Ich weiß nicht, mir ist außer an den Shamal 12 HPW in den letzten 10 Jahren keine einzige Speiche gebrochen, wie schon oben gesagt, das ist ja alles keine Raketentechnik. Und ich bin WHR 550 20/16 Sp mit Conti 4S in 25 mm mit Kindersitz hinten drauf über Feldwege gekloppt. Auch eigenes Gewicht 75 kg plus ungefederte 20 kg auf dem Hinterrad.
Der entscheidende Unterschied sind da einfach die
Felgen, die ja weitaus steifer sind als die alten Flachprofil-"Wabbelfelgen", da kommt man sicherlich mit weniger Speichen aus. Man merkt den Unterschied immer schon beim ersten Spannen nach Einspeichen - bei alten Flachboden-
Felgen zieht jede Speiche die Felge an dieser Stelle eindeutig zu ihrer Seite hin, und selbst bei moderaten (Vor-)Spannungen entstehen leicht heftige "Eiereien". Das geht (zum Glück !) mit modernen
Felgen überhaupt nicht mehr, da führen auch stark unterschiedliche Speichenspannungen nur zu minimalen Rundlauf-Fehlern (dass die Speichen diesen Zustand dann nicht so gerne haben, ist klar, aber darum geht es ja jetzt nicht
), weil die
Felgen schon so mächtig eigensteif sind.
Aber wir reden ja hier über alte/klassische Fahrräder mit veralteter Technik (auch die Speichen waren ja in den frühen 1980er Jahren noch deutlich weicher und daher bruchanfälliger), und genauso wenig, wie ein älterer hochwertiger Stahlrahmen die Steifigkeit eines aktuellen Carbonrahmens erreichen kann, können eben alte
Felgen die Steifigkeit aktueller Hochprofilfelgen erreichen, und deswegen sind mehr Speichen schon sinnvoll, wenn man zeitgenössische Fahrräder auch im zeitgenössischen 'set up' fahren möchte. Ich finde halt schlanke Stahlrahmen und möglichst niedrig bauende
Felgen schön - hohe Aerofelgen sehen dagegen für mein Auge immer etwas seltsam und "unklassisch" aus, wie ein tiefergelegter Auto-Oldtimer mit Breitreifen ...
Und mir brechen auch nur sehr selten Speichen, obwohl ich ein Viertel mehr als
punkreas wiege (meine 20 kg-Alltagsräder + ich + dicker 15 kg-Wochenendeinkauf in der Ortlieb-Tasche stoßen dann schon in echte Schwerlast-Regionen vor ...) und in vielen Fällen sogar gebrauchte Speichensätze verwende. Wenn Speichen gebrochen sind, waren das jeweils Fälle, in denen ich beim Aufspeichen etwas falsch gemacht hatte (z.B. die richtige Lage der Zugspeichen nicht beachtet, oder bei sehr großen Speichenlöchern keine Kupferscheibchen untergelegt). Häufiger habe ich es aber in letzter Zeit mit Felgenversagen zu tun, z.B. mit zerbröselnden Ösenrändern innen bei den Edelstahlösen einer kräftigen Rigida-Hohlkammerfelge, oder Anrissen von den Lochrändern aus bei einer entsprechenden Schürmann-Felge - die modernen
Felgen sind ja auch von den verwendeten Legierungen her sehr hart und reißen/brechen dann bei Überlastung, während die alten
Felgen typischerweise "elastisch" nachgeben und sich ausbeulen (was natürlich auch nicht gut ist, aber seltener zum Spontanversagen führt).