Genau das wird aber leider von vielen inzwischen als unverschämte Einmischung in die Erziehungsfreiheit wahrgenommen. Eine diffuse Mischung aus Angst vorm “fremden Mann“, einer Art Eigentumsgefühl bezogen auf das Kind und nicht zuletzt reflexartig defensivem Statusgehabe, das jede unaufgeforderte Wortmeldung automatisch als Erniedrigung wahrnimmt. Diese “Erziehung durch das Dorf“ ist leider völlig verloren gegangen.
Ich nehme mir das Recht heraus selbst zu entscheiden, wer mein Kind wie erzieht. Eingeschränkt natürlich im Kiga, wobei ich mein Kind da nicht hinbringen muss, und der Schule.
Wobei ich ein "Ruhe", auch scharf gebellt, nicht als Eingriff in die Erziehung ansehe. Ob ich das dann unkommentiert stehen lasse oder darauf reagiere, kommt auf die Gesamtumstände an.
Als Unterstützung, wie anscheinend bei Cardea (was vollkommen ok ist, da sie für sich und ihre Familie den besten Weg beschreiten muss) benötige ich es jedenfalls nicht.
Bis jetzt, immerhin 14 und 16 Jahre lang, haben meine Frau und ich es verstanden, eine recht gute Mischung aus Gesprächen, bis zu einer von uns festgelegten Grenze, und Aussagen, die nicht zur Diskussion stehen, zu finden.
Pauschal übertragbar ist das m.E. nicht, da die Erziehung von Kindern eine sehr individuellen Sache ist und jeder seine eigene Schmerzgrenze hat. Wie auch wir, haben unzählige Eltern vor uns und nach uns erfahren müssen, dass (fast) alle Ratschläge vor, bis kurz nach der Geburt für die Tonne sind, weil sie für die eigene Familie nicht taugen oder sogar zu einer Verschlechterung der Situation führen.
Viel mehr als eine "Erziehung durch das Dorf" würde ich mir wünschen, dass sich Eltern öfters auf ihren gesunden Menschenverstand verlassen würden. Einer der größten Fehler ist es, Dinge zu machen die einem zuwider sind, aber dann doch getan werden, weil sie in einem "guten" Buch, der "Eltern" oder im Internet als DIE Lösung aller Erziehungsprobleme angepriesen werden. Ruhig mal auf den Bauch hören, nur die wenigsten Erziehungsexperimente führen zu dauerhaftem/irreparablem Schaden
Bevor nun einer auf einen blöden Gedanken kommt: Darunter fallen nicht körperliche und seelische Maßnahmen wie schlagen, einsperren, Essenentzug, Liebesentzug u.s.w.