Den einzig wirklichen Vorteil sehe ich bei Regen im dichten Stadtverkehr. Im Regen brauchen die Carbonfelgen (Alus sicher auch) eine Umdrehung bis die Bremswirkung einsetzt und das könnte mitunter heikel werden. Aber da wären wir wohl wieder beim Alltagsrad...
Ich fahre ja mit Randonneuse/Randonneur, je nachdem, ganzjährig.
Ja, eine Scheibenbremse wünschte ich mir auch ab und an. - Nämlich genau dann, wenn viel Schmutz und Regen zusammenkommen. - Da bremst die Felgenbremse zwar noch immer gut, allerdings ein wenig ... lautstark.
Was die Reifenumdrehung bis Bremskraft angeht: Ich weiß ja nicht, was für
Felgen-Bremsgummi-Kombinationen ihr so fahrt, aber bei mir funktioniert das doch sehr problemlos.
Ich bin mal fast 2 Wochen mit einem scheibengebremsten Rad gefahren. - Obengenannten Vorteil gab es, dafür ein paar andere "Ungereimtheiten". - Das leichte Vorderrad kann man im Grunde vergessen:
Es braucht
Felgen, die einen robusten Felgenboden mitbringen - dadurch ist die Einsparung der Bremsflanken so ziemlich aufgebraucht.
Außerdem fällt radiale Einspeichung aus. (Ok, trifft mich nicht, sollte aber nicht unerwähnt bleiben.)
Reduzierte Speichenanzahl sollte man stark überdenken. Zu filigrane Speichen auch.
Was nun das Thema "
Bremsen bei Nässe" angeht:
Scheiße, auch die Bremsscheibe sollte da nicht zu naß sein. Da kann es bis zur vollen Bremskraft auch eine Scheibenumdrehung brauchen. - Huch, das ist ja wie bei der Felgenbremse auch eine Radumdrehung.
Hinten eine Scheibe, könnte ich mir in Bezug auf den Felgenverschleiß gut vorstellen.
Aber vorne? Das ist doch dieselbe bescheuerte Idee, wie damals bei den Motorrädern. - Aber ok, damals wußte man das nicht besser.
Vorne gehört eine Doppelscheibenanlage ran. Alles Andere ist konstruktiver Müll.
Aber hey, da kann man dann 3x verkaufen. Erst die Felgenbremsen, dann die Einscheibenbremse, in ein paar Jahren, wenn der Markt gesättigt erscheint, wird die Doppelscheibenbremse propagiert.
(Wie wäre es eigentlich mal mit einer anderen Felgengröße? Mindestens 670er sollte es schon sein, sonst kommen wir ja nie auf einen annähernd so großen Abrollumfang, wie die 29er. Und der Komfort erst. Da hätten die Rennrad-Bravos endlich wieder was zu testen. Und neue
Reifen bräuchte es dann natürlich auch. Im Zuge der Anpassung sollte die neue Reifenstandardgröße auch 29mm werden. Im Komfortbereich dann 33mm. Was könnte man da endlich völlig neue Rahmen entwickeln. Und Gabeln erst.)
Ich befürchte, wir werden in recht kurzer Zeit gar keine Wahl mehr haben. Entweder, man deckt sich mit ausreichend Ersatzteilen (inkl. Rahmen und Gabeln) ein, oder man muß bei Neurädern einkalkulieren, auf Scheibenbremsen festgenagelt zu werden.
Im MTB-Bereich haben wir das ja schon gesehen.
"Die überragende Scheibenbremse hat gewonnen." Und: "Fast alle Neufahrräder sind mit Scheibenbremsen ausgestattet." - Nur hatten die Kunden gar keinen Einfluß darauf. Gab ja fast nix Anderes mehr.
Es wird ja zur Marktankurbelung immer mal wieder eine andere Sau durch's Dorf getrieben.
Der MTB-Bereich scheint besonders dynamisch. Erst die Scheibenbremsen, dann die 29er, jetzt noch irgendeine andere Modereifengröße.
Nix dagegen. Ist nur immer dann blöd, wenn es die vormals gute Lösung kaum noch gibt.
Ich befürchtete bisher schon, ich müßte in fernerer Zukunft ausschließlich elektrisch Schalten. Mittlerweile überlege ich, ob ich mir noch schnell zwei Maßrahmen "basteln" lasse, damit ich meine Felgenbremsen, die ich noch so liegen habe, noch aufbrauchen kann. Felgenverschleiß? Mir egal. Ich habe derzeit einen neuen LRS zur Reserve liegen, daneben ein paar Naben, Speichen und derzeit noch 6
Felgen. Die nächsten 4 sind bestellt.
Das Blöde dabei: Diese scheiß Billigfelgen halten bei mir nahezu ewig. Alltags und fast ganzjährig gefahren, halten die zwischen 30.000 und 50.000km. Und ich fahre öfter mal mit bis zu 15kg Gepäck und wiege selbst um die 90kg.
Heißt letztlich: Ich komme kaum mal dazu, mir Laufräder aufzubauen.
(Ich habe hier "Experimentierfelge" und Nabe liegen und speiche zu Testzwecken mal ohne, mal mit Unterlegscheiben, unterschiedliche Einspeichmuster, die ich nie selbst fahren würde, werde demnächst mal Speichen binden und verlöten. - Ob's sinnvoll ist, oder überhaupt etwas bringt, kann ich ja mal selbst testen. Die Meinungen gehen da ja auseinander.)
Wie auch immer, ich brauche im Grunde keine Scheibenbremse. Wenn ich denn eine wollte, dann erst mit Doppelscheibe, weil die vordere Einzelscheibe eben doch nur Murks ist.
Weil das aber noch dauert und ich mir nicht sicher bin, ob ich dann eine Scheibe will, werde ich mich mit Ersatzteilen noch ein wenig eindecken. (Die zwei maßgebrutzelten Rahmen sind noch nicht aus der Welt und würden wohl meine letzten Räder zieren. - Irgendwann ist dann doch einfach mal Schluß!)