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Nachtschicht: Durchmachen bis zum Krebs

Was in Frankreich z.b. ja auch so ist. Da bekommt ein Leiharbeiter noch 10% Zuschlag zum Lohn des Stammmitarbeiters.

Einerseits suchen die AG angeblich händeringend Leute und es sollen > 1 Mio Stellen frei sein. Andererseits wird die Leitarbeit immer mehr. Inzwischen arbeiten >1 Mio in der Leiharbeit. Und mit der Zuwanderung wird alles noch verschärft. Zuwanderer und Einheimische werden am Arbeitsmarkt und am Wohnungsmarkt gegeneinander ausgespielt. Alles bestens für die Wirtschaft.

Der 100% Mann von der SPD sagt dazu aber nix. Dem ging es im Februar doch noch um die hart abeitenden Menschen.

Man muss auch sehen, wo die freien Stellen sind. Im Großraum Rhein-Main, BW und BY sind die Chancen Arbeit zu finden am Besten, liegt auch daran, dass dort die Arbeitslosenzahlen am geringsten sind.
Das nützt dem Arbeitslosen aus MV recht wenig, es sei denn, er zieht um.
Dazu muss man sehen, welche Arbeitsplätze zu besetzen sind. Nicht jeder Arbeitslose ist für einen der über 50.000 offenen IT-Stellen geeignet (nur als Beispiel), wie auch die wenigsten Zuwanderer ;)
 
Die Firma die ausleiht, kostet ein Leiharbeiter mehr, als ein Festangestellter.
Das ist dem Arbeiter aber latte.
Es wird trotzdem ausgeliehen, da nach der Überbrückung von Urlaubs-, Krankheitsengpässen oder mehr Aufträgen die Ausleihe beendet wird.
Der Leiharbeiter bekommt sein Geld von der Leiharbeitsfirma, ob er ausgeliehen wird oder nicht.
In der Theorie. In der Praxis bescheißen die Leihbuden oft genug, oder versuchen es. Ulaub oder Überstunden werden verrechnet oder der Arbeiter darf gehen wenn es keinen Ausleiher gibt.
Ist halt zweischneidig, ohne diese Firmen werden auch nur wenig mehr fest eingestellt. Da fahren die Firmen lieber Zusatzschichten oder geben kurzfristige Zeitverträge und wechseln die Leute dann aus, bevor sie sie fest übernehmen müssen. Schlecht bezahlte Arbeit oder keine Arbeit, für den Betroffenen beides nicht das Gelbe vom Ei.
Das ist allemal besser als von der Leihbude bezahlt zu werden. Die Unterschiede im Lohn betragen oft 50% + 6 Tage Urlaub + Urlaubs/Weihnachtsgeld die ein Stammitarbeiter meist mehr kriegt. Da ist 1 Jahr befristet, mit ordentlichem Lohn+ mehr Urlaub+eventuell anteilsmäßig Urlaubs/Weihnachtsgeld ordentlich mehr als der Hungerlohn in der Leihbude.
 
Deswegen steht Frankreich ja auch so fantastisch gut da.
Und hier werden die Armen immer mehr, trotz eines so reichen Deutschland. Die Schere geht doch immer mehr auseinander. Das es den Menschen gut geht wenn es der Wirtschaft gut geht stimmt für nen großen Teil doch schon lange nicht mehr. Und, Deutschland steht bei den Lohnzuwächsen ziemlich am letzten Platz in der EU.
 
Das Leiharbeitsprinzip ist unternehmerischem Denken geschuldet und nur in einigen Bereichen ein Gewinn für Menschen, die auf eine Übernahme und damit auf mehr Gewinn und Sicherheit hoffen. Es wird solange ausgenutzt wie der Staat darin versagt den Menschen gerechte Bezahlung für gleiche Leistung zu ermöglichen.
Nachtschichten führen zu ganz speziellen Lebensbedingungen. Aufschläge sind da ein Anreiz, die schlechte Bezahlung aufzuwerten und dienen so der Motivation und Wertschätzung bei Tätigkeiten, die sonst so niemand machen wollte, es sei denn, er müsste. Wechselschichten habe ich mal kurz machen müssen. Die habe ich gar nicht vertragen. Das war akut krank machend und hat mich völlig aus dem Schlafrhythmus gebracht. War erstaunt, wie einen das zermürbt.
 
Unterm Strich mag vielleicht nix positives bei der Leiharbeit stehen, ich find es jedoch super um kurzfristig und unkompliziert Geld zu verdienen. Bin in den Semesterferien ohne alles zur Leiharbeitsfirma gegangen und konnte 2 Tage später anfangen zu nem akzeptablen Lohn plus Zulagen. Besser als 4 Wochen Bewerbungen schreiben und Probearbeiten für nen Job als Verkaufsaushilfe etc.

Und auch Leuten ohne Qualifikation kann die Leiharbeit sehr helfen. Um mal aus dem Gemecker rauszugelangen ;)
 
Unterm Strich mag vielleicht nix positives bei der Leiharbeit stehen, ich find es jedoch super um kurzfristig und unkompliziert Geld zu verdienen. Bin in den Semesterferien ohne alles zur Leiharbeitsfirma gegangen und konnte 2 Tage später anfangen zu nem akzeptablen Lohn plus Zulagen. Besser als 4 Wochen Bewerbungen schreiben und Probearbeiten für nen Job als Verkaufsaushilfe etc.
Für Studenten rechnet sich das auch eher. Du hast ja fast keine Abzüge. Lohnsteuer zahlt man da gar keine. Versuch aber mal mit nem Lohn von 6,34 zu leben wie er vor der Einführung des Mindestlohns gezahlt wurde. Selbst mit dem gesetzlichen Mindestlohn von 8,XX kann wohl kaum einer Leben und muss beim Amt Aufstocken. Das ist mehr als unwürdig.
Und auch Leuten ohne Qualifikation kann die Leiharbeit sehr helfen. Um mal aus dem Gemecker rauszugelangen ;)
Wobei helfen? Für viele ist die Leiharbeit Endstation.
 
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@occultus: Nachdem, was ich im Arbeitsmarkt gesehen habe, ist das ein Ausnutzungssystem mit Endstationscharakter. Studenten leben priveligiert aber die trifft es später auch.
 
Für Studenten rechnet sich das auch eher. Du hast ja fast keine Abzüge. Lohnsteuer zahlt man da gar keine. Versuch aber mal mit nem Lohn von 6,34 zu leben wie er vor der Einführung des Mindestlohns gezahlt wurde. Selbst mit dem gesetzlichen Mindestlohn von 8,XX kann wohl kaum einer Leben und muss beim Amt Aufstocken. Das ist mehr als unwürdig.

Wobei helfen? Für viele ist die Leiharbeit Endstation.

Genau so ist es, von 8,76 Euro Mindestlohn sind es jetzt glaube ich kann fast keiner Leben und mit Familie schon mal gar nicht. Am Ende muss man das fast als Staatliche Subventionierte Arbeitsplätze sehen, weil die davon betroffenen Personen beim Amt aufstocken müssen.
 
Ein Weg dieses Ausnutzungssystem abzuschaffen und zumindest ansatzweise Waffengleichheit zwischen AG und AN herzustellen wäre das bedinnungslose Grundeinkommen. Dann ist der AN nicht mehr erpressbar und das Unternehmen muss schon Zugeständnisse machen um Leute zu bekommen.
 
Für Studenten rechnet sich das auch eher. Du hast ja fast keine Abzüge. Lohnsteuer zahlt man da gar keine. Versuch aber mal mit nem Lohn von 6,34 zu leben wie er vor der Einführung des Mindestlohns gezahlt wurde. Selbst mit dem gesetzlichen Mindestlohn von 8,XX kann wohl kaum einer Leben und muss beim Amt Aufstocken. Das ist mehr als unwürdig.

Wobei helfen? Für viele ist die Leiharbeit Endstation.

Für viele wäre ohne Leiharbeitsfirma schon vorher Ende!
 
Für viele wäre ohne Leiharbeitsfirma schon vorher Ende!
Ja. Aber erst seit der "liberalisierung" der Leiharbeit. Davor gab es Regelungen die so eine Endstation verhinderten. Die Einsatzzeit an einem Ort war bei 4 Wochen gedeckelt, was ja auch reicht, wenn Leiharbeit zur Urlaubsvertretung oder zur Unterstützung von Auftragsspitzen genutzt wird, was mal der Sinn von Leiharbeit war.Da mussten Unternehmen schon Leute fest einstellen wenn die Jemanden für länger haben wollten. Jetzt hat Leiharbeit nur noch den Zweck des Lohnumpings und der Einschüchterung der Stammbelegschaft. Denn deren Arbeitsplatze können ganz schnell zu Leiharbeitsplätzen werden.
 
Stimmt, früher hieß die Endstation für alle Sozialhilfeempfänger.

Es ist naiv zu denken, dass ohne Leiharbeiter massig Festanstellungen erfolgen würden. Dann werden Aufträge hält an Sububternehmer vergeben, Leute mit einem Zeitvertrag für 6 Monate eingestellt, Überstunden und Zusatzschichten gefahren.

Finde ich nicht gut, ist aber so.
 
Für viele wäre ohne Leiharbeitsfirma schon vorher Ende!

Genau so siehts aus. Und viele Leiharbeiter wissen auch genau das und sind dankbar wenns wie bei uns über 9€ die Stunde gibt und nach einiger Zeit sogar automatische Steigerungen bis 10 bzw. 12 Euro.
Das sind Leute ohne jegliche Ausbildung, teils Flüchtlinge die sich so eine kleine Wohnung und das Leben finanzieren können, oder Leute aus noch schlechteren Jobs und Gegenden. Das mag Endstation sein, aber man muss auch mal die Perspektive wechseln: in welchem Land ginge es diesen Menschen besser? Genau das wissen die meisten mit denen ich gesprochen habe und deshalb sind sie froh wenigstens so arbeiten zu können.
 
Ein Weg dieses Ausnutzungssystem abzuschaffen und zumindest ansatzweise Waffengleichheit zwischen AG und AN herzustellen wäre das bedinnungslose Grundeinkommen. Dann ist der AN nicht mehr erpressbar und das Unternehmen muss schon Zugeständnisse machen um Leute zu bekommen.

Steht die Frage der Finanzierung im Raum. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft (kann man jetzt gut finden oder nicht), aber wo soll da der Anreiz kommen, sich um eine gute Ausbildung zu bemühen, wenn es unterm Strich am Ende "eh nichts" bringt?
Warum die Leiharbeit sinnvoll sein kann, wurde ja schon erwähnt. Ich sehe das Problem dort, wo über lange Zeiträume stellen mit Ebensolchen besetzt werden und sich die AG vor einer Festanstellung "drücken" (Tricks genug gibt es ja). Wäre die Frage, ob das nicht zuletzt mit der sehr AN freundlichen Gesetzgebung zusammen hängt.
 
Die Zufriedenheit der Zeitarbeiter war vor 3 Jahren bei einem großen Verkehrsbeförderungsunternehmen höher als bei den Festangestellten. Das liegt immer an der Perspektive, die Menschen dauerhaft geboten wird. Weil der Staat die Ausbeutung gesetzlich ermöglicht gewöhnen sich die Menschen an das ungerechte System bei dem Menschen für die gleiche Tätigkeit nur noch die Hälfte bekommen wie ein Festangestellter.
Ich finde Deine Position, mtb-radler, unmöglich. Mir tun die Leute leid, die bei mir im Seminar sitzen und keine Hoffnung auf Festanstellung haben. Nach ein paar Jahren landen sie wieder irgendwo anders. Und keiner verbietet das.
 
Die Zufriedenheit der Zeitarbeiter war vor 3 Jahren bei einem großen Verkehrsbeförderungsunternehmen höher als bei den Festangestellten. Das liegt immer an der Perspektive, die Menschen dauerhaft geboten wird. Weil der Staat die Ausbeutung gesetzlich ermöglicht gewöhnen sich die Menschen an das ungerechte System bei dem Menschen für die gleiche Tätigkeit nur noch die Hälfte bekommen wie ein Festangestellter.
Ich finde Deine Position, mtb-radler, unmöglich. Mir tun die Leute leid, die bei mir im Seminar sitzen und keine Hoffnung auf Festanstellung haben. Nach ein paar Jahren landen sie wieder irgendwo anders. Und keiner verbietet das.

Meine Position ist unmöglich?

Ich habe mehrfach geschrieben, dass ich das nicht in Ordnung finde.
Den Ist-Zustand realistisch zu betrachten, heißt nicht, dass man es gut findet.

Wenn es nach mir ginge und ich ein Rezept dafür hätte, wäre jeder gleichgestellt.

Da ich weder das System gutheiße, noch auch nur ansatzweise jemanden unterstellt habe, dass er es nicht besser verdient habe oder an seiner Situation selbst schuld sei, finde ich es unmöglich, dass Du mir sowas unterstellst.
 
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S
Stimmt, früher hieß die Endstation für alle Sozialhilfeempfänger.
Es ist naiv zu denken, dass ohne Leiharbeiter massig Festanstellungen erfolgen würden. Dann werden Aufträge hält an Sububternehmer vergeben, Leute mit einem Zeitvertrag für 6 Monate eingestellt, Überstunden und Zusatzschichten gefahren.
Subunternehmer, also Werkverträge, ist auch ne Errungenschaft der Agenda Politik. Vor Schröder war dieses Modell verboten. Auch da könnte ja per Gesetz Equal - Pay eingeführt werden. Zu Zeitvertägen hab ich ja schon was gesagt. Auch nicht so toll, aber immer noch besser als Leiharbeit. Überstunden werden doch seit Jahren eh schon ohne Ende gefahren. Noch mehr geht in vielen Firmen nicht mehr. Die Arbeitszeit ist nämlich per Gesetz gedeckelt.

Edit. Erklär mir doch mal den wesentlichen Unterschied zwischen Sozialhilfe und Aufstocken..
Steht die Frage der Finanzierung im Raum. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft (kann man jetzt gut finden oder nicht), aber wo soll da der Anreiz kommen, sich um eine gute Ausbildung zu bemühen, wenn es unterm Strich am Ende "eh nichts" bringt?
Die Finanzierung ist schon lange geklärt. Das IST finanzierbar. Arbeitslosengeld, Wohngeld und andere Leistungen werden gestrichen. Und was den Anreiz zu arbeiten betrifft. Ich glaube jetzt kaum das Du z.b. von 1000 Euro im Monat leben möchtest. Aber on top wäre das doch keine schlechte Sache? Es gab mal ne Umfrage wo Leute gefragt wurden ob sie denn weiter arbeiten würden wenn es das bedinnungslose Grundeinkommen gäbe. Die meisten wollten weiter arbeiten. Fragte man die Leute ob sie denn glaubten das die Anderen weiter arbeiten würden fiehl die Antwort negativ aus. Dem Anderen wird immer Faulheit unterstellt, nur man selber ist fleißig. Is klar.
 
Ich ging schon davon aus, dass mit "bedingungslosem Grundeinkommen" mehr als Sozialhilfe gemeint war. Letztendlich ist es aber egal, ich denke damit wir ein falsches "Signal" gesendet. Nicht falsch verstehen, es gibt sicherlich genug die in der Mühle stecken und da trotzt Einsatz kaum rauskommen, da sollte/muss etwas geschehen, keine Frage.
Die Idee, "Druck" auf den AG auszuüben, indem die AN nicht "gezwungen" werden zu arbeiten, weil sie sonst ohne tiefgreifende Einschnitte weiterhin ihr Leben bestreiten könnten, halte ich für zweifelhaft. Letztendlich würde man mit sowas versuchen den Marktwert des AN künstlich anzuheben (das wiederum von irgendjemand bezahlt werden müsste) und das wird nur schwer funktionieren (so wie jede "Planwirtschaft"). Erinnert etwas an Strafzölle, mit denen manche Länder versuchen ihre Wirtschaft zu schützen.
Je teurer der AN, desto bereitwilliger werden Alternativen geschaffen, zb. durch Auslagerungen ins Ausland oder auch durch Automatisierung. Letztere kann erstaunlich weit reichen, wenn der "Leidensdruck" (Kosten) nur hoch genug sind, und bei Personalkosten wird jeder "Manager" hellhörig.
 
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