Mir hat PR sehr viel Spaß gemacht, was zum größten Teil wohl auch daran liegt dass mir Kopfsteinpflaster liegt und ich gut damit zurecht komme. Ich hatte mir von einem Bekannten einen Crosser mit 32er
Reifen geliehen und es war eine gute Wahl. Zusätzliches
Lenkerband habe ich nicht verwendet. Ich habe gute Erfahrungen auf Kopfsteinpflaster gemacht, wenn man den Lenker nicht zu fest packt, sondern immer ein wenig Spiel lässt, damit die Handgelenke nicht jeden Pflasterstein abfedern müssen.
Wichtig ist vor allem die Pavés möglichst schnell zu fahren. Bis auf drei Abschnitten hatte ich es geschafft immer einen Schnitt über 20 km/h zu fahren und das hat sehr geholfen. Es gibt zwar fast überall an den Seiten eine Pussy Lane ohne Kopfsteinpflaster, aber die haben oft tiefe Löcher, enden plötzlich um auf der anderen Seite weiter zu gehen, je nach dem wo die Autos halt eine Spur gefahren haben. Oft sind die Seiten auch durch langsamere Fahrer belegt und man muss auf das Kopfsteinpflaster ausweichen, wenn man überholen will. Dort kommen dann aber auch wieder schnellere Fahrer angeschossen, sodass es immer ein Wechselspiel ist und man eigentlich besser auf dem Kopfsteinpflaster bleibt und seinen Rhythmus fährt.
Arenberg ist ein Kapitel für sich. Das Pflaster ist dort wesentlich schlechter als auf den anderen Streckenteilen, die Rillen zwischen den Steinen größer, und da der Abschnitt im Wald liegt, war es dort feucht und rutschig, während die offenen Pavés in den Feldern fast durchweg trocken waren.
Direkt vor Arenberg wird die kürzere Strecke von rechts im rechten Winkel mit der Langen zusammengeführt. Dementsprechend sind die Fahrer die von dort kommen, sehr langsam und blockieren die Einfahrt in den Wald, während man auf der langen Strecke eine Gerade hat und entsprechend Tempo fahren könnte. Dadurch war es eine große Herausforderung den Fahrern auszuweichen die vor mir wortwörtlich nach links und rechts vom Rad gefallen sind. Links vom Pflaster ist der Boden gepflügt und rechts stehen Absperrgitter, sodass Fahrer die nicht mehr weiterkommen und absteigen müssen, keine Ausweichmöglichkeit haben, außer das Rad über das Absperrgitter zu heben um dort schiebend weiterzukommen. Dies blockiert natürlich zusätzlich den Weg.
Letztendlich war Arenberg ein sehr forderndes Teilstück, zwar nur ca. 2 km lang, aber der nächste Meter vor dem Vorderrad verlangte immer die volle Konzentration, sodass ich kaum Gelegenheit für einen Blick auf die noch bevorstehende Strecke hatte. Erst nach Ende des Teilstücks bemerkte ich dann an beiden Händen zwischen Daumen und Zeigefinger offene Blasen. Dies lag daran dass ich den Lenker doch sehr verkrampft gehalten hatte.
Ein einzigartiges Erlebnis war dann die Einfahrt ins Velodrom. Ein echter Genuss für jeden Radsportfan, wenn auch leider ein viel zu kurzer, flüchtiger Moment. Auf jeden Fall solltest du auch nicht verpassen die berühmten Duschen zu nutzen. Inzwischen bieten sie entgegen hartnäckigen Gerüchten auch angenehm warmes Wasser.