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Rundlauf/Planlauf von (gebrauchten) Felgen

aledran

mal hier, mal dort ...
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Hallo,

ich habe hier im Forum gebrauchte Felgen gekauft, die aus meiner Sicht von der geometrischen Genauigkeit nicht mehr akzeptabel sind.
Mich würde interessieren, welche Genauigkeit Ihr bei gebrauchten Felgen, zu denen ein Seitenschlag / Höhenschlag nicht erwähnt war, noch für tolerierbar haltet. Dass man nicht die Genauigkeit einer unbenutzen Felge voraussetzen kann, ist naheliegend.

Messmethode bei mir:
a) Rundlauf (Höhenschlag)
Durchmesser mit Maßband an verschiedenen Positionen gemessen (an einer Seite Anschlag des Maßbandes gegen die Felge gezogen). Einen ausreichend großen Messschieber habe ich nicht;)

b) Planlauf (Seitenschlag)
Auflegen der Felge auf eine möglichst ebene Oberfläche (Ebenheit mit recht genauer Felge auf Umschlag geprüft). -> die Felge steht teils von der Fläche ab -> Abstand messen

Ich habe bei den gebrauchten Felgen teils eine Schwankung des Durchmessers von mehr als 6 mm ermittelt (Dmin < 629 mm, Dmax = ca. 635 mm), bei einer unbenutzen Felge von Rose (Xtreme), die ich gerade zur Hand hatte, eine Schwankung von grob ca. 0,5 mm.
Als Maß für den Seitenschlag habe ich wie oben beschrieben bei den gebrauchten Felgen teils einen Abstand zur Referenzebene von bis zu 4-5 mm ermittelt, bei den 2 unbenutzen Felge von Rose grob ca. 0,5 mm.

Ich würde mal gefühlt in die Runde werfen, dass die Durchmesserschwankung nicht mehr als 1 bis 1,5 mm und die "seitliche Luft" nicht mehr als 2-3 mm betragen sollte, da sonst für brauchbaren Rund- und Planlauf des resultierenden Laufrades die Speichenspannung (viel) zu ungleichmäßig sein dürfte, falls ein akzeptabler Rund-/Planlauf überhaupt erreichbar ist.
Man könnte vielleicht versuchen, die Felgen zu richten, nur möchte ich das nicht an gekauften Felgen ausprobieren, sondern diese zurückgeben.

Wer bis hierhin diese sehr trockene Materie durchgehalten hat, darf sehr gerne seinen Senf dazu abgeben:)
Vielleicht sollten wir ein Unterforum aufmachen: Fahrradtechnik für beruflich vorbelastete Personen (Konstrukteure, Maschinenbauer, ...), um den Rest der versammelten Belegschaft nicht zu langweilen.:)

Wie prüft Ihr Felgen, wenn Ihr diese verkaufen wollt?

Grüße

Alexander
 
ich hab immer gedacht, dass man beim neueinspeichen auch solche gröberen "Toleranzen" ausgleichen kann. ist aber nur ein Laienkommentar und das, was ich bisher beim selbsteinspeichen aufgeschnappt habe... !!
 
Haha..."Fahrradtechnik für beruflich vorbelastete Personen"...damit habe ich jeden Tag zu tun:
Z.B. der Chemiker, der mir erzählen will, daß der Nabendynamo die Fahrgeschwindigkeit spürbar verlangsamt.
Oder der Berufsschullehrer, der allen Ernstes nach einem Fahrradschloß verlangt, das im Winter bitteschön nicht einfrieren darf... .

Vergiß Deine Meßmethoden. Fahrradtechnik = Landmaschinentechnik
Die Fertigungstoleranzen sind "branchentypisch" teilweise sehr hoch. Den Feinmechaniker irritiert das. :)
Es ist aus meiner Werkstatterfahrung gerade nicht zielführend, sich mit jeder anderen Berufsgruppe über Fahrradtechnik zu unterhalten.
Am liebsten sind mir eigentlich die Esoteriker. :)

Zu Deinem Beispiel "Felge":
Es ist m.E. nicht sinnvoll, die Felge isoliert zu betrachten, weil sie nur ein Teil des Gesamtsystems Laufrad ist.
Ein guter Einspeicher läßt die von Dir festgestellten Ungenauigkeiten dauerhaft verschwinden. Glaube mir: Das geht ! :)
Außerdem bezweifle ich, daß Du mit einem Maßband exakte Ergebnisse wirst erzielen können.
Ich bin selber fast täglich mit der Berechnung von Speichenlängen beschäftigt und stelle manchmal verblüfft fest,
daß ich 2 x hintereinander denselben Meßfehler gemacht habe. Deshalb messe ich jeden Wert immer 3 x ! :)

Felgen "richten" ist Quatsch, weil man einfach den Materialwert einer fabrikneuen Felge ins Verhältnis setzen muß zum Arbeitsaufwand
bzw. das mögliche "Bruch-/Unfallrisiko" kalkulieren muß.
Ausnahme: Westwood-Stahlfelge beim Hollandrad. Das Ding läßt sich wunderbar im Schraubstock feinzentrieren. :);)

Zu Deiner Frage, wie die zu verkaufende Felge zu prüfen wäre:
Es ist nicht Aufgabe des Verkäufers, den Kaufgegenstand zu prüfen. Das sollte bitte doch der Käufer übernehmen, sofern nicht eine Eigenschaft des verkauften Gegenstandes vom Verkäufer explizit zugesichert wird ! Genau deshalb kann ja der private Verkäufer die Sachmängelhaftung beim Gebrauchtkauf ausschließen.
Ich vermeide grundsätzlich gebrauchte Felgen und Lenker - sowohl auf Käufer als auch auf Verkäuferseite !
 
Ich werfe leicht beruflich vorbelastet noch in die Runde dass die Kraft die nötig ist um eine Felge 6mm in eine Richtung zu ziehen doch recht klein ist. Da sind wir noch meilenweit von der korrrekten Speichenspannung entfernt.
 
Hm,

Nach Din sind 2 mm Seitenschlag "plan" wie Du so schön sagst... :rolleyes:

Ansonsten sind gebrauchte Felgen halt so eine Sache. So der Direttore es schon sagte, gebrauchte Felgen sind streng genommen etwas für die Rundablage, außer es "muß" sein, weil es "die" Felge für das eigene "Museumsrad" ist. Ich frage mich eh ab und an wo diese ganzen nabenlosen Felgen herkommen. Felgen sind für mich Dinger, die man einmal einspeicht und erst dann wieder entspannt, wenn sie durch sind... :oops:

zentrierte Grüße

Martin
 
Dem stimme ich zu. Gebrauchte Felgen kaufe ich gelegentlich nur zu musealen Zwecken, idR Schlauchreifenfelgen oder Mavic-MA die auch zum "Systemwechsel" ausgespeicht werden. Felgen dauernd hin- und herzuspeichen ist sinnlos, früher (und heute?) zählten Felgen im Rennsport zu den primären Verschleißartikeln.
Eine Felge, die im Nacktzustand perfekt erscheint kann auch völlig im eimer sein was du beim zentrieren erst ganz am Schluss bemerkst, nach 80% verrichteter Arbeit.
 
Felgen richten? :D

Wenn du willst, versuch den Höhenschlag rauszubiegen. Die Gefahr, dass du die Felge dabei völlig unbrauchbar machst, ist relativ groß.
Beim Einspeichen und Zentrieren gleicht man sowas aber gut aus.

Den Seitenschlag sehe ich etwas dramatischer. Ist die Felge zu krumm, bekommt man keine gleichmässige Speichenspannung hin. 4-5 mm? Könnte gerade noch gehen. Beim Vorderrad isses vielleicht kein Problem, beim Hinterrad kommt es dagegen sehr auf die gleichmässige Speichenspannung an. Da würde ich diese Felge nicht fahren wollen.
 
Generell würde ich mich den skeptischen/kritischen Kommentaren hier anschließen wollen - Alufelgen zu richten lohnt sich eigentlich nicht, klappt häufig nicht und es bleibt meistens ein "Restrisiko", das man bei voll belasteten Fahrrädern eher nicht eingehen sollte. Ich gebe auch in den Fällen, wo ich das Richten als gelungen erachte, die Felgen/Laufräder daher nicht (mehr) weiter - für mich selber kann ich es verantworten, und ich achte auch auf potentielle "Versagenswarnungen", was man z.B. von Laien nicht erwarten kann.

Was aber unter bestimmten Umständen möglich ist, zeigt anhängendes Bild einer ungeösten geschweißten 27"-Weinmann-Aluminium-Sportfelge aus den frühen 1980er Jahren mit sattem Höhen(durch)schlag (... ich war's nicht !) - das Bild des "Versuchsaufbaus" zum Richten ist nichts geworden, aber ich würde es auch nicht im Internet posten, sonst geistert es wahrscheinlich bald ohne die begleitenden Warnhinweise durch die Welt ...

IMG_1344a.jpg


Deswegen nur als Text: ich habe auf der Oberseite zwei Holzklötzchen aufgelegt (Buche ist da immer gut, weder zu hart, noch zu weich), einen weiteren oben quer als "Brücke", und dann die Schraubzwinge (von oben) angesetzt - es ging erheblich leichter als gedacht, und das Ergebnis ist einwandfrei, was den Höhenschlag angeht.
Leider habe ich vorher nicht so recht an den Erfolg der Aktion geglaubt und deswegen den festen Teil der Schraubzwinge ohne Beilage auf die Felge gesetzt (auch, damit die Zwinge nicht so leicht von der gewölbten Oberfläche abrutscht, was ja unschöne Folgen haben kann ...), deswegen habe ich jetzt da einen Kratzer bzw. leichten "Eindruck" - damit kann ich leben. Und die Felge ist an dieser Stelle wirklich insgesamt wieder in der richtigen Form; ich hatte eher damit gerechnet, dass man bei dieser Aktion nur den Felgenboden eindellt, aber die Flanken krumm bleiben - ich zentriere gerade das entsprechende Laufrad und kann daher mit Gewißheit sagen, dass sich der gesamte Felgenquerschnitt rückverformt hat (aber es versteht sich wohl sozusagen von selbst, dass das Ergebnis bei anderen Felgentypen und -bauformen ganz anders ausfallen könnte ...).
Und der geschweißte Felgenstoß dieser Felge ist und bleibt eine deutliche "Flachstelle" - da war man seinerzeit (nicht nur) bei Weinmann seeehr großzügig ... In dieser Hinsicht muss man wirklich etwas "toleranter" an die Dinge herangehen, wenn man denn mit Oldtimern fahren möchte, das war halt seinerzeit einfach so - aktuelle Fahrräder und Teile sind (quer durch alle Preisklassen) zum Glück in der Regel weitaus besser, präziser und damit auch inhärent sicherer gefertigt als die Sachen aus den frühen 1980er Jahren. Das Problem ist halt nur, dass die meisten neuen Felgen an alten Rädern ziemlich sch...e aussehen ... :cool:
Und einstweilen bekommt man ja im Allgemeinen noch problemlos gute klassische Felgen, neu, NOS oder gebraucht, aber das wird wohl nicht ewig so bleiben; zudem las ich gerade letztens auf der RYDE-(ex Rigida-)Homepage, dass der Markt für "lose" Felgen stark rückläufig sei - zufällig sagte mein Fahrradhändler hier um die Ecke am nächsten Tag das selbe und zeigte auf die ungefähr 30 neuen Laufräder, die er gerade geliefert bekommen hatte. Wer also noch länger "Oldtimer" im original(ähnlich)en Setup fahren möchte, sollte langsam wirklich anfangen, in dieser Hinsicht strategisch zu denken ...
 
Was da wäre (gerne auch eigenes Thema: "Sinniges Einlagern")?
 
Innenlager und Steuersätz mit franz. Gewinden fallen mir da als erstes ein, flache Drahtreifenfelgen, Bobet-, Jubilee- und Duopar-Schaltwerke, Drei-, Vier- und Fünffachkränze, PXe und PY's...:)
 
Das Problem ist doch, daß man klassische Felgen heute nicht mehr bekommt.
Ich selbst mag diese modernen, hohen Aero-Felgen nicht, die sind vertikal zu hart. Dann lieber recht flache Felgen und einen schmalen Reifen mit hohem Druck.Mein Favorit damals war die Open 4CD mit 17,5mm Bauhöhe. Die gibts heute nur als Restposten.
Moderne Alternativen? Ich wüßte keine, und ich hab zum Glück noch einiges in Reserve.
Dahingehend kommt man um gebrauchte manchmal wohl nicht herum.

4-5mm Seitenschlag halte ich für vertretbar, das sollte sich ohne nennenswerte Verspannung herauszentrieren lassen.
 
Ich habe seither bei meinen Mavics (Mavic Modul E 2, Open Sport und Matrix Aurora) wohl Glück gehabt. Allerdings waren sie nie mittig zentriert. Das und Höhen- und Seitenschlag rausmachen muss man i.d.R. schon selber machen und können. Ich habe inzwischen einen (guten) Zentrierbock.
Was RS 800 gemacht hat ist toll - Respekt!

 
Das Problem ist doch, daß man klassische Felgen heute nicht mehr bekommt. ...
Moderne Alternativen? Ich wüßte keine, und ich hab zum Glück noch einiges in Reserve. ...

H-Plus-Son TB14 ist eine sehr gute Alternative, wenn es um "klassische" Felgen geht.

http://suicycle-store.de/news-from-the-block/h-plus-son-tb-14/

Ich habe diese Felgen gerade verbaut und bin bislang zufrieden.
Die Optik ist überragend, und die Verarbeitungsqualität ist sehr gut.
 
Ist das cool wie die da schreiben auf ihrer Seite oder sind die bloß bescheuert? Oder bin ich bloß ein alter Sack:)?
 
Ist das cool wie die da schreiben auf ihrer Seite oder sind die bloß bescheuert? Oder bin ich bloß ein alter Sack:)

Ich vermute ersteres. :)
Das Problem bei älteren Felgen ist ja nicht nur deren Zustand und Verarbeitungsqualität sondern auch die Lochzahl:
Wenn ich das richtig überblicke, ist 36-loch eher häufiger als 32 oder 28-loch.
36-loch wird nach meiner Erfahrung eigentlich nur benötigt, wenn der Fahrer ein Elefant ist. :)
Etwas breitere Felgen sind sinnvoll, wenn z.B. - was im Klassiker sehr gut geht - breitere Reifen gefahren werden sollen.
Auf meinen H-Plus TB14 Felgen habe ich - mit Campa Record Naben - Panaracer Pasela in 25-622 montiert.
Das sieht in 32-loch kolossal gut aus.

radjog62
Nein, von den Omega Strada Felgen, die in meinem obigen link erwähnt werden, weiß ich nichts.
Aber die sind so selten ja nun nicht und tauchen immer wieder mal in der Bucht auf.
Für mich wären die Felgen nichts, weil eloxiert. Dann schon lieber Campagnolo Lambda.
Die sind allerdings selten.
 
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