw. Dementsprechend sollte das Training auch gestaltet werden.


Meiner Erfahrung nach ist es einfach so, dass wenn du mit intensivem Spinning dann im März/April wieder aufhörst der Effekt einfach wieder flöten geht und du dir im Nachhinein davon überhaupt nichts kaufen kannst, außer, dass du ein kurzes Zwischenformhoch hattest. Von länger wirksamen Sachen wie Krafttraining oder dem Start ins Kraftausdauertraining oder der Verbesserung der Fahr- und Trittechnik hätte man meist deutlich mehr gehabt.
Wenn die Totalbelastung sinkt, hast du natürlich recht. Bei gleichbleibender oder erhöhter Totalbelastung wird dies jedoch nicht der Fall sein!
 

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AW: Spinning - Kann man auch zu hart trainiern?

Hey,
danke für die coolen, ausführlichen Antworten!
Dann werde ich mal Krafttraining und Spinning getrennt von einander betreiben und beim Spinning wird weiter losgeprügelt was die Beine hergeben;)

(Um eventuelle schädliche Auswirkungen auf den Jahreshöhepunkt mache ich mir keine Sorgen - bei mir ist jede Ausfahrt Jahreshöhepunkt :D)
 
Das habe ich noch einmal ausgegraben.
Ich hatte in den letzten Jahren im Winter auch nicht mehr diese GA1 Blöcke gemacht. Im Moment sehen meine Einheiten zu Beginn der Woche meistens so aus und die Intensität nimmt dann in den Folgeeinheiten etwas ab. Sieht schon wesentlich anders aus als so eine Powermeter Einheit 4*8 Min. Das zweite Bild zeigt dann die Spinning Einheit am Tag darauf. Diese weitgehend GA1.
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Ich bin diesen Winter wieder regelmäßig beim Spinning und da frage ich mich:
Ist es eigentlich eine vernünftige Trainingsmethode zu sagen, wenn ich zum Spinning gehe, fahre ich in dieser Stunde so intensiv wie möglich? Also so, dass ich hinterher ausbelastet :D bin.
Zwischen "intensiv" und "hinterher ausgelastet" besteht ein Unterschied. Du kannst intensiv trainieren, ohne hinterher ausgelastet zu sein. Dass man sich hinterher scheiße fühlt, ist auf das Laktat zurückzuführen. So was versuche ich zu vermeiden. Damit kann ich länger und härter trainieren als andere.

P.S.: Spricht irgendwas gegen Krafttraining für den Oberkörper vor so einer Einheit?
Nein.

@ronde: sehe gerade, dass das topic schon uralt ist! :eek:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja stimmt. Gucken alle nur noch auf powermeter und intervalle. Nicht so zackige Profile.
Kann das jetzt auswerten:

Herzfrequenzzonen
Schwelle (1/min): 167
Zone Zeit in Zone %
Z1 aktive Erholung 23:30 18
Z2 Ausdauer 34:30 26
Z3 Tempo 41:00 31
Z4 Schwelle 32:00 24
Z5 VO2Max 175 MAX 02:30 2

TRIMP Punkte 173
bischen schwer zu lesen. Es sind zwei Spinning Einheiten und in der Mitte mal zum Klo gegangen um Wasser zu trinken. Die zweite hatte mehrere lange Abschnitte je 8 Minuten mit Anstrengenden Variationen wie Wiegetritt, runnings usw.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab das mal in Golden Cheetah geladen. So eine Einheit erfordert auch 1-2 Tage Regeneration. Mir gefällt, das man da sehr viel im Stehen und mit hoher Frequenz auch Sprints oder Tabata Intervalle fährt.
 
Oh, der Uralt-Fred ist ja von mir :)
Also dann kann ich retrospektiv noch berichten, dass die regelmäßigen, harten Spinning-einheiten erstaunlich gut funktioniert haben: Mein Saisonziel in dem Jahr war die große, fünftägige Harz-Rundfahrt meiner Radsportbezugsgruppe. Und obwohl ich lächerlich wenige Stunden auf der Straße und im Grundlagenbereich trainiert hatte, bin ich die fünf Tage verblüffend gut mitgekommen. Also das Spinning hat zu einer (für meine Verhältnisse) starken Leistung über mehrere Tage im Grundlagenbereich geführt.
Hier im Forum wird ja schon seid längerem die These vertreten, dass auch kurze harte Einheiten zu einer guten Form auch über längere Strecken führen und meine Erfahrungen bestätigen das auch - wenngleich das alles natürlich nur gefühlte Erfolge waren, also ohne Wattmessung, Vergleichswerte etc. pp.
 
Beim Krafttraining für den Oberkörper sind deine Ziele entscheidend und was Du vor hast. Wenn da Muskelpakete hin sollen, stellt sich einfach die Frage: wofür das Gewicht? Aber das ist jedem selbst überlassen. Rumpftraining ist allerdings immer angebracht.
Noch meinen Senf zu einem Nebenthema, aber man soll Aberglauben bekämpfen, wo man ihn antrifft :p
Meines Erachtens gehört ein gut geplantes sinnvolles Workout (Beine, aber auch Oberkörper und Rumpf) einfach zu jedem ausgeglichenen Training. Der Aberglaube besteht darin, dass man befürchtet, sich mit ein paar solcher Uebungen für Arme u. Schultern gleich kiloweise Muskeln draufzupacken.
 
Beim Spinning muss man IMO die Belastung unterscheiden. Man kann sich dabei mit minimalstem Widerstand die Lunge aus dem Leib fahren. Oder man fährt sich mit viel Druck auf den Pedalen platt.
Letzteres ist das was man IMO machen sollte. Ersteres ist das was in den meisten Fällen passiert.

Den Unterschied erkennt man schon bei der Musikauswahl. Top10 oder die besten Hits aus den 80ern treiben den Puls schon hoch, wenn man gar nichts tut, sorgen für Partystimmung und quasi anstrengungslose Erschöpfung. Minimalistisches Elektrogeklingel bspw. schafft die Atmosphäre um lange mit viel Druck fahren zu können.

Hektisches Rumgehampel ("Liegestütze" auf dem Rad, "Freeze", ständige Technikwechsel) sorgen für hohen Puls bei wenig Krafteinsatz. Lange Abschnitte in ein- und derselben Technik erlauben es sich auf die Anstrengung zu konzentrieren und den Widerstand so hoch wie möglich zu halten.
 
Es gibt da sehr variable Möglichkeiten eine Std zu gestalten. Zu lange mit niedriger Frequenz zu fahren mag ich nicht. Einmal pro Einheit ok. Ich fahre schon das ganze Spektrum bis 150tf bei Sprints.
 
Wir können uns ja auf "Erfahrung" einigen. Das hört sich besser an und schließt andere, gegenteilige Erfahrungen nicht von vornherein aus.

Nee, können wir nicht. Das ist ja keine Stil-, sondern Inhaltsfrage.

"Meines Erachtens" = Nach meiner Meinung - kann ich z.B. haben, wenn ich aktuelle Trainingliteratur gelesen haben.
"Nach meiner Erfahrung" = Ich habe die Erfahrung selbst gemacht, allenfalls bei mir selbst oder z.B. als Trainer

Wenn Du nicht der Meinung bist, dass Kraftraining dazu gehört bin ich natürlich ganz Ohr.
 
Wenn Du nicht der Meinung bist, dass Kraftraining dazu gehört bin ich natürlich ganz Ohr.
Da war jemand vor mir schneller:
Hektisches Rumgehampel ("Liegestütze" auf dem Rad, "Freeze", ständige Technikwechsel) sorgen für hohen Puls bei wenig Krafteinsatz. Lange Abschnitte in ein- und derselben Technik erlauben es sich auf die Anstrengung zu konzentrieren und den Widerstand so hoch wie möglich zu halten.
 
Da war jemand vor mir schneller:
Vielleicht reden wir da tatsächlich aneinander vorbei: Unter dem Begriff Krafttraining verstehe ich systematisches Training im Kraftraum. Periodisiert zwischen Muskelaufbau (Hypertrophie, Sätze mit 8-12 Wiederholungen) und Intermuskulärer Koordination (hohes Gewicht, 1-6 Wiederholung). 2x Woche in der Grundlagenphase und Reduziert bis Gestoppt (da gibt es unterschiedliche Ansichten) in Wettkampfphasen. Möglichst mehrgelenkige Uebungen mit freien Gewichten.
 
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