usr
übt bei schönem Wetter radfahren
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Die Geräte wären technisch definitiv befähigt, mitzuhalten. Das was Spezialprogramme wie Golden Cheetah umsetzen sind auch nur Formeln, die im besten Fall von Trainingswissenschaftlern entwickelt wurden oder womöglich sogar von Trainern, die die Verfahren ursprünglich für die praktische Umsetzung mit Excel oder mit Taschenrechner und Papier entwickelt haben. Das sind beides Karrieren, die man nicht gerade wegen überragenden mathematischen oder algorithmischen Fähigkeiten einschlägt. Außerdem liegt die Herausforderung bei statistischen Modellen sowieso in der Entwicklung der Modelle (also der Formeln und Korrekturkonstanten), nicht in deren Anwendung. Die Anwendung ist um viele Größenordnung einfacher. Den Geräten würde es überhaupt nichts ausmachen, auch viel komplexere Modelle durchzurechnen.Nochmal: Die Berechnungen des Polar (und auch bei anderenGeräten) sind schlicht grottig was Trainingssteuerung angeht. Das sind Schätzwerte aber in keinster Weise vergleichbar mit Programmen, die sich darauf spezialisiert haben. Wer also in diesem Bereich digitale Unterstützung braucht sollte sich auf Polar definitiv nicht verlassen! Die Materie ist für so ein kleines Ding einfach zu komplex.
Woran es bei den Geräten in meinen Augen scheitert:
* Datengrundlage (keiner setzt sich mit dem Mäusekino hin und korrigiert Datenausreißer und Ausfälle oder führt gar mit verschiedenen Geräten erfasste Werte im Gerät zusammen, sowas geschieht wenn dann am PC oder vielleicht noch Tablet)
* Vertrauen (die Benutzer glauben entweder alles, was ihnen so eine black box ausspuckt oder gar nichts, in beiden Fällen ziemlich unabhängig von der Qualität)
* Benutzerfreundlichkeit (der volle Fuhrpark trainingswissenschaftlicher Abkürzungen würde die Kunden im überwältigenden Durchschnitt nicht zufriedener machen sondern unzufriedener, siehe Punkt “Vertrauen“)
* fehlender Konkurrenzdruck (es gibt nicht annähernd so viele verschiedene Hardwareanbieter wie Trainingsdatenauswerter)
* fehlende Vergleichbarkeit (die wenigen, die etwas zur relativen Qualität sagen könnten werten sowieso extern aus).
Aus Anbietersicht ist es daher einfach nur eine Spielwiese, wo man mit relativ wenigen Entwicklerstunden zusätzliche Feature-Häkchen in den Katalog bringen kann. Spätestens wenn jemand insgeheim auch an das nächste und übernächste Modell denkt erreicht man da schnell ein “gut genug“ auf niedrigem Niveau.