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Reynolds 531 - Decals

V

vent

Ich dachte eigentlich, mittlerweile würde ich mich mit den verschiedenen Reynolds 531 - Decals auskennen. Zumindest bis vorhin...

Die Faustregel bei alten Reynolds-Aufklebern bis in die frühen 80er ist meines Wissens ja:
"Horizontaler Schriftzug = Hauptrohre aus 531, diagonaler Schriftzug = ganzer Rahmen aus 531".

Dann gibt es daneben ja noch ein paar Ausnahmen, wie z.B die Aufkleber mit waagerechtem Schriftzug an den TI-Raleighs (obwohl komplett aus 531), sowie Varianten, auf denen statt des Reynolds-Schriftzuges "Clubman" oder "Awesome" steht.

Nun habe ich hier einen Rahmen aus den frühen 60ern vor mir, RH 56. Laut Küchenwaage wiegt der Rahmen ca 1950g, und die Gabel ca 700g. Dem Gewicht nach ist es ein kompletter 531er, aber er trägt unter dem Klarlack dieses originale Decal:


Ist das mit den horizontalen und diagonalen Schriftzügen also doch nur ein ungefährer Anhaltspunkt, und was für Varianten gab es alles?
 
Ich denke eher, da wurde erst später eine Wissenschaft daraus gemacht.
Das ist auf jeden Fall derselbe Rohrsatzkleber wie bei einem Bahnrad aus den 50´ern, das in meinem Keller schlummert und auf Wiederbelebung wartet, wenn mich nicht alles täuscht.
Meines Wissens nach übrigens auch der einzige Reynoldskleber, den es in den ersten Jahrzehnten gab.
 
Die Regel, die Du aufgestellt oder benannt hast, trifft auf die ganz alten Sachen halt nicht zu.

Kann man glaube ich zu erinnern ganz gut bei CR nachlesen.
 
Vielen Dank für die schnellen Antworten! :)

Ich meine mich zu erinnern, dass flammberg mal ein Foto eines Clubman aus den 40ern mit diagonalem Clubman-Schriftzug präsentiert hat. Daher hatte ich angenommen, die Faustregel würde durchgängig passen.
 
Nicht fragen - Aufbauen!!!
Und Foddos zeigen.

Gerne. :) Wird allerdings etwas dauern. Außer, jemand hier hat ein komplettes Campa-Rundum-Sorglos-Paket aus den frühen 60ern für einen derzeit schmalen Taler abzugeben. Also Laufräder (95, 122), frz. Tretlager, Schaltgruppe, Sattelstütze, Schnellspanner...
 
Ne GranSport-Schaltung hab ich, mehr aber nicht. Ein frz NR-Tretlager hatte ich mal, hab ich aber wohl schon verkauft, gestern beim Nachgucken habbichs nicht gefunden.
 
Hallo vent,
auf der Website von Lloyds Transfers gibt es eine von Reynolds geprüfte 531-Chronolgie als PDF-Datei. Dort ist auch das von Dir gezeigte Schildchen aufgeführt. Es soll bis 1973 genutzt worden sein. Der Begriff "Frame Tubes" wird hier nur auf die eigentlichen Rahmenrohre bezogen (Transfer for butted frame tubes, but other tubes and forks are ????), ansonsten werden ja auch Forks & Stays extra aufgeführt.
Und für das Gewichrt sind ja auch noch andere Faktoren entscheidend: welche Rahmenhöhe hat denn dein Rahmen? Ist er gemufft?

Schöne Grüße, Christoph
 
Danke für den Link! :) - Wie schon eingangs erwähnt, RH 56, und, da frühe 60er, natürlich gemufft. ;) Beim Zerlegen habe ich heute morgen übrigens festgestellt, dass die Gabel aus Durifort ist.
 
Vent,

der Aufkleber auf Deinem Rahmen sagt (leider), daß nur dessen Hauptrohre, also Ober- Unter und Sattelrohr aus Reynolds 531 doppelt konifiziertem Rohr bestehen, der Rest kann dabei aus irgendwelchem Rohr bestehen.

Reynolds 531 Rohrsätze kamen in 4 unterschiedlichen Qualitäten zur Anwendung, wofür auch 4 Aufkleber standen.

Der "Clubman", den Du erwähntest, ist gewiß mein 1963 Jack Taylor "Super Clubman", für das Reynolds eine Sonderversion des 531 "doppelt konifiziert"-Aufklebers herstellte und an die Taylor-Brüder lieferte, bei dem der Modellname quer durch den Aufkleber verlief. Mittlerweile besitze ich 3 Jack Taylor-Räder und einen Rahmen, der nie verbaut worden ist. Jedes dieser Räder trägt einen speziellen, für den Modellnamen aufgelegten Aufkleber: "Super Clubman", "Tour of Britain" (2x), "Sports". Diese Aufkleber gab es nur an Jack Taylor-Rädern.

Dies ist das "Super Clubman" (im damaligen Fundzustand; die blaue Farbe und der Rost ließen sich sehr gut entfernen)

large_JackTaylor2.jpg



Das "40er Jahre Rad", das Du erwähnt hast, ist gewiß mein 1937er Claud Butler Anglo Continental (von diesem hatte ich tatsächlich hier Bilder eingestellt), das zwar noch im Originallack dasteht, bei dem ich für die Originalität des Aufklebers jedoch dennoch nicht garantieren kann, denn 1937 hätte er minimal anders ausgesehen - doch wer weiß: vielleicht war er irgendwann so abgenutzt, daß er gegen einen neuen ausgewechselt wurde. Originallack ist es jedenfalls, ich konnte das Modell im CB-Katalog wiederfinden. Alte Reynolds-Aufkleber aus den Vorkriegsjahren sahen in der Tat anders aus, an einem meiner Räder aus den 20er Jahren, allerdings damit weit vor der Einführung des Reynolds 531, sehen sie ganz anders aus.

Warte, ich verlinke auf einen meiner früheren Beiträge mit einem von mir eingescannten Bild...

large_Reynolds.jpg


large_Reynolds2.jpg


Hier einer meiner älteren Beiträge mit Bilder eines c.1951er Raleigh Lenton Sports, danach ein c.1947er Royal Enfield (komplett muffenlos geschweißt), dann ein 1954 Claud Butler „New Allrounder“ (das letztere muffenlos Bi-laminiert; was wie Muffen aussieht, sind außen aufgelötete Bronze-Bleche) und als letztes dessen Vorbild, ein 1937er Claud Butler Anglo Continental mit handgesägten Chater-Lea Muffen:

AW: Vergammelte Schönheit - Rahmen noch zu retten?


Wie versprochen, einige Photos von Reynolds-Aufklebern an einigen meiner Räder, für die ich jedoch leider nicht viel Zeit und gutes Licht hatte.

Aus aktuellem Anlaß (es wurden auf ebay zwei meiner Fotos mit den Worten: "sieht in etwa so aus" für Verkäufe mißbraucht) gibt es Bilder von mir ab jetzt nur noch mit Copyright-Stempel - ich empfehle Euch, dieses, zugegeben unfreundlich und häßlich wirkende Verfahren zu übernehmen.

Als erstes ein Bild, das veranschaulicht, wie weit man Rost tolerieren kann, ohne daß dadurch Gefahr für die Substanz bestehen würde. Der leichte Oberflächenrost wurde hier von mir sorgsam plastiniert, um die Porosität zu unterbinden und damit das Vermögen, Feuchtigkeit und Sauerstoff weiter an das Metall heranzutragen. Anschließend erfolgte eine aufwendige Sicherung der Lackierung. Durch die unverdeckt gezeigten Farbschäden lassen sich alle "Etagen" der Lackierung erkennen: freigelegtes Metall, die schwarze "Bonderizing"-Schicht, eine Art Rostschutz, den silbernen Reflexions-Lack und den ehemals preußischblauen Flamboyant-Lack. In diesem Bild unsichtbar, müßte man sich noch einen abschließenden Klarlack vorstellen, nach dessen Verlust der Lackaufbau der Verwitterung ausgesetzt war. Das Rad hatte jahrzehntelang in einem Schuppen gelegen, der Lack war als Folge der Außenlagerung so stark geschädigt, daß er sich mit dem bloßen Fingernagel wegschieben ließ. Alle Teile des Rades, sogar die zeitgenössische Bereifung, sind original erhalten.

Der Aufkleber ist das kleinste Reynolds 531 Transfer: nur die drei Hauptrohre aus Reynolds 531 unkonifiziert.

img_0499.jpg


Auch beim folgenden, muffenlos geschweißten Rad, um etwa 1947, noch mit "headclip", einer frühen, englischen Form des integrierten Steuersatzes, war der Lack nicht der allerbeste, war stellenweise extrem ausgedünnt und mußte von mir gesichert werden.

Auch hier ist der Aufkleber das kleinste Reynolds 531 Transfer: nur die drei Hauptrohre aus Reynolds 531 unkonifiziert.

img_0486.jpg


Beim folgenden Rad aus 1954 in "bi-laminierter" Bauweise war der Lackaufbau stabil und in gutem Zustand und bedurfte keinerlei Sicherung. Als damaliges Einsteigerrad trägt auch dieses das kleinste Reynolds 531 Transfer: nur die drei Hauptrohre aus Reynolds 531 unkonifiziert. Der Rahmen ist bronze-geschweißt, was wie Muffen aussieht, sind aufgelötete Bleche. Es handelt sich um eine Mischung beider Verfahren, dem geschweißten und dem in Muffen gelöteten, von von man sich die folgenden Vorteile versprach: größere Stabilität sogar gegenüber der rein in Muffen gelöteten Bauweise, freie Wahl der Rohrwinkel, geringeres Gewicht, geringere Produktionskosten.

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Beim folgenden Rad aus 1937 ist der originale Lackaufbau sehr gut erhalten, einzig das hier Wichtigste, der Reynolds-Aufkleber, scheint eine spätere Hinzufügung zu sein, denn es ist nicht die damals gebräuchliche Version (von welchem anderen Rad aus 1937 ich ein Foto hätte machen können, ist mir erst jetzt eingefallen, wo ich dies schreibe). Wie auch immer, für ein originallackiertes Rad aus dieser Zeit sehr gut. Dies war ein absolutes Spitzenmodell, deshalb das in der Hierarchie größte Transfer: alle Rohre aus Reynolds 531, doppelt konifiziert. Die Gabel ist sogar aus Accles & Pollock-Rohr, das Bild vom Stempel auf dem Gabelschaft reiche ich nach. Die Muffen sind bei diesem Rad von Hand mit der Laubsäge ausgeschnitten worden, der Rahmen ist über und über mit aufwendigen Linierungen verzieht, man beachte auch die Malerei am Ende der Sattelstreben. Die weißen Bruchlinien zeigen Sprünge im Klarlack, die jedoch nur unter Blitzlicht hervortreten, bei Tageslicht dagegen verborgen bleiben.

Die beiden letzten Claud Butler nebeneinander zu zeigen, wäre besonders reizvoll, was ich später auch einmal nachholen werde, denn das 1954er Modell möchte die Erscheinung des Vorkriegs-Rades mit einfacheren Mitteln aufgreifen.

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Nachtrag: Was hier im Tretlagerbereich und an der übrigen Muffen dieses Rahmens aussieht wie Rost, ist natürlich nur eingetrocknetes Öl. Man beachte auch die Ölpunkte, die zu beiden Seiten des Tretlagers vorhanden sind.
 
Vent,

der Aufkleber auf Deinem Rahmen sagt (leider), daß nur dessen Hauptrohre, also Ober- Unter und Sattelrohr aus Reynolds 531 doppelt konifiziertem Rohr bestehen, der Rest kann dabei aus irgendwelchem Rohr bestehen.

Reynolds 531 Rohrsätze kamen in 4 unterschiedlichen Qualitäten zur Anwendung, wofür auch 4 Aufkleber standen.

Der "Clubman", den Du erwähntest, ist gewiß mein 1963 Jack Taylor "Super Clubman", für das Reynolds eine Sonderversion des 531 "doppelt konifiziert"-Aufklebers herstellte und an die Taylor-Brüder lieferte, bei dem der Modellname quer durch den Aufkleber verlief. Mittlerweile besitze ich 3 Jack Taylor-Räder und einen Rahmen, der nie verbaut worden ist. Jedes dieser Räder trägt einen speziellen, für den Modellnamen aufgelegten Aufkleber: "Super Clubman", "Tour of Britain" (2x), "Sports". Diese Aufkleber gab es nur an Jack Taylor-Rädern.

Dies ist das "Super Clubman" (im damaligen Fundzustand; die blaue Farbe und der Rost ließen sich sehr gut entfernen)


Das "40er Jahre Rad", das Du erwähnt hast, ist gewiß mein 1937er Claud Butler Anglo Continental (von diesem hatte ich tatsächlich hier Bilder eingestellt), das zwar noch im Originallack dasteht, bei dem ich für die Originalität des Aufklebers jedoch dennoch nicht garantieren kann, denn 1937 hätte er minimal anders ausgesehen - doch wer weiß: vielleicht war er irgendwann so abgenutzt, daß er gegen einen neuen ausgewechselt wurde. Originallack ist es jedenfalls, ich konnte das Modell im CB-Katalog wiederfinden. Alte Reynolds-Aufkleber aus den Vorkriegsjahren sahen in der Tat anders aus, an einem meiner Räder aus den 20er Jahren, allerdings damit weit vor der Einführung des Reynolds 531, sehen sie ganz anders aus.


Wow! Auf solch ein Sptizen-Feedback hatte ich gar nicht zu hoffen gewagt. Vielen Dank!!! :) ...Und entschuldige bitte, dass ich deine Räder etwas "durcheinandergebracht" habe - ich hatte da allein auf meine Erinnerung an deinen Beitrag vertraut.

Nur der Hauptrahmen aus 531? - Keine Sorge, dass macht für mich absolut nichts, insbesondere nicht bei diesem Rahmen. :) Ich hatte den Rahmen aufgrund der oben benannten Faustregel zunächst auch als 3-Rohr-531er angesehen, jedoch hatte mich zum Einen das niedrige Gewicht (1950g) bei R56 dazu verleitet, es könnte ein kompletter 531er sein.

Mittlerweile habe ich das Rahmenset zwecks Konservierung zerlegt. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Gabel eine Durifort ist. Wenn das also ein gemischter Rohrsatz ist, könnte der Hauptrahmen doch gut aus 531 sein, und der Rest ebenfalls aus Durifort...

Ich hatte vorhin geschrieben, zum Einen. Zum Anderen war ich auf die Komplett-531er-Fährte gelangt durch andere Räder dieses Modells, die ich im Internet gefunden habe. Allerdings hinkt der Vergleichsmaßstab etwas - die Ältesten, die ich finden konnte, sind von 1965 http://www.speedbicycles.ch/showBike.php?enr=319 und 1956 http://www.speedbicycles.ch/showBike.php?enr=153, wogegen meins aus ca. 1962 stammt.

Beide verlinkten Räder sind - wie auch meins - das Model Professionnel, jedoch - wie auch alle anderen Räder dieses Typs, die ich im Internet finden konnte - komplett aus 531.

Aber zu meinem: Der Rahmen selbst ist sehr schön gearbeitet. Die Ausfallenden und der Steuersatz sind von Campagnolo, was sehr dafür spricht, dass es ebenfalls komplett mit Campa ausgestattet war. Hier ein paar Fotos meines Rahmens, um den es geht, ein Tigra Professionnel: ...( Apropos, ich bin für alle Info's zu Tigra sehr dankbar!)



 
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